gewählt, schloß er sich hier der Deátschen Partei an. Als unter
Beusts Leitung die Reorganisation der
Österreichischen
Monarchie auf Grundlage des Dualismus sowie der Bewilligung der ungar. Forderungen erfolgte,
wurde Andrássy zum Ministerpräsidenten der ungar. Regierung ernannt und
übernahm neben der Präsidentschaft das Ministerium der Landesverteidigung. Nachdem
Beust seine
Portefeuilles
niedergelegt hatte, wurde Andrássy österr.-ungar. Minister des Äußern
und des kaiserl. Hauses.
AndreasTheodor,
Graf Andrássy, Sohn des
Grafen Gyula, geb. Mitglied des ungar. Abgeordnetenhauses,
wurde von diesem zum zweiten Vicepräsidenten gewählt. Sein
Bruder Julius,
Graf Andrássy, geb. war Juni 1894 bis
Jan. 1895 im
KabinettWekerle Minister am königl. Hoflager.
Emanuel,
Graf Andrássy, ältester Sohn des
GrafenKarl, geb. gehörte auf dem
Reichstage von 1847 der Opposition an und
war dann unter dem ungar. Ministerium Obergespan von
Torna, unternahm 1849 eine
Reise nach Ostasien, die er auch beschrieben
hat, war 1860-61 Obergespan von Zemplin. Seit 1867 Obergespan des
Komitats Gömör, starb er in
Görz.
[* 11]
ChristianKarl,
Pädagog und Landwirt, geb. zu
Hildburghausen,
[* 14] war zuerst
Lehrer am Salzmannschen
Institut
in Schnepfenthal und gab anfangs mit
Bechstein, später mit
Blasche die «Gemeinnützigen Spaziergänge
auf alle
Tage im Jahre» (10 Bde., Braunschw.
1796-99) und seit 1797 mit
Becker in Gotha
[* 15] den
«Allgemeinen Reichsanzeiger» heraus. André wurde
1798 Direktor der prot. Schule
zu
Brünn,
[* 16] 1812 fürstl. Salmscher Wirtschaftsrat daselbst, dann Sekretär
[* 17] der Mährischen Gesellschaft zur
Beförderung des
Ackerbaues, später Mitinhaber der Calveschen
Buchhandlung in
Prag
[* 18] und 1817
Assessor des Georgieons zu
Keszthely
in
Ungarn.
[* 19] André ging 1821 als Redacteur der «Landwirtschaftlichen Zeitschrift»
nach
Stuttgart.
[* 20] Hier starb er Viel Gutes wirkte er durch sein «Patriotisches
Tageblatt» (10 Bde.,
Brünn 1800-5). Auf Veranlassung der österr. Regierung gab er den «Hesperus»
(Prag 1809-20
u. Stuttg. 1821-31),
für die Landwirte die «Ökonomischen Neuigkeiten»
(Prag 1811-31) heraus; auch veröffentlichte
er einen «Nationalkalender» (ebd. 1810-24). - Sein Sohn Emil André, Forstwirt,
geb. in Schnepfenthal, verwaltete seit 1838 die fürstl. Odescalchischen und gräfl.
Bathyanischen Herrschaften in
Ungarn und starb zu
Kisber. Das als «Österr. Kameraltaxe» bekannte
Forstabschätzungsverfahren hat er zuerst genauer dargestellt und schrieb u. a.: «Versuch einer zeitgemäßen Forstorganisation»
(2. Aufl.,
Prag 1830),
«Einfachste u. s. w. Forstwirtschaftsmethode»
(ebd. 1832);
auch setzte er die «Ökonomischen Neuigkeiten» fort (1832-45).
Joh.,Komponist und Musikalienverleger, geb. zu Offenbach,
[* 21] gründete
dort 1774 einen Musikverlag mit Notendruckerei, war 1777-84 Musikdirektor am
Berliner
[* 22] Döbbelinschen
Theater
[* 23] und ging dann
zur Leitung seines
Geschäfts nach Offenbach zurück, wo er starb. André gehört mit
Reichardt und
Schulz zu derjenigen
Gruppe von Tonsetzern, die im letzten Drittel des 18. Jahrh. das deutsche
Kunstlied in eine schlichte volkstümliche Form zurückzuführen suchten. Jetzt ist von den
ArbeitenA.s nur noch das eine
Lied: «Bekränzt mit Laub», in Gebrauch. André übertrug seine
Bestrebungen auch auf das dramatische Gebiet in zahlreichen
Singspielen. -
JohannAnton André, Sohn des vorigen, geb. zu
Offenbach, studierte 1796 in
Jena
[* 24] und übernahm 1799 die Leitung des
Geschäfts in Offenbach, das er durch umsichtige
Führung
und besonders durch den Ankauf des Mozartschen Nachlasses in hohen Schwung brachte. Er starb zu Offenbach. André gab
auch
Kompositionen und ein «Lehrbuch der Tonsetzkunst» (2
Bde., Offenb.
1832-43) heraus, das aber nicht zu Ende kam. André wendete zuerst in ausgedehnterm
Maße die
Lithographie auf die Herstellung
von Musikalien an. - Das
Geschäft (Firma
«Johann André») ging 1842 über an
Johann Aug. André, Sohn des vorigen, geb.
gest. dannan des letztern
Söhne:
Karl André, geb. und
Adolf André, geb. 10. April 1855. Der
reichhaltige Verlagskatalog weist namentlich klassische
Musik auf, daneben aus der Neuzeit leichtere Salon- und Tanzmusik
und Operetten. Mit dem Verlag ist eine eigene
Buch-,
Stein- und Kupferdruckerei verbunden.
Girolamo, Marchese d', Kardinal, geb. zu Neapel,
[* 25] in
Frankreich erzogen, wurde früh zum Erzbischof von
Mytilene und
Bischof von Sabina ernannt und als
Nuntius in die
Schweiz
[* 26] gesendet; 1849 ward
er
Kommissar von
Perugia, 1852 Kardinal,
Abt von
Subiaco und
Präfekt der Inderkongregation. Als solcher lenkte er 1859 durch
sein Eintreten für liberale
Reformen und den von Napoleon III. vorgeschlagenen
Bund der ital.
Staaten unter
Vorsitz des Papstes den Zorn
Antonellis¶
mehr
599 (s. d.) auf sich. Nach mehrfachen Disciplinaruntersuchungen wurde er 1867 seines
Amtes als Abt und seiner Kardinalseinkünfte verlustig erklärt, erhielt aber 1868 Würden und Einkünfte ohne kirchliche Ämter
zurück und starb zu Rom.
[* 28]