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(Schrecken) und Phobos (Furcht) gebar. Außerdem kennt die spätere Sage als ihre begünstigten Liebhaber den Hermes, [* 2] dem sie den Hermaphroditos, den Dionysos, [* 3] dem sie den Priapos, und den Anchises, dem sie den Äneas gebar. Semit. Ursprungs ist die Sage von ihrer Liebe zu dem schönen Jüngling Adonis (s. d.). Dem troischen Paris [* 4] verschaffte sie zum Dank, daß er ihr den Preis der Schönheit zuerkannt hatte, die Helena zur Gemahlin, und stand auch im Trojanischen Kriege auf der Seite der Trojaner.
An den ältesten Stätten ihres Kultes, wie in Paphos, Amathus und Idalion auf Cypern [* 5] (nach welchen Orten sie auch Paphia, Amathusia und Idalia genannt wird), auf Kythera, in Sparta, Elis, Athen [* 6] und anderwärts wurde sie unter dem Beinamen Urania, d. b. als Himmelsgöttin (wie die phöniz. Astarte) verehrt. Die philos. Spekulation deutete dann diesen Beinamen ethisch und stellte die Aphrodite [* 7] Urania als die Göttin der himmlischen, reinen und keuschen Liebe der Aphrodite Pandemos gegenüber (der ursprünglichen Bedeutung des Beinamens nach Göttin der Vereinigung eines Volks zu einem Ganzen), als der Göttin der sinnlichen Liebe, ja der Prostitution (der lat. Venus vulgivaga).
Allgemein aber wurde bei den Griechen Aphrodite als die Göttin der Liebe, des Reizes und der Anmut aufgefaßt; daher außer ihrem steten Begleiter, dem Eros, [* 8] auch Peitho, die Göttin der Überredung, und die Chariten [* 9] häufig mit ihr verbunden werden. Was die ursprüngliche Bedeutung der Aphrodite betrifft, so ist es wahrscheinlich, daß sie eine Mondgöttin war, da sie ebenso wie die semit. Astarte zahlreiche deutliche Beziehungen zum Monde besitzt.
Vgl. Roscher, Nektar und Ambrosia (Lpz. 1883);
ders., Selene [* 10] und Verwandtes (Studien zur griech. Mythologie und Kulturgeschichte, Heft 4, ebd. 1890). -
Die Römer [* 11] haben die griechische Aphrodite mit der altiralischen Venus (s. d.) identifiziert.
Die griech. Kunst stellte in älterer Zeit Aphrodite meist ganz bekleidet dar. Auch die Kunst des 5. Jahrh. scheint die Bekleidung noch festgehalten zu haben. Spätere Nachbildungen einer Schöpfung aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrh. zeigen den Leib der Göttin bis auf die eine Brust bekleidet. Die attische Kunst des 4. Jahrh. wagte es dann, die Göttin auch in
halber und in völliger, anfangs regelmäßig durch das Bad [* 12] motivierter Nacktheit darzustellen. Die Kunst der besten Zeit und auch spätere Werke desselben Geistes Pflegen aber auch in den Darstellungen der ganz oder teilweise entblößt dargestellten Göttin Schöndeit und Anmut mit göttlicher Würde zu verbinden, wie dies in der schönsten erhaltenen Statue, der gegenwärtig im Louvre in Paris befindlichen Marmorstatue von der Insel Melos, der sog. Venus von Milo (s. Tafel: Aphrodite von Melos [Venus von Milo]), der Fall ist.
Dasselbe gilt auch von den besten Nachbildungen der berühmtesten Statue der Göttin, der knidischen Aphrodite des Praxiteles (s. beistehende [* 1] Fig. 1: die vatikanische Kopie der von Knidos). Eine Umbildung in der Richtung auf das überwiegen des Anmutigen und Reizenden über den göttlich erhabenen Ausdruck zeigt schon eine andre Kopie der knidischen in München [* 13] (s. nebenstehende [* 1] Fig. 2); weniger gilt dies von der in der Haltung abweichenden sog. kapitolinischen Venus (in Rom), [* 14] in vollstem Maße aber von der sog. mediceischen Venus (in Florenz). [* 15] Andere Darstellungsweisen, worin die Göttin ganz unbekleidet erscheint, sind die Aphrodite Anadyomene (s. d.), die sich die Sandale lösende und die im Bade kauernde Aphrodite (z. B. im Louvre). Das sinnlich Reizende ist besonders stark ausgeprägt in der teilweise bekleideten Aphrodite Kallipygos (in Neapel). [* 16] -
Vgl. Bernoulli, Aphrodite (Lpz. 1874).