Ausgabe (die Quartausgabe) wiederholt. Die Apologie K., ursprünglich eine Privatschrift, wurde 1537 auf dem
Konvent zu Schmalkalden
[* 2] von den evang.
Ständen unterschrieben und dadurch als symbolische
Schrift anerkannt. Der Lehrentwicklung nach gehört sie
noch in diejenige
Periode des
Protestantismus, in der die Verständigung mit den Katholiken nicht ausgeschlossen
schien, der Unterschied luth. und melanchthonischer Lehrweise noch nicht hervorgetreten war, doch fanden strenge
Lutheraner
manche
Wendungen darin anstößig. -
Vgl. Plitt, Die Apologie der Augustana geschichtlich erklärt
(Erlangen
[* 3] 1873).
eine organische
Base, die sich beim Erhitzen von
Morphin (s. d.) mit konzentrierter
Salzsäure bildet. Sie erscheint als eine weiße amorphe
Masse, die sich an der Luft grün färbt. Die physiol. Wirkungen
des Apomorphin sind ganz verschieden von denen des
Morphins, selbst in sehr kleiner Dose bewirkt es schnell
Erbrechen und Abgespanntheit,
die rasch vorübergeht, ohne üble Folgen zu hinterlassen. Das salzsaure Apomorphin (Apomorphinum
hydrochloricum) ist seit 1882 (2. Ausg. der
DeutschenPharmakopöe) offizinell. Es bildet weiße oder grauweiße kleine Krvstalle,
die mit etwa 40
Teilen Wasser oder
Weingeist neutrale Lösungen geben; es ist vorsichtig und vor Licht
[* 4] geschützt aufzubewahren.
(grch.) nennt man in der
Anatomie gewisse innere
Häute (Membranen), welche aus
Bindegewebe
bestehen und den
Muskeln
[* 5] entweder zur Umhüllung oder zur Anheftung dienen. Die
Umhüllungs-Aponeurosen (fasciae) finden sich
vorzüglich an den Extremitäten unmittelbar unter der äußern
Haut,
[* 6] umschließen das
Glied
[* 7] straff und dienen dazu, die
Muskeln
besonders bei ihrer Zusammenziehung in ihrer
Lage zu erhalten. Die Anheftungs-
(Insertions-) Aponeurosen sind
eigentlich bandförmige
Sehnen und befinden sich, wie diese, an den
Enden der
Muskeln, welche dadurch an die
Knochen
[* 8] befestigt
werden, oder sie unterbrechen die Kontinuität der
Muskeln an verschiedenen
Stellen und heften die einzelnen Muskelbäuche
zusammen. Das Gewebe
[* 9] der Aponeurosen ist glänzend weiß, arm an
Blutgefäßen und
Nerven.
[* 10] Sie veranlassen häufig
Eitersenkungen, da sie wegen ihrer großen Festigkeit
[* 11] den
Eiter oftmals nicht durchlassen.
[* 1]
Ichthyophthalm (Fischaugenstein, wegen des
Perlmutterglanzes auf der basischen
Spaltungsfläche), auch
Albin,
ein zur Familie der
Zeolithe gehöriges Mineral, das im tetragonalen
System, meist in der
Kombination von Pyramide und
Deuteroprisma,
krystallisiert (s. beistehende Abbildung), die Härte 4-5 und das spec. Gewicht
2,3 bis 2,46 hat. Der Apophyllit ist weiß, mitunter ins Rötliche spielend, durchscheinend bis durchsichtig, glas-
und perlmutterglänzend, und besteht aus kieselsaurem Kalk,
Fluorkalium und Wasser. Man findet ihn hauptsächlich auf Erzlagerstätten
[* 13] (Andreasberg,
Oravicza, Eziklova), ferner auch in Hohlräumen von vulkanischen Gesteinen in
Böhmen,
[* 14] auf
den
Färöer und endlich im Fassathal in
Tirol.
[* 15]
(apophysis, grch.), in der vergleichenden
Anatomie die obern und untern
Enden der Röhrenknochen, welche ihre
eigene Verknöcherungskerne haben, daher gewissermaßen selbständige, sekundär mit dem Mittelstück (der
Diaphyse) verwachsene
Knochenstücke sind. Die obern, den Rückenmarkskanal der Wirbeltiere seitlich und oben bildenden Bogenfortsätze
der Wirbel werden Neurapophysen, die bei einigen, besonders Fischen auftretenden untern, welche die
Aorta umschließen, Hämapophysen
genannt.
