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etwas frische Erde und Bedeckung während des Winters. Man vermehrt sie durch Zerteilung der Wurzelstöcke. Sie sind als Hundskohl und Hundswolle bekannt.
etwas frische Erde und Bedeckung während des Winters. Man vermehrt sie durch Zerteilung der Wurzelstöcke. Sie sind als Hundskohl und Hundswolle bekannt.
Schleichenlurche, s. Blindwühler. ^[= Schleichenlurche, Ringelwühler, Cöcilien (. Gymnophiona), eine sehr merkwürdige Ordnung ...]
Apodemialgie, Sehnsucht nach der Ferne, Reiselust;
Apodemik oder Apodemetik, Anweisung zum Reisen;
die Kunst, nützlich und bequem zu reisen.
Kablbäuche, die Knochenfische, denen das hintere Gliedmaßenpaar fehlt.
(grch.) heißt in der Logik ein Urteil, welches nicht bloß aussagt, etwas sei so, sondern, es sei notwendig so, d. h. welches nicht bloß die Thatsache, daß es so ist, sondern zugleich die Erkenntnis des gesetzmäßigen Grundes, warum es so ist, aussprechen will. (Vgl. Notwendigkeit.)
(grch.), das Auskleidezimmer in den Bädern der Alten.
(grch.), eine ungeschlechtliche Sprossung, oft an Farnprotballien (s. Farne). [* 2]
(grch.), s. Apsiden. ^[= (grch.), bei den Planeten und den periodischen Kometen die beiden Punkte ihrer Bahn, in denen ...]
(grch.), Kopie eines Schriftstückes oder Gemäldes.
(grch.-lat.), s. Apsiden. ^[= (grch.), bei den Planeten und den periodischen Kometen die beiden Punkte ihrer Bahn, in denen ...]
(grch.), d. h. Offenbarung, das letzte Buch des Neuen Testaments, die Offenbarung des Johannes. Sie war, solange man in ihr nur ein prophetisches Kompendium der Welt- und Kirchengeschichte sah und die Zukunft aus ihr herauslesen wollte, eine der dunkelsten Schriften der Bibel. [* 3] Seitdem aber die neuere Wissenschaft sie aus den Vorstellungen und Erwartungen ihrer eigenen Zeit heraus zu erklären lernte, ist sie verständlich und eine der wertvollsten Urkunden der christl. Urzeit geworden.
Wie die neuere Kritik bis vor kurzem übereinstimmend annahm, ist das Buch bald nach Neros Tode, während Galbas Regierung (Juni 68 bis Jan. 69), wahrscheinlich zu Ephesus geschrieben auf Grund der Visionen, die der judenchristl. Verfasser aus Palästina, [* 4] der sich selbst Johannes nennt, während seines Aufenthalts auf der Insel Patmos (s. d.) gehabt zu haben versichert. Unter dem frischen Eindrucke der Neronischen Christenverfolgung und des kurz vorher ausgebrochenen jüd. Krieges, in welchem sich die Geschicke des Volks, das den Messias verworfen hatte, zu erfüllen begannen, in banger Erwartung noch weit größerer Schrecknisse, kleidete der Verfasser die Befürchtungen und Hoffnungen in die herkömmliche Form eines apokalyptischen Gemäldes: Rom [* 5] (symbolisch «die große Babel» genannt) wird beschrieben als das buhlerische Weib, das auf sieben Bergen [* 6] sitzt und Macht hat über alle Könige und Völker der Erde, oder als das Tier mit sieben Häuptern und zehn Hörnern.
Die sieben Häupter aber sind die röm. Herrscher seit Augnstus, Nero der fünfte von ihnen, welcher gewesen ist und jetzt nicht mehr regiert, aber am Ende der Tage als der achte Herrscher wiederkehren wird (Offenb. 17). Er ist selbst die personifizierte antichristl. Macht, das Tier aus dem Meere, dessen Name nach der jüd. Zahlensymbolik durch die geheimnisvolle Zahl 666 (Apokalyptische Zahl) angedeutet wird (Kap. 13, bes. V. 18). Es wird der von furchtbaren Zeichen in der äußern Natur begleitete Entscheidungskampf des wiederkehrenden Nero mit dem wiederkehrenden Christus, der Sieg über den Antichrist, der Anbruch des Tausendjährigen Reichs und, nach dessen Ablaufe, die noch-
malige Entfesselung und endliche Vernichtung des Satans und die Herabkunft des himmlischen Jerusalems auf die erneuerte Erde geschildert. Nach altkirchlicher Überlieferung soll der Apostel Johannes die Apokalypse verfaßt haben. Allein wer die Apokalypse schrieb, kann nicht auch die andern Johanneischen Schriften geschrieben haben, und zwar wegen des grundverschiedenen hebraisierenden Charakters der Sprache [* 7] und des ganz anders gearteten Gedankenkreises und specifisch jüd. Standpunktes der Apokalypse (S. Johannes, der Evangelist.) Vischer und Weyland vertreten die Ansicht, daß der Grundstock der Apokalypse nicht christl., sondern jüd. Ursprungs, aber von einem christl. Verfasser überarbeitet sei. Andere, wie Völter und Weizsäcker, halten an dem christl. Ursprunge fest, nehmen aber ebenfalls Überarbeitungen des ursprünglichen Textes an, deren jüngste erst aus der Mitte des 2. Jahrh. herrühren soll. (S. Apokalyptiker.).
