nuntiavit Mariae» («Der Engel des Herrn brachte der
Maria die
Botschaft») beginnende Gebet, das fromme Katholiken zur
Erinnerung an die
Menschwerdung morgens, mittags und abends
sprechen, wenn mit der
Glocke das Zeichen dazu gegeben wird, Angelusläuten
(Betglocke).
Der durch Papst
Johann XXII. 1326 an
dieses Gebet geknüpfte
Ablaß heißt Angelusablaß. (S. auch
Ave Maria.)
Silesius, eigentlich
Johannes Scheffler, geistlicher Dichter, geb. 1624 zu
Breslau,
[* 2] studierte seit 1643
Medizin
zu
Straßburg,
[* 3]
Leiden
[* 4] und
Padua,
[* 5] war 1649-52 Leibarzt bei
HerzogSylvius Nimrod zu Öls,
[* 6] trat 1653 in
Breslau, abgestoßen durch
die starre, kalte Dogmatik des damaligen
Protestantismus, zum
Katholicismus über und nahm den
Namen an. Angelus Silesius
Er wurde 1654 kaiserl. Hofmedikus, 1661 Minorit und empfing die Priesterweihe, wurde 1664 Marschall
(oberster
Rat) des Fürstbischofs zu
Breslau und starb im Matthiasstifte daselbst. Angelus Silesius that sich als Verfasser
geistlicher Lieder und als Spruchdichter hervor.
Die Lieder, mehr als 200, voll inbrünstiger
Mystik und trotz des Schwulstes doch voll echter
Poesie, stehen
in
«Heilige Seelenlust oder Geistliche Hirtenlieder der in ihren Jesum verliebten
Psyche» (Bresl. 1657; vermehrt 1668; neue
Ausgabe von Winterer und
Sprenger, Mannh. 1838, u. a.). Angelus Silesius' Reimsprüche
in
Alexandrinern, zuerst u. d. T. «Geistreiche
Sinn- und Schlußreime»
(Wien
[* 7] 1657),
dann um ein sechstes
Buch vermehrt u. d. T. «Cherubinischer
Wandersmann»
(Glatz
[* 8] 1674) erschienen, vertreten in klarer Form einen überschwenglichen Pantheïsmus und entlehnen ihre
Gedanken
zum großen
Teil aus
Tauler, Nuysbroek,
Bonaventura und Jak.
Böhme. Auswahlen daraus besorgten
Varnhagen von Ense (Berl. 1820; 3. verm.
Aufl. 1849), W.
Müller in der «Bibliothek deutscher Dichter», Bd. 9 (Lpz.
1826),
Christoph von
Schmid in «Geistliches
Vergißmeinnicht» (Augsb. 1839
u. Regensb. 1885), Hermes
[* 9] (Magdeb. 1815) und
Braun
(Trier
[* 10] 1855). Angelus Silesius' viele theol. Streitschriften erschienen zum
Teil pseudonym und stehen durch ihre fanatische Heftigkeit
in einem auffälligen Gegensatz zu seinen
Dichtungen. Seine «SinnlicheBeschreibung der vier letzten Dinge»
(Schweidn. 1675) ist von abstoßender Derbheit. Gesamtausgabe seiner
Dichtungen von Rosenthal (2 Bde., Regensb.
1862). -
Vgl. Kahlert, Angelus Silesius (Bresl. 1853);
Hoffmann von Fallersleben im
«Weimar.
[* 11] Jahrbuch», Bd. 1 (Hannov.
1854);
(spr. angschelih),Louis, Theaterdichter, geb. um 1780 (1788?)
zu
Berlin,
[* 12] betrat früh die
Bühne, wurde
Komiker des
DeutschenTheaters in
Petersburg
[* 13] und kam 1828 an das Königstädtische
Theater
[* 14] in
Berlin. 1830 übernahm er einen Gasthof daselbst und starb An Erfindung arm, wußte Angely gewandt
franz.
Stücke deutschen und namentlich
Berliner
[* 15] Verhältnissen anzupassen; er verstand es vortrefflich, den eigentümlichen
BerlinerHumor in seiner damaligen Harmlosigkeit zu treffen.