Die Querfortsätze der Wirbel heißen auch Pleurapophysen. In der Entomologie heißt der untere zweite Schenkelring zwischen
Hüfte und Schenkel ebenfalls Apophyse In der beschreibenden
Botanik bezeichnetet Apophyse sehr verschiedenartige
Dinge. So nennt man z. B. die knopfartigen Verdickungen auf den Zapfenschuppen der
Kiefern Apophyse, ferner werden die bei manchen
Moosen häufig vorkommenden Anschwellungen der Seta direkt unterhalb der Kapsel oder
Büchse als Apophyse bezeichnet. Der
Ausdruck
Apophyse ist botanisch übrigens wenig gebräuchlich. In der Geologie
[* 16] ist Apophyse soviel wie
Trum (s. d.)
(grch.), die plötzliche, schlagähnlich eintretende Leistungsunfähigkeit
des
Gehirns, s.
Schlagfluß. Im weitern
Sinne nennt man jeden
Bluterguß in irgend welchem Organ ebenfalls Apoplexie, spricht also auch
von
Lungenapoplexie, Nierenapoplexie, Hautapoplexie
(d. i.
Sugillation).
In letzterm
Sinne ist Apoplexie gleichbedeutend mit blutigem
Extravasat (s. d.).
Ferrante, ein um das Erziehungswesen verdienter ital. Geistlicher, geb. 1792 zu
San Martillo dell' Argine
(Provinz Mantua),
[* 17] war von dem
Bischof seiner Diöcese
Cremona 1820-23 zur Erweiterung seiner
Bildung
nach
Wien
[* 18] entsendet worden, und trug nach seiner Rückkehr am Seminar zu
Cremona biblische Exegese vor. Mitteilungen über
die Bemühungen um Erziehung armer und vernachlässigter
Kinder in
Amerika
[* 19] veranlaßten ihn 1833, auf eigene
Kosten Kleinkinderschulen zu errichten, zuerst auf seinem Familiengut, dann in
Cremona,
Brescia, Mailand.
[* 20] 1845 als Professor
der
Pädagogik nach
Turin
[* 21] und von
KarlAlbert Dez. 1848 in den Senat berufen, wurde er mit der Leitung der
TurinerUniversität betraut. Aporti starb
bei den
Römern reticentia, heißt in der
Poetik und Rhetorik das
Abbrechen in der Mitte eines
Satzes, wobei man also einen
Teil
des
Gedankens unterdrückt und dem Zuhörer zur Ergänzung überläßt.
Berühmt ist die in
Virgils Äneide
1, 139: «Quos ego!»
(grch.), der
Abfall vom religiösen
Glauben, demnach
Apostaten (Abtrünnige), die von ihrem religiösen
Glauben
Abgefallenen. Vom Standpunkt der verlassenen Religionspartei aus gilt der
NameApostat als beschimpfend.
(S. Renegat.) Die in den Verfolgungen vom
Christentum Abgefallenen wurden Lapsi (s. d.) genannt. In der ältern Zeit
wurden die Abtrünnigen exkommuniziert, in schwerern Fällen für immer, in leichtern auf eine
¶
mehr
längere Bußzeit. Die spätere Staatskirche verhängte über sie außerdem Vermögenseinziehung, Landesverweisung, selbst
Tod. Staatsrechtlich ist die Apostasie durch die neuere Entwicklung zu vollständiger Gewissensfreiheit gegenstandslos geworden. Speciell
als apostasia a regula wird das Verlassen eines Klosters unter Verletzung des feierlichen Gelübden bezeichnet und gleichfalls
als kirchliches Verbrechen mit schweren Censuren geahndet. Als Apostasie pflegt man auch den Übertritt von einer
christl. Konfession zur andern zu bezeichnen. Die röm. Kirche hat die Apostasie oft mit dem Feuertode bestraft und hält den Anspruch
auf weltliche Strafen heute noch aufrecht. In Rußland ist auch der Übertritt von der griech. Kirche zu einer andern
christl. Konfession verboten und mit schwerer Strafe belegt; dagegen sind die Strafen, welche früher in einigen luth. Ländern,
wie Schweden
[* 23] und Mecklenburg,
[* 24] auf den Übertritt zum Katholicismus gesetzt waren, aufgehoben.