Frankreich ist der Antiquariatsbuchhandel (librairie ancienne) besonders entwickelt, da die Anzahl der Bücherliebhaber
(bibliophiles) und
Käufer alter Drucke eine sehr große ist. Eine besondere Erscheinung im
PariserAntiquariatsbuchhandel sind die Bouquinistes,
welche auf einem
Teile der Seinequais ihre Bücherkasten aufgestellt haben, in denen schon mancher Kenner seltene Werke, deren
Wert dem Verkäufer unbekannt war, gefunden hat. Auch in England hat der Antiquariatsbuchhandel große
Bedeutung. Bücherliebhaber und das allgemeine Publikum kaufen gern und viel bei den Antiquariatsbuchhändlern (second-hand
booksellers).
Der Betrieb des Antiquariatsbuchhandel als eines besondern
Geschäfts, wenn auch schon im 17. Jahrh. vorkommend, entwickelte sich ausgesprochener
erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. Die bedeutendsten lebenden
Antiquare sind B.
Quaritch (s. d.) in
London,
[* 2] Antiquariatsbuchhandel Cohn (s. d.) in
Berlin,
[* 3] Morgand
u. Fatout in
Paris.
[* 4]
Unter modernem Antiquariat versteht man einen Geschäftszweig, welcher Restvorräte älterer
Auflagen und größere Partien
einzelner Werke vom
Verleger erwirbt und diese vertreibt.
Litteratur.Schürmann, Organisation und Rechtsgewohnheiten des deutschen
Buchhandels, Bd. 2
(Halle
[* 5] 1881);
Weg, Das deutsche wissenschaftliche Antiquariat (2. Aufl., Lpz. 1882).
der Ankauf und Verkauf von Kunstgegenständen und Altertümern aller Art und aller
Zeiten und
Stilperioden. Der Antiquitätenhandel berücksichtigt alle Zweige der Sammelliebhaberei, doch
wechselt mit dem
Lande meist auch der Charakter des Antiquitätenhandel. Er beschäftigt sich mit präbistor. und altklassischen
Altertümern, Möbeln und kleinerm Hausgerät aller Art, Waffen,
[* 6] den verschiedenen Erzeugnissen der
Keramik
[* 7] und Textilkunst,
mathem. und musikalischen
Instrumenten, kirchlichen Altertümern,
Skulpturen in Holz,
[* 8] Elfenbein,
Bronze,
[* 9] Schmuckgegenständen und Nippsachen, sonstigen Goldschmiedearbeiten,
Uhren,
[* 10] Kostümen, Volkstrachten u. s. w. Auch Büchereinbände,
Münzen,
[* 11]
Medaillen, Kupferstiche findet man bei
Specialisten.
Die Haupthandelsplätze in
Deutschland
[* 12] sind
Städte mit großem Reiseverkehr:
München,
[* 13] Köln,
[* 14]
Frankfurt
[* 15] a. M., nach diesen erst
kommt
Berlin;
Nürnberg,
[* 16] das früher Pickert) einen der ersten Plätze einnahm, ist zurückgegangen. Doch finden
sich Händler auch in kleinen Landstädtchen, namentlich Badeorten und
Sommerfrischen; deren Lager
[* 17] werden meist von Händlern
größerer
Städte versehen, die dort nicht selten zweifelhafte
Stücke leichter an den Mann bringen.
Die Händler der großen
Städte haben in den kleinen und auf dem
Lande ihre
Agenten, die oft ganz systematisch eine
Gegend nach passenden
Stücken absuchen. Lagerkataloge mit Preisangabe hat bis jetzt nur eine
Münchener Handlung ausgegeben.
Einige Handlungen (J. M. Heberle in Köln, dann auch R. Lepke in
Berlin) beschäftigen sich vorzugsweise mit der kommissionsweisen
Versteigerung von Sammlungen, über welche prächtig ausgestattete Kataloge herausgegeben werden.
Köln ist infolge seiner günstigen geogr.
