kinderlosen
Ehefrau des Virginius untergeschoben, und als
Richter entschied, daß die angebliche Sklavin einstweilen ihrem
Herrn folgen solle. Jedoch enthüllten Numitorius, ihr Oheim, und
Icilius die
Absichten des Da ein
Aufruhr aufzubrechen drohte,
gab der
Decemvir nach und ließ Virginia in den
Händen ihrer Familie, erklärte aber, daß er am folgenden
Tage sein
Urteil sprechen werde. Virginius, von Numitorius und
Icilius herbeigerufen, erschien auf dem
Forum
[* 2] nebst seiner Tochter
in Trauerkleidern.
Trotz der Versicherungen des
Vaters befahl dem
Claudius, die
Jungfrau als seine Sklavin wegzuführen. Da bat Virginius den
Decemvir um die Erlaubnis, nochmals die Wärterin in Virginias eigener Gegenwart befragen zu dürfen.
Als einwilligte, ergriff der unglückliche
Vater plötzlich das
Messer
[* 3] eines in der Nähe befindlichen
Fleischers und stieß
es der Tochter in die
Brust. Die Auflehnung des
Volks und des
Heers nötigte die
Decemvirn nun ihre Macht niederzulegen, worauf
der Senat (449) die Wiederherstellung der alten
Verfassung beschloß. starb 448 im Gefängnisse.
(spr. äpplbi),Hauptstadt der engl.
Grafschaft Westmoreland, 46 km im SO. von
Carlisle, rechts am
Eden, hat
(1891) als Gemeindebezirk 1776 E., eine Lateinschule und eine noch gut erhaltene
Burg, die schon 1088 erwähnt
wird und 1686 wiederhergestellt wurde.
Maschinen waren die ersten Buchdruckschnellpressen, bei welchen der Druck von cylindrisch gekrümmter
Schriftform auf senkrecht angebrachtem Cylinder stattfand.
Applegath und Hoë waren die ersten, die solche
Maschinen erbauten,
welche als
Vorläufer der heutigen Rotationsmaschinen zu betrachten sind. (S. Schnellpresse.)
[* 4]
(spr. äpplt'n),Hauptstadt des County Outagamie im nordamerik.
Staate Wisconsin, nordwestlich von
Milwaukee,
am
Fox, mit guter Wasserkraft, welche Mühlen,
[* 5] Papier- und andere Fabriken treibt, ist Sitz der methodistischen
Lawrence-Universität
und hat (1800) 11 869 E.
&
Co., D. (spr. äpplt'n), berühmte Verlagsbuchhandlung in Neuyork,
[* 6] mit Buchdruckerei und
Buchbinderei
in
Brooklyn, im
Besitz von William Henry Appleton, geb. und vier seiner Enkel gleichen
Namens. Sie wurde von
Daniel
Appleton, geb. in Haverbill
(Mass.), gest. in Neuyork, gegründet, der ein Schnittwarengeschäft,
zuletzt in Neuyork, betrieb und daneben 1825 engl.
Bücher einzuführen begann, letztern Zweig des
Geschäfts leitete besonders
sein ältester Sohn, späterer Teilhaber und seit 1848 Nachfolger, der obengenannte W. H. Appleton, der das Schnittgeschäft
aufgab und sich mit seinem
Bruder John
Adams Appleton (geb. inBoston,
[* 7] gest. in
Staten Island)
ganz dem
Buchhandel widmete. 1853 wurden die Buchdruckerei und
Buchbinderei errichtet, die 1868 nach
Brooklyn verlegt wurden
und fast ein ganzes Straßenviertel einnehmen. 1881 wurden Sortiment und
Import aufgegeben.
Der Verlag umfaßt alle Zweige der Litteratur, darunter die hervorragendsten Klassiker derNeuen und
Alten Welt.
Ein Hauptunternehmen bildet die
«American Cyclopædia» (16 Bde., 1857-63; 2. Aufl.,
mit
Illustrationen, 1873-76),
hg. von G. Ripley und Cb. Appleton Dana, nebst einem Jahressupplement, das seit 1881 u. d. T.
«Annual Cyclopædia» herauskommt. Dazu kommen große illustrierte Werke,
wie «Picturesque
America», allerhand Schulbücher, eine besondere
Abteilung mediz.Schriften, span.
Bücher
für
Süd- und Mittelamerika.
eine Verzierung von Geweben, bei der die aus anderm
Stoffe ausgeschnittenen Ornamente
[* 8] mittels
Kettenstichs
(s. d.) oder eines andern Zierstichs aufgenäht und zuweilen noch ausgemalt werden.
Oft treten noch in Plattstich (s.
Stickerei) gestickte Ranken u. s. w. hinzu.
Tafelfarben, Körperfarben, nennt man im Zeugdrucke solche
Farben, die nicht
auf der Faser erzeugt werden, sondern, ohne
Beize, im fertigen, meist unlöslichen Zustande durch Vermittelung eines
Klebmittels
aufgedruckt werden.
läßt man Wasserdampf auf die gedruckten Gewebe
[* 9] wirken, so gerinnt das
Albumin und befestigt
damit die
Farben, die für sich nicht auf der Faser haften würden.
bisweilen Bezeichnung einer höhern Militärschule für ein besonderes Fach, z. B.
Applikationsschule für
Artillerie undGenie zu
Fontainebleau, Applikationskavallerieschule zu Saumur, Applikationsschule für
Artillerie undGenie zu
Turin.
[* 10]
(ital., spr. appodschahto),d. i. angelehnt, in der
Musik, namentlich beim
Gesange, der tragende, bindende
Vortrag, der die
Töne ohne fühlbare
Lücke verbindet. (S. auch
Portament.)
(frz., appŏäng; ital. appunto) heißt im
Wechselverkehr eigentlich derjenige Wechsel, welcher eine gewisse Schuld vollkommen ausgleicht oder eine gewisse
Summevoll macht.
Wenn z. B. A 1542 M. von B zu fordern hat und diese Forderung von B durch Einsendung zweier
Wechsel bezahlt wird, von denen der eine auf 1290 M., der andere aber auf 342 M. lautet, so ist der letztere
im wahren
Sinne des Wortes ein Appoint. Dem entsprechend sagt man, daß man
par appoint oder per appunto remittiere (Wechsel sende)
oder trassiere (Wechsel ausstelle), wenn man genau den Saldo oder Rest durch eine Forderung (oder
Rechnung)
übermacht oder durch Wechselausstellung erhebt. In der neuern Zeit nennt man gemeinhin jeden Wechsel ein Appoint, auch
wenn er kein Ausgleichungs- oder Abschlußwechsel ist. Man sagt z. B., daß man ein Appoint auf
Paris
[* 11] erhalten habe. In der letztern Bedeutung entspricht der
Ausdruck den Worten:
Brief, Papier, Devise (von ausländischen
Wechseln gebraucht). Allmählich hat sich der Gebrauch in diesem
Sinne auch auf andere Gelddokumente, namentlich Papiergeld
und
¶
Verkehrsobligationen, übertragen. Man sagt z. B., daß das deutsche Reichspapiergeld (die
Reichskassenscheine, in Appoint (Abschnitten) zu 5,20 und 50 M. bestehe, die Noten irgend einer Bank in Appoint zu 100 M., die Staatspapiere
einer gewissen Kategorie in Appoint (Abschnitten, Obligationen) zu 1000 und 5000 M.