ohne Schwierigkeit bestiegen. Nach W. in das
Val d'Hérens gelangt man über den
Pas de Lona (2720 m) und den Col de Torrent
(2924 m).
Alle diese Übergänge sind rauhe, jedoch nicht schwierige Saumwege. Schwieriger sind die nach
S. und SO. in das
Zermatt- oder Nicolaithal führenden Hoch- und Gletscherpässe, der Col Durand (3474 m), das Triftjoch
(3540 m) und der Momingpaß (3793 m). Das Anniviersthal zählt etwa 2000 kath.
E. franz.
Zunge. Die Bewohner, die in ihren
Sitten und Gebräuchen manches Altertümliche bewahrt haben, gelten als die arbeitsamsten
und wohlhabendsten
Walliser. Die Haupterwerbsquelle ist die vorzüglich betriebene Alpenwirtschaft; der
Bergbau,
[* 2] der Kupfer
[* 3] und
Nickel liefert, und in letzterer Zeit eingegangen war, wurde neuerdings wieder aufgenommen. Auf dem
rechten Rhôneufer gehören die geschätzten
Weinberge oberhalb Sierre großenteils den Bewohnern von Anniviers.
oder Hanno, der
Heilige, Erzbischof von Köln,
[* 4] von
Geburt ein
Schwabe, erhielt auf der
Bamberger Domschule den ersten
Unterricht. Als Dompropst zu Goslar
[* 5] kam er in nähere
Beziehung zu
KaiserHeinrich III., den er 1051 und 1052 auf
seinen Ungarnzügen begleitete. Am wurde er zum Erzbischof von Köln geweiht. Als nach dem frühen
TodeHeinrichs
III. dessen Gattin, die Kaiserin
Agnes, die
Vormundschaft und
Verwaltung des
Reichs für ihren unmündigen Sohn
Heinrich
IV. übernahm, bemächtigte sich Anno unter Mitwirkung einiger Fürsten 1062 der
Person des jungen Königs
und der Reichsverwaltung.
Letztere mußte Anno zwar 1063 an den Erzbischof
Adalbert vonBremen
[* 6] überlassen, doch übernahm er sie nach des letztern
Tode
auf Wunsch
Heinrichs IV. im März 1072 von neuem, legte sie aber bereits im Dezember desselben Jahres wieder nieder. Er zog
sich vom
Hofe zurück und lebte meist in dem von ihm gestifteten
KlosterSiegburg,
[* 7] wo er starb. Anno war ein Mann von
bedeutenden Gaben, großer Gelehrsamkeit und noch größerm Ehrgeiz; durch sein rücksichtsloses, leidenschaftliches Wesen
schuf er sich viele Feinde, auch unter den königstreuen
Bürgern seiner Residenz, die sich 1074 im
Aufstande
gegen ihn erhob. Seine unablässige
Sorge für
die Hebung der Macht seines Erzbistums, für
Kirchen und Klöster, seine strengen
Bußübungen und die angeblichen Wunder an seinem
Grabe ließen aber bald seine
Fehler vergessen, und so behandeln ihn schon
um 1100 die «Vita Annonis» (hg. von Köpke in den «Monumenta
Germaniae. Scriptores» XI) und das
«Annolied» fast wie einen
Heiligen. 1183 erfolgte dann seine Heiligsprechung. -
Der literarhistorisch sehr bedeutungsvolle, durch
Größe der
Auffassung, Fülle und Kraft
[* 8] ausgezeichnete Lobgesang auf den
heiligen Anno
(Annolied) wurde nicht lange nach dem
Tode des
Heiligen, etwa 1106, wohl im
KlosterSiegburg gedichtet,
benutzte die «Vita Annonis» und ward von der Kaiserchronik (s. d.)
ausgeschrieben. Die sagenhaft aufgeschwellten Wunder
A.s sollten wohl die Heiligsprechung vorbereiten. Die verschollene Handschrift
muß der
Abdruck von M.
Opitz (Danz. 1639) vertreten; hg. von
Bezzenberger («Märe von sente
Annen», Quedlinb.
1848) und von Kehrein (Franks. a. M. 1865).-
die südlichste und kleinste der vier
Guinea-Inseln an der Westküste
Afrikas, liegt unter 1° 25'
südl.
Br. und 5° 12' östl. L. von Greenwich, 385 km westlich vom
Kap Lopez, und hat ihren
Namen «Gut
Jahr» von ihrer Entdeckung am Neujahrstage 1471 durch den Portugiesen Santarem; 1778 wurde sie von den Portugiesen
an die
Spanier abgetreten. Annobon hat 17 qkm und 2-3000 E. (Farbige und
Schwarze), und ist von basaltischen,
trachytischen und vulkanischen
Bergen
[* 10] erfüllt, die schroff bis zum Pico do Fogo (990 m) emporsteigen. Im Innern erfüllt
ein romantischer
Bergsee einen erloschenen Krater.
[* 11] Annobon ist die trockenste und gesündeste der vier
Guinea-Inseln, aber bis jetzt
ohne Wichtigkeit. Sie hat an ihren steilen
Küsten nur einen einzigen Landungsplatz, bei dem die Ortschaft
SanAntonio da Praia liegt, deren 3-400 schwarze, christliche E. (Mischlinge von
Negern und Portugiesen) die anlegenden Schiffe
[* 12] mit Wasser und Lebensmitteln versehen. -
Vgl. D. de
Moros y Moretlon y M. de los Rios, Memorias sobre las islas africanas,
Fernan Poo y Annobon (Madr. 1844);
daher cura annonae die staatliche Fürsorge für
die Versorgung der Hauptstadt mit Lebensmitteln.
Als göttliche Beschützerin dieses ganzen Verwaltungszweiges
erscheint Annona häufig auf Münzen
[* 14] und Reliefs als weibliche Gestalt mit
Ähren in der
Hand
[* 15] und einem Getreidemaß auf dem Haupte,
neben ihr ein Schiff.
[* 16]
(spr. -näh),Hauptstadt des Kantons Annonay (195,30 qkm, 14 Gemeinden, 29 682 E.),
im
Arrondissement Tournon des franz. Depart.
Ardèche, 55 km nördlich von Privas, am Zusammenfluß der
Cance und der reißenden, von einer
Hängebrücke überspannten Déôme und der Zweiglinie St. Rambert-St.
Juste-sur-Loire der
Franz. Mittelmeerbahn, ist umgeben von Maulbeer- und Obstpflanzungen, Gärten, Dörfern und Fabriken,
und hat (1891) 14535, als Gemeinde 17 626 E., eine schöne got.
Kirche (14. Jahrh.), ein College, Handelsgericht,
eine Gewerbekammer, Filiale der
Bank von Frankreich,
Statistische Gesellschaft, Museum, öffentliche
Bibliothek (20000
Bände);
Loh- und
Weißgerbereien (80 Fabriken mit 2000
Arbeitern, die jährlich
etwa 600000 Felle zu Handschuhen im Werte von 15 Mill.
Frs. verarbeiten), 5 berühmte Papierfabriken (1500Arbeiter, 4 Mill.
Frs. Jahresproduktion);
Handel mit Seidenwaren, Papier, Ziegen- und Lammfellen.
Hier baute Seguin
die ersteDrahtbrücke. Annonay ist Geburtsort des Luftschiffers Montgolfier, dem 1888 vor dem Rathause ein
Denkmal gesetzt ist.
Nordöstlich von der Stadt ein großes
Becken, wo die Wasser des Termay, eines Nebenflusses der Déôme,
zum Zweck industrieller Verwendung aufgestaut werden.
(frz., spr. -ongß),Anzeige, eine Ankündigung, die von
Zeitungen und andern öffentlichen
Blättern gegen Bezahlung
(Insertionsgebühren) aufgenommen wird. Vorzugsweise versteht man
¶
mehr
unter Annonce eine Anzeige von geschäftlichem Charakter, die Angebot oder Nachfrage in Bezug auf Waren, Dienstleistungen, Vermietungen
u. s. w. vermittelt. Mit der Entwicklung der Produktion und des Verkehrs ist in unserer Zeit auch die Annonce zu einer steigenden
Bedeutung gelangt, besonders in Amerika
[* 18] und England, während Frankreich in dieser Beziehung wohl im ganzen
noch etwas hinter Deutschland
[* 19] zurückgeblieben ist. Ihre volkswirtschaftliche Wichtigkeit, namentlich für die Erleichterung
des Absatzes, ist nicht zu bestreiten, jedoch wird die Annonce vielfach zu schwindlerischen und unsittlichen Zwecken
mißbraucht. In ihrer raffiniertesten Ausbildung wird die Annonce zur Reklame (s. d.).
Die Annonce ist nicht als bestimmtes Versprechen oder Antrag im handelsrechtlichen Sinne zu betrachten, wohl
aber kann sie, wenn darauf hin ein Vertrag wirklich abgeschlossen wurde, einen Anhalt
[* 20] zur Bestimmung der Verbindlichkeit des
Ankündigenden gewähren. Anders die Auslobung (s. d.). - Verschieden von der Annonce ist das Eingesandt
(s. d.) und das in einem allgemeinern Sinne gebräuchliche Inserat (s. d.). -
Vgl. Zgoda, Die Annonce (Bresl.
1892).
Eine Annoncensteuer, auch Inseratenstempel genannt, bestand in England bis 1853 und in Osterreich bis 1874. Wenn diese Steuer
auch gute Einkünfte lieferte, so traf sie doch als eine direkte Zusatzsteuer zur Gewerbesteuer besonders die neu unternommenen,
der Reklame bedürftigen Gewerbebetriebe. Die in Deutschland auf Einführung einer Annoncensteuer gerichteten
Bestrebungen, welche 1879 in einer Petition an den Reichstag ihren Ausdruck fanden, haben zu ernsten Erwägungen der gesetzgebenden
Körperschaften nicht geführt.