Lage und der Rührigkeit der Firma Heberle der Hauptplatz für
Auktionen geworden. Die Zahl der
Stücke ersten Ranges ist im A. geringer geworden, da dieselben immer mehr in feste
Hände
übergehen; für
Stücke niedern Ranges, die
man früher kaum beachtete, werden jetzt hohe Preise bezahlt, da die
Nachfrage infolge der Errichtung zahlreicher Museen, namentlich auch in
Amerika,
[* 18] und der Zunahme der Sammelliebhaberei
bedeutend gestiegen ist. Es ist seit einigen Jahren auch eine Rückwärtsbewegung des von Westen nach
Osten, von England und
Frankreich nach
Deutschland, eingetreten. Die Zahl und die Qualität der Fälschungen hat so zugenommen, daß auch der
Kenner die größte Vorsicht beobachten muß und doch vor Täuschung nicht sicher ist. -
Vgl. Eudel, Le
[* 19] Truquage (Par. 1884;
deutsch von
Bucher u. d. T. Die Fälscherkünste, Lpz. 1885).
Den Verkehr zwischen
Sammlern, Händlern und Museen vermitteln in
Deutschland die «Antiquitäten-Zeitschrift» von Forrer (Straßb. 1889 fg.)
und «Der
Sammler», HerausgeberHans Brendicke (Stuttg. 1880-85; Berl. 1885 fg.), welche auch
regelmäßig Preisverzeichnisse der größern
Auktionen bringen.
(spr. ännti-) wurden diejenigen Ansiedler im
Staate Neuyork
[* 20] genannt, welche die in den Hudsonstromländern
noch vorhandenen Überreste des von der Niederländisch-Westindischen Compagnie eingeführten
Lehnswesens bekämpften, seit 1838 sich
in
Vereinen (Anti-rent-associations) organisierten und viele Gewaltthaten gegen die Rentner verübten.
Später bildeten sie sich zu einer polit. Partei aus, deren Thätigkeit es gelang, die meisten von dem Lehnsverhältnisse
noch übrigen Härten wesentlich zu mildern. Seit 1847 verschwand die Agitation mehr und mehr, wenn auch die Landlords sich
nur mit Widerwillen der
Entscheidung der Gerichtshöfe fügten. Nur im Juli 1869 führte das rücksichtslose
Auftreten der erstern im County Rensselaer aufs neue zu Feindseligkeiten zwischen ihnen und den Pächtern. -
Vgl. E. P. Cheyney,
The
Anti-Rent Agitation in the
State of New
York (Philad. 1887).
L., Löwenmaul, Pflanzengattung aus der Familie der Scrophulariaceen (s. d.)
mit gegen 25
Arten in der nördlichen gemäßigten Zone; Kräuter, bisweilen am
Grunde holzig, meist zweijährig,
charakterisiert durch die maskierte, aber nicht gespornte
Blumenkrone der meist ansehnlichen und schöngefärbten, bald einzeln
in den Blattachseln stehenden, bald zu
Ähren oder
Trauben vereinigten
Blüten. Am bekanntesten ist das große oder
Gartenlöwenmaul,
auch Löwenschnäuzchen und Dorant genannt, Antirrhinum majusL., eine südeurop.
Pflanze, überall als Ziergewächs in Gärten und oft verwildert. Viele
Varietäten und Spielarten sind von ihr gezüchtet,
nach
Größe, Form und Färbung der
Blumenkrone unterschieden und verschieden benannt (z. B. Antirrhinum purpureum,
caryophyloides, fulgens, bicolor, Youngianum, Arlequin u. s. w.).
AuchAntirrhinum latifolium
in Südfrankreich und Antirrhinum sempervirens der Pyrenäen werden zur Zierde kultiviert.
Alle diese
Arten kommen
in unsern Gärten ohne besondere Pflege im freien
Lande fort, höchstens die beiden letzten brauchen eine Winterbedeckung.
Man vermehrt sie durch Samen
[* 21] oder, wenn man die
Varietät erhalten will, durch
Stecklinge. Wild wächst bei uns bloß eine
ebenfalls zweijährige Art, das Antirrhinum OrontiumL., mit kleinen, rosenroten, achselständigen
Blüten, ein Unkraut unter dem Getreide.
[* 22]
ein vulkanischer Gipfel von 5756 m Höhe auf der östl. Cordillerenkette in der
südamerik.
Republik
Ecuador,
[* 23] 75 km südöstlich von Quito, unter 0° 30' südl.
Br. An seinen Abhängen
¶
mehr
befinden sich vier erloschene Krater.
[* 25] Er wurde im März 1880 von Whymper erstiegen.
Noch 1767 ergoß er einen Lavastrom und 1803 rauchte
er beim Ausbruch des Cotopaxi. An seinem Abhange in 4090 m Höhe das berühmte Tambo de Antisana, eine der höchsten bewohnten Ortschaften
der Erde.