Außerdem blühte zu Antiochia eine ausgezeichnete theol. Schule (s.
Antiochenische Schule).
In den J. 458, 525, 526, 587 und 588 verheerten
Erdbeben
[* 2] aufs neue die Stadt, und 540 zerstörte
sie der Perserkonig Chosroës gänzlich. Obgleich sie
Kaiser Justinian unter
dem
NamenTheupolis wiederherstellte, konnte sie sich doch nie wieder vollständig erholen. Seit der Eroberung
durch den
Chalifen Omar 638 sank ihre weltliche und kirchliche
Größe unaufhaltsam. Nachdem die Stadt im 10. Jahrh. durch
NikephorosPhokas (963-969) wieder dem
ByzantinischenReiche einverleibt worden, fiel sie 1084 abermals den Sarazenen in die
Hände.
Nach längerer
Belagerung ward Antiochia von den Kreuzfahrern genommen. Der
NormanneBohemund (s. d.)
gründete nun das Fürstentum
Antiochien, das 1268 von den Mamluken erobert ward und durch
SultanSelim I. 1516 an die
Türken
kam. (Vgl. K. O.
Müller, Antiquitates Antiochenae, Gött. 1839.) - An der
Stelle des alten Antiochia liegt das heutige Antiochia, auchAntakieh
genannt, Landstadt im türk. Wilajet Haleb, mit engen und schmutzigen
Straßen und einstöckigen Häusern, die teilweise mit
Giebeln und Ziegeldächern versehen sind.
Die kolossalen Ruinen der Stadtmauern gewähren einen großartigen Anblick. Die Zahl der Einwohner wurde, bevor ein
Erdbeben den
dritten
Teil der Stadt zerstörte, auf 6-18000 angegeben, darunter nur wenige
Christen. Antiochia ist Sitz eines
deutschen
Konsularagenten
(KonsulatBeirut). Die heutige Stadt nimmt nur einen kleinen
Teil der
Justinianischen ein. Der übrige
Raum ist großenteils mit Maulbeer-,
Feigen- und
Olivenbäumen bewachsen. Die Umgebung ist sehr fruchtbar. Die Einwohner treiben
Getreide-, Ölbau und Seidenzucht, sowie
Handel mit
Seide
[* 3] und dem Ertrage der Aalfischerei. -
Vgl. Treppner,
Das
Patriarchat von Antiochia (Würzb. 1891).
2) in
Pisidien, auf der Grenze von
Phrygien und
Pisidien, daher bald zu ersterm, bald zu letzterm gerechnet. Antiochia wurde von Seleucus
gegründet und mit Einwohnern aus
Magnesia am Mäander
[* 4] bevölkert.
Beim Zerfall des Seleucidenreichs wurde
von den
Römern für frei erklärt und erhielt durch
Augustus eine
Kolonie von
Veteranen mit dem
NamenCäsarea. Reste der alten
Stadt finden sich an der Westseite des
Sultan-Dagh beim heutigen Jalowadsch, 22 km von
Akschehr.
Name mehrerer macedon. Könige von
Syrien. Der erste unter diesem
Namen bekannte Mann war ein Feldherr des
Königs Philipp und
Vater des Seleucus (s. d.), nachherigen Königs des
SyrischenReichs. Der Sohn des Seleucus, der 323
v. Chr.
geborene I.
Soter, verfiel aus Liebe zu seiner schönen Stiefmutter Stratonike in eine gefährliche
Krankheit,
bis der
Vater deren
Ursache entdeckte und dem
Sohne seine Gemahlin abtrat. Als König, 281-261, versuchte Antiochus vergeblich, Pergamum,
das sich vom
Reiche getrennt hatte, wiederzuerobern; auch sein Unternehmen, die in
Asien
[* 5] eingedrungenen
Kelten zu vertreiben
(seit 277), hatte wenig Erfolg, und im
Kriege mit
Ptolemäus Philadelphus 266-263, der
Syrien bis nach Damaskus
sich angeeignet hatte, gewann er nur Damaskus selbst zurück.
Unter seinem
Sohne Antiochus II., der durch die Milesier, die er vom
Tyrannen Timarchus befreit, den
Beinamen Theos (Gott) erhielt
(250),
fielen die Parther und Baktrier von
Syrien ab und bildeten unabhängige
Reiche. Er wurde durch seine
von ihm verstoßene und später zurückgerufene Gemahlin Laodike 247
v. Chr. vergiftet.
Ein Enkel von ihm und Sohn Seleucus' II. Kallinikos war Antiochus III., der
Große (geb. 242), der seinem ältern
Bruder Seleucus
Keraunos als König von
Syrien 222
v. Chr. folgte. Er züchtigte 220 Molon,
Statthalter von Medien. Auch
gegen
Ptolemäus IV. Philopator von
Ägypten
[* 6] war er anfangs glücklich, ward aber 217 bei Raphia geschlagen. Nachdem er den
Achäus, der sich in
Lydien und
Phrygien unabhängig gemacht, 214 besiegt und seit 212 einen Zug
gegen die Parther und Baktrier
unternommen hatte, der ihm seinen
Beinamen verschaffte, entriß er dem seit 205 regierenden
Ptolemäus
V.
Epiphanes Cölesyrien,
Phönizien und
Palästina
[* 7] (198).
Als er aber 196 seine Macht auch nach Europa
[* 8] auszubreiten beabsichtigte
und den thrazischen Chersonnes besetzte, geriet er mit den
Römern in Streit; es begann der Antiochische
Krieg.
Entgegen dem
Rate Hannibals, der vor den
Römern 195 zu ihm geflüchtet, führte er nur ein ungenügendes
Heer im Herbst 192 nach
Griechenland,
[* 9] das im
Frühling 191 von den
Römern an den Thermopylen aufgerieben wurde. Nachdem auch
seine Flotte geschlagen war, vermochte er nicht den von den Scipionen geführten
Römern den Übergang nach
Kleinasien streitig
zu machen. Letztere erfochten im Herbst 190 den
Sieg bei
Magnesia am Sipylus und nötigten Antiochus zu dem Frieden,
in welchem er ganz
Asien diesseit des
Taurus abtreten mußte.
Als er zur
Zahlung der
Kriegskosten aus dem Elymäertempel den Schatz
entführen wollte, wurde er 187
v. Chr. mit seinen Leuten erschlagen. -
Sein zweiter Sohn, Antiochus IV.
Epiphanes, 175-164 König, veranlaßte durch seine Tyrannei und Tempelraub 167 den
Aufstand der
Juden
unter Mattathias und
Judas Makkabäus und ihre
Befreiung vom syr. Joche; er fiel wiederholt siegreich in
Ägypten ein
und hatte 168
v. Chr. bereits einen großen
Teil des Nilthals erobert, als die
Römer
[* 11] sich der
Lagiden annahmen und ihn zwangen,
das Land zu räumen. Ihm folgte sein Sohn Antiochus V. Eupator 163-161. -
Vgl. Hoffmann, Antiochus IV.
Epiphanes (Lpz. 1873).
Antiochus VI.
Epiphanes Dionysus, Sohn des syr. KönigsAlexanderBalas, regierte 144-141, Antiochus VII. Sidetes, Sohn
des Demetrius
Soter, 139-131. Antiochus VIII. Philometer, Sohn des Demetrius
Nikator, war seit 126 König in einem kleinen
TeileSyriens, 123 vertrieb
er den Herrn der größern Hälfte,
Alexander Zabina, ward aber 97 im Kampfe gegen seinen
Bruder Kyzikenos ermordet, der dann
als Antiochus IX. ein Jahr regierte. Des letztern Sohn, Antiochus X. Eusebes, hatte schwere
Kämpfe mit den
Söhnen des Antiochus VIII., dem Antiochus XI.
Epiphanes Philadelphus und Philippus zu bestehen, die ihm den
Thron
[* 12] streitig
machten; doch kam Antiochus XI. schon 95 um, und Antiochus X. fiel aber 93 in einem Kampfe
gegen die Parther. Ein anderer Sohn des Antiochus VIII., Antiochus XII. Dionysus, wollte den
Thronan sich reißen, ward aber im Streite
mit einem arab. Fürsten getötet.
Der unaufhörlichen Thronstreitigkeiten müde, unterwarfen sich die
Syrer 83 freiwillig den Armeniern. Doch ward 68 der Sohn
von Antiochus X., Antiochus XIII. Asiaticus, von Lucullus als König von
Syrien¶
mehr
eingesetzt, freilich schon 64 von Pompejus seiner Herrschaft beraubt und nur im Besitz von Kommagene belassen. 29 ward er
wegen Ermordung eines röm. Gesandten von Augustus nach Rom
[* 14] vor Gericht geladen und dort hingerichtet.
von Askalon, griech. Philosoph, Schüler Philos, folgte ihm als Haupt der Akademie. Cicero hörte ihn
im Winter 79-78 v. Chr.; er starb um 68. Antiochus verließ die skeptische Richtung der mittlern und neuern Akademie und ging in das
Lager
[* 15] der feindlichen stoischen Philosophie über, indem er zu beweisen suchte, daß die Hauptlehren der Stoa sich bereits
bei Plato fänden. Nur in Einzelheiten suchte er sich noch von den Stoikern zu unterscheiden. Man zählt
ihn auch wohl als Stifter einer «fünften» Akademie (s. Akademie).