Antoninus (Liberalis) - Antonius (Marcus, der Triumvir)
mehr
unter Severianus in
Syrien eingedrungen waren und den dortigen
Statthalter geschlagen hatten. Die unter
Verus befehligenden
Generale aber, namentlich
Statius Priscus und Avidius
Cassius kämpften mit solchem Erfolg, daß die Parther Frieden schließen
mußten (165).
Mesopotamien ward röm.
Provinz.
Nach der Beendigung des Parthischen
Krieges hielten die beiden
Kaiser 166 einen
Triumph, und
Marc Aurel nahm
den
Titel Parthicus an; doch die Siegesfreude störte die fürchterliche
Pest, mit der die zurückkehrenden
Truppen die
Provinzen
ansteckten. Dazu kam, daß die
Völker an der Donaugrenze sich zum
Kriege gegen die
Römer
[* 2] verbunden hatten. Beide
Kaiser zogen 167 in
diesen
Krieg, den sog. Markomannenkrieg (s.
Markomannen). Im Jan. 169 starb
Verus in
Italien
[* 3] während der
Reise der
Kaiser nach
Rom.
[* 4]
Die kritische
Lage des
Reichs nötigte
Marc Aurel zu außerordentlichen Maßregeln; unter anderm ließ er eine große
Masse von
Kostbarkeiten des
Palastes versteigern. 174 geriet
Marc Aurel, von den Quaden (s. d.) eingeschlossen, aus
Mangel an Wasser in die äußerste
Not (über eine sich daran knüpfende Sage s. Donnerlegion). Ein vorläufiger
Abschluß der
Kriege kam 175 durch einen für
Rom leidlich günstigen Frieden zu stande. Der
Kaiser brach auf die Nachricht von der Empörung
des syr.
Statthalters Avidius
Cassius nach dem
Orient auf, der Empörer war aber inzwischen von seinen eigenen
Offizieren erschlagen worden. Nachdem er dann 23. Dez. 176 in
Rom über die
«Germanen und Sarmaten» mit seinem
Sohne Commodus triumphiert
und diesen zum Mitregenten ernannt hatte, zog er 178 aufs neue gegen die
Markomannen, erfocht auch einen
Sieg, starb aber 17. März 180,
wie man glaubt, von seinem Sohn vergiftet.
Antoninus war von den besten Lehrern seiner Zeit unterrichtet, in der Rhetorik von Herodes
Atticus (s. d.) und Fronto (s. d.),
und lebte ganz in den philos. und ethischen
Anschauungen der
Stoiker. Er war ein ausgezeichneter
Mensch und einer der besten
KaiserRoms. Trotz der schweren
Kriege, die ihn fast während seiner ganzen Regierungszeit in
Anspruch nahmen,
fand er noch Zeit zu vielen vorzüglichen Maßregeln in der Rechtspflege und der
Verwaltung. Eine Schattenseite seines
Systems
waren die
Christenverfolgungen, die er innerhalb der schon von
Trajan aufgestellten Grundsätze zuließ. - Die ihm zu Ehren,
nach dem Vorbilde der
Trajanssäule, errichtete
Antoninussäule (jetzt auf
Piazza Colonna in
Rom) wurde mit
Reliefs geschmückt, welche
MarcAurels Thaten im Markomannenkriege darstellen. Wie diese ist auch seine bronzene, einst vergoldete
Reiterstatue auf dem
Kapitol noch vorhanden.
Außer einigen Resten seines Briefwechsels mit Fronto sind von
Marc Aurel noch griechisch geschriebene
Aufzeichnungen, «Selbstbetrachtungen»
(Eis
[* 5] heautón), erhalten. Die besten
Ausgaben besorgte Dübner (Par. 1842) und
Stich (Lpz.
1882). Es ist oft übersetzt, ins Deutsche
[* 6] u. a. von Schneider (4. Aufl.,
Bresl. 1891). -
Vgl. Renan,MarcAurèle et la fin du monde antique (Par. 1882).
Liberālis, wahrscheinlich ein Freigelassener desKaisersAntoninusPius, verfaßte um 150 n. Chr.
«Metamorphosen», eine Sammlung fabelhafter, Verwandlungen behandelnder Erzählungen.
