Wicklungen statt.
Starke Schützenschwärme arbeiten sich an die feindliche
Stellung heran und suchen dieselbe mit
Feuer niederzukämpfen.
Sind die Schützen auf nahe Entfernung an die feindliche
Stellung herangegangen, so müssen die ihnen folgenden Unterstützungen
möglichst nahe dahinter zum unmittelbaren Eingreifen bereit sein. Solange nicht die Überlegenheit im
Feuer gewonnen ist
oder der Feind wesentlich erschüttert erscheint, ist der
Angriff nur unter großen
Verlusten ausführbar; es bleibt daher
vor dem letzten
Stoße die Feuerwirkung abzuwarten.
Meist wird das auf die entscheidenden Punkte vereinigte überwältigende
Feuer schon einen solchen Erfolg haben, daß der
letzte
Anlauf
[* 2] nur noch gegen die vom Feinde schon geräumte oder nur noch schwach verteidigte
Stellung
erfolgt. Sobald die Schützenlinie durch das höchste
Maß der Feuerleistung in naher Entfernung den
Sturm hinreichend vorbereitet
hat, gehen die hintern
Staffeln ununterbrochen an die vorderste Linie heran, um mit dieser vereint den Kampf zur
Entscheidung
zu bringen. Jetzt giebt es für die ganze
Angriffsfront nur die eine Losung:
Vorwärts! Unter dem
Schlagen derTamboure und dem Signale «Rasch vorwärts!» werfen sich die stürmenden
Truppen auf den Feind. - Nach gelungenem
Angriff besetzt die Infanterie die eroberte
Stellung, und die
Artillerie eilt zur Unterstützung
dorthin vor. Nach Mißlingen des
Angriffs nimmt dieArtillerie die zurückgehende Infanterie auf.
im Civilprozeß ein auf Verfolgung eines
Anspruchs abzielendes Parteivorbringen, im Gegensatz zu einem
der
Abwehr dienenden Vorbringen (Verteidigungsmittel).
Die wichtigsten Angriffsmittel bilden die Klagegründe, welche die Civilprozeßordnung
deshalb als selbständige Angriffsmittel bezeichnet (vgl. Civilprozeßordn. §§. 137,
251).
oder Offensive, das Bestreben, den Zusammenstoß mit dem Gegner durch Herangehen
an denselben absichtlich herbeizuführen; Verteidigungsverfahren (Defensive) dagegen der Entschluß, diesen Zusammenstoß
stehenden Fußes abzuwarten. Beide
Arten können sich auf die gesamte Kriegführung beziehen (strategische Offensive und Defensive),
wie auch auf das Gefechtsfeld (taktische Offensive und Defensive). In beiden Fällen bietet das Angriffsverfahren folgende
Vorteile:
1) Belebung des moralischen Elementes durch das dreiste Vorwärtsgehen;
3) die Möglichkeit der Überraschung, indem der Angreifer den Gegner durch Scheinbewegungen
(Demonstrationen) über die
Richtung
des Hauptangriffs täuscht und mit überlegenen Kräften gegen den gewählten Angriffspunkt auftritt, bevor der Verteidiger
dort entsprechende Widerstandskräfte gesammelt hat;
4) im Falle des Erfolges ist sofort die wirkliche
Entscheidung gegeben, während in der reinen Defensive der Erfolg
an sich
nur die Aufschiebung der
Entscheidung bedeutet. Diesen
Vorteilen der Offensive stehen auch
Vorteile der Defensive gegenüber,
und zwar kommen der strategischen Defensive zu gute:
1) die Kenntnis des eigenen
Landes und die bequeme Ausnutzung seiner Hilfsmittel;
2) die Anlehnung an die vorhandenen Befestigungsanlagen und 3) die Unterstützung durch die Landeseinwohner;
desgleichen sind als
Vorteile der taktischen Defensive anzusehen:
1) die freie
Wahl einer vorteilhaften
Stellung und das genaue Bekanntmachen mit ihren örtlichen
Eigentümlichkeiten;
2) die Möglichkeit, diese
Stellung künstlich zu verstärken;
3) die Möglichkeit einer bessern Ausnutzung der vervollkommneten Feuerwaffen, die durch den ausgeruhten Zustand der
Truppen und ihre genaue Bekanntschaft mit den Entfernungen des Schlachtfeldes gegeben ist.
Die
Vorteile des Angriffsverfahren sind also mehr moralischer und intellektueller, die des Verteidigungsverfahrens
mehr materieller Natur, daher ist von vornherein das Angriffsverfahren als die stärkere Form
zu betrachten, und zwar um so mehr, als es vollen Erfolg verspricht, wogegen das Verteidigungsverfahren im günstigsten Falle
nur die
Entscheidung verschieben kann. Deshalb ist auch das reine Verteidigungsverfahren (passive Defensive) ein unbedingter
Fehler; es muß eben auch die Defensive nach augenblicklicher
Abwehr des feindlichen
Stoßes selbst zum
Gegenstoß übergehen (aktive Defensive). In
Bezug auf die allgemeinen charakteristischen Formen der Offensive unterscheidet
man Frontalangriff (s. d.),
Umfassung (s. d.) und
Umgehung (s. d.), welche Formen jede für sich allein wie auch in verschiedenen
Kombinationen angewendet werden können. In
Bezug auf die
Absicht jeder Offensive unterscheidet man die
Decisive und die
Demonstrative.
eine Form von Gemütsbewegung, die mit der
Furcht (s. d.) die Gruppe der «depressiven»
(mit Unlustgefühlen einhergebenden) Erwartungsaffekte bildet, tritt bei Gesunden nur ein im Anschluß an die mehr oder weniger
klare
Vorstellung einer unmittelbaren Gefährdung von Leib oder Seele oder ans
Herz gewachsener (wenn auch
nur erhoffter) Besitztümer; während bei der
Furcht die
Vorstellung herrscht, daß eine solche Gefährdung eintreten könne.
