elastischen Fasern versehenes Rohr und ist daher sehr widerstandsfähig gegen das aus dem
Herzen in sie hineingepreßte
Blut.
Sie beschreibt nach ihrem
Austritte aus dem linken
Herzen zunächst einen
Bogen
[* 2]
(Aortenbogen) nach aufwärts, von dessen Konvexität
die
Arterien für den
Kopf und für die obern Extremitäten entspringen, kreuzt sich auf diesem Wege mit
dem rechten Lungenarterienstamm und mit dem linken Hauptbronchus und läuft dann als Brustaorta an der linken Seite der Brustwirbelsäule
nach abwärts. Am Zwerchfell angelangt, tritt sie dann hinter der
Speiseröhre in die Bauchhöhle (Bauchaorta) und teilt sich
in der Höhe des letzten Lendenwirbels in ihre beiden Endäste, welche für die untern Extremitäten,
die Beckenorgane und die Genitalien bestimmt sind. (S. die
Tafel: Die
Blutgefäße des
Menschen.) An ihrem Anfangsteile besitzt
die Aorta drei taschenförmige
Klappen (Aortenklappen), welche durch das eindringende
Blut an die Seite gedrängt werden und den
Rückfluß ins
Herz dadurch hindern, daß ihre freien Ränder nach der Zusammenziehung des
Herzens sich
fest aneinanderlegen.
Die Aorta erkrankt oft an einer chronischen
Entzündung ihrer innern
Haut,
[* 3] welche
Entzündung wieder
Anlaß zur
Entwicklung eines
sog.
Aneurysma (s. d.) geben kann. Die Innenhaut der Aorta älterer
Personen ist fast immer durch diesen Prozeß (s.
Arterienentzündung)
verdickt und nicht selten mit Kalkplättchen durchsetzt. Abnorme Enge der und des ganzen arteriellen
Gefäßgebietes mit Kleinheit des
Herzens ist zuweilen die
Ursache für hartnäckige Formen der
Bleichsucht.
Kreisstadt in der ital.
ProvinzTurin,
[* 4] in 583 m Höhe, links von der Dora Baltea, an den
Straßen über denGroßen
und
Kleinen St.
Bernhard und an der
Eisenbahnlinie Chivasso-Aosta (100 km) des Mittelmeernetzes, finster und winklig gebaut, hat
(1881) 5951, als Gemeinde 7376 E., in Garnison das 3.
Bataillon des 4.
Regiments der
Alpentruppen; neueres Rathaus, eine
Kathedrale,
im 6. Jahrh. gebaut und im 15. wiederhergestellt,
Handel mit Leder,Käse und
Wein. Aosta ist die alte Hauptstadt
der Salasser, die den
Römern den Weg nach
Gallien versperrten und daher von diesen unter
Appius Claudius 143
v. Chr. bekriegt
wurden.
Wegen häufiger Empörungen ließ
Augustus Aosta 25
v. Chr. durch
Terentius Varro zerstören. Hierauf gründeten 3000
Soldaten der
prätorianischen Kohorten die neue Stadt
Augusta praetoria, als Festung
[* 5] von großer Wichtigkeit. Unter
den Überresten aus der röm. Zeit zeichnen sich aus: ein guterhaltener
Triumphbogen, das doppelte östl. Festungsthor mit
drei Durchgängen, das
Theater
[* 6] mit mächtigen
Strebepfeilern, das Militärmagazin mit drei kleinenTempeln,
Teile der Stadtmauer
mit festen
Türmen, Reste eines
Amphitheaters (nach andern einer alten
Basilika),
[* 7] eine röm.
Brücke
[* 8] über
die Dora Baltea. In der Nähe die berühmten
Bäder und
Bergwerke von
Sankt
[* 9] Didier, in der
Provinz selbst noch Mineralbäder
in dem hoch am Fuße des Montblanc liegenden Cormaggiore oder Courmayeur, 560 E., und in dem Flecken
San Vincenzo oder
Sankt
Vincent. Unterhalb des letztern das wichtige
FortBard (s. d.).
(Tucumaöl), das halbflüssige Fett aus den
Fruchthüllen der Tucumapalme (Astrocaryum vulgare Mart.),
welche in
Brasilien
[* 11] und Guayana heimisch ist. Das Aouaraöl wird in ähnlicher
Weise gewonnen wie das der Ölpalme (s. Palmöl); es
unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Palmöl jedoch durch seine zinnoberrote
Farbe, die jahrelang
unverändert bleibt, aber durch
Bleichen zerstört werden kann. Während ferner das Palmöl seinen angenehmen Veilchengeruch
bald verliert und widerlich ranzig wird, ändert sich der säuerlich angenehme
Geruch des Aouaraöl auch nach mehrern Jahren nicht.
Der Schmelzpunkt des Aouaraöl liegt bei 15°, der Erstarrungspunkt bei + 4° C., das spec. Gewicht
ist 0,957. Man kann das Aouaraöl zur Seifenfabrikation benutzen.
p. (auch pr.),
Abkürzung für
Anni prasentis,
d. i. gegenwärtigen Jahres, aber auch für
Anni praeteriti,
d. i. vergangenen
Jahres und vergangene Jahre, s.
Anni.