Sie hat dadurch Wert, daß die
Schriften
der Gewährsmänner, aus denen Antoninus geschöpft hat, größtenteils am Rande der Handschrift angegeben
sind.
Herausgegeben vonKoch (Lpz. 1832) und Westermann in den «Mytographi
Graeci» (Braunschw. 1842), übersetzt (zusammen mit
Parthenius) von Fr. Jacobs (Stuttg. 1837).
der
Heilige, geb. 1389 zu
Florenz,
[* 7] trat 1405 in den
Dominikanerorden, war Prior mehrerer Klöster, wurde 1446 Erzbischof
von
Florenz, wo er in
Zeiten schwerer
Leiden,
[* 8] besonders während des
Pest- und Hungerjahres 1448 und bei dem
Erdbeben
[* 9] 1453 segensreich
wirkte. Er starb Papst Hadrian VI. kanonisierte ihn 1523; der 2. und 10. Mai sind seinem
Gedächtnis
gewidmet. Unter Antoninus'
Schriften (gesammelt von Mamachi und Remedelli, Flor. 1741) sind hervorzuheben:
«Summa theologica», eine
Sittenlehre nach
Thomas von Aquino, und die
Chronik«Summa historalis».
Prior von Crato, portug. Thronprätendent, geb. 1531 als
natürlicher Sohn des Infanten
Dom Luis,
Herzogs von
Beja und der Jüdin Yolanda de Gomez, studierte zu Coimbra, wurde Johanniter
und Prior von Crato, folgte dem König Sebastian 1578 auf dem Zuge gegen
Marokko
[* 10] und wurde 4. Aug. in der unglücklichen
Schlacht
beiAlcazar gefangen genommen.
Über die Rolle, die er nach seiner
Befreiung und Rückkehr als Prätendent
gespielt hat, vgl. Geschichte
Portugals. Er starb 1595 zu
Paris.
[* 11] Er schrieb:
«Panegyris Alphonsi Lusitanorum regis» (Coimbra
1550) und «Psalmi confessionales» (Par. 1592;
deutsch u. d. T.
«Heilige Betrachtungen»,
Marburg
[* 12] 1677). Sein zweiter Sohn
Christoph gab 1629 inParis seine
Lebensbeschreibung heraus. -
Vgl. Schäfer, Geschichte von
Portugal,
[* 13] Bd. 3
u. 4 (Gotha
[* 14] 1850, 1852).
Marcus, mit dem
Beinamen Orator (der Redner), geb. 143
v. Chr., 99 Konsul, 87
v. Chr. durch die Marianer getötet,
war neben Gajus Licinius
Crassus der bedeutendste Redner und Sachwalter seiner Zeit, wie er denn als solcher
von
Cicero in der
Schrift«De oratore» neben jenem zum Hauptträger des Gesprächs gemacht worden ist. Er besaß ein ausgezeichnetes
Gedächtnis und trefflichen Vortrag. Wohl mit Rücksicht darauf, daß er diesem den Erfolg seiner Reden
zum guten
Teile zuschrieb, gab er dieselben nicht heraus und veröffentlichte nur eine kleine (verlorene)
Schrift«De ratione
dicendi». -
Marcus, der
Triumvir, Sohn des
Prätors und Enkel des Redners Antonius, durch seine
Mutter Julia mit
Cäsar verwandt,
wurde 83
v. Chr. geboren. Nach einem ausschweifenden Jugendleben ging er, von seinen
Gläubigern gedrängt, 58 nach
Griechenland,
[* 15] wo er kaum angefangen hatte die
Philosophen und Redner zu hören, als ihn der Prokonsul von
SyrienGabinius zum
Anführer seiner Reiterei ernannte. Bei dem Feldzuge in
Palästina
[* 16] wie in
Ägypten
[* 17] zeigte er viel
Mut und
Geschick. Von
Cäsar, zu dem er 54 nach
Gallien ging, unterstützt, erhielt er für 52 die Quästur und wurde
Augur und
Volkstribun.
