mehr
kommen als Ester mit Alkoholen im röm. Kamillenöl vor und werden leicht aus diesem gewonnen.
kommen als Ester mit Alkoholen im röm. Kamillenöl vor und werden leicht aus diesem gewonnen.
zusammengesetzter (Spiritus [* 2] Angelicae compositus), ein durch Destillation [* 3] erhaltener weingeistiger Abzug von Angelikawurzel, Baldrianwurzel und Wacholderbeeren, in dem etwas Kampfer gelöst ist. Er ist offizinell und dient zu belebenden Einreibungen sowie als Zusatz zu Bädern.
Engelwurzel, Theriakwurzel, Brustwurzel (lat. radix angelicae; franz. racine d'angelique; engl. angelica root), der getrocknete Wurzelstock von Archangelica officinalis Hoffm. oder Angelica Archangelica L. (s. Archangelica). - Die Pflanze wächst in den Bergwäldern Mitteleuropas, sowie auch in Schweden [* 4] und Norwegen wild; man sammelt aber jetzt nur noch die Wurzeln der angebauten Pflanze. Als beste Sorte gilt die sächsische Angelikawurzel aus der Gegend von Bockau bei Schwarzenberg; die Produktion der dortigen Kulturen soll sich auf 50000 kg im Durchschnitt jährlich belaufen; 1887 soll die Ernte [* 5] dort sogar über das Doppelte betragen haben, während die von 1889 sehr knapp ausgefallen ist. Nächstdem folgt die von Thüringen und vom Harz, namentlich aus der Gegend voll Cölleda, Jena, [* 6] Gebesee, Quedlinburg [* 7] und Gernrode. Die Wurzel [* 8] wird erst im zweiten Jahre gegraben; die Entwicklung des Blütenschaftes wird unterdrückt, was dem Wachstum des Wurzelkörpers zu gute kommt. - Die Handelsware besteht aus fingerlangen bis faustdicken, in zahlreiche Äste aufgelösten Wurzelstöcken, die man zopfartig zusammengedreht hat.
Die Wurzel ist etwas schwammig, nicht holzig, ihre Farbe außen dunkel und graubraun, innen weiß. Auf dem Querschnitte zeigt die dicke Rinde zahlreiche gelbe Balsamschläuche in den dunklern Baststrahlen. Der Holzkörper zeigt breite weiße Markstrahlen und umschließt ein lückiges Mark. Die Angelikawurzel besitzt einen starken aromatischen Geruch und Geschmack. Verwechselungen oder Verfälschungen mit der Wurzel der wildwachsenden Angelica silvestris L. dürften wohl kaum noch vorkommen, da diese einen andern und schwächern Geruch besitzt und eine mehr graue als braune Farbe hat. Die Angelikawurzel ist offizinell; sie wird ferner zur Bereitung aromatischer Liqueure sehr viel verwendet. Die wesentlichen Bestandteile der Angelikawurzel sind ein ätherisches Öl (s. Angelikaöl), etwas Harz, mit ersterm zusammen den Angelikabalsam bildend, ferner Angelikasäure (s. d.) und Hydrocarotin (früher Angelicin). - In neuester Zeit kommen auch aus Japan [* 9] zwei Arten von in den Handel; die eine, Senkiga genannt, stammt von Angelica refracta, die andere, Biyakushi genannt, von Angelica anomale; man kann sie nur zur Bereitung von ätherischem Öl verwenden, das jedoch einen etwas abweichenden Geruch besitzt.
(Angelicae), Engelschwestern, die Mitglieder einer von der Gräfin Luise Torelli von Guastalla 1530 zu Mailand [* 10] gegründeten, mit den Barnabiten (s. d.) in Verbindung stehenden Frauenkongregation zur Bekehrung und Belehrung des weiblichen Geschlechts.
Sie erlosch im Anfange des 19. Jahrh. Dagegen besteht noch in Mailand ein Institut zur Erziehung ärmerer adliger Mädchen unter der Leitung der gleichfalls von der Gräfin von Guastalla gestifteten Töchter Mariens oder Guastallinen.
der 64. Planetoid. ^[= Asteroiden oder kleine Planeten, die Gruppe der sich zwischen Mars und Jupiter bewegenden Planeten. ...]
s. Cardinia ^[= Ag., aus den untern Juraschichten, ist bemerkenswert als Vorläuferin der erst ...]
nach dem deutschen Volksstamme
der Angeln (s. d.) benannte Landschaft
in der preuß.
Provinz
Schleswig-Holstein,
[* 11] grenzt im
S. an die
Schlei, im O. an die Ostsee, im N. an den Flens- burger
Meerbusen.