(Apatschen, Apaches), wilder, kriegerischer, etwa 7000
Köpfe zählender nordamerik. Indianerstamm,
welcher in
Teilen von
Texas, Neumexiko und
Arizona in den
Vereinigten Staaten
[* 12] und in
Sonora,
Chihuahua und
Durango in Mexiko
[* 13] schweift.
Der
Name Apachen ist ihnen von den
Yuma gegeben, sie selbst nennen sich
Schisinte,
«Männer des
Waldes». Sie zerfallen in mehrere
Unterabteilungen, wie die Mescalero, Jicarilla, Navajo, Sipan u. a. Die Apachen sind
ein Reitervolk, das von Jagd und Raub lebt und in seiner Unbändigkeit aller höhern Kultur und
Civilisation widerstrebt.
Die
Weißen machten zwar wiederholte Versuche, die Apachen zu unterwerfen und zu civilisieren, doch scheiterten dieselben
bis heute. Während die mexik. Regierung ihren Heimsuchungen noch nicht steuern konnte, ist es der Regierung
der
Vereinigten Staaten in neuester Zeit gelungen, die Apachen auf
Reservationen anzusiedeln, die unter dem Indianersuperintendenten
von Neumexiko stehen. So wohnen jetzt von den Apachen 4550 in
Arizona, 1600 in Neumexiko, 337 im
Indianerterritorium, im ganzen
also 6487. AufGrund ihrer
Sprache
[* 14] gehören die Apachen (nach den Untersuchungen
Buschmanns) dem südlichsten
Hauptaste der athabaskischen
Sprach- und Völkerfamilie an. (S.
Tafel:
Amerikanische Völkertypen,
[* 1]
Fig. 9, 10.) -
Vgl.
Buschmann,
Das Apache als eine athapaskische
Sprache erwiesen (2 Abteil., Berl. 1860-63);
(spr. ópahfi),MichaelI., Fürst von Siebenbürgen, aus einem alten, aber wenig angesehenen Geschlechte, geb.
1632, begleitete den Fürsten
Georg II.
Rakóczy 1656 auf dem Feldzuge nach
Polen und wurde bei dem
Einbruche des Tatarenchans
Mohammed Girai gefangen fortgeschleppt. Nach seiner Loskaufung lebte er auf seinem Erbgute Ebesfalva,
als er auf Betrieb des
WesirsAli wider Willen zu
Maros-Básárhely von einigen ungar. Edeln und den sächs.
Abgeordneten zum Fürsten Siebenbürgens erwählt wurde.
Die
Pforte bestätigte ihn Nov. 1661 in dieser Würde. Unterstützt von türk.
Truppen, warf er den mit
einem österr.
Heere in Siebenbürgen eingebrochenen Fürsten
Kemény, seinen Vorgänger, zurück, der bei Nagy-Szöllös Schlacht
und Leben verlor. Zwar gelangte Apáfy hierdurch in den ruhigen
Besitz seiner Würde; allein die Abhängigkeit von der
Pforte sowie
der bedeutend erhöhte
Tribut an den
Sultan bereiteten ihm während seiner Regierung vielfache Verwicklungen
und dem
Lande Nachteile. Erst die entscheidende
Schlacht bei St.
Gotthard und der dadurch herbeigeführte Friede
¶
Als nach dem Einrücken der Kaiserlichen unter CaraffaKlausenburg,
[* 20] Hermannstadt
[* 21] und Deva deutsche Besatzung erhielten,
wurde endlich durch einen Traktat vom Siebenbürgen der türk. Botmäßigkeit entrissen und unter österr.
Schutz gestellt. Bald darauf, nach dem erfolgreichen Siege der Kaiserlichen bei Harkany ward in der zu Blasendorf abgeschlossenen
Transaktion dem Kaiser die militär. Obergewalt im Lande eingeräumt. Endlich leisteten auch die siebenbürg.
Stände auf dem Landtage zu Fogaras dem Hause Habsburg als Erbkönigen von Ungarn den Eid der Treue. Apáfy starb
(spr. ópahfi),Michael II., Sohn des vorigen, geb. 1677, war schon früh von der Pforte und KaiserLeopold als
Thronfolger anerkannt. Doch sein Gegner, Graf Emerich Tökölyi, fiel mit einem türk. Heere in das Land ein, siegte bei Zernest über
den österr. General Heißler und ließ sich zum Fürsten krönen. Nachdem er von Ludwig von Baden
[* 22] wieder vertrieben
war, erklärten die Stände Apafy für ihren rechtmäßigen Fürsten. KaiserLeopold, der durch
die Diplome vom 16. Okt. und die Verhältnisse Siebenbürgens zu Österreich
[* 23] bestimmt hatte, behielt sich jedoch die
Vormundschaft über ihn vor und ließ das Fürstentum durch 12 Räte und den Gouverneur GeorgGrafenBánffy von Losonz
verwalten. Apafy wurde nach Wien
[* 24] berufen, wo seine ohne Wissen des Hofs 1694 abgeschlossene Heirat mit der Gräfin KatharinaBethlenMißfallen erregte, durfte aber nach Siebenbürgen zurückkehren, als 1695 seine Anhänger die Absicht zeigten, bei den Türken
Hilfe zu suchen. Als er 1696 sich weigerte, die Fürstenwürde niederzulegen, wurde er nach Wien gebracht,
wo er am dem Thron
[* 25] entsagte und kinderlos starb.