Auch als Porträtmaler hat sich Antonello großen Ruf erworben; die besten Porträte
[* 5] befinden sich im Louvre zu
Paris
[* 6] und im Museum zu
Berlin.
[* 7]
Joannes, niederländ. Dichter, geb. zu
Goes, studierte in
Utrecht
[* 10]
Medizin und ließ sich dann in Rotterdam
[* 11] nieder, wo er starb. Mit seinen Gedichten, in
denen er den damaligen
Krieg mit England (1666-67) besang, erntete er die ersten Lorbeeren; besonders mit «Bellone
aan
Band».
[* 12] Durch sein
Trauerspiel «Trazil» lenkte er die
Aufmerksamkeitvan den
Vondels auf sich, dessen
Schüler
er wurde. Antonides' Hauptwerk ist
«De Y-stroom» (1671). In diesem Gedicht von 4
Büchern verherrlichte er den Welthandel
Amsterdams
und schildert in reiner, schwungvoller
Sprache
[* 13] und mit meisterhafter Detaillierung das damalige Leben der Stadt; manche
Stellen
werden jedoch durch allzu zahlreich angewandte mytholog.
Bilder verunziert. Als heftiger Gegner des franz.
Einflusses auf die niederländ. Litteratur hat sich Antonides auch in dieser Hinsicht
große Verdienste erworben. Seine gesammelten Gedichte erschienen nach seinem
Tode (Amsterd. 1685); auch
Bilderdijk gab sie 1827 heraus.
Gemahlin des oström. Feldherrn
Belisar (s. d.), die schöne und schlaue Tochter eines byzant. Cirkuskutschers,
war Hofdame und Freundin der
Theodora, der Gattin des
Kaisers Justinian I. Antonina war ein Weib von männlichem
Geiste; herrisch
und zu
Intriguen geneigt, unterstützte sie die Frevelthaten
Theodoras und gewann dafür deren Hilfe bei der
Befriedigung ihres Hasses gegen ihre Feinde und noch mehr bei der vollständigen Unterjochung
Belisars unter
ihren Willen.
Ihr eigener Sohn Photios, aus erster
Ehe, der die
Untreue der
Mutter an
Belisar verraten hatte, entging nur mit Mühe ihrer
Rache
durch Eintritt in das Mönchtum. Auf der andern Seite hielt Antonina fest zu ihrem Gatten. Sie
begleitete ihn stets auf seinen Feldzügen, unterstützte seine Kriegführung und
Diplomatie namentlich in
Italien
[* 22] und vertrat
seine Interessen beim
Hofe. Als
Belisar im März 565 gestorben war, stiftete von dem ihr zugefallenen
Teil des Vermögens ein
Kloster.
Pius,
TitusAurelius Fulvus Bojonius Arrius Antoninus, röm.
Kaiser (138-161 n. Chr.), geb. 86 zu
Lanuvium, gehörte einer aus Nemausus in
Gallien stammenden Familie an, erlangte 120 das
Konsulat. Er war einer von den Konsularen,
die Hadrian an die
Spitze der von ihm in
Italien gebildeten vier Gerichtssprengel stellte; dann ging er 128 als
Statthalter
nachAsien.
[* 23] Von Hadrian ward er 25. Febr. 138 unter der
Bedingung an Kindesstatt angenommen, daß er seinerseits
den Sohn und den designierten Schwiegersohn des
ÄliusVerus, den M. Annius
Verus
(Marc Aurel) undL.Verus adoptierte. Im Juli
desselben Jahres bestieg er als Imperator
CäsarTitusÄlius Hadrianus AntoninusAugustus den
Thron.
[* 24]
Unter ihm herrschte Ruhe und
Glück im
Reich. Seine weise Sparsamkeit setzte ihn in den
Stand, überall zu helfen und doch einen
großen Schatz zu sammeln. Er führte nur wenige
Kriege an den fernsten Grenzen,
[* 25] doch erweiterte er in Mauretanien und Britannien
das röm. Gebiet und steuerte zugleich durch Aufführung eines Walles nördlich
von dem Hadrians, auf der einst von
Agricola befestigten
Landenge zwischen Forth und Clyde, den Einfällen der räuberischen
Stämme in den schott. Hochlanden (140-145). Auch außerhalb der Grenzen des
Reichs brachte er den röm. Einfluß zur Geltung.
Den
BeinamenPius erhielt er wahrscheinlich deshalb,
weil er, als nach dem
Tode Hadrians der Senat diesem
die Ehre der Vergötterung nicht zugestehen wollte, dies doch durchsetzte. Antoninus starb 7. März 161. Seine Tochter
war Faustina (s. d.), Gattin
MarcAurels. Von der
Säule, die ihm seine Adoptivsöhne errichteten, ist nur noch das in den
Garten
[* 26] des
Vatikans versetzte Postament vorhanden. Die sog.
Antoninussäule ist die dem
KaiserMarc Aurel (s. Antoninus,Marcus Annius
Verus) errichtete. -
Vgl. Bossart und
Müller, Zur Geschichte des
KaisersAntoninus (Lpz. 1868);
Lacour-Gayet, Antonin
le Pieux et son temps (Par. 1888).
Marcus Annius
Verus, am bekanntesten unter dem
NamenMarc Aurel, röm.Kaiser (161-180 n. Chr.),
wurde 121 in
Rom
[* 27] geboren und 138 neben
LuciusVerus von seinem Oheim Antoninus
(Pius) adoptiert. Nachdem Antoninus schon 147 zum Teilhaber
an der Regierungsgewalt erhoben worden war, übernahm er nach dem
Tode seines Adoptivvaters 161 als Imperator
CäsarMarcus Aurelius
Antoninus
Augustus die Herrschaft, die er aber sofort mit
LuciusVerus teilte. Das
Reich wurde während seiner
Regierungszeit von großen
Kriegen, von
Überschwemmungen,
Erdbeben,
[* 28] Hungersnot und
Pest heimgesucht.
