Fabrikation von Cigarren, Fässern,
Thon-, Metallwaren,
Ultramarin, Parfümerien,
Chemikalien, Malz, Gerbereien, Bierbrauereien;
Handel mit Kartoffeln, Getreide,
[* 2] Holz,
[* 3] Mühlsteinen,
Traß und
Bimsstein. Nahe der Stadt, besonders am Kirchberg, wurden röm.
Grabmäler gefunden. - Andernach ist von Drusus als Kastell gegründet. Hier wurde 876
Karl der
Kahle von
Ludwig II., 939 dieHerzöge
von
Franken und Lothringen von
Otto d. Gr., und 1114
KaiserHeinrich V. von den mit dem Erzbischof von Köln
[* 4] vereinigten
Sachsen
[* 5] geschlagen.
Später fiel die Stadt an das Erzbistum Köln und gelangte durch
Handel zu großer Macht. 1608 kamen hier die die Liga vorbereitenden
drei geistlichen Kurfürsten zusammen. 1632 wurde von den
Schweden
[* 6] eingenommen, 1633 von Josias Rantzau
gegen
Spanier und Kölner
[* 7] verteidigt und 1688 durch die
Franzosen eingeäschert. Die zu Anfang des
Spanischen Erbfolgekrieges
hier hausenden
Franzosen mußten 1702 abziehen; seit 1801 im franz.
Besitz, kam Andernach 1815 an
Preußen.
[* 8]
HansChristian, dän. Dichter, geb. zu
Odense
[* 10] als Sohn eines armen Schuhmachers, nach dessen
Tode 1819 ihn die
Mutter nach Kopenhagen
[* 11] schickte, wo er nach vielfachen
Widerwärtigkeiten in den Musikern Siboni und Weyse, dem Dichter Guldberg und namentlich in dem Konferenzrat Collin (gest.
1861) warme
Gönner fand. Mit deren Hilfe ward er
Schüler der Tanz- und
Singschule des
Theaters, durch die
er später eine Unterstützung des Königs erhielt. Während der Gymnasialzeit in Slagelse und
Helsingör
[* 12] lenkten mehrere
Gedichte die
Aufmerksamkeit auf ihn, besonders «Det döende
Barn» («Das sterbende
Kind»),
so daß er ziemlich bekannt die
Universität
bezog (1828). Nun entfaltete er seit der satir. Erzählung «Fußreise
vom Holmenskanal zur Ostspitze von
Amager» (1829) eine reiche dichterische Thätigkeit, teils in der
Heimat, teils während
vielfacher
Reisen im
Auslande. Diese
Reisen in ganz Europa,
[* 13] selbst nach
Kleinasien und
Afrika,
[* 14] übten auf sein
Dichten anregenden
Einfluß aus; unmittelbare Eindrücke dieser
Reisen schildern: «Reiseschatten» (1831),
«In
Schweden» (1851). Im J. 1861 besuchte er zum viertenmal
Rom,
[* 15] 1862
Spanien
[* 16] nebst Nordafrika; diese
Reise schilderte
«In
Spanien» (1863). Dann verließ Andersen Kopenhagen nicht wieder, erkrankte 1872 schwer und starb A.s Gedichte, seit 1830 in
Sammlungen (so 1833 und 1847) erschienen, zeigen Empfindung und
Phantasie. Selbständig traten hervor
der größere Cyklus «Aarets tolv Maaneder» («Die 12
Monate des Jahres»; Kopenh. 1833),
das dramatische Gedicht «Agnete und
der Meermann» (1834) und das epische
«Ahasverus» (1848). Von Dramatischem sind noch zu nennen: «Der
Mulatte» (1840),
«Der Unsichtbare
auf
Sprogö» und vor allen «Die neue Wochenstube»
(1845),
die viel
Glück machte und sich auf der
Bühne erhielt.
A.sOper«KleinKarin» kam in
Weimar
[* 17] zur Erstaufführung; für
Gläser
(s. d.) schrieb er die
Librettos «Die
Hochzeit am Comer See» und die
«Wassernixe», für das Kasinotheater
in Kopenhagen mehrere
Stücke, deren gelungenste die Märchenkomödien «Ole Luköie» und
Fliedermütterchen" sind. Unter
A.sRomanen steht «Der
Improvisator» (1835; deutsch u. a. von Lobedanz, Stuttg.
1882) obenan, der, die
Frucht einer
Reise nach
Italien,
[* 18] dessen bunte Volksart und Natur in einer Reihe farbiger Scenen schildert.
Es folgte der
Roman «O. T.» (1836),
der gelungene
Bilder aus dem Norden
[* 19] giebt, sodann «Nur ein
Geiger» (1837),
durch individuelle und volkstümliche Züge auf die Grundlage von
A.s eigenem Leben hinweisend. «Die zwei
Baronessen» (1849)
schildert dän. Verhältnisse. Ein späterer
Roman ist «Sein oder nicht sein» (1857). Den Höhepunkt erreichte in
den
«Märchen» («Eventyr»),
die außer ungezwungenem
Humor sein ganzes inniges und herzliches Wesen am
deutlichsten abspiegeln und durch Wachrufen von Jugenderinnerungen packen; hier hatte
A.s lebendige
Phantasie freiesten Spielraum.
Die erste Sammlung erschien 1835, seitdem in vielen
Übersetzungen (besonders ins Deutsche)
[* 20] und (von Vilh.Petersen, L.Richter,
Thumann, Pletsch u. a.) illustrierten
Ausgaben.
Außer den «Sämtlichen
Märchen» (30. Aufl., Lpz. 1894) veröffentlichte er
«Ausgewählte
Märchen für die
Jugend» (illustriert von Kretzschmar, 17. Aufl., ebd. 1878). Den
Märchen
stehen die «Historien», ebenfalls von
Petersen (1855) illustriert, nahe; einfache
Situation, Bilderreichtum, jugendliche Laune
und Frische zeichnen sie aus.
Ungeteiltesten Beifall fand auch das «Bilderbuch ohne
Bilder» (vielfach verdeutscht, u. a. von Ottmann, Lpz.
1891). Sein Leben beschrieb er selbst, zuerst deutsch in «Das
Märchen meines Lebens» (2 Bde., Lpz.
1847; bis zum
Tode ergänzt von
Jonas, 2 Bde., Berl. 1879),
ausführlicher dänisch in «Mit Livs Eventyr» (1855; bis 1867 fortgesetzt,
1877).
A.s «Samlede Skrifter» erschienen dänisch in 23 (Kopenh.
1853-62; 2. Ausg. in 15 Bdn., 1876-80),
deutsch in 50
Bänden (Lpz. 1847-72, von Andersen selbst herausgegeben; als «Werke»,
von
Jonas, 1876-82);
A.s Briefwechsel
«Breve» (hg. von
Billeu.
Bögh) 1878, der «mit dem
GroßherzogKarlAlexander und andern Zeitgenossen»
(hg. von
Jonas) 1887. -
Vgl. C. Andersen Mayer in den «Jahrbüchern der Gegenwart» (1846);
Collin, H. C. Andersen og det Collinske Hus (Kopenh. 1882).
Karl, dän. Dichter, geb. zu Kopenhagen,
wo er die
Rechte studierte, 1860 Assistent der histor. Sammlungen des königl. Schlosses Rosenborg,
später
Inspektor der königl. Museen wurde und starb.
A.s Erstlinge erschienen unter dem
PseudonymChristianAdam,
so der Liedercyklus «En Krands paa en Arbejders Kiste» («Ein
Kranz auf den
Sarg eines
Arbeiters», Kopenh. 1857); sonst sind hervorzuheben: «Lyriske Smaadigte» (ebd. 1863),
besonders die sieben Sammlungen sinniger «Genrebilleder»
(1876-81). Seine
Lyrik ist stimmungsvoll mit religiösem Grundtone, so daß sie
Gade u. a. Kompositionsstoff
bot. Die Natur und das Volksleben
Islands, wo er seine
Jugend verlebte, schildert Andersen vortrefflich in der Prosaerzählung «Over
Skjœr og Brœnding» (Kopenh. 1883); auch isländ. Sagen sammelte er (2 Bde.,
1864) und übersetzte serb.
Volkslieder
(«Gusle», 1875).
(spr. ännders'n),Arthur, Begründer großartiger Unternehmungen in England, geb. 1792 auf den Shetlandinseln,
diente zuerst in der Marine, nahm jedoch 1815 seinen Abschied und widmete sich nun dem Handel. Er trat mit bedeutenden Schiffsreedern
in Verbindung und beteiligte sich an der Ausrüstung der Expedition, welche die Herrschaft DomMiguels in
Portugal stürzen half. Er war einer der thätigsten Förderer der Anti-Korngesetzbewegung und veröffentlichte Flugschriften,
in welchen er den Freihandel verfocht.
Sein Hauptunternehmen war die Gründung der Peninsular- und Oriental-Dampfschiffahrtsgesellschaft, die sich nach und nach
fast des ganzen Post- und Passagierverkehrs zwischen England und seinen Kolonien bemächtigte. Der außerordentliche
Aufschwung der brit. Dampfschiffahrt ist zum nicht geringen Teil Anderson zu verdanken, der auch Vorsitzender des Vereins der brit.
Schiffsreeder wurde. Anderson saß 1847-52 als Vertreter der Orkney- und Shetlandinseln im Parlament. An der Errichtung des Krystallpalastes
in Sydenham hatte Anderson wesentlichen Anteil. Er starb in Norwood, in der Nähe von London.
[* 22]
(spr. ännders'n), Rasmus Björn, amerik. Schriftsteller, geb. in
Albion Dane County (Wisconsin), als Sohn eines Quäkers, der 1836 die ersten norweg. Kolonisten
nach den Vereinigten Staaten
[* 23] geführt hatte, wurde 1869 Sprachlehrer und war 1875-84 Professor der skandinav.
Sprachen und Litteraturen an der Wisconsin-Universität zu Madison, 1885-89 Ministerresident und Generalkonsul der Vereinigten Staaten
in Kopenhagen. Jetzt lebt er in Madison. Anderson schrieb: «The Scandinavian languages» (1873),
«America not discovered by Columbus»
(1874; 3. Aufl. 1883; deutsch von Mann, Hamb. 1888),
«Den norske maalsag» (1874; eine Geschichte des Norwegischen),
«The Elder Edda», Norse Folk-Lore Tales» (1886; nach Asbjörnsons «Norske Folke Eventry»),
Björnsons Werke, auch G. Brandes' «Eminent authors of the 19th century». Überall ist sein Zweck,
in Nordamerika
[* 24] für Norwegens Vergangenheit und Litteratur Teilnahme zu gewinnen.