Felsspalten wachsende Kräuter. Sie haben wie die Primeln eine tellerförmige
Blumenkrone und fünf
Staubgefäße,
[* 2] unterscheiden
sich aber von dieser Gattung durch die
Drüsen im
Schlunde der
Blumenkrone und die fünfklappige, fünf- oder zehnsamige Kapsel.
In denAlpen
[* 3] finden sich häufig die als
Mannschild oder
Harnischkraut bekannten
ArtenAndrosace helvetica Gaud.,
villosaL.,lacteaL. u. a. Auch in tiefer gelegenen Gegenden kommen einige
Arten vor, wie A septentrionalisL. als Unkraut
auf
Ackern.
Dorf im
Kreis
[* 4] Krasnyj des russ. Gouvernements Smolensk, 27 km östlich von Krasnyj, bekannt durch
den am 20. (nach russ. Angaben 3. [13.] Jan. 1667 zwischen
Rußland und
Polen abgeschlossenen Frieden von
Andrussowo, durch den
Rußland Smolensk, das linke Dnjeprufer und Kiew
[* 5] erhielt.
(spr. -chahr),Ciudad in der span.
ProvinzJaen, 79 km nordöstlich von Cordoba,
[* 6] an der Bahnlinie Manzanares-Sevilla
und der andalus. Heerstraße über die
Sierra Morena rechts vom Guadalquivir, den jene
Straße auf einer
Steinbrücke von 17
Bogen
[* 7] überschreitet, in weiter, baumreicher Ebene gelegen, hat (1887) 15 214 E. Der wohlhabende,
lebhafte und gewerbreiche Ort von modernem Ansehen besitzt 5
Pfarrkirchen, 4 Nonnen-, 6 ehemalige Mönchskloster, 3
Spitäler,
ein
Theater
[* 8] und eine hübsche Promenade.
Hauptindustriezweig ist die
Töpferei, insbesondere die Verfertigung von
Alcarrazas (s. d.). Im April findet hier eine
Messe
statt. Die Umgegend erzeugt viel Getreide,
[* 9] Hülsen- und Gartenfrüchte,
Sumach,
Wein und vorzügliches Obst. In der Nähe sind
laue Mineralquellen. Am
Brückenkopf von Andujar fand 15. bis ein heftiger Kampf zwischen
Spaniern
und
Franzosen unter Dupont statt. (S.
Baylen.) Bei Andujar el viejo, 6 km von der Stadt, befinden sich Überreste einer Stadt, die
man für das keltiberische
Illiturgis hält.
(spr. angdühs',Andusia), Hauptstadt des Kantons Anduze (108,34 qkm, 8 Gemeinden, 8154 E.)
imArrondissementAlais des franz. Depart. Gard, an dem zum Gard gehenden
Gardon d'A., in 131 m Höhe auf dem Plateau von St. Julien, an der Linie Lezan-Anduze (6 km) der
Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891)
3064, als Gemeinde 3906 E., Fabrikation von
Hüten, Papier,
Töpferwaren,
Kesseln,
Körben;
Lohgerberei;
Seidenweberei, die jetzt
zurückgegangen ist;
Maulbeerbaumzucht,
Handel mit Getreide, Vieh und roher
Seide.
[* 10] - Die 1560 eingeführte
Reformation bewirkte 1562 die Zerstörung mehrerer kath.
Kirchen.
Nach der Aufhebung des
Edikts von Nantes
[* 11] (1685) mußten die
Einwohner die neue
Lehre
[* 12] abschwören, blieben ihr aber im
Herzen treu, und heute sind vier Fünftel Calvinisten.
in der nordischen Mythologie ein Zwerg. Die
Asen Odin,
Loki und Hoenir hatten dem Hreidmar für die Ermordung
seines
SohnesBuße zu zahlen.
Loki sollte sie schaffen; er ging zur Meeresgöttin Ran, erhielt von ihr ihr
Netz und begab sich
nach Alfheim. Hier wohnte in Fischgestalt.Loki fing ihn und verlangte sein
Gold
[* 13] als
Lösegeld. Nur einen
Ring behielt der sein
Gold wieder vermehren konnte. Als
Loki auch diesen forderte, schwur Andvari, daß sein
Besitz jedem das Leben
kosten solle. Dieser
Ring führt den
NamenAndvaranaut, d. h.
Besitz des Andvari. Der nordische
Mythus ward später mit
der Sigurdssage verbunden
und bildet zu dieser die
Vorgeschichte; der Fluch liegt hier auf dem Nibelungenhort.
(grch.
Aineias), einer der gefeiertsten
Helden der antiken Sagengeschichte, nach
Homer der Sohn des
Anchises und
der
Aphrodite.
[* 14] Er wohnte bei seinem
Vater zuDardanos und nahm nicht von Anfang
an am Trojanischen
Kriege
teil. Erst als er von
Achilleus auf dem
Ida bei seinen Rinderherden überfallen war, führte er die
Dardaner gegen das griech.
Heer. Äneas erscheint während des Kampfes als ein Liebling der
Götter und unter den
HeldenTrojas als der tapferste nächst
Hektor.