«Die Hasen in der Hasenheide», «Schülerschwänke»,
«Schlafrock und
Uniform», «Die 'beiden Hofmeister», «Die
Reise auf gemeinschaftliche Kosten», «Von
Sieben die häßlichste», «Wohnungen zu vermieten»,
«Paris
[* 16] in
Pommern»,
[* 17] «List und
Phlegma» und besonders
«Sieben Mädchen in
Uniform» und «Das Fest der Handwerker», das
noch nicht
von der
Bühne verschwunden ist, machten unter seinen Possen und
Singspielen das meiste
Glück.
A.sStücke sind gesammelt als
«Baudevilles und
Lustspiele» (3 Bde., Berl.
1828-34) und «Neuestes komisches
Theater» (3 Bde., Hamb.
1836-41).
heißt nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch und dem der meisten
Philosophen mehr das sinnlich und einseitig
Gefallende im Gegensatz zum Schönen, als dem vielseitig und mehr geistig Gefallenden.
Die schärfere Unterscheidung von
und
Schön (s. d.) haben die
Philosophen verschieden durchgeführt.
Kant erklärt Angenehm als dasjenige Wohlgefallen,
das nicht allgemeingültig, sondern subjektiv verschieden ist im Gegensatz zum auch subjektiven, aber allgemeingültigen
Wohlgefallen am Schönen.
natürliche Weideplätze, die entweder den Gemeinden gehörig, in der Nähe derselben, oder zu
Domänen oder
Privatbesitz gehörend, meistens entfernt vom Wirtschaftshofe liegen und schlechten
Boden haben, weshalb sie
nur als
Weide,
[* 18] in der Regel für Schafe,
[* 19] zu nutzen sind.
Die Gemeindeanger dienen meist als Schweine- und Gänseweide.
(spr. andschehra),Flecken im
Kreis
[* 20]
Varese der ital.
Provinz Como, am Ostufer des
Lago Maggiore, hat (1881) 2637 E.
und einen
Hafen. Nördlich vom Orte auf einem Kalkfelsen eine stattliche, von den Visconti erbaute
Burg,
seit 1439
Lehn der
Grafen Borromei, mit alten Fresken und antiken
Inschriften; der terrassierte Südabhang des Burgberges liefert
trefflichen
Wein. Angera, mittellat. Angleria, gehörte seit dem 12. Jahrh.
zum mailändischen Gebiet. Die
Grafschaft Angera oder
Anghiera erstreckte sich zu beiden Seiten des Sees. Am berühmtesten
unter den
Grafen dieses Geschlechts wurde Pietro Martire d'Anghiera (s. d.).
1)
Kreis im preuß. Reg.-Bez.
Gumbinnen,
[* 24] hat 925,37 qkm und (1890) 35 951 (17 099 männl., 18 852 weibl.) E., 1 Stadt, 72 Landgemeinden
und 76 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im
Kreis Angerburg, 52 km südwestlich von
Gumbinnen, in 120 m Höhe und fruchtbarer Gegend an der
Angerapp, die südlich von Angerburg aus dem aalreichen, 104 qkm großen
Mauer- oder Angerburger See tritt, ist Sitz des Landratsamtes,
eines Amtsgerichts (Landgericht Lyck),
[* 25]
Zoll- und Steueramtes erster
Klasse, hat (1890) 4301 meist evang.
E., Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 26] evang. Schullehrerseminar,
Taubstummenanstalt, gräfl. Lehndorffsches Siechenhaus, Ritterschaftlichen
Kreditverein; Wasser-, Dampfmahl- und Schneidemühlen,
Brennerei,
Landwirtschaft, Dampfmolkerei, Getreide- und Holzhandel und
bedeutende Fischerei
[* 27]
(Aale). Angerburg ist Geburtsort des Naturforschers Helwing (geb. 1666, gest.
1748). - Die 1571 gegründete Stadt hat ihren
Namen von einem 1312 unter dem
Namen «Angetet» angelegten
Schlosse.
Anstalt und Kunstverlag in
Wien, gegründet 1857 von
LudwigAngerer, dem 1861 sein
Bruder Victor
(gest. 1894), Erfinder der Trockenplatte aus Gelatineemulsion, als Teilhaber beitrat.
Die Hauptthätigkeit der Anstalt besteht
in Wiedergabe von Gemälden,
Aufnahme industrieller und kunstgewerblicher Gegenstände, Anwendung der Heliogravüre und
Phototypie.
Angermanelf - Angers
* 28 Seite 51.624.
Der eigene Verlag umfaßt Werke moderner
Meister, wie
Achenbach,
Adam,
Makart, Schweninger, Wereschagin
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