Als
AnhängerCäsars legten er und
Cassius Longinus Jan. 49 im Senat zu dessen Gunsten die tribunicische Intercession ein;
er aber mußte,
da sein Leben bedroht war, die Stadt verlassen, was
Cäsar, in dessen Lager
[* 18] er floh, als
Grund zum
Krieg diente. Als
Cäsar die Pompejaner in
¶
mehr
Spanien bekämpfte, übertrug er dem den Oberbefehl in Italien; später setzte Antonius eine beträchtliche Macht nach Illyrien
über, wo ihn Cäsar erwartete. In der Schlacht von Pharsalos (s. d.) befehligte er den linken Flügel. Mit einem Teile des Heers
kehrte er sodann nach Rom zurück, und Cäsar machte ihn als Diktator zum Magister equitum, ließ ihn aber
am afrik. und span. Feldzuge 46 und 45 nicht teilnehmen; Antonius verheiratete sich unterdessen
mit Fulvia, der Witwe des Clodius.
Als Cäsar aus Spanien zurückkam, gewann Antonius seine Gunst wieder, ward 44 neben Cäsar Konsul und suchte, jedoch vergebens, das
Volk dazu zu bewegen, Cäsar als König anzuerkennen. Nach der Ermordung Cäsars(15. März 44) bemächtigte
sich Antonius des Staatsschatzes, des Vermögens und der Papiere Cäsars, verband sich mit Lepidus, der Truppen in die Stadt hatte
einrücken lassen, und entflammte durch eine fein berechnete Leichenrede und Vorzeigung des blutigen Gewandes des Ermordeten
das Volk zur Rache. Die Mörder mußten flüchten, und Antonius herrschte einige Zeit mit unumschränkter Gewalt.
Alsbald erstand dem in dem anfangs unterschätzten Octavian (s. Augustus), dem Erben und Adoptivsohn Cäsars, ein gefährlicher
Nebenbuhler. Antonius suchte ihn zuerst hinzuhalten; dann als er sich noch durch das VolkGallien diesseit der
Alpen
[* 20] hatte übertragen lassen, brach er mit Octavian unter dem Vorwand, dieser habe Mörder gegen ihn gedungen. Aber während
Antonius zu den auf seinen Befehl aus Macedonien herübergekommenen Legionen ging, sammelte Octavian ein Heer aus VeteranenCäsars
und erreichte es, daß selbst ein Teil von Antonius' Legionen sich ihm anschloß. Antonius begab sich nun in das cisalpinische
Gallien, um es dem Decimus Brutus (s. d.) zu entreißen, und belagerte ihn in Mutina (Modena), während
Octavian, der sich jetzt an die von Cicero geführte Senatspartei lehnte, von dieser dann auch ein Kommando gegen Antonius erhielt.
Unterdes hielt Cicero (s. d.) seine berühmten Reden gegen der Senat
faßte Beschlüsse gegen ihn wie gegen einen Feind des Staates, und die Konsuln Hirtius und Pansa sowie Octavian rückten gegen
ihn ins Feld. Antonius schlug April 43 unfern Mutina Pansa, wurde aber von Hirtius und Octavian in einer entscheidenden
Schlacht besiegt. (S. Mutinensischer Krieg.) A.,der nach Etrurien floh, erhielt schon dort von Ventidius
drei Legionen zugeführt, und vereinigte sich dann im südl. Gallien mit Lepidus.
Auch Pollio und Plancus verstärkten seine Armee mit ihren Heeren, und Antonius kehrte an der Spitze von 17 Legionen und 10000 Reitern
nach Italien zurück. Jetzt ließ Octavian, der sich nur zum Schein als Anhänger des Senats und als Verfechter
der republikanischen Freiheit gezeigt hatte, die Maske fallen; er zog und Lepidus entgegen und hatte mit ihnen unweit Bologna
die berühmte Zusammenkunft, in der sie die röm. Welt in der Form eines vom Volk zu bestätigenden fünfjährigen Triumvirats
unter sich teilten.
Darauf zogen die Triumvirn nach Rom, wo nun Proskriptionen über alle verhängt wurden, die ihnen verdächtig oder gefährlich
schienen. Hunderte von angesehenen und reichen Männern, über 300 Senatoren und 2000 Ritter, unter ihnen Cicero, wurden ermordet.
Nachdem durch die Einziehung der Güter der Getöteten die zum Kriege nötigen Summen herbeigeschafft waren,
gingen und Octavian 42 nach Macedonien, wo die Führer der Senatspartei Brutus und Cassius ein
mächtiges Heer gesammelt hatten.
