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der heiligen Stätten bewirkt, wo die Pflanze wachse. Sie kommt im Heiligen Lande selten vor, nur an den Ufern des Toten Meers. (S. Asteriscus.)
der heiligen Stätten bewirkt, wo die Pflanze wachse. Sie kommt im Heiligen Lande selten vor, nur an den Ufern des Toten Meers. (S. Asteriscus.)
Druck, das von Rudolf Appel erfundene Verfahren, von alten Drucken aller Art nach Auffrischung der Farbe durch Umdruck auf Stein- oder Zinkplatten Pressenabdrücke auf Papier herzustellen. Man legt den alten Druck, um die Farbe wieder geschmeidig zu machen, etwa eine halbe Stunde in eine Lösung von Soda, Salmiak und Kleesalz und bestreicht ihn darauf noch feucht mit Terpentinöl. Nach ungefähr einer Stunde läßt sich auf eine Stein- oder Zinkplatte ein Überdruck machen, stark genug, um eine leichte Ätzung zu gestatten.
Nun kann man den Überdruck einwalzen, nochmals stärker ätzen und mit dem wirklichen Druck beginnen. Sehr alte Drucke kann man mit frischer Farbe imprägnieren, indem man sie in eine Lösung von Kali in Wasser und darauf in eine von Weinsäure legt, da das so vorbereitete Papier vorsichtig eingewalzt, nur an den bedruckten Stellen die Farbe annimmt. Nur selten wird der noch zur Anwendung kommen, seit die Photographie für litho- und zinkograph. Zwecke dienstbar gemacht wurde.
(grch.) oder Unempfindlichkeit, in der Medizin derjenige Zustand der Empfindungsnerven, bei welchem diese im ganzen oder in einzelnen Teilen unvermögend sind, äußere Eindrücke (Wärme, [* 2] Druck, Licht, [* 3] Schall [* 4] u. s. w.) zur Empfindung zu bringen. Ein solcher Zustand kann zunächst dadurch bedingt sein, daß die äußern Endapparate der Empfindungsnerven, welche sonst den Reiz zunächst aufnehmen, zerstört oder mehr oder weniger unbrauchbar geworden, daß also z. B. die Netzhaut des Auges, oder die sog. Tastkörperchen der Haut [* 5] fehlen oder krankhaft verändert sind; oder zweitens dadurch, daß die Fasern der Empfindungsnerven nicht mehr im stande sind, die in ihren äußern Endapparaten von außen her erweckten Erregungen bis zum Gehirn [* 6] fortzuleiten, sei es, daß sie durch mangelhafte Ernährung oder Einwirkung giftiger Substanz in ihrem ganzen Verlauf leitungsunfähig geworden, oder sei es, daß nur an einer Stelle durch Druck auf die Faser oder Trennung derselben die Leitung unterbrochen ist; oder endlich wird die Anästhesie dadurch bedingt, daß die Hirnteile, in welchen die von den Empfindungsfasern zugeleitete Erregung zum Bewußtsein gebracht, d. h. in eine wirkliche Empfindung der äußern Reize umgesetzt wird, zerstört oder derart verändert sind, daß sie keine Empfindungen mehr zu erzeugen vermögen.
Je nachdem die in den Nerven [* 7] und deren äußern Endapparaten, oder im Gehirn oder im Rückenmark ihren Grund hat, nennt man sie erstenfalls eine peripherische, letzternfalls eine centrale, je nachdem sie sämtliche Empfindungsnerven oder nur einzelne derselben betrifft, eine allgemeine oder eine lokale, je nachdem das Empfindungsvermögen nur geschwächt oder ganz aufgehoben ist, eine unvollkommene oder vollkommene. Je nach der Ursache ist die Anästhesie ein schnell oder langsam vorübergehender oder ein dauernd unheilbarer Zustand.
Eine allgemeine und vollkommene Anästhesie aus centraler Ursache begleitet jede tiefe Ohnmacht und andere Zustände völliger Bewußtlosigkeit, z.B. die verschiedenen künstlich hervorgerufenen Narkosen. Beispiele unvollkommener, peripherischer Anästhesie sind die Unempfindlichkeit der Haut nach Einwirkung starker Kältegrade, nach starkem Schlage oder Drucke oder nach einer Quetschung der Haut; ebenso die Unempfindlichkeit