Gleich nach seinem Regierungsantritt
drohte in Britannien ein
Aufstand auszubrechen, fielen die
Katten in das röm.
Germanien
[* 29] und Rhätien ein und brach ein
Krieg
mit den Parthern aus. Während
Marc Aurel die Angelegenheiten im Westen des
Reichs ordnete, führte
LuciusVerus den
Krieg im
Orient, besonders gegen die Parther, die nach Vernichtung einer röm.
Armee¶
mehr
unter Severianus in Syrien eingedrungen waren und den dortigen Statthalter geschlagen hatten. Die unter Verus befehligenden
Generale aber, namentlich Statius Priscus und Avidius Cassius kämpften mit solchem Erfolg, daß die Parther Frieden schließen
mußten (165). Mesopotamien ward röm. Provinz.
Nach der Beendigung des Parthischen Krieges hielten die beiden Kaiser 166 einen Triumph, und Marc Aurel nahm
den Titel Parthicus an; doch die Siegesfreude störte die fürchterliche Pest, mit der die zurückkehrenden Truppen die Provinzen
ansteckten. Dazu kam, daß die Völker an der Donaugrenze sich zum Kriege gegen die Römer
[* 31] verbunden hatten. Beide Kaiser zogen 167 in
diesen Krieg, den sog. Markomannenkrieg (s. Markomannen). Im Jan. 169 starb Verus in Italien während der
Reise der Kaiser nach Rom.
Die kritische Lage des Reichs nötigte Marc Aurel zu außerordentlichen Maßregeln; unter anderm ließ er eine große Masse von
Kostbarkeiten des Palastes versteigern. 174 geriet Marc Aurel, von den Quaden (s. d.) eingeschlossen, aus
Mangel an Wasser in die äußerste Not (über eine sich daran knüpfende Sage s. Donnerlegion). Ein vorläufiger Abschluß der
Kriege kam 175 durch einen für Rom leidlich günstigen Frieden zu stande. Der Kaiser brach auf die Nachricht von der Empörung
des syr. Statthalters Avidius Cassius nach dem Orient auf, der Empörer war aber inzwischen von seinen eigenen
Offizieren erschlagen worden. Nachdem er dann 23. Dez. 176 in Rom über die «Germanen und Sarmaten» mit seinem Sohne Commodus triumphiert
und diesen zum Mitregenten ernannt hatte, zog er 178 aufs neue gegen die Markomannen, erfocht auch einen Sieg, starb aber 17. März 180,
wie man glaubt, von seinem Sohn vergiftet.
Antoninus war von den besten Lehrern seiner Zeit unterrichtet, in der Rhetorik von Herodes Atticus (s. d.) und Fronto (s. d.),
und lebte ganz in den philos. und ethischen Anschauungen der Stoiker. Er war ein ausgezeichneter Mensch und einer der besten
KaiserRoms. Trotz der schweren Kriege, die ihn fast während seiner ganzen Regierungszeit in Anspruch nahmen,
fand er noch Zeit zu vielen vorzüglichen Maßregeln in der Rechtspflege und der Verwaltung. Eine Schattenseite seines Systems
waren die Christenverfolgungen, die er innerhalb der schon von Trajan aufgestellten Grundsätze zuließ. - Die ihm zu Ehren,
nach dem Vorbilde der Trajanssäule, errichtete Antoninussäule (jetzt auf Piazza Colonna in Rom) wurde mit
Reliefs geschmückt, welche MarcAurels Thaten im Markomannenkriege darstellen. Wie diese ist auch seine bronzene, einst vergoldete
Reiterstatue auf dem Kapitol noch vorhanden.
Außer einigen Resten seines Briefwechsels mit Fronto sind von Marc Aurel noch griechisch geschriebene
Aufzeichnungen, «Selbstbetrachtungen» (Eis
[* 32] heautón), erhalten. Die besten Ausgaben besorgte Dübner (Par. 1842) und Stich (Lpz.
1882). Es ist oft übersetzt, ins Deutsche
[* 33] u. a. von Schneider (4. Aufl.,
Bresl. 1891). -
Vgl. Renan, MarcAurèle et la fin du monde antique (Par. 1882).
Liberālis, wahrscheinlich ein Freigelassener des Kaisers Antoninus Pius, verfaßte um 150 n. Chr.
«Metamorphosen», eine Sammlung fabelhafter, Verwandlungen behandelnder Erzählungen.
Sie hat dadurch Wert, daß die Schriften
der Gewährsmänner, aus denen Antoninus geschöpft hat, größtenteils am Rande der Handschrift angegeben
sind.
Herausgegeben vonKoch (Lpz. 1832) und Westermann in den «Mytographi
Graeci» (Braunschw. 1842), übersetzt (zusammen mit Parthenius) von Fr. Jacobs (Stuttg. 1837).
der Heilige, geb. 1389 zu Florenz,
[* 34] trat 1405 in den Dominikanerorden, war Prior mehrerer Klöster, wurde 1446 Erzbischof
von Florenz, wo er in Zeiten schwerer Leiden,
[* 35] besonders während des Pest- und Hungerjahres 1448 und bei dem Erdbeben 1453 segensreich
wirkte. Er starb Papst Hadrian VI. kanonisierte ihn 1523; der 2. und 10. Mai sind seinem Gedächtnis
gewidmet. Unter Antoninus' Schriften (gesammelt von Mamachi und Remedelli, Flor. 1741) sind hervorzuheben: «Summa theologica», eine
Sittenlehre nach Thomas von Aquino, und die Chronik«Summa historalis».