befinden sich vier erloschene Krater.
[* 2] Er wurde im März 1880 von Whymper erstiegen.
Noch 1767 ergoß er einen Lavastrom und 1803 rauchte
er beim
Ausbruch des Cotopaxi. An seinem Abhange in 4090 m Höhe das berühmte
Tambo de Antisana, eine der höchsten bewohnten Ortschaften
der Erde.
Bekämpfung der Eigentümlichkeiten des
Judentums, namentlich Bezeichnung für die in neuester Zeit
besonders in
Deutschland,
[* 3]
Rußland und
Österreich-Ungarn,
[* 4] in schwächerm
Maße auch in
Frankreich hervortretende
Bewegung, die
sich die Zurückdrängung des jüd. Einflusses auf wirtschaftlichem, gesellschaftlichem und geistigem
Gebiete zum Ziele setzt. In
Deutschland tauchte die antisemit.
Bewegung zu Ende der siebziger Jahre auf,
befördert durch die Eindrücke der sog. Gründerzeit und durch den konservativen Umschwung
in der innern Politik seit 1879. Litterarisch wurde die
Bewegung vorbereitet namentlich durch die
Schriften von Wilhelm Marr,
«Der
Sieg des
Judentums über das Germanentum» (Bern
[* 5] 1873);
Otto Glagau, «Der
Börsen- und Gründungsschwindel
in
Berlin»
[* 6] (Lpz. 1876) und (als 2.
Teil) «Der
Börsen- und Gründungsschwindel in
Deutschland» (ebd. 1877),
und Eugen Dühring,
«Die Judenfrage als Rassen-,
Sitten- und Kulturfrage» (2. Aufl., Karlsr. 1881). Von
großer Wirkung war dann seit 1878 das Auftreten des Hofpredigers
Stöcker in
Berlin in den Versammlungen
der Christlich-socialen Partei (s. d.). (Vgl.
Stöcker, Das moderne
Judentum in
Deutschland, Berl. 1880.) Die Erregung wuchs 1880 und
führte zu einem heftigen Broschürenkampf, an dem sich auch Gelehrte wie
Treitschke («Ein Wort über unser
Judentum», Berl.
1880) und Mommsen («Auch ein Wort über unser
Judentum», ebd. 1881) beteiligten. 1880 wurde eine Antisemitenliga
gegründet.
Dann schied sich die
Bewegung in eine sich mehr den Konservativen und Christlich-socialen nähernde
Richtung unter Liebermann
von Sonnenberg undBernh. Förster, die im März 1881 den
DeutschenVolksverein gründeten, und in eine radikalere, den Rassengegensatz
schärfer betonende, die von Ernst
Henrici und dem
Socialen Reichsverein vertreten wurde. Auf einem
Kongreß
zu
Cassel wurde 1886 eine
Deutsche Antisemitische Vereinigung
[* 7] gegründet und gleichzeitig in Hessen,
[* 8] begünstigt durch die
bäuerlichen Verhältnisse daselbst, eine eifrige lokale Agitation betrieben, an deren
Spitze der Reichstagsabgeordnete Boeckel
stand.
Auf einem
Kongreß der verschiedenen antisemit.
Richtungen zu
Bochum
[* 9] 1889 schloß sich die Mehrheit als
Deutsch-sociale antisemitische Partei unter Liebermann von Sonnenberg zusammen, während die Minderheit unter Boeckel
und Zimmermann eine Antisemitische
Volkspartei gründete, die im Lauf der folgenden Jahre noch mehrmals den
Namen wechselte.
Bei den Reichstagswahlen 1890 erlangten die Antisemiten fünf
Mandate in Hessen. Als bei den
Wahlen von 1893 ihre Zahl auf 16 gestiegen
war, schloß sich der größere
Teil unter Vorsitz Boeckels zur
Deutschen Reformpartei zusammen, während die
Deutschsocialen
eine Sondergruppe bildeten. Im Okt. 1894 vereinigten sich in Eisenach
[* 10] die beiden Hauptrichtungen zur
Deutsch-socialenReformpartei
unter Liebermann von Sonnenberg und Zimmermann. Der
AbgeordneteAhlwardt, dessen Agitationsweise (seit 1890) unerquickliches
Aufsehen erregte,
wurde aus der Reichstagsfraktion ausgeschlossen. Mit Boeckel, der austrat, gründete
er eine neue antisemit.