In zwei Schlachten
[* 21] bei Philippi völlig geschlagen, suchten Brutus und Cassius freiwillig den Tod. und Octavian schlossen jetzt
unter sich zu Ungunsten des Lepidus, den sie zu beseitigen trachteten, einen Separatvertrag.
Hierauf ging Antonius nach Asien
[* 22] und befahl in Cilicien der Königin von Ägypten, Kleopatra (s. d.), sich wegen ihres den Triumvirn
mißfälligen Betragens zu rechtfertigen. Von ihren Reizen bezaubert, folgte ihr Antonius nach Alexandrien, wo er, unbekümmert
um die Angelegenheiten des Staates, in ununterbrochenen Zerstreuungen die Zeit verbrachte. Der Krieg in
Italien zwischen Octavian und Lucius Antonius, dem Bruder des Triumvirn, wurde noch vor Antonius' Aufbruch zu Octavians Gunsten entschieden.
Nach dem Tod seiner Gemahlin Fulvia ward die Aussöhnung durch die Vermählung des Antonius mit Octavia, Octavians Schwester,
besiegelt. Beide nahmen nun (40) eine neue Teilung des Reichs zu Brundusium vor. Antonius erhielt den Orient,
Octavian den Occident; die Grenze bildete die Stadt Scodra in Illyrien. Dem schwachen Lepidus wurde Afrika
[* 23] gelassen. Doch
sollten an der VerwaltungItaliens
[* 24] alle drei gleichen Anteil haben. Sodann ging Antonius nach dem Osten zurück, wo sein Legat Ventidius
siegreich gegen die Parther kämpfte.
Neue Mißhelligkeiten zwischen Octavian und Antonius wurden durch die Vermittelung der Octavia (37) in Tarent beigelegt und das Triumvirat
auf weitere fünf Jahre verlängert. Nach seiner Rückkehr nach Asien ergab Antonius sich jedoch dem zügellosesten Leben und verschwendete,
das Interesse des Staates verletzend, Provinzen und ganze Reiche an Kleopatra und ihre Kinder. Nachdem er 36 einen
Zug
gegen die Parther ohne Erfolg unternommen hatte, nahm er 34 bei einem neuen Feldzuge den König von Armenien, Artavasdes,
durch Hinterlist gefangen und feierte darauf einen Triumph zu Alexandrien.
Während Antonius unter beständigen Festen die wichtigsten Angelegenheiten versäumte, wurde zu Rom auf Betreiben
des Octavian, der indessen den Sextus Pompejus besiegt und Lepidus beiseite geschoben hatte, der Kleopatra der Krieg erklärt;
dem der für das nächste Jahr zum Konsul designiert war, wurde dieses Amt und seine sonstige Gewalt aberkannt. Als es dann 31 bei
Actium (s. d.) zwischen den beiden Gegnern zur entscheidenden
Schlacht kam, verschuldete Antonius durch seine übereilte Flucht die Niederlage seiner Truppen.
Octavian folgte ihm (30 v. Chr.) nach Ägypten und wies alle Vorschläge des Antonius zur Unterwerfung ab. Bei seinem Eintreffen vor
Alexandrien machte Antonius einen glücklichen Ausfall, ward aber dann von der ägypt. Flotte und seiner Reiterei
verlassen, das Fußvolk wurde geschlagen. In dem Argwohn, von Kleopatra verraten zu sein und auf das von ihr selbst ausgesprengte
falsche Gerücht ihres Todes stürzte er sich in sein Schwert. Noch lebend wurde er zu Kleopatra getragen, in deren Armen er
starb, und als bald darauf auch die Königin durch Gift ihr Leben endete, wurden beide in einem Grabe beigesetzt.
der Heilige, auch der Große genannt, der Vater des Mönchtums, geb. um 251 zu Koma bei Heraklea in Oberägypten
aus vornehmer Familie, zog sich, nachdem er sein Vermögen an die Armen gegeben hatte, um 270 in die Einöde zurück.
Bald folgten ihm zahlreiche bewundernde Jünger, denen er Gebet und Handarbeit vorschrieb. Nur zweimal, in der Christenverfolgung
Maximinians
¶