Nachtfröste mit -2 bis -5° C. vor. Die
BeinamenA.s, z. B. der
Garten,
[* 2] der
Kornspeicher, der
Keller, der
Stall, ja sogar der
Geldbeutel
Spaniens, lassen auf einen ungemeinen Naturreichtum schließen; doch findet dieser sich nur noch in kleinen
TeilenLandes, z. B. in den
Vegas von Granada,
[* 3] Malaga,
[* 4]
Velez Malaga, Motril, den Alpujarrasthälern und andern
Thälern der
Sierra Nevada, den Plateaus von
Ubeda und
Baëza; im
Tieflande in den Umgebungen von Cordoba,
[* 5] Sevilla,
[* 6] Ecija,
Jerez
u. a. Hier bringt der schon im April reife Weizen 40fältige, der
Mais 80-, ja 100fältige
Frucht; die
Oliven und Orangen erreichen
die größte Höhe, und die
Vegetation wird subtropisch.
Zuckerrohr (früher auch
Baumwolle),
[* 7] Feigendisteln,
Bataten und Dattelpalmen gedeihen im
Freien; baumartige
Aloen und Kaktusarten
bilden undurchdringliche
Decken, und eine Menge von Zierpflanzen
Afrikas und
Amerikas sind verwildert.
Wein und Öl, Obst und
Südfrüchte giebt es im Überfluß. Im W. des Jenil dagegen, wo bei geringer natürlicher
Bewässerung
die künstlichen Rieselwerke verfallen, wird der Anbau spärlicher; dort liegen weite Felder verödet.
Näher an der
Küste sind noch einförmigere und nacktere Gegenden, und die Küstenebene zwischen der Guadalquivir- und Tintomündung,
Las
Arenas Gordas genannt, ist sogar nur mit beweglichem Flugsande bedeckt. Im allgemeinen gehört aber Andalusien zu
den ergiebigsten Landschaften
Spaniens, dank seinem milden
Klima,
[* 8] seinem größern Wasserreichtum im Bereich
eines
Gebirges, das in so südl.
Breite
[* 9] die nie versiegenden
Quellen großer Schneefelder besitzt, sowie den vorzüglichen Bewässerungsanlagen
der Mauren, auf deren
Erhaltung jedoch nicht die nötige Sorgfalt verwendet wird.
Kein Land Europas bietet einen solchen Wechsel der üppigsten
Fruchtbarkeit mit trostlosen Einöden dar
wie Andalusien, namentlich in seinen
Gebirgen. Ebenso abwechselnd ist der Pflanzenwuchs.
Bis in eine Höhe von 600 m finden sich die
Gewächse der tropischen und subtropischen Zone, namentlich als Kulturpflanzen die Orangeriegewächse. Bis zu 1000 m hinauf
gehen
Ölbaum und
Weinstock, Weizen bis 1500 m, Roggen und Gerste
[* 10] sogar in der
Sierra Nevada über 2200 m,
darüber hinaus sind Alpenweiden.
Als
Waldbäume finden sich in der untern
Region namentlich immergrüne
Eichen, in der Bergregion Kastanien, blattwechselnde
Eichen und
Nadelhölzer,
[* 11] neben denen als Kulturpflanzen die Walnüsse und die mitteleurop. Obstbäume zu nennen sind. Die andalus.
Hengste, namentlich die cordobanischen, sind berühmt; auch liefern die
Provinzen Sevilla und Cordoba die meisten der wilden
Stiere für die
Stiergefechte. Wie der
Besitz natürlicher Reichtümer das Land schon früh zum Ziel fremder Kolonisten und
Eroberer gemacht hat, wie schon Phönizier durch die Schätze von Tartessus angelockt wurden und die
Mauren hier mächtige
Reiche gründeten, so erhob sich Andalusien auch selbständig zum Schauplatz einer frühen Gesittung, der Kunst,
Wissenschaft, der Ritterlichkeit, des Gewerbfleißes und
Handels.
Die Audalusier sprechen ein mit arab. Worten gemischtes
Spanisch; sie zeichnen sich aus durch Gastfreundschaft, Fröhlichkeit
und Leichtsinn, Verstand, Gewandtheit und
Einbildungskraft und gehören zu den thätigsten
Stämmen der
span. Nation. Die Frauen sind mit ungemeiner natürlicher Grazie begabt. Beide Geschlechter sind
von mittlerer
Statur, schön gewachsen, von dunkelm
Teint, haben meist schwarze
Augen und
glänzendschwarzes
Haar,
[* 12] gebogene
Nase
[* 13] und halb orient. Schnitt des
Gesichts, der besonders bei den Frauen stark hervortritt. Zu der maurisch-span.
Bevölkerung
[* 14] und den
Moriscos kommen noch Tausende von
Zigeunern. -
Eisenbahnen, s.
Spanische Eisenbahnen. ^[= Das span. Eisenbahnnetz umfaßte 1. Jan. 1896 insgesamt 12 147 km im Betriebe befindlicher Eisenbahn ...]
[* 15]
[* 16] ein Mineral, das in fast rechtwinkligen rhombischen Prismen krystallisiert und aus 37 Proz.
Kieselsäure und 63 Proz.
Thonerde (Al2SiO5) besteht. Der Andalusit hat die Härte des Quarzes, das spec.
Gewicht 3,1 bis 3,2, zeigt meist trübe grüne, rötliche und graue
Farben, ist glasglänzend und selten durchsichtig, meist
nur schwach kantendurchscheinend. Vor dem Lötrohre ist er unschmelzbar, auch sind Säuren ohne Wirkung. Man findet ihn hauptsächlich
in krystallinischen
Schiefern, in Gneis,
Glimmerschiefer und
Granulit an mehrern Punkten
Tirols (Lisenz),
Mährens
(Goldenstein),
Schlesiens,
Sachsens (Penig),
Bayerns,
Andalusiens und
Brasiliens. Die durchsichtigen grünen brasil.
