besonders auch den seit einigen Jahren angebauten
Thee hervor.
Die Tierwelt ist im ganzen der des benachbarten Festlandes nahe
verwandt. Neben einigen Fledermäusen kommen ein Rollmarder (Paradoxursus) und ein Wildschwein, wahrscheinlich die Lokalrasse
eines vor langer Zeit eingeführten Schweines, vor. Auch giebt es den
Inseln eigentümliche
Vögel,
[* 2] Reptilien,
Amphibien und
Süßwasserfische. Die Andamaner
(Minkopic; s.Tafel:
Asiatische Völkertypen,
[* 1]
Fig. 17, 18), etwa 1,52 m große, aber kräftige,
dazu äußerst wilde und grausame
Menschen, sind den Papuas auf Neuguinea, den Samang auf der Halbinsel
Malaka und den Negritos
auf den Philippinen ähnliche, dunkelfarbige und wollhaarige, sog.
Australneger.
Sie leben in Hüttendörfern, haben
Einbäume und
Ruder, führen hauptsächlich noch
Bogen
[* 3] und Pfeile und
nähren sich von Schildkröten,
[* 4] wilden
Wurzeln,
Früchten,
Honig und Fischen. Sie zerfallen in neun
Stämme. Die Briten ließen 1789 die
Andamanen durch
Lieutenant Archibald aufnehmen und gründeten 1789 eine
Niederlassung zu
Port-Cornwallis, die indes 1796 wieder aufgegeben
wurde. Seitdem blieben die
Inseln unbeachtet, bis sie 1858 von der brit. Regierung in
Besitz genommen und
zur Deportationsstätte besonders für die zu langwieriger Strafzeit verurteilten
Sipahi (s. d.) bestimmt wurden.
Die Sträflinge (darunter viele Frauen) sind bei
Port-Blair auf die
Inseln Roß und Chatham und auf die Südküste in 12
Stationen
verteilt, wo sie zu nützlicher Thätigkeit angehalten werden. Die schlimmsten wurden nach der Viperinsel
übergeführt. Durch freie Einwanderung und alte gebesserte Sträflinge haben sich kleine
Kolonien gebildet. Die Unkosten
der
Kolonie, die mit den
Nikobaren unter einem Chief Commissioner steht und zu
Indien gehört, betragen jährlich ungefähr 1 Mill.
Pfd. St. Behufs der Civilisierung der Eingeborenen ist ein sog.
Home
(Heim) errichtet, wo sich auch schon eine Anzahl derselben niedergelassen hat.
1) Landschaft im afghan.
Turkestan
(Provinz Maimene), früher ein usbekisches Chanat, hat etwa 115000 E.,
tatar.-türk.
Usbeken und pers. Afschar, die reichlich Getreide,
[* 5]
Reis und Obst bauen, Kamele
[* 6] züchten und mit schwarzen Lammfellen
(sog.
Astrachan), sowie mit den
Landesprodukten lebhaften
Handeltreiben. - 2) Andchui, Stadt in der Landschaft Andchui, wie Maimene an
dem am Nordabhange der Hasaraberge entspringenden Sangalik, hat (1889) 15000 E. in 2000 Häusern
und 3000 Zelten, die sich nordwärts bis an den Rand der Turkmenenwüste hinziehen, und ist ein wichtiger Mittelpunkt des
Karawanenhandels zwischen
Buchara und
Afghanistan.
[* 7]
Weiler in der Gemeinde Erling im
BezirksamtMünchen
[* 8] II des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, 14 km
von
Starnberg, in
712 m Höhe, am
Ammersee, hat (1890) 208 E. und ist berühmt durch die frühere
Burg Andechs, die sich über dem
Pfarrdorf Erling in 760 m Höhe erhebt und der Stammsitz des alten bayr. Geschlechts der
Grafen von Diessen-Andechs war. Diese,
schon im 9. Jahrh. genannt, besaßen an der Etsch und am Inn bedeutende
Besitzungen, zu denen noch durch Heirat solche in
Franken kamen mit der Plassenburg (s. Kulmbach) als Mittelpunkt. Die
Grafen
von Andechs wurden 1181
(Berthold II., gest. 1188) Markgrafen von Istrien,
[* 9] 1202
(Berthold III., gest. 1204)
Herzöge von
Meran
[* 10] und
durch
Otto I. (gest. 1234) Pfalzgrafen von
Burgund; mit seinem
SohneOtto II. erlosch 1248 das Geschlecht im Mannsstamme, während
die
Güter an
Albrecht I.,
Grafen von
Tirol,
[* 11] und die bayr.
