im
Altertum Stadt inItalien,
[* 8] gegen 70 km südlich von
Rom,
[* 9] an der
Küste des Tyrrhenischen
Meers auf einer felsigen Landspitze gelegen. Nach der Sage von einem
Sohne des Odysseus, den ihm Kirke geboren, gegründet,
wurde Antium frühe, wie es scheint, von tyrrhen. Seeräubern bewohnt. Als volskische Hauptstadt soll Antium 468
v. Chr. von denRömern
eingenommen und kolonisiert worden sein. Es fiel aber bald wieder ab, und so wurde es nach dem letzten
Kriege der
Volsker und
der Latiner gegen
Rom 338.
v. Chr. von neuem mit röm. Kolonisten bevölkert.
Später hob sich die Stadt immer mehr, bis mit Ausgang der Republik die Zeit ihrerBlüte
[* 10] begann. Sie
besaß berühmte
Tempel
[* 11] des
Äskulap und der Fortuna mit einem angesehenen Orakel. Die Umgegend war mit Villen röm.
Großen bedeckt, die sich längs der
Küste bis nach
Campanien hinzogen; auch
Cicero hatte daselbst eine Besitzung.
Claudius und
Nero wurden in Antium geboren. Letzterer erbaute die großartigen Hafendämme, deren Reste noch
jetzt sichtbar sind. Mit dem
Untergange des Weströmischen
Reichs verfiel auch der Hafenplatz, der durch die Raubzüge der
Sarazenen im 9. und 10. Jahrh. ganz verödete. (S.
Anzio.)
oder
Bar, Stadt im Fürstentume
Montenegro,
[* 12] 5 km von der
Küste des
AdriatischenMeers, hat eine im
Verfall begriffene
Citadelle, die dicht neben der Stadt auf einem vorspringenden Felsen sich erhebt, und ist Sitz eines kath.
Erzbischofs. Die ehemals bedeutende Handelsstadt hat sich von der zerstörenden
Belagerung von 1877 noch nicht erholt und
zählt etwa 1500 E. Der
Hafen ist für größere Fahrzeuge nicht tief genug, doch sicher. Antivari war im Mittelalter
venetianisch, von 1573-1877 türkisch. Im Juli 1859 war Antivari Sammelplatz der gegen
Österreich
[* 13] bestimmten franz. Kriegsflotte.
Am wurde es von den Montenegrinern erobert und im
Berliner Kongreß,
[* 14] diesen zugesprochen.
Die
Provinz hat 187000 qkm und (1892) 35 851 E.,
d. i. 0,2 auf 1 qkm. Die Bevölkerungsdichtigkeit
wird sich bei zunehmender Ausbeutung der
Borax- und Salpeterlager, sowie der Silberminen von
Caracoles (s. d.) rasch heben.
Das Grasland ist sehr spärlich und die Wasserplätze liegen sehr weit voneinander entfernt. Im Innern wird Vicunawolle gewonnen.
Die Häfen Cobija (s. d.),
Mejillones (s. d.) sind außer der Hauptstadt Antofagasta die wichtigsten.
Im Innern liegt in 2980 m Höhe auf der
Anden-HochebeneSan Pedro de
Atacama mit etwa 2500 E. - 2) Antofagasta, eine
nach 1870 gegründete Hafenstadt des vormaligen Küstendepartamento
Atacama in
Bolivia, 23° 40' südl.
Br. und seit 1884 Hauptstadt
der chilen.
Provinz Antofagasta, an der Morenabai, hat (1893) etwa 14000 E.; deutsches
Konsulat.
Von Antofagasta führt ostwärts eine Eisenbahn über Salar del
Carmen, Las Salinas (100 km von Antofagasta, mit umfangreichen Salpetergruben
und
Hüttenwerken) und Calama nach dem an der bolivian. Grenze gelegenen
Ascotan (3943 m). Die Salpeterlager wurden durch Chilenen
ausgebeutet, die 1866 und 1874 von der bolivian. Regierung durch
Verträge dazu ermächtigt wurden. Die
Zurücknahme dieser
Verträge seitens der bolivian. Regierung veranlaßte die
BesetzungA.s durch chilen.
Truppen am 14. Febr., womit
der
KriegChiles gegen
Bolivia und
Peru
[* 20] eröffnet wurde. Im Distrikte
Caracoles befinden sich 1870 entdeckte, reiche Silbergruben.
In
Ascotan liegen reiche Borkalklager; von dort ist die
Bahn bis Huanchaca (s. d.) in
Bolivia verlängert
worden.
Über den Rio Loa führt eine
Brücke
[* 21] (800 m lang und 107 m hoch). Durch den schon recht ansehnlichen Seeverkehr im
Hafen von Antofagasta haben die nördlicher gelegenen Seehäfen
Mejillones und Cobija an Bedeutung sehr verloren. DieAusfuhr
betrug (1893) 20,3 Mill.
Pesos, davon 17 Mill. aus
Bolivia, die Einfuhr 2,3 Mill.
Pesos. Im
Hafen verkehrten 107 Segler und 475
Dampfer,
meist engl.
Flagge.
Badeort im
Bezirksamt Oberkirch des bad. Kreises Offenburg,
[* 22] in 524 m Höhe, am südl.
Abhange des Kniebis (s. d.), im Maisachthale, 12 km südöstlich
von Oberkirch, hat 40 E. und zwei
Quellen (eine Trink- und eine Badequelle), die besonders kohlensaure Kalkerde, kohlensaure
Magnesia, kohlensaures und schwefelsaures Natrium enthalten, in der Mitte zwischen den erdig-salinischen und erdig-alkalischen
Eisensäuerlingen stehen und gegen
Blutarmut, nervöse Zustände und Hämorrhoidalbeschwerden angewendet werden;
seit 1865 besteht
auch ein Kurhaus mit Trinkhalle.
(spr. angtoán),JulesDominique, Hauptvertreter des lothring. Protestlertums, geb. zu Metz,
[* 23] praktizierte
als Tierarzt bis zum März 1870 in Sierck
(Kreis
[* 24]
Diedenhofen),
[* 25] von da ab in Metz, machte den
Deutsch-FranzösischenKrieg als
Lieutenant der Mobilgarde mit und kehrte nach dem
Kriege nach Metz zurück. Antoine wurde bald in den Gemeinderat
der Stadt Metz, außerdem in den lothring.
Bezirkstag und in den Landesausschuß gewählt, überall im extrem-protestlerischen
Sinne wirkend. Im Dez. 1882 wurde Antoine für den Wahlkreis Metz in den
DeutschenReichstag gewählt, wohnte
¶
mehr
707 aber, nach dem mißglückten Versuche, im Reichstage eine franz. Rede zu halten, den Verhandlungen nur sehr selten bei.
Am aus dem Reichslande ausgewiesen, siedelte er nach Grevenmachern in Luxemburg
[* 27] über; sein Reichstagsmandat legte
er erst, als ihm die Verwicklung in einen Landesverratsprozeß dauernd die Rückkehr nach Deutschland
verbot, am nieder. Er ging dann nach Frankreich, trat hier als Revancheredner auf und stellte sich später der franz.
Regierung in dem Wahlfeldzuge gegen Boulanger zur Verfügung. Im März 1889 wurde er durch Beschluß der Deputiertenkammer
in Frankreich naturalisiert. Es gelang ihm zwar nicht, ein parlamentarisches Mandat zu erringen, doch belohnte
ihn die Regierung durch Anstellung bei der Verwaltung des Tabakmonopols. 1893 wurde er zum Generalzahlmeister ernannt.