Varietäten
werden bisweilen als Schmucksteine verschlissen. Mikroskopische Andalusit spielen eine große Rolle in den kontaktmetamorphischen
Thonschieferhöfen um Granitmassivs, insbesondere in den Hornfelsen in unmittelbarer Nähe des Eruptivgesteins.
Inselgruppe im
BengalischenMeerbusen, 296,8 km im SSW. vom
Kap Negrais, der Westspitze
von Pegu, 1094,4 km im SSO. von der Hugli-Mündung zwischen 10° 30' und 13° 45' nördl.
Br., und zwischen 92° 15' und 93°
15' östl. L., hat 6497 qkm
Fläche, ist südlich durch den Zehngradkanal von den
Nikobaren (s. d.) getrennt und erscheint
mit diesen in geolog. Hinsicht als die Fortsetzung des die
InselSumatra (s. d.) in ihrer ganzen Länge
durchziehenden Barißangebirges.
Die Gruppe besteht aus 4 größern und etwa 50 kleinern
Inseln. Von erstern bilden Nord- (1513 qkm),
Mittel- (1961 qkm) und
Süd-Andaman (1392 qkm) die Gruppe Groß-Andaman, durch die Duncanstraße von
Klein-Andaman (954 qkm) geschieden.
Die Zahl der Ureinwohner wird auf 2-10000 geschätzt; die Zahl der von der ind. Regierung hierher
verschickten Sträflinge betrug (1891) 12 549; außerdem giebt es hier 652 Mann Polizeitruppen. Groß-Andaman erstreckt sich
von 11° 30' bis 13° 35' nördl.
Br. in einer Länge von 230 km, die Rutlandinsel an der Südspitze mitgerechnet
von 245 km Länge.
Längs der ganzen Ostküste läuft ein am Nordrande 800 m hoher Höhenzug hin; 30-45 km von der Westküste erstrecken sich
der Schiffahrt gefährliche
Korallenbänke. Die schiffbare Andamanstraße im N. und die mittlere
Straße im S. scheiden Nord-,
Mittel- und
Süd-Andaman. Letzteres trennt die breitere, ebenfalls schiffbare Macphersonstraße von Rutland.
Namentlich die Ostküste besitzt geräumige und sichere Häfen mit gutem Ankergrunde, wie
Port-Cornwallis an der Ostseite
von Nord-Andaman und
Port-Blair im Südosten von
Süd-Andaman.
Auf den Andamanen herrscht namentlich an der
Küste höhlenreicher Quadersandstein vor. Metalle finden sich nicht. Die
Vegetation
gehört zu der Hinterindiens. Die ausgedehnten Waldungen hochstämmiger
Bäume bieten vortreffliches Nutzholz.
Mit Mangroven bestandene Strandgegenden und frisch entholztes Waldland machen
das Klima verrufen. Der jährliche Regenfall
beträgt 3000
mm. Der
Boden ist fruchtbar und bringt
Mangos, Kürbisse, Brotfrüchte, Kokos und andere Nutzpflanzen,
¶
mehr
besonders auch den seit einigen Jahren angebauten Thee hervor. Die Tierwelt ist im ganzen der des benachbarten Festlandes nahe
verwandt. Neben einigen Fledermäusen kommen ein Rollmarder (Paradoxursus) und ein Wildschwein, wahrscheinlich die Lokalrasse
eines vor langer Zeit eingeführten Schweines, vor. Auch giebt es den Inseln eigentümliche Vögel,
[* 18] Reptilien, Amphibien und
Süßwasserfische. Die Andamaner (Minkopic; s.Tafel: Asiatische Völkertypen,
[* 17]
Fig. 17, 18), etwa 1,52 m große, aber kräftige,
dazu äußerst wilde und grausame Menschen, sind den Papuas auf Neuguinea, den Samang auf der Halbinsel Malaka und den Negritos
auf den Philippinen ähnliche, dunkelfarbige und wollhaarige, sog. Australneger.
Sie leben in Hüttendörfern, haben Einbäume und Ruder, führen hauptsächlich noch Bogen
[* 19] und Pfeile und
nähren sich von Schildkröten,
[* 20] wilden Wurzeln, Früchten, Honig und Fischen. Sie zerfallen in neun Stämme. Die Briten ließen 1789 die
Andamanen durch Lieutenant Archibald aufnehmen und gründeten 1789 eine Niederlassung zu Port-Cornwallis, die indes 1796 wieder aufgegeben
wurde. Seitdem blieben die Inseln unbeachtet, bis sie 1858 von der brit. Regierung in Besitz genommen und
zur Deportationsstätte besonders für die zu langwieriger Strafzeit verurteilten Sipahi (s. d.) bestimmt wurden.
Die Sträflinge (darunter viele Frauen) sind bei Port-Blair auf die Inseln Roß und Chatham und auf die Südküste in 12 Stationen
verteilt, wo sie zu nützlicher Thätigkeit angehalten werden. Die schlimmsten wurden nach der Viperinsel
übergeführt. Durch freie Einwanderung und alte gebesserte Sträflinge haben sich kleine Kolonien gebildet. Die Unkosten
der Kolonie, die mit den Nikobaren unter einem Chief Commissioner steht und zu Indien gehört, betragen jährlich ungefähr 1 Mill.
Pfd. St. Behufs der Civilisierung der Eingeborenen ist ein sog.
Home (Heim) errichtet, wo sich auch schon eine Anzahl derselben niedergelassen hat.