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aus Knochen, [* 2] Fischgräten oder Muschelstücken, sonst aus Metall gearbeitet, haben je nach der Natur der zu angelnden Fische [* 3] verschiedene Gestalt und Größe [* 1] (Fig. 5 a-e). Die wichtigsten Arten des Rutenangelns sind die Grundfischerei und die Fliegenfischerei. Zu der erstern bedarf man einer Beschwerung des Vorfachs mit Blei [* 4] und eines aus Kork [* 5] (Fig. 4), Federspulen oder Rohr verfertigten, verstellbaren Flosses, das den Köder in einer bestimmten Tiefe erhält und zur Beobachtung des Anbeißens dient.
Bei einigen Fischen, z. B. Karpfen, Schleien, Barben, muß der Köder am Grunde liegen, andere, wie Barsche und Weißfische, nehmen ihn nur aus der Mitte des Wassers. Für Weißfische kann man aus Brot, [* 6] Ochsenhirn und andern Stoffen geknetete Köder verwenden, für die meisten ist der zweckmäßig befestigte Regenwurm [* 1] (Fig. 6 a-d) die beste Lockspeise, während größere Raubfische, wie der Hecht, mit kleinen, lebenden [* 1] (Fig. 12-14; [* 1] Fig. 13 Befestigung des Köderfisches mit dreispitzigem Haken [13 a]) oder toten [* 1] (Fig. 8-11) oder künstlich nachgemachten [* 1] (Fig. 15-17) Fischchen oder Stückchen von Fischfleisch [* 1] (Fig. 7) gefangen werden.
Die Fliegenfischerei (fly fishing) ist die interessanteste, aber auch schwierigste Angelweise und wird für lachsartige Fische (Lachs, Forelle, Äsche) angewandt, besonders in England und Nordamerika, [* 7] wo sie zu einem volkstümlichen Sport ausgebildet ist. Als Köder verwendet man teils natürliche lebende, teils (und neuerdings fast ausschließlich) mit großem Geschick hergestellte künstliche Insekten [* 8] der verschiedensten Gestalt [* 1] (Fig. 18-22), die mit dem Haken verbunden auf die Oberfläche des Wassers geworfen oder über derselben hin und her bewegt werden (Flugangel). Die besten Angelgeräte, besonders Haken, verfertigt man in England (Birmingham, [* 9] Kendal, Redditch) und in den Vereinigten Staaten [* 10] (Boston [* 11] und Philadelphia). [* 12] Auch in China [* 13] und Japan werden solche sehr praktisch angefertigt. - Neben der gewöhnlichen Rutenangel giebt es Angeln ohne Ruten: Senk-, Wurf-, Grund-, Stand- und Legangeln. Über die Angelfischerei im Meere s. Leinenfischerei.
In England ward die Angelfischerei schon zu Eduards I. Zeit (um 1300) durch eine lange Reihe von Verordnungen geschützt, und die engl. Litteratur ist reich an Schriften in Prosa und Versen über diese Belustigung. In Nordamerika ist das Angeln ebenso wie die Jagd völlig frei. Die älteste Schrift über diesen Gegenstand ist das seltene «Book of St.-Albans» (1486),
dessen zweite Ausgabe von 1496 einen Anhang enthält mit dem Titel «Treatyse of fysshinge wyth an angle» von Juliane Berners, Bernes oder Barnes, der Priorin eines Nonnenklosters bei St. Albans, ausgezeichnet durch unerreichbare Einfachheit. Vollständiger ist Isaak Waltons in dialogischer Form abgefaßtes Buch «The complete angler» (1653 u. ö.),
das später von anderer Hand [* 14] fortgesetzt wurde und nach dessen Muster das geistvolle, anonym erschienene Buch des berühmten Chemikers Humphry Davy verfaßt ist: «Salmonia or days of fly fishing» (2. Aufl., Lond. 1828 u. ö.; deutsch von Neubert, Lpz. 1840). Andere geschätzte engl. Schriften sind von Salter, Stoddart, Stewart. Deutsche [* 15] Schriften: d'Alquen, «Vollständiges Handbuch der feinern Angelkunst» (Lpz. 1862);
Horrocks, «Die Kunst der Fliegenfischerei auf Forellen und Aschen» (2. Aufl., Weim. 1879);
von Ehrenkreutz, «Das Ganze der Angelfischerei» (15. Aufl., Quedlinb. 1894);
M. von dem Borne, «Illustriertes Handbuch der Angelfischerei» (Berl. 1875);
ders., «Wegweiser für Angler» (ebd. 1877): ders., «Taschenbuch der Angelfischerei» (3. Aufl., ebd. 1892);
Hawlitschek, «Über Angelsport» (Wien [* 16] 1892). -
Vgl. Blakey, Historical sketches of the angling literature of all nations (Lond. 1855).
In rechtlicher Beziehung: Peyrer, Fischereibetrieb und Fischereirecht in Österreich [* 17] (Wien 1874);