Nachdem die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. durch
PeterCamper,
Sömmerring und ganz vorzüglich durch
Blumenbach begründet
worden war, in der Folge durch Morton, Retzius, Meigs,
C. G.
Carus,
van der Hoeven, Huschke,
Virchow u. a., sowie namentlich
auch durch die in
Paris
[* 2] und
London
[* 3] bestehenden anthropol. und ethnolog. Gesellschaften manche
Bereicherung
gewonnen hatte, begann um das J. 1860 in
Deutschland
[* 4] eine erhöhte Thätigkeit in diesem Fache. 1869 wurde die
Berliner
[* 5] Gesellschaft
für Anthropologie, Ethnologie und
Urgeschichte begründet und schon 1870 folgte die Gründung einer
Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie
und
Urgeschichte, welche durch ihre alljährlich abgehaltenen Wanderversammlungen das Interesse für
die Anthropologie über das ganze
Deutschland ausgebreitet und eine große Anzahl von höchst rührigen Lokalvereinen ins Leben gerufen
hat.
Als Organ der
Berliner Gesellschaft erscheint seit 1869 die von Anthropologie
Bastian und R.
Hartmann begründete Zeitschrift für Ethnologie,
als Organ der
Deutschen Gesellschaft wurde das bereits 1861 von
Ecker und
Lindenschmit begründete
Archiv
für Anthropologie (jetzt hg. von
Lindenschmit und Ranke) übernommen. Der internationale Verkehr der Anthropologen wird durch die in
ungefähr zweijährigen Zwischenräumen stattfindende Abhaltung eines Congrès international d'Anthropologie et d'Archéologie
préhistoriques unterhalten.
Eine Übersicht über das gesamte Gebiet der Anthropologie giebt Joh. Ranke, «Der
Mensch» (2 Bde., 2. Aufl.,
Lpz. 1893 - 94). Weitere Litteratur s.
Mensch, Ethnographie,
[* 6] Ethnologie,
Urgeschichte,
Psychologie,
Völkerpsychologie.
(grch.), die
Vorstellung von Gott nach der
Analogie der menschlichen Körpergestaltung (morphé).
Verwandt ist der
BegriffAnthropopathismus, die
Vorstellung von Gott nach derÄhnlichkeit
[* 7] menschlicher Gemütszustände
(páthe). Beide fallen unter den
Begriff «Vermenschlichung
Gottes». Da die religiöse
Vorstellung sich immer in Bildern bewegt,
die der menschlichen Erfahrung entlehnt sind, so liegt es nahe, Gott mit einem menschenartigen
Geiste, mit menschlichen Gemütszuständen
und selbst mit menschenartiger Gestalt ausgestattet vorzustellen. Die
Philosophie strebt danach, die Idee
des
Unendlichen aller menschlichen und endlichen Beschränktheit zu entkleiden; das religiöse
Bewußtsein ist immer geneigt,
seinen Gott mit den nur nach Möglichkeit gesteigerten Eigenschaften der menschlichen Persönlichkeit auszustatten.
Die
Religion des Alten
Testaments verwirft in ihrer reinen
Entwicklung, im Zeitalter der
Propheten, die
DarstellungGottes im
Bilde,
und wo sie ihm menschliche Gestalt,
Augen,
Ohren u. s. w. zuschreibt, ist dies nur poetisch veranschaulichende,
also symbolische Rede. Dagegen schreibt das
Alte Testament Gott im
Denken und
Wollen menschliche
Weise, sogar Sinnesänderung
und Wechsel der Entschließungen zu, und spricht neben der Liebe und dem Erbarmen
Gottes auch von Zorn, Haß und Reue bei
ihm.
Das
Christentum hat in seiner Grundauffassung von Gott als dem himmlischen
Vater und der persönlichen Liebe ein anthropopathisches
Element, während es zugleich in dem Worte «Gott ist
Geist» den ihm innewohnenden spekulativen
Trieb verrät. Die
Entwicklung
dieser entgegengesetzten
Richtungen führte schon im kirchlichen
Altertum zu
schroffen Gegensätzen. Die judenchristl.
Richtung und späterhin die realistische der Kleinasiaten und Afrikaner neigte fortwährend zu anthropopathischen und
sogar anthropomorphistischen
Vorstellungen; die philosophisch gebildeten
Kirchenlehrer, vor allen die
Alexandriner, waren auf
Reinerhaltung des Gottesbegriffs von menschlicher Beschränktheit bedacht, ohne jedoch zu einer widerspruchsfreien
Auffassung
zu gelangen.
Die
Kirche hat in ihrer weitern
Entwicklung die Meinung, die Gott einen Körper zuschreibt, verworfen,
dagegen die Abbildung
Gottes unter menschlicher Gestalt und die symbolische Redeweise des Alten
Testaments für unbedenklich
erachtet. Dem
Anthropopathismus dagegen konnte die
Kirche nur in seinen gröbern Ausschreitungen entgegentreten, da die
Vorstellungen
von
Gottes Zorn, Liebe, Erbarmen und
Gnade gerade mit den religiösen
Grundanschauungen des
Christentums
unzertrennlich verbunden sind.
Die Forderung, alles, was im
Menschen das Wesen des
Geistes ausmacht, auch von Gott auszusagen, dagegen alles, was im
Menschen
die Endlichkeit seines Geisteslebens ausmacht, von Gott fernzuhalten, ist richtig gestellt, aber unerfüllbar. Die Einsicht,
daß wir von
Gottes Wirken überhaupt nur aufGrund der religiösen Erfahrung, von seinem Wesen aber nur
in Bildern und Gleichnissen reden können, lehrt daher auch die Berechtigung des religiösen
Anthropopathismus erkennen.
Mehrere
Arten werden als Zimmerpflanzen
[* 10] gezogen,
besonders ist das durch lebhaft rot gefärbte Blütenscheide ausgezeichnete, aus
Centralamerika stammende Anthurium ScherzerianumSchott (vgl.
Tafel:
Araceen,
[* 1]
Fig. 1) zu erwähnen.
Auch manche kletternde
Arten werden in Warmhäusern zur
Bekleidung der
Wändegezogen.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Leguminosen
[* 11] (s.d.),
Abteilung der Papilionaceen, mit etwa 20
Arten
in Europa
[* 12] und den Umgebungen des Mittelländischen
Meers, teils ausdauernde Kräuter, teils Kleinsträucher. Erstere haben
die
Blüten in von gefingerten Hüllblättern umgebene
Köpfchen gestellt und gefiederte
Blätter. Zu diesen gehört die einzige
in
Deutschland vorkommende Art, Anthyllis vulnerariaL., Wundklee und
Wollblume genannt, welche leierförmig-gefiederte
Blätter und
gelbe (seltener, besonders in den
Alpen,
[* 13] rote)
Blüten besitzt und auf trocknen Wiesen und
Triften wächst.
Sie ist eine gute
Futterpflanze. Mehrere südeurop., strauchige
Arten, namentlich Anthyllis cytisoidesL., mit
einfachen oder dreizähligen
Blättern und ährenförmig angeordneten gelben
Blüten, und Anthyllisbarba JovisL.,immergrünerStrauch
mit unpaarig-gefiederten
Blättern und goldgelben Blütenköpfchen, werden als Ziergewächse gezogen, sind aber bei uns den
Winter über ins Orangeriehaus zu stellen. Sie lassen sich durch Samen
[* 14] und
Ableger vervielfältigen und
gedeihen am besten in kalkhaltigem Sandboden.
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