Als westl. Grenze wird die Linie angesehen, wo der hügelige
Lehmboden
A.s an die westlich ungefähr in
gerader
Richtung von
Schleswig
[* 12] nach Flensburg
[* 13] vorbeistreichende San
debene stößt. Die größte
Ausdehnung
[* 14] von S. nach N. beträgt
gegen 40 km, die von O. nach W. 30 km, die
Fläche gegen 830 qkm mit etwa 38000 E. Die Landschaft wird von zwei
Eisenbahnlinien
durchschnitten; eine Fähre führt bei Missunde über die Schlei. Im Innern der Landschaft finden sich
größere
Flächen ebenen fruchtbaren
Landes, weniger häufig ausgedehnte Höhenzüge.
Die hervorragenden Hügel haben eine fruchtbare Lehmdecke und gewähren die schönsten Aussichten auf wohlbebaute Gegenden, Meeresarme und die Ostsee. Die Fruchtbarkeit ist, namentlich im östl. Teile, außerordentlich. Die früher adligen Güter (20) sind gegen die Menge Bauerndörfer verschwindend, die größern Höfe gewöhnlich in 11, die Bauernhufen in 7-9 Schläge, Koppeln oder Kämpe eingeteilt; jede Koppel ist wie an der ganzen Ostküste Schleswig-Holsteins von einem mit Gebüsch bepflanzten Erdwall (Knick) umgeben.
Die Einkoppelung macht das Viehhüten überflüssig. Auch die Fahrwege sind durch diese buschbepflanzten Wälle eingeschlossen. Die wichtigste Einnahmequelle der Landschaft ist die Zucht des Rindviehs und der Schweine; [* 15] ein großer Teil des Kornertrags wird an das Vieh verfüttert. Angeln ist eine echte Grenzlandschaft. Die Bewohner haben größtenteils erst im 19. Jahrh. statt der westjütischen (dän.) Mundart das Niederdeutsche angenommen. Die südlichen Nachbarn an der Schlei (de Göntsider) sprechen und verstehen seit langer Zeit nur Deutsch, und zwar in etwas anderer Mundart als die Angler.
Auch die Bauart der Häuser ist verschieden: südlich der Schlei sächs. Bauart, Wohn- und Wirtschaftsgebäude unter einem Dache, ohne Schornstein, die Wirtschaftsräume der Straße zugekehrt;
in da- gegen die Wohnhäuser [* 16] mit der Seite der Straße zugekehrt, nie ohne Schornstein, das Wohnhaus [* 17] ganz für sich gebaut, die Wirtschaftsgebäude an den Seiten des geräumigen Hofplatzes belegen.
Die nördlichen Nachbarn jenseit des Flensburger Hafens sprechen nur dänisch. Die Bauart ihrer Häuser dagegen stimmt im wesentlichen mit der der Angler überein. Die angelschen Dörfer sind freundlich und durchweg geschlossen; hinter oder neben denselben befinden sich wohlgepflegte Gemüse- und Obstgärten mit einer besondern Abteilung für Blumen, sowie schattengebende Bäume neben den Häusern. Außer den Grenzstädten Schleswig und Flensburg hat Angeln nur eine kleine Stadt, Kappeln (s. d.). Unter den Dörfern ist Süderbrarup wegen seines Jahrmarkts bekannt, der sich zu einem Volksfeste für sämtliche Angler gestaltet hat.
(Angli), deutscher Volksstamm, bei Tacitus eins der sieben kleinern Völker, die den gemeinschaftlichen Kult der Erdmutter Nerthus (s. d.) hatten. Sie saßen in der Landschaft Angeln (s. d.) und westlich davon bis an die Nordsee. Im Verein mit den Jüten (den Euten des Tacitus und des «Witsithliedes») und Sachsen [* 18] (Chauken) schifften sie in großer Anzahl im 5. Jahrh. nach England und ließen sich hier besonders in den nördl. Teilen des Landes nieder, wo sie die Königreiche Ostanglien, ¶
Northumbrien und Mercia gründeten und dadurch die Benennung Angelsachsen (s. d.) und England (lat. Anglia; angelsächs. Englaland) veranlaßte. In ihrem Stammsitz vermischten sie sich mit dän., später mit deutschen Einwanderern. Andere Angeln sahen in dem nach ihnen benannten Gau links von der untern Saale; doch verschwand hier seit dem 9. Jahrh., wo eine Aufzeichnung ihres Rechts (Lex Angliorum, s. Thüringisches Volksrecht) statthatte, der Name. -
Vgl. Weiland, Die Angeln (Tüb. 1889);
Erdmann, Über die Heimat und den Namen der Angeln (Upsala [* 20] 1891).