Furcht und Angst geben ohne scharfe Grenze ineinander über (mit dem Herannahen der Gefahr steigert sich die
Furcht zur und werden
deshalb im gewöhnlichen Sprachgebrauch oft nicht unterschieden; doch sind sie in ihren reinen Formen
leicht auseinanderzuhalten, sowohl mit Rücksicht auf
Inhalt und Zustand des
Bewußtseins als auf
Grund der begleitenden körperlichen
Erscheinungen.
Das Angstgefühl charakterisiert sich besonders durch beigemischte körperliche Empfindungen: Druck in der Herzgegend (Präkordialangst),
Zusammenschnüren der
Brust
(Brustangst) oder auch der
Kehle, eigenartige Empfindungen im
Unterleib, Gefühl
allgemeiner Kraftlosigkeit u. s. w. Für die
Furcht dagegen ist das Gefühl des Schauderns, kalter
Überrieselung u. s. w.
charakteristisch. Die Denkthätigkeit kann bei Angst völlig aufgehoben sein, indem nur die angsterregende Wahrnehmung
das
Bewußtsein erfüllt, oder es findet sich hochgradige Verwirrung bis zum Schwinden des
Bewußtseins. Die Rückwirkungen
auf körperliche Funktionen bestehen bei der in erschwertem
Einatmen und demgemäß beschleunigter oberflächlicher
Atmung,
Beschleunigung oder unregelmäßiger stürmischer Beschaffenheit der Herzbewegungen, Verengung zahlreicher Pulsadern
(Blässe der
Haut).
[* 5] In höhern
Graden tritt
Lähmung der willkürlichen
¶
mehr
Muskeln
[* 7] ein, infolgedessen (teils auch infolge vermehrter Absonderung) Abgang von Urin und Stuhl; oder es werden heftige stoßweise
Bewegungen ausgeführt; mitunter findet sich auch statuenartiges Verharren des ganzen Körpers in ein und derselben Stellung.
Nach längerm Bestehen der Angst werden Schweiß und Harn reichlich abgesondert, auch soll Ergrauen der Haare
[* 8] und Tod vorkommen. Für die Furcht sind Gänsehaut, leichteres Muskelzittern, Zähneklappern, vermehrte Flüssigkeitsabsonderung
in den Darmkanal charakteristisch.
Die höhern Grade der Angst sind nur dann als innerhalb der Norm liegend anzusehen, wenn sie durch äußere richtig gedeutete
Eindrücke hervorgerufen werden. Häufig ist die Angst Kennzeichen krankhafter Zustände des Gehirns, des
Herzens, des Unterleibs, des Blutes (z. B. Verblutung, Vergiftung). Bei manchen Geisteskrankheiten, vor allem bei Melancholie, bei
manchen epileptischen Zuständen u.s. w., bildet die Angst die lästigste und bedrohlichste Erscheinung und wird häufig
Ursache von Gewalthandlungen (Verletzung anderer, Selbstmord).
Die Angst entsteht hier entweder im Anschluß an andere krankhafte geistige Vorgänge, wie Sinnestäuschungen
(Erblicken drohender Gestalten u. dgl.), Wahnvorstellungen von Versündigung, drohender Strafe u. s. w. (sekundäre Angst) oder
unmittelbar ohne psychische Veranlassung (objektive, primäre Angst). In letzterm Falle kann der Ausgangspunkt in
den verschiedensten Organen (auch in krankhaft gereizten Nerven
[* 9] des Unterleibs, der Haut, in Neuralgien u. s. w.) gegeben sein,
denen nur gemeinsam ist, daß sie zu einer Reizung oder mangelhaften Ernährung (Blutarmut) des Gehirns
führen.
Die Präkordialangst Geisteskranker geht selten in erster Linie vom Herzen aus, dieses leidet vielmehr meist sekundär, indem
durch Vermittelung der Gefäßnerven die den Herzmuskel ernährenden Blutgefäße sich im Angstaffekt krampfhaft verengern.
Die Behandlung der Präkordialangst besteht insbesondere in der Anwendung von Opium, Morphium und andern
Betäubungsmitteln, bis stundenlang fortgesetzten Bädern von 27° R. u. dgl. m. Geisteskranke mit stark hervortretender
Präkordialangst gehören unbedingt in eine Irrenanstalt oder müssen unausgesetzt überwacht werden. Unabhängig von dem
Gehirn
[* 10] sind die Angstanfälle bei Angina pectoris, die auf Krankheiten des Herzens oder seiner Nerven beruht
und in Anfällen von Beklemmung mit Schmerzempfindung in der Herzgegend besteht. (S. Brustbräune.)