mehr
Frankreich und Nguyen-anh zu stande kam.
Ludwig XVI. sagte Nguyen-anh 20 Schiffe,
[* 2] 5 Regimenter, ½ Mill. span. Thlr.,
Kriegsbedarf u. s. w. zu, wofür dieser die
Bucht und die Halbinsel
Turan an
Frankreich abtrat, und 1789 erschien der
Bischof
von
Adran als
Bevollmächtigter
Ludwigs XVI. mit einem franz.
Geschwader in Cochinchina. Die
Franzosen disciplinierten
die
Truppen von Nguyen-anh und entwarfen für ihn den
Plan zu dem beginnenden
Kriege (1792-99). Nguyen-anh vereinigte 1802
Tongking
[* 3] mit seinem
Reiche, rottete die Dynastie Tai-song völlig aus und ließ sich unter dem
Namen Ghia-long zum
Kaiser von Annam
ausrufen.
Er starb worauf sein natürlicher Sohn Minh-mang den
Thron
[* 4] bestieg.
Dieser, durch die polit. Umtriebe der zahlreichen franz. und span. Missionare argwöhnisch gemacht, begann 1833 eine blutige Christenverfolgung. Minh-mang starb und ihm folgte sein Sohn Thieu-tri, welcher die Missionare zwar nicht mehr hinrichten, aber einkerkern ließ. Im April 1847 erschien der franz. Kommodore Lapierre zu Turan und forderte im Namen der franz. Regierung Zusicherung völliger Glaubensfreiheit. Da Thieu-tri Widerstand leistete, wurde seine Flotte von den Franzosen fast gänzlich vernichtet; er starb Ihm folgte sein zweiter Sohn Hoang-nam unter dem Namen Tu-duk, mit Ausschluß seines ältern Bruders Hoang-bao.
Tu-duk zeigte sich anfangs gegen die
Christen wohlwollend, veränderte aber seine Haltung, als sein enterbter
Bruder den franz.
Bischof Lefèvre und die
Christen für sich zu gewinnen trachtete. 1848 begannen die Verfolgungen von neuem.
Nach der Ermordung des span.
Bischofs Diaz im Juli 1857, sandte die franz. Regierung unter dem
Befehl des
Admirals Rigault de Genouilly eine Expedition aus, die, durch span.
Truppen verstärkt,
Turan Sept. 1858 zerstörte; doch veranlaßten
die
Kriege in
Italien
[* 5] und
China
[* 6] die
Einstellung der Unternehmungen und namentlich 1860 die Räumung von
Turan; Febr. 1861 begann
der
Krieg von neuem und endigte mit der Eroberung von Cochinchina (s. d.).
Um die 1873 entstandenen Streitigkeiten zu ordnen, ließ der Gouverneur von Cochinchina die Citadelle von
Ha-noi und der Nachbarorte
besetzen, bis der
Hof
[* 7] in Hue seine Einwilligung zu einem
Vertrage gab, der freie Schifffahrt auf dem
Roten
Fluß,
Öffnung der Häfen
Qui-nhon (in Annam
), Haï-phong und
Ha-noi (in
Tongking) gewährte.
Die damit nicht beendeten Streitigkeiten führten dann zu der franz. Expedition nach
Tongking (s. d.) und dessen Erwerbung
durch
Frankreich. Tu-duk starb Unter seinem Nachfolger Hiep-hoa kam ein
Vertrag zu stande, nach welchem
Annam
die Schutzherrschaft
Frankreichs anerkannte. Am wurde der Versuch gemacht, die franz.
Truppen unter
General de Courcy in der Citadelle von Hue durch Überraschung zu vernichten, aber der
Angriff mißlang; die Anstifter
flohen mit dem jungen König Ham-nghi, dem Nachfolger Hiep-hoas.
Die Regierung wurde mit Hilfe der Königin-Mutter und der Prinzen aus der königl. Familie wiederhergestellt und Prinz Chong-mong, Bruder Ham-nghis, unter dem Namen Dong-khanh auf den Thron berufen. Bevor Ruhe im Lande eintrat, wurde de Courcy Anfang 1886 abberufen und Paul Bert zum Generalresidenten ernannt. Dieser bemühte sich, durch geschickte Maßnahmen in der Civilverwaltung die Mandarinen zu gewinnen, starb jedoch 11. Nov., ohne seine Aufgabe beendigt zu haben. Ein neuer Aufstand wurde unterdrückt, Ham-nghi gefangen genommen und nach Algier geschickt; fast gleichzeitig starb der franzosenfreundliche Dong-khanh, und sein Nachfolger, der junge Prinz Bun-lan, wurde 31. Jan. 1889 als Than-thaï auf den Thron erhoben.
Litteratur. Aubaret, Code anamite, lois et règlements du pays d'A. (Par. 1865);
Bouillevaux, L'A. et la Cambodge (ebd. 1874);
Luro, Le [* 8] pays d'A. (ebd. 1878);
Dutreuil de Rhins, Le royaume d'A. (ebd. 1879);
Lemire, Exposé chronologique des relations de Cambodge avec Siam, l'A. et la France (ebd. 1879);
Devéria, Historie des relations de la Chine avec l'A. du 16e au 19e siècle (ebd. 1880);
Notices coloniales, publiées à l'occasion d'Exposition d'Anvers (3 Bde., ebd. 1885);
Indo-Chine, Cochinchine, Cambodge, Annam
et Tonkin (ebd. 1888);
Launay, Historie ancienne et moderne de l'A. (ebd. 1888);
Lanessan, L'Indo-Chine française (ebd. 1888-89);
Les colonies françaises illustrées (ebd. 1889);
Sylvestre,
L'empire d'A. et le peuple annamite
(ebd. 1889);
Baille, Souveniers d'A. 1886-90 (ebd. 1890);
Meyniard, Le second empire en Indo-Chine (ebd. 1891);
Die
Küste von Annam
(aus dem franz. Segelhandbuch übersetzt von Wislicenus, Berl.
1894);
Journal officiel de l'Indo-Chine française (Saigon und Ha-noi);
Aubaret,
Grammaire de la langue annamite
(Par. 1867);
Dirr, Theoretisch-praktische
Grammatik der annamit.