Volkspartei, die Juni 1895 ihren ersten Parteitag in
Berlin abhielt. -
In
Österreich
[* 12] förderte den Antisemitismus anfangs besonders der deutschnationale G. von Schönerer. Da dieser aber
auch gegen die Liberalen als «Judenfreunde» eiferte, so schlossen sich
bald auch die Klerikalen der
Bewegung an und nahm diese einen vorherrschend antiliberalen Charakter an. Der Führer dieser
Richtung ist der
WienerAdvokatLueger. Besonders in
Wien
[* 13] breitete sich der Antisemitismus stark aus.
Bei den Reichsratswahlen
vom März 1891 wurden in Niederösterreich 13 Antisemiten (unter 37
Abgeordneten) gewählt; im
Wiener Gemeinderat erlangten
sie 1895 eine so starke Mehrheit, daß sie die
WahlLuegers zum
Bürgermeister durchsetzen konnten. - In
Frankreich wurde der
Antisemitismus erweckt durch Drumonts
Buch «La
France juive» (Par. 1886). - In
Rußland trat zu den socialen
Ursachen
des Antisemitismus noch religiöser
Fanatismus hinzu. Den Anstoß zur
Bewegung gaben die tumultuarischen Judenverfolgungen 1881 in Südrußland
und in
Polen. Am wurde eine
Kommission zur Untersuchung der Judenfrage eingesetzt, die einige
die
Rechte der
Juden beschränkende Punkte aufstellte. Nach und nach wurden die Maßregeln gegen die
Juden verschärft, so daß
seit 1891 eine starke
Auswanderung derselben erfolgte. -
Vgl. von
Brüggen,
Rußland und die
Juden (Lpz. 1882), und im allgemeinen
noch Lombroso, Der und dieJuden im Lichte der modernen Wissenschaft (deutsch von Kurella, ebd. 1894).
Antiseptik, die antiseptische Wundbehandlung, s.
Antiseptisch. ^[= (grch., "fäulniswidrig") heißen in der Medizin diejenigen Mittel, welche die an ...]
(grch., «fäulniswidrig»)
heißen in der
Medizin diejenigen
Mittel, welche die an offenen Wundflächen, z. B. nach größern
Operationen oder schweren
Quetschungen, zuweilen eintretenden Zersetzungsprozesse verhindern oder die im
Blute bereits eingetretenen
Veränderungen wieder
aufheben sollen. Solange man die
Ursache der Fäulnis noch nicht kannte, begnügte man sich damit, durch Kälte, durch Metallsalze,
Kreosot u. s. w. die
Zersetzung, wie man meinte, zu verhindern.
Mit der
AnnahmeGay-Lussacs, daß der Zutritt des Sauerstoffs die Fäulnis bewirke, glaubte man in der Abhaltung desselben
eine wichtige antiseptische Mahregel zu erblicken. Pasteur wies aber nach, daß nicht der Sauerstoff,
sondern lediglich die in der atmosphärischen Luft suspendierten kleinsten Mikroorganismen (s.
Bakterien) die eigentlichen
Fäulniserreger sind. Diese durch vielfache Experimente gestützte
Ansicht ist zuerst durchLister (s. d.) mit großem Erfolge
in der
Chirurgie praktisch verwertet worden. NachLister wird mittels eines besondern Zerstäubungsapparats
während der ganzen
Operation ein Carbolsäurenebel erzeugt, der die Fäulniserreger vor ihrer
Niederlassung auf die Wunde
bereits unschädlich macht. Erst nach dem
Anlegen des mit
Carbolsäure getränkten
Verbandes, welcher nun seinerseits den Zutritt
jener
Keime verhindert, wird die Zerstäubung unterbrochen. Neuerdings ist dieser ursprüngliche
Listersche¶
mehr
Verband
[* 15] vielfach modifiziert worden (s. Wunde); statt der Carbolsäure verwendet man die wegen ihrer Geruchlosigkeit minder
unangenehme Salicylsäure (s. d.), ganz besonders aber mit sehr günstigen Resultaten
das Quecksilbersublimat, das weitaus stärkste Antiseptikum, welches schon in einer Verdünnung von 1:300000 die Entwicklung
und das Wachstum der meisten Bakterien völlig aufhebt und in einer Lösung von 1:1000 selbst die widerstandsfähigsten
Sporen sicher tötet. Ebenso werden Benzoesäure, Borsäure, Thymol, essigsaure Thonerde, Jodoform, Jodol u. a. als antiseptische
Verbandmittel benutzt. Über antiseptische Mittel zur Desinfektion
[* 16] von Wohnräumen und Abfallstoffen s. Desinfektion.