Die Erzählungen der Alten über seine Geschicke vor, während und nach der Eroberung
Trojas sowie über seine spätern Wanderungen
sind sehr verschieden. Aus der Ilias geht hervor, daß die älteste Sage den Äneas nach dem
Untergange des Geschlechts des Priamos
über dessen
Land undVolk herrschen ließ. Spätere Dichter erzählen vom
Auszuge des Äneas aus der Landschaft
Troas nach verschiedenen Gegenden.
Stesichorus (um 600
v. Chr.) ist der erste, der den Äneas nach Hesperien gelangen läßt.
Mit der Erweiterung der röm. Macht bekam die Sage, daß Äneas nach Latium gekommen
und Stammvater des röm.
Volks geworden sei, allgemeine Geltung und wurde durch die röm. Sagenschreiber
und Dichter, besonders aber durch die Familie der Julier, die sich von Julus, dem
Sohne des Äneas, ableiteten, gepflegt. Die
Lokalsagen, nach denen Äneas bald hier bald dort das Ziel seiner Fahrt oder sein Ende gefunden hätte, wurden von
der röm. Sage in Schatten
[* 15] gestellt und mußten sich ihr unterordnen, wobei
dann jene Orte als
Stationen in die weite Fahrt von
Troja
[* 16] nach den ital.
Küsten eingereiht wurden.
Auf diese
Weise wird die Fahrt namentlich von
Virgil in der Äneis geschildert. Nach seiner
Darstellung rettete in der Nacht,
als
Troja von den Griechen genommen wurde, aus der brennenden Stadt die Götterbilder seines Hauses und
Vater und Sohn. Seine Gattin Kreusa verlor er auf der Flucht in dem Getümmel. Mit 20 Schiffen segelte er nach
Thrazien, wo
er die Stadt Änos gründete; allein ein Wunder erschreckte ihn, und er verließ das Land. Nun wendete er
sich nach Delos.
Mißdeutung des dort erhaltenen Orakels führte ihn nach
Kreta; dort ward ihm von den mitgenommenen
Göttern geoffenbart, daß
Hesperien das auch von
Apollon
[* 17] gemeinte Endziel seiner Fahrt sei. Er gelangte nach dem
VorgebirgeActium, nach
Epirus, von da
an den Fuß des
Ätnas ins
Land der Kyklopen,
[* 18] dann um
Sicilien herum nach dem
Vorgebirge Drepanum auf der
Westseite der
Insel, wo
Anchises starb. Ein
Sturm verschlug Äneas nach
Karthago,
[* 19] wo Dido (s. d.) von leidenschaftlicher Liebe zu
ihm erfüllt ward.
Jupiter aber sandte durch
Merkur
[* 20] dem den
Befehl, nach
Italien
[* 21] zu gehen.
Während die von Äneas verlassene Dido ihr Leben freiwillig endigte, segelte er mit seinen Genossen
ab und ward durch
Sturm nach
Sicilien zum Gastfreunde Acestes verschlagen, wo er dem
Anchises zu Ehren Totenspiele feierte.
Nach Erbauung der Stadt Acesta (Segesta) schiffte er nach
Italien, wo er bei Cumä die Sibylla aufsuchte, die ihm seine Zukunft
weissagte und ihn zur
Unterwelt geleitete. Aus dieser zurückgekehrt, gelangte er nach einer neuen Schiffahrt in den
Tiber,
an dessen östl. Ufer er, im
Lande des laurentischen Königs Latinus, Latium betrat. Dessen Tochter Lavinia war von dem
Schicksal
einem
¶
mehr
Fremd-606 linge bestimmt, aber, namentlich von der Mutter Amata, dem Könige der Rutuler, Turnus, verheißen. Dies veranlaßte
einen Krieg, nach dessen Beendigung sich A. mit Lavinia vermählte. Das Weitere deutet Virgil nur an. Man glaubte, daß A.
im Flusse Numicius verschwunden sei, und identifizierte ihn dann auch mit dem dort waltenden einheimischen
Gott. Nach älterer Sage gründeten Äneas' Söhne oder Enkel Rom;
[* 23] nach spätern Erzählungen erbaute Äneas' Sohn AscaniusAlbalonga.
Dessen Nachfolger wurde des Äneas' mit der Lavinia erzeugter Sohn Silvius. Der Sohn des Ascanius, Julus, galt als Ahnherr des
Geschlechts der Julier. –
der Taktiker, altgriech. Militärschriftsteller im 4. Jahrh.
v.Chr., wahrscheinlich identisch mit dem arkadischen Strategen Äneas aus Stymphalus, der 360 v.Chr. der Tyrannis des Euphron
zu Sicyon ein Ende machte. Von seinem kriegswissenschaftlichen Werke «Hypomnemata»,
verfaßt zwischen 360 und 356, hat sich nur der Abschnitt über Belagerungskunst erhalten, herausgegeben
mit deutscher Übersetzung von Köchly und Rüstow im ersten Bande der «Griech. Kriegsschriftsteller» (Lpz.
1853), von Hercher (Berl. 1870 u. 1871), von Hug (Lpz. 1874). –