Litteratur. Lücke, Versuch einer vollständigen Einleitung in die Offenbarung des Johannes (2. Aufl., 3 Tle., Bonn [* 8] 1848-52);
Ewald, Jobannes' Apokalypse (Gott. 1862);
De Wette, Kurze Erklärung der Offenbarung Johannis (3. Aufl. von Möller, Lpz. 1862);
Volkmar, Kommentar zur Offenbarung Johannis (Zür. 1862);
Bleck, Vorlesungen über die Apokalypse (Berl. 1862);
Düsterdieck, Handbuch über die Offenbarung Johannis (4. Aufl., Gott. 1887);
Holtzmann, Handkommentar zum Neuen Testament IV, 2 (Freiburg [* 9] 1891).
Zur neuesten Kritik vgl. Vischer, Die Offenbarung Johannis eine jüdische in christl. Bearbeitung (Lpz. 1886);
Weyland, Omwerkings- en Compilatie-Hypothesen toegepast op de Apokalypse van Johannes (Gröningen 1888);
Völter, Die Entstehung der Apokalypse (2. Aufl., Freib. i. Br. 1885);
ders. in der «Prot. Kirchenzeitung» (1886),
«Theol. Tijdschrift» (1886);
ders., Die Offenbarung Johannis keine ursprüngliche jüdische Apokalypse (Tüb. 1886);
ders., Das Problem der Apokalypse (Freib. i. Br. 1893);
Pfleiderer, Das Urchristentnm (Berl. 1887);
Beyschlag, Die Apokalypse gegen die jüngste kritische Hypothese in Schutz genommen (Deutsch-evang. Blätter, 1888);
Sabatier, Les origines littéraires et la composition de l'apocalypse de St. Jean (Par. 1888);
Epitta, Die Offenbarung des Johannis (Halle [* 10] 1889);
Weizsäcker, Das Apostolische Zeitalter (2. Aufl., Freib. i. Br. 1890);
Erbes, Die Offenbarung Johannis (Gotha [* 11] 1891);
Die Offenbarung des Johannes (Haarlem [* 12] 1891);
Hirscht, Die und ihre neueste Kritik (Lpz. 1895).
(grch.), ein Zweig der spätern jüd. Litteratur, der die Zukunft des Gottesreichs und die Erscheinung des Messias in der Form symbolischer Bilder und wunderbarer Visionen zu schildern versucht. Entstanden nach dem Abschlusse der ältern Prophctie (s. Propheten) in einer Zeit des tiefsten nationalen Elends Israels unter dem syr. und röm. Drucke, bringt sie die Sehnsucht der Zeitgenossen nach der Herstellung des Davidischen Messiasreichs dadurch zum Ausdruck, daß sie gefeierten Sehern der Vorzeit die Geschichte Israels und der Heidenvölker bis auf die Gegenwart als Weissagungen in den Mund legt und diesen zur Aufrichtung der nationalen Hoffnung die Verkündigung einer nahe bevorstehenden Erscheinung des Messias anschließt. Da aber das Unerfülltbleiben der Weissagungen immer wieder Zweifel erregen mußte, so suchen die Apokalyptiker durch stets erneute Umformung derselben den Mut ihrer Volksgenossen wieder aufzurichten. Grundcharakter der Apokalyptik ist daher die ¶
Erdichtung angeblich alter Prophezeiungen, deren wirkliche Abfassungszeit meist durch den Umstand sich verrät, daß der Verfasser, wo er über seine eigene Gegenwart hinausgehend prophezeit, was auch für ihn noch in der Zukunft liegt, keine geschichtlichen Fakta mehr dringt, sondern Gebilde seiner Phantasie. Da aber jeder Apokalyptiker das Interesse hat, seine wirkliche Lebenszeit zu verhüllen, so läßt er seinen Helden auch über die nächstvergangenen Ereignisse und die Gegenwart in besonders dunkeln Rätselbildern sich aussprechen.
Dieser Umstand erschwert die geschichtliche Ausdeutung ungemein und macht die oft weit auseinandergehenden Deutungsversuche neuerer Gelehrten erklärlich. Die älteste dieser Apokalypsen, zugleich das Vorbild aller spätern, ist das Buch Daniel (s. d.). Unter den spätern sind die bekanntesten das Buch Henoch (s. d.) und die Apokalypse des Esra (s. d.); in neuerer Zeit sind noch mehrere andere, wie das Buch der Jubiläen (s. d.), die Himmelfahrt des Moses und die Apokalypse des Baruch (s. d.) wieder aufgefunden worden, (S. auch Sibylle.) Die älteste christl. Kirche hat diese Apokalypsen stark benutzt, teilweise vielleicht auch durch neuere Zusätze und Einschiebsel für ihre Zwecke brauchbarer gemacht und namentlich in judenchristl. Kreisen eifrig nachgebildet. Außer der Apokalypse (s. d.) des Johannes sind noch viele apokalyptische Schriften bekannt, zum Teil erhalten, wie die Testamente der 12 Patriarchen, die Auffahrt des Jesaias, der Hirt des Hermas (s. d.). -
Vgl. Hilgenfeld, Die jüdische Apokalyptik (Jena [* 14] 1857).