zweckentsprechenden Mechanismus auf einen Zeiger übertragen, der an einer
Skala die
Größe des jeweiligen Luftdrucks angiebt.
Die Aneroid haben äußerlich die Form von
Wand- oder
Taschenuhren. Die untenstehende
[* 1]
Figur zeigt die Konstruktion eines Bidischen
Aneroid. Dasselbe besteht aus der leeren Kammer oder
Büchse A, die aus zwei zusammengelöteten Scheiben von
gewelltem Neusilber gebildet ist. Vermittelst eines
Bolzens ist sie an die Bodenplatte B befestigt und vermittelst eines andern
Stifts an eine starke Feder S, die von den
Trägern F gehalten wird.
Der an der Feder festsitzende, aus
Eisen
[* 2] und
Messing bestehende Hebelarm C hat die Bestimmung, die
Temperatur auszugleichen.
Er ist durch einen Winkelhebel bei D an einer um die Zeigerwelle O gewundenen
Kette E befestigt. Die Spiralfeder
P hält diese gespannt, sobald der Luftdruck abnimmt und der Zeiger sich nach links bewegt.
Wenn der Luftdruck zunimmt, so
zieht der Hebel
[* 3] an der
Kette und der Zeiger bewegt sich nach rechts. Die Aneroid sind sehr empfindlich, doch
ist wegen der Veränderlichkeit der Elasticität eine häufige
Kontrolle durch Quecksilberbarometer nötig. (S.
Barometer.)
[* 4]
skeptischer
Philosoph, in Knossus auf
Kreta geboren, lehrte, wie es scheint, zu
Ciceros Zeit in
Alexandria.
Er hatte anfänglich der akademischen
Richtung angehört, kehrte aber später zur reinen Skepsis
Pyrrhons
zurück, die er in seinen acht
Büchern «Pyrrhonion lógon» (Pyrrhonische
Gründe) verteidigte und, auch im Kampfe mit
Stoikern
und Epikureern, nicht unwesentlich verschärfte. Von ihm rühren meist die bessern
Bestandteile des skeptischen
Systems her,
wie es durch Sextus Empiricus (s. d.) erhalten ist; auch
scheint er eine verhältnismäßig gründliche Kenntnis der ältern
Philosophen besessen zu haben, wovon manche wichtige Reste
ebenfalls bei Sextus erhalten sind. Diese histor.
Richtung führte ihn auch auf
Heraklit, der ihn so fesselte, daß er, wie
es scheint in einer spätern
Periode, eine freilich widerspruchsvolle Verknüpfung des Skepticismus mit
dem Heraklitismus unternahm, die von der reinen Skepsis bekämpft wird. Von Änesidemus rühren auch die sog. 10
Tropen der Skeptiker
her (s.
Pyrrho).
(spr. antáng),Jul.Jos.,Baron d', belg. Staatsminister, geb. zu
Brüssel,
[* 5] wurde 1826
Staatsanwalt-Substitut
in Courtrai und 1836
Generaladvokat im
BrüsselerAppellhof; trat er in das von
Nothomb geleitete
Kabinett als Justizminister, welche
Stellung er auch unter den folgenden zwei
Verwaltungen behauptete. Als im Aug. 1847 die
Liberalen ans Staatsruder gelangten, nahm der inzwischen 1844 zum Deputierten von Löwen
[* 6] und 1849 zum Senator
von
Thielt gewählt worden war, unter den Wortführern der klerikalen Opposition eine hervorragende
Stellung ein.
Nachdem das liberale
Kabinett mit Frère-Orban und Rogier vom Schauplatz abgetreten war,
wurde ihm die
Bildung des
neuen Ministeriums anvertraut, in dem er das
Portefeuille des
AuswärtigenAmtes übernahm. Seine Haltung
während des
Deutsch-französischenKrieges von 1870 und 1871 erwarb ihm den Ruf eines klugen und besonnenen Staatsmannes.
Infolge der durch eine unpopuläre Verwaltungsmaßregel hervorgerufenen Unordnungen (s.
Belgien)
[* 7] mußte Anethan 7. Dez. 1871 die
Regierung an Malou abtreten; später war er Vicepräsident und Präsident des Senats, bis er sich 1885 zurückzog. Er
starb zu
Brüssel.
L., Dill, Pflanzengattung aus der Familie der
Umbelliferen
[* 9] (s. d.) mit nur wenigen, hauptsächlich
in den Mittelmeerländern vorkommenden
Arten.
Alle haben feinzerteilte
Blätter mit fadenförmigen Zipfeln. Die bekannteste
Art ist der gemeine Dill (Anethum graveolensL.), der unter den Saaten im südl. Europa,
[* 10] im
Orient und in
Ägypten
[* 11] einheimisch ist und in
Deutschland
[* 12] häufig angebaut wird. Er ist einjährig und hat 0,3 bis 1,2
m hohe, weißlich und dunkelgrün gestreifte
Stengel,
[* 13] linealfädliche, verlängerte Blattzipfel, flache, 10-30strahlige
Dolden
und elliptische, mit einem breiten, flachen Rande eingefaßte
Früchte. Kraut und
Blüten haben einen starken
Geruch und
Geschmack
und werden als
Gewürz, namentlich beim Einlegen der
Gurken, verwendet. Die
Früchte waren früher offizinell.
(grch.) oder Pulsadergeschwulst
(Arteriectasia), Bezeichnung für die krankhafte Erweiterung einer
Arterie.
[* 14] Man unterscheidet fünf
Arten von Aneurysmen:
1) das echte oder wahre Aneurysma (Aneurysma verum), bei dem irgend eine
Stelle einer Pulsader in allen ihrenHäuten
erweitert ist; hierbei kann die Erweiterung den ganzen Ringumfang der
Arterie eine
Strecke weit betreffen (cylindrisches und
spindelförmiges Aneurysma) oder nur eine Seite (sackartiges Aneurysma); 2) das unechte, falsche oder
traumatische Aneurysma (Aneurysma spurium), wenn sämtliche Arterienhäute zerrissen sind und ein
Austritt von
Blut das benachbarte
Zellgewebe sackförmig ausdehnt (die häufigste Art);
3) das zusammengesetzte Aneurysma (Aneurysma mixtum), wenn einzelne
Häute der
Arterie verletzt sind und die unverletzte
Haut
[* 15] derselben
(z. B. die innere) durch die entstandene Öffnung sich herausdrängt und einen Sack bildet;
¶
mehr
4) das variköse Aneurysma (Aneurysma varicosum), wenn bei einem Aderlaß die Vene ganz durchschlagen und die obere Seite einer unter
ihr liegenden Arterie durchschnitten wird, wodurch nun das Blut aus derselben in die Vene dringt;
5) das diffuse Aneurysma (Aneurysma cirsoideum), wenn ein ganzer Arterienbezirk erweitert ist; bei der letztern
Form findet zugleich eine starke Schlängelung der Arterien statt. Am häufigsten ist das diffuse Aneurysma an den Arterien des Hinterhaupts.
Die Aneurysmen sind häufig an großen Arterienstämmen, besonders in der Nähe des Herzens, an dem Bogen
[* 17] der Aorta (innere
Aneurysmen) und an den äußern Gliedern, z. B. in der Kniekehle und an den Rippen, wo die Arterien durch
Ausdehnung
[* 18] und heftige Bewegungen, Anstrengungen des Körpers, Stoßen, Fallen
[* 19] und Quetschungen öftern Verletzungen ausgesetzt
sind. Am häufigsten entstehen die Aneurysmen durch Krankheit der Arterienhäute, indem diese entarten und dadurch ihre Festigkeit
[* 20] und Spannkraft verlieren. (S. Arterienentzündung.) Auffallend ist die Häufigkeit der Aneurysmm, namentlich
der Kniekehlenarterie, in England, speciell bei den männlichen Bedienten, welche dort oft halbe Tage lang hinten auf der
herrschaftlichen Karosse stehen. Die innern Aneurysmen sind schwer und nur durch physik. Diagnostik zu erkennen. Durch den
fortwährenden Druck, welchen die Aneurysmen auf die umgebenden Teile ausüben, veranlassen sie Schwinden selbst knöcherner
Teile, seltener Entzündung, Verschwärung oder Brand derselben; die hauptsächlichste Gefahr besteht aber darin, daß sie zuletzt
platzen und tödliche Verblutung bewirken können.
Wenn man unter der Heilung eines Aneurysma die Verödung der abnormen Erweiterung versteht, so kann eine solche von selbst eintreten,
wenn nämlich aus irgendwelchem Grunde das Blut in derselben zur Gerinnung kommt, so daß die Arterie an der
kranken Stelle verstopft und eine weitere Ausdehnung ihrer Wand unmöglich wird. Die künstliche Heilung kann entweder ebenfalls
durch Herbeiführung einer solchen Gerinnung, oder durch Unterbindung der Arterie nach verschiedenen Operationsmethoden, oder
durch vollständige Zerstörung des Aneurysmasacks und gleichzeitige Unterbindung der Arterie erzielt werden.
Um Gerinnung des Blutes im A. zu veranlassen, bedient man sich entweder der anhaltenden Zusammenpressung der kranken Arterie
oder des ganzen Gliedes, um auf diese Weise den Lauf des Blutes zu hemmen und durch die langsamere Bewegung desselben sein Gerinnen
im A. zu begünstigen, oder man wendet die sog. Elektropunktur an, d. h. man leitet durch Nadeln
[* 21] einen
galvanischen Strom durch das Aneurysma, wobei sich das Blut gerinnend niederschlägt, oder man spritzt tropfenweise eine Flüssigkeit
(Eisenchlorid) in den Aneurysmasack, welche schnell eine Gerinnung des Blutes zur Folge hat. Führen diese Methoden nicht
zur Heilung, so unterbindet man die Arterie ober- und unterhalb des Aneurysma, spaltet den Aneurysmasack, entfernt
die Blutgerinnsel in ihm und überläßt die Ausstoßung des Sacks der Eiterung. -
Vgl. Broca, Des aneurysmes et de leur traitement
(Par. 1856);
Holmes, Lectures on the surgical treatment of aneurism in its various form (in der Zeitschrift «Lancet»,
1872-75);
Neudörfer, Entstehung und Behandlung der Aneurysmen (Wien
[* 22] 1894).