Herzöge fielen. An
Stelle der Anfang des 13. Jahrh. von
HerzogLudwig
I. von
Bayern
[* 12] zerstörten
Burg Andechs gründete
HerzogAlbrecht III. 1455 ein Benediktinerkloster, das berühmter
Wallfahrtsort wurde, gewöhnlich der «heilige
Berg» genannt. 1803 aufgehoben, kam es 1846 an König
Ludwig I., der das
Kloster
als Filiale der
Abtei St. Bonifaz in
München wiederherstellte. Seit 1856 besteht daselbst die St. Nikolausanstalt zur Erziehung
verwahrloster
Knaben (130). -
Vgl. von Öfele, Geschichte der
Grafen von Andechs (Innsbr. 1877);
(Andelanc; latinisiert andelago,andelangus, vandilangus), ein altdeutsches, später vielfach verderbtes
Wort, welches ursprünglich nichts anderes ist als «Handlangen» und soviel
wie Überreichung, Einhändigung bedeutet. Es kommt inUrkunden des Mittelalters, besonders fränk., burgund.
und langobard.
Diplomen des 9. bis 11. Jahrh. als
Symbol des Handschlags bei der
Übergabe einer Sache an einen andern, bei
Schenkungen, Einweisungen in ein
Amt u. s. w. vor.
1)
Bezirk im schweiz. Kanton Zürich,
[* 13] das Weinland des Kantons, hat (1888) 16793 E.
in 24 Gemeinden. - 2) Groß-Andelfingen, Marktflecken, Hauptort des
Bezirks Andelfingen, links an der
Thur und an der
Linie
Winterthur-Schaffhausen der
Schweiz.
[* 14] Nordostbahn, hat (1888) 822 E., darunter 32 Katholiken, Post und
Telegraph.
[* 15] Auf einem
Hügel das schöne Schloß des
BaronsSulzer von Wart mit reichen Sammlungen alter
Glasmalereien. - 3)Klein-Andelfingen,
Ort bei Groß-Andelfingen, mit diesem durch eine
Brücke
[* 16] verbunden, mit 1028 evang. E. und Post.
1)
Arrondissement im franz. Depart. Eure in der
Normandie, hat 1041,90 qkm, (1891) 58015 E., 117 Gemeinden und zerfällt in
die 6 Kantone: Andelys (190,52 qkm, 11039 E.), Ecos (201,52 qkm, 7848 E.), Etrépagny (172,42
qkm, 8552 E.), Fleury-sur-Andelle (169,20 qkm, 13254 E.),
Gisors (164,17 qkm, 10857 E.),
Lyons-la-Forêt (144,07 qkm, 6465 E.).
- 2) Andelys (Les Andelys), Hauptstadt des
Arrondissements Andelys, rechts von der Seine, besteht aus Le
[* 18]
Grand-Andely und Le Petit-Andely,
hat (1891) 3907, als Gemeinde 6040 E., Fabrikation von feinem
Tuch,
Strumpfwaren, Leinwand, Holzschuhen,
besonders von falschen
Perlen aus dem Schuppenbelag der hier in Menge gefangenen Weißfischchen (ablettes, s.
Ukeley), Gerbereien,
Baumwollspinnereien und lebhaften
Handel mit Getreide und Vieh. Groß-Andely, im
Thale des
¶
mehr
Bachs Gambon, verdankt seinen Ursprung einer von Chlotilde, Gemahlin Chlodwigs, an einer Heilquelle (Ste. Chlotilde) 526 erbauten
Nonnenabtei mit alter, wegen ihrer herrlichen Glasmalereien berühmter Kirche. Das Gasthaus Grand-Cerf aus dem 16. Jahrh. ist
mit Holzschnitzereien verziert und enthält eine Sammlung von Altertümern. Klein-Andely wurde 1195 von Richard Löwenherz
an der Seine gegründet, als er in der Nähe das Château-Gaillard erbaute. Die Burg, deren Ruinen auf dem
hohen Seineufer liegen, hat eine dreifache Umwallung, 5,5 m dicke Mauern und 17 Türme. Erobert wurde die Feste 1419 von den
Engländern unter Gloucester nach elfmonatiger Belagerung, 1429 von den Franzosen unter Lahire, dann wieder
von den Engländern und 1449 von Karl VII. von Frankreich. Heinrich IV. bemächtigte sich ihrer im Kampfe mit den Liguisten 1589 und 1591 und
ließ sie 1603 schleifen. In der Nähe der Weiler Villers, Geburtsort des Malers Nicolas Poussin, welchem in Groß-Andely ein
Bronzestandbild errichtet worden ist.