18,24 fg.) und wird im ersten Briefe an die Korinther oft genannt. Er scheint die alexandrinisch-jüd. Philosophie zur wissenschaftlichen
Begründung des Christentums verkündet zu haben. Zu Korinth nannte sich eine Partei nach ihm, die ziemlich geringschätzig
von der Paulinischen Einfachheit gedacht zu haben scheint, obwohl Apollos persönlich mit Paulus im besten
Einvernehmen stand. Luther und manche Neuere haben in den Verfasser des Briefs an die Hebräer vermutet.
(grch.), Schutzrede oder Schutzschrift für einen Angeschuldigten; z. B.
die dem Plato und Xenophon zugeschriebenen Apologie des Sokrates (s. d.). Besonders wird das Wort gebraucht von den Schutzschriften
für das Christentum; deren Verfasser heißen Apologeten, die Wissenschaft von der Verteidigung der christl.
Religion Apologetik. Die ersten seit Anfang des 2. Jahrh. hervorgetretenen Apologeten
(Justinus der Märtyrer, Athenagoras) richteten ihre Schriften teils gegen die Angriffe des Christentums durch die röm. Staatsgewalt,
teils bezwecken sie damit die Verteidigung der christl. Religion gegen Vorwürfe, die im Volke und in der Litteratur des Juden-
und Heidentums erhoben wurden.
Gegenüber dem Judentum gingen die Apologie, wie Justins «Dialogus
contra Typhonem», Tertullians «Adversos Judaeos», von dem beiderseits anerkannten Alten
Testament aus und suchten den Nachweis zu führen, daß Jesus von Nazareth wirklich der verheißene Messias sei. Den Heiden
gegenüber mußten die immer wiederkehrenden Beschuldigungen des Atheismus, sittlicher Ausschweifungen und der Staatsgefährlichkeit
widerlegt werden. Unwillkürlich ging die Abwehr in Angriff über und zeigte, daß gegenüber der Nichtigkeit
der Götzen, der Unsittlichkeit des heidn.
Kultus, der Widersprüche philos. Systeme das Christentum allein die rechte Erkenntnis des wahren Gottes, den einzig zulässigen
Gottesdienst besitze. So verfuhren Tertullian, Minucius Felix, Cyprianus, Tatianus, Theophilus, Arnobius, Lactantius u. a. (s.
die Einzelartikel). Gegen die philos. Bekämpfung des Christentums wendete sich Origenes (s. d.) in den
acht Büchern «Contra Celsum». Auch die apologetischen Werke des Clemens
von Alexandria (s. d.) an die Hellenen und des Eusebius (s. d.)
von Cäsarea sind von strengerer wissenschaftlicher Haltung. Die glänzendste apologetische Schrift des christl. Altertums ist
Augustinus' (s. d.) «De civitate Dei». Nachdem das Christentum die heidn. Religion verdrängt hatte, war
die Apologie gegen äußere Feinde unnötig; abgesehen von einigen Schriften gegen Juden und Mohammedaner wendet die Apologie sich gegen
die Häretiker.
Als dann das Wiedererwachen der klassischen Studien im 15. Jahrh. zunächst in Italien im Humanismus ein neues Heidentum erstehen
ließ, kämpften besonders Marsilius Ficinus («De religione christiana», Flor. 1475) und Ludovicus Vives
(«De veritate fidei christianae», Bas. 1543) für die Wahrheit der christl. Religion. Während der Reformation ward die Apologetik
teils durch die Polemik und Dogmatik zurückgedrängt, teils auf die Verteidigung der Konfession beschränkt.
Von den der spätern Zeit sind die wichtigsten: Hugo Grotius' «De veritate
religionis christianae» (Leid. 1622 u. ö.),
das sich auf die allgemein religiösen Wahrheiten beschränkt mit Auslassung des specifisch Dogmatischen, und Pascals (s. d.)
«Pensées sur la religion» (Par. 1670), die trotz
ihrer fragmentarischen Gestalt eine Fülle der tiefsten Gedanken darbieten. Von Mitte des 17. bis Ende des 18. Jahrh.
wendete sich die apologetische Litteratur gegen den Frankreich und England durchziehenden Deismus (s. d.). Bekannte Apologeten
jener Zeit sind: Butler (The analogy of religion natural and revealed", 1736), Addison, Turretini, Bonnet, Mosheim, Sack, Jerusalem
(s. die Einzelartikel). Einige suchten supranaturalistisch die Göttlichkeit und Unfehlbarkeit der christl. Offenbarung, andere
rationalistisch nur die Übereinstimmung der Vernunft mit den Lehren und sittlichen Forderungen des Christentums
zu erweisen.
In der Gegenwart hat besonders der Materialismus die Apologetik herausgefordert. Ihm gegenüber suchen einige Apologeten die
im Wesen des Menschengeistes gegründete Notwendigkeit der Religion darzulegen und finden den Wert des Christentums darin, daß
es dem religiösen Bedürfnisse am vollkommensten entspricht. Dieser Standpunkt ist teils in den religionsphilos.
Schriften von Schwarz, Schweizer, Lipsius, Pfleiderer, Rauwenhoff u. a., teils durch zahlreiche Gegenschriften
gegen Strauß, E. von Hartmann u. a. vertreten. Andere versuchen das orthodoxe Dogma und so die übernatürliche Offenbarung,
das Wunder, die göttliche Dreieinigkeit, die Gottheit Christi, die leibliche Auferstehung Jesu u. a.
zu verteidigen. - Aus der fast zahllosen Litteratur dieser Richtung sind hervorzuheben: Luthardt, «Apologetische Vorträge
über die Grundwahrheiten des Christentums» (11. Aufl., Lpz. 1889);
Baumstark, «Christl. Apologetik auf anthropol. Grundlage»
(3 Bde., Frankf. a. M. 1872-89);
derAugsburgischen Konfession, eins der symbolischen Bücher der luth. Kirche. Als am auf dem Reichstag
zu Augsburg die sog. Konfutation, d. h. die Widerlegung der Augsburgischen Konfession (s. d.) durch die kath.
Theologen verlesen worden war, erhielt Melanchthon den Auftrag, eine Gegenschrift zu verfassen. Da eine
Abschrift der Konfutation den Evangelischen verweigert war, konnte Melanchthon zu seinem Entwurfe nur die während der Verlesung
von Camerarius und andern Theologen nachgeschriebenen Bemerkungen benutzen.
Dieser Entwurf ward bei Gelegenheit des Reichstagsabschieds dem Kaiser übergeben, aber von
diesem nicht angenommen. Da indessen der Reichstagsabschied vom 19. Nov. wiederholte, daß die Konfession der Protestanten widerlegt
sei, so schritt Melanchthon auf Grund einer jetzt erlangten Abschrift der kath. Konfutation zu einer gründlichen Umarbeitung
(vom Nov. 1530 bis Mitte April 1531) seiner Schrift und nannte sie «Apologie der Konfession».
Diese erschien Mitte April 1531 lateinisch, im Okt. 1531 in einer deutschen Übersetzung, die Justus Jonas angefertigt, Melanchthon
mehrfach verändert hatte. Auch an den spätern Ausgaben der zweiten lateinischen von 1531 (der Oktavausgabe) und der deutschen
von 1533 hat Melanchthon noch vielfach gebessert. Im lat. Konkordienbuche ist seit 1581 die erste lat.
mehr
Ausgabe (die Quartausgabe) wiederholt. Die Apologie K., ursprünglich eine Privatschrift, wurde 1537 auf dem Konvent zu Schmalkalden
von den evang. Ständen unterschrieben und dadurch als symbolische Schrift anerkannt. Der Lehrentwicklung nach gehört sie
noch in diejenige Periode des Protestantismus, in der die Verständigung mit den Katholiken nicht ausgeschlossen
schien, der Unterschied luth. und melanchthonischer Lehrweise noch nicht hervorgetreten war, doch fanden strenge Lutheraner
manche Wendungen darin anstößig. -
Vgl. Plitt, Die Apologie der Augustana geschichtlich erklärt (Erlangen 1873).