amtes erster
Klasse,
Kataster-, Seemanns- und
Strandamtes und eines
Bezirkskommandos und hat mit den
Vororten Gellendin, Schanzenberg
und Görckeburg (1890) 12917 (6098 männl., 6819 weibl.) E., darunter 162 Katholiken und 140 Israeliten;
Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 2] zwei evang., die got. Marien- (aus dem 13. Jahrh., 1888 erneuert)
und die Nikolaikirche (14. Jahrh.) mit schönen Holzschnitzereien, jede
mit einem 100 m hohen
Turme, ferner eine kath.
Kirche und eine
Synagoge,
Kriegsschule (191
Insassen, seit 1871), Gymnasium (Direktor
Heinze, 15
Lehrer, 8
Klassen, 228
Schüler, 1 Vorklasse, 28
Schüler), höhereBürger-, höhere Mädchenschule, Stadtschule,
gewerbliche Fortbildungsschule, Freimaurerloge,
Armen-,
Krankenhaus,
[* 3] Gasbeleuchtung, Schlachthaus,
Kinderbewahranstalt,
drei Hospitäler, bedeutende
Stiftungen.
Ferner bestehen 2 Eisengießereien, 3 Wollwebereien, 6
Brauereien, 3 Dampfmahl-, 1 Dampfschneidemühle sowie Fabrikation von
Cigarren, Zucker
[* 4] und Seife;
Handel mit
Getreide,
[* 5]
Torf, Pflastersteinen und besonders mit Möbelwaren;
Reichsbanknebenstelle, Stadtsparkasse, dän.
Konsulat, eine
Kaufmannscompagnie. – Anklam,
[* 6] ursprünglich wend. Festung,
[* 7] wurde
im 12. Jahrh. germanisiert, 1121 von
HerzogBoleslaw III. von
Polen zerstört, 1188 wieder aufgebaut und trat im 13. Jahrh.
der
Hansa bei.
Die aufständischen
Bürger wurden 1387 von
Bogislaw VII. von
Pommern
[* 8] gezüchtigt, 1570 die Stadt neu befestigt, 1627 von
den Kaiserlichen belagert, 1630 von den
Schweden
[* 9] erobert, 1637 von Clam-Gallas vergeblich bestürmt, 1713 von
den
Russen geplündert, von den
Sachsen
[* 10] genommen. 1720 kam Anklam an
Preußen,
[* 11] 1762 verlor es die Festungswerke.
einer der östlichsten Hochgipfel der
Hohen Tauern, erhebt sich südöstlich vom Wildbad
Gastein an der Grenze von
Salzburg
[* 12] und Kärnten und auf der
Wasserscheide zwischen der
Salzach und der Drau zu 3263 m Höhe
ü.d.M. Er ist der zweithöchste Gipfel der gleichnamigen Gruppe. Die Umgebung ist vergletschert,
Klein-Elendgletscher (5,4
qkm) am Ankogel, Groß-Elendgletscher (5,76 qkm) am Hochalmspitz. Die Besteigung des Ankogel geschieht
von Gastein-Mallnitz aus oder aus dem Elend, dem Hintergrunde des wasserreichen Maltathales; zu ihrer Erleichterung dienen
die Hannoverhütte (2445 m) der Sektion Hannover
[* 13] und die Elendhütte (1665 m) der Sektion Klagenfurt
[* 14] des
Deutschen und österreichischen
Alpenvereins.
Nkole,
Usagara, Land im äquatorialen
Afrika
[* 15] in 1500 m Höhe, das im W. mit einem zerklüfteten
Gebirge (1870
m) abschließt, dehnt sich als einheitliches
Reich zwischen dem
Albert-Eduard-Njansa und den Landschaften Buddu und
Karagwe
am
Victoria-Njansa aus. Die fürstl. Familie und die Mehrzahl der Häuptlinge gehören zu dem
Galla-Negerstamme
der
Wahuma. Der fruchtbare
Boden ernährt eine ziemlich dichte
Bevölkerung.
[* 16]
Stanley und
Emin Pascha durchzogen 1889 von N. nach
S. als die ersten Europäer; Lugard durchschritt es wiederholt von O.
nach W. 1891 und stellte es unter die engl.
Schutzherrschaft von
Uganda.
(grch.,
d. i. Augenliderverkrümmung), Verwachsung der freien Augenlidränder, wodurch die Augenlidspalte
verkürzt oder auch ihrer ganzen Länge nach geschlossen wird;
(grch.), die krankhafte Verwachsung der
Zunge (s. d.) mit dem
Boden der Mundhöhle,
[* 18] kommt am häufigsten angeboren vor und wird in diesem Falle meist durch Formfehler des Zungenbändchens bedingt, welches
entweder zu kurz ist oder zu weit nach vorn reicht. Bei Erwachsenen tritt bisweilen nach Verwundungen,
Verbrennungen oder
durch Geschwürsbildung eine narbige Verkürzung des Bändchens ein. Die
Bewegungen der
Zunge werden gehemmt
und das Saugen, die
Sprache
[* 19] sowie das Hinunterschlingen von festen und flüssigen Nahrungsmitteln erschwert. Das
Leiden
[* 20] kann
nur auf operativem Wege gehoben werden.
in der
Entwicklungsgeschichtedie erste, sinnlich wahrnehmbare
Spur eines Organs oder einer Organgruppe,
die sich im Laufe der
Entwicklung weiter ausbildet. So spricht man von der Anlage des centralen
Nervensystems, des
Auges u.s.w.
und versteht darunter häufig nur Zellenhaufen, Ausstülpungen, Falten oder ähnliche Gebilde, die durch spätere Differenzierung
(s.
Arbeitsteilung) ihres innern
Baues und ihrer Form erst die morpholog. Bedeutung der Anlage erkennen lassen.
In gleicher
Weise wird das Wort in der vergleichenden
Anatomie gebraucht, um
Teile zu bezeichnen, die an und für sich schwer
ihre Bedeutung erkennen ließen, wenn ihre weitere Ausbildung nicht bei höher entwickelten
Tieren verfolgt werden könnte.
Erst durch diese Verfolgung innerhalb des Tierstammes ist es in manchen Fällen möglich, die Anlage sich
ausbildender
Teile von den rudimentären Organen zu unterscheiden, die durch Rückbildung entstanden sind. Im weitern
Sinne
nennt man Anlage jede angeborene Fähigkeit zu irgend welchen Zuständen oder Thätigkeiten. Die Erkennung solcher
Anlage im
Kindes- und Jugendalter spielt eine wesentliche Rolle, hinsichtlich körperlicher Anlage bei der Tierzüchtung,
hinsichtlich geistiger Anlage bei der Erziehung des
Menschen.
Dem
Tierzüchter, der eine Rasse nach bestimmter
Richtung hin durch fortlaufende Zuchtwahl der Erzeuger ausbilden will, liegt
es ob, unter seinen
Tieren schon im jugendlichen
Alter diejenigen zu erkennen, bei welchen die gewünschte Besonderheit (z. B.
kurzer Schnabel oder eine bestimmte
Farbe u.s.w.) sich im höchsten
Grade ausbilden wird. Indem er diese
Tiere zu weiterer Zucht auswählt und auf diese
Weise durch stete
Vererbung die Besonderheit ausbildet, entwickelt er die Anlage zu
höchster
Vollkommenheit. In ähnlicher
Weise ist es die
Aufgabe der Eltern und Erzieher, in dem
Kinde die und
Keime zu
Anlage zu entdecken, welche dasselbe vorzugsweise befähigen, sich in dieser oder jener
Richtung auszubilden. Es lassen sich hier
durchaus keine bestimmten Regeln aufstellen, noch
¶
mehr
Methoden bestimmen, nach welchen zu verfahren wäre. Schon die Anlage zur Erwerbung bestimmter Erfahrung und Kenntnisse ist bei
den einzelnen Individuen sehr verschieden; die einen lernen durch das Ohr,
[* 22] die andern durch das Auge
[* 23] am meisten u. s. w. Im
allgemeinen besitzt die große Masse der Individuen auch keine besondern Anlage, sondern ist zu allen etwa
gleich mittelmäßig befähigt. Bei einzelnen Individuen dagegen stechen besondere Anlage stark hervor und brechen
auch, trotz aller Hindernisse in der Wahl des Berufs, in den spätern Handlungen u. s. w. durch. Daß die Erziehung vieles
thun kann, um geringe Anlage auszubilden, schlummernde Anlage zu wecken und schlimme Anlage zum
Bessern zu wenden, ist unzweifelhaft; aber gegen ausgesprochene, ererbte Anlage, mögen diese sein welcher Art
sie wollen, ist sie durchaus machtlos.