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Verjährung abgiebt. Das kanonische Recht hatte vorgeschrieben, eine Anspruchsverjährung solle nicht laufen zu Gunsten des unredlichen Besitzers einer fremden Sache. Das ist in die neuern Gesetze nicht aufgenommen.
Verjährung abgiebt. Das kanonische Recht hatte vorgeschrieben, eine Anspruchsverjährung solle nicht laufen zu Gunsten des unredlichen Besitzers einer fremden Sache. Das ist in die neuern Gesetze nicht aufgenommen.
s. Wappen. [* 2]
s. Milchschorf. ^[= Milchborke (Crusta lactea), einer der häufigsten Kinderausschläge, ist, wie der ...]
(d. h. Helfer) nannte man jene Medinenser, die Mohammed bei seiner Auswanderung aus Mekka Zuflucht gewährten und sich seiner Lehre [* 3] anschlossen, zum Unterschied von den mekkanischen Muhâdschirûn (d. h. Mitauswanderern), jenen Mekkanern, die ihn nach Medina begleiteten. Nach dem Tode des Propheten wollten die Anßâr mehr Anrecht auf das Chalifat besitzen als die Koreischiten, die zu den grimmigsten Verfolgern der neuen Lehre gehört hatten, und dieser für die Koreischiten siegreiche Streit beeinflußte die älteste Geschichte des Islam. Der Name Anßâr wurde ein Ehrenname; Familien, die ihre Abstammung auf jene alten «Helfer» Mohammeds zurückführen, führen als eine Art Adelsprädikat den Beinamen «Al-anßâri».
s. Nossairier. ^[= (falsch Anßârier oder Ansarier), eine der arabisierten Völkerschaften Syriens, welche zugleich ...]
s. Verstählen.
das schickliche sittliche Verhalten, insbesondere in gesellschaftlicher Hinsicht.
In der Bühnensprache nennt man Anstandsrollen solche, die vorzugsweise äußere Darstellung bedingen und besonders sichere, ungezwungene Haltung und Feinheit in Gebärde und Ausdruck erfordern.
Ansitz, in der Jägersprache das Aufpassen auf Wild an einem dazu geeigneten Orte; auch der Ort selbst, wo der Jäger in der Absicht, Wild zu beobachten oder zu erlegen, steht oder sitzt. Zum Ansitz besteigt man auch Bäume oder Gerüste, Kanzeln genannt. Die geeignetste Zeit zum Anstand sind die Stunden am frühen Morgen oder bei Sonnenuntergang, solange das Licht [* 4] noch ein sicheres Zielen erlaubt; man unterscheidet daher Morgen- und Abendanstand. Um die Jagd auf dem Anstand erfolgreich auszuüben, bedarf es genauer Kenntnis des Wildes und der Wildwechsel, Beobachtung der Windrichtung, guter Deckung durch Bäume, Gebüsche, Steine, Holzstöße u. s. w. bei freier Aussicht und ungehinderter Bewegung des Körpers. Diese Jagdmethode beunruhigt den Wildstand am wenigsten und ist für die meisten Wildarten anwendbar.
s. Moratorium.
Anstandsrollen,
s. Anstand. ^[= # Ansitz, in der Jägersprache das Aufpassen auf Wild an einem dazu geeigneten Orte; auch der ...]
militär. Hindernismittel. Wird ein fließendes Wasser durch einen Staudamm [* 5] zu solcher Tiefe gebracht, daß es nicht zu durchwaten ist, so spricht man von Anstauung; wird das Gewässer durch einen quer durch das Thal [* 6] geführten Damm gezwungen, überzutreten und die Niederung unter Wasser zu setzen, so entsteht eine Überschwemmung oder Inundation. Bei einer Versumpfung hat das übergetretene Wasser nur geringe Tiefe und soll hauptsächlich den Boden erweichen und ungangbar machen. Anstauung ist also nur bei hohen, Überschwemmung und Versumpfung nur bei flachen Ufern des zu benutzenden Wasserlaufes anzuwenden.
oder Kontagion, die Übertragung einer Krankheit von einem Individuum auf ein anderes; daher heißen ansteckende oder kontagiöse Krankheiten solche, welche sich auf diese Art weiter verbreiten. Die Ansteckung wird durch einen besondern, im kranken Körper erzeugten Stoff vermittelt, welcher auf den Gesunden übertragen wird, über dessen Natur man aber lange Zeit hindurch im Zweifel war. Erst die Forschungen der letzten Jahrzehnte haben mit Sicherheit ergeben, daß der Ansteckungsstoff oder das Kontagium in den weitaus meisten Fällen aus kleinsten lebenden Mikroorganismen (Spaltpilzen oder Bakterien) besteht, durch deren Aufnahme in das Blut die charakteristischen Symptome der betreffenden ansteckenden Krankheit hervorgerufen werden (s. Kontagium).
Die kontagiösen Krankheiten unterscheiden sich von den sog. miasmatischen dadurch, daß bei erstern der die Krankheit hervorrufende Giftstoff nur in einem kranken Individuum erzeugt und nur von Individuum zu Individuum übertragen wird, während der Giftstoff der letztern, Miasma genannt, im Boden erzeugt und durch die Luft verbreitet wird, so daß es zur Erkrankung nicht nötig ist, einem Kranken nahe gekommen zu sein oder ihn berührt zu haben, indem der bloße Aufenthalt in der miasmatischen Atmosphäre zur Erwerbung der Krankheit genügt. Zu jenen erstern, rein kontagiösen Krankheiten gehören Masern, Scharlach, Pocken, Keuchhusten, Ziegenpeter, Syphilis; zu letztern, rein miasmatischen das Wechselfieber (Malaria). Es giebt nun aber drittens noch Krankheiten, welche sich ebensowohl von Person zu Person als auch durch die mit dem Giftstoff geschwängerte Atmosphäre zu verbreiten vermögen, die also gleichsam den Übergang zwischen den rein kontagiösen und rein miasmatischen Krankheiten bilden, und die man deshalb miasmatisch-kontagiöse nennt.
Dahin gehören Typhus, Cholera, Gelbfieber, Pest, Hospitalbrand, Ruhr, Influenza u.a. Einzelne rechnen auch Masern, Pocken und Scharlach hinzu; aber es steht fest, daß wenigstens in den weitaus meisten Fällen diese Krankheiten nur durch Übertragung von Person zu Person sich verbreiten, und nur in solchen Fällen, in denen durch gleichzeitige Erkrankung vieler in einem Hause oder an einem Orte und durch besondere Heftigkeit der Krankheit sich das Kontagium vielleicht übermäßig reichlich entwickelt und in der Luft anhäuft, mag vielleicht der Aufenthalt in einer solchen Atmosphäre zur Ansteckung hinreichen.
Was hier vermutungsweise von Masern, Scharlach und Pocken gesagt ist, gilt aber vollständig von den oben erwähnten miasmatisch-kontagiösen Krankheiten. Kommt z. B. der Typhus vereinzelt vor, so steckt er nicht leicht an, höchstens bei unmittelbarem Verkehr, ist also dann höchstens rein kontagiös; häufen sich aber die Kranken in einem und demselben Raum, so kann schon ein einmaliger Besuch des Lokals, selbst wenn die Kranken sich nicht mehr in demselben aufhalten, die Ansteckung zur Folge haben.
Oder wird die Cholera durch einen Kranken in einen seither gesunden Ort verschleppt, so erkrankt zuerst die nächste Umgebung des Kranken; sind aber erst mehrere Kranke in einem Hause oder viele an einem Orte, so erkranken auch solche, die nicht in die Nähe eines Kranken gekommen sind. Alle drei erwähnten Gruppen von Krankheiten, die durch Aufnahme eines specifischen, in der Atmosphäre oder an Kranken haftenden Giftstoffs erworben werden, nennt man Infektionskrankheiten, d. h. ansteckende Krankheiten im weitern Sinne. Der Moment der Ansteckung wird selten beachtet, weil er meist nicht von subjektiven Erscheinungen begleitet ist. Deshalb ist auch der Zeitraum zwischen der und dem ersten Ausbruch der Krankheitserscheinungen (Stadium der Inkubation oder Latenz) noch nicht für alle Infektionskrankheiten sicher bekannt, übrigens ist dieser Zeitraum bei den einzelnen Krankheiten von verschiedener ¶
Dauer. Zur Verhütung der Ansteckung dienen energische Desinfektionsmaßregeln (s. Desinfektion), [* 8] in einzelnen Fällen auch Schutzimpfungen (s. Impfung). [* 9]
Außer den schon erwähnten Krankheiten sind noch einige Gruppen von Krankheiten anzuführen, die den eigentlichen Infektionskrankheiten wirklich oder scheinbar nahe stehen. Die sog. purulent- (eiterig-) kontagiösen Krankheiten sind allerdings ansteckend im engern Sinne, aber sie führen nicht zu allgemeiner Erkrankung des ganzen Organismus, sondern nur zu örtlichen Störungen, und die Ansteckung erfolgt nur dann, wenn der Eiter der erkrankten Stelle, welcher Träger [* 10] des Kontagiums ist, auf bestimmte Organe des Gesunden gebracht wird, so z. B. die sog. Ägyptische Augenentzündung, die Augenentzündung der Neugeborenen, der Tripper.
Hierbei kann die Ansteckung, eben der rein örtlichen Natur der Krankheit wegen, auch an einer und derselben Person von einem Teile auf einen andern erfolgen. Die krankhaften Zustände, welche durch tierische oder pflanzliche Schmarotzer hervorgerufen und von Person zu Person übertragen werden, rechnet man nicht zu den Infektionskrankheiten, sondern umfaßt sie unter dem Namen der Invasionskrankheiten: Krätze, Bandwurm, [* 11] Trichinen, Soor, Favus u. s. w. Die Krankheiten, welche von Tieren auf Menschen durch Ansteckung übertragen werden (Hundswut, Rotz, Milzbrand), heißen Zoonosen.
Endlich ist noch zu erwähnen, daß unter Laien vielfach Krankheiten darum für ansteckend gehalten werden, weil sie aus angeerbter Anlage mehrere Glieder [* 12] einer Familie zugleich befallen. In diesen Fällen handelt es sich aber nicht um eine Ansteckung, sondern um die Vererbung einer Krankheitsanlage der Eltern auf die Kinder. (S. Erbliche Krankheiten.) Im bildlichen Sinne kann man auch dann von einer Ansteckung sprechen, wenn eine Krankheitserscheinung durch Nachahmung erworben wird, was besonders bei Kindern und nervenschwachen Frauen nicht selten vorkommt, wie z. B. Husten, Krämpfe, Veitstanz u. s. w.; schon das Gähnen ist hierfür ein Beispiel. Auch exaltierte geistige Zustände wirken öfters gewissermaßen ansteckend, insbesondere der religiöse Fanatismus (die Flagellanten im Mittelalter). Über das Wesen, die Entstehung und Fortpflanzung der vorerwähnten Krankheitsgifte sowie über Ort und Art der Ansteckung mit denselben s. Kontagium und Miasma; über die Ausbreitung ansteckender Krankheiten s. Epidemie. - Litteratur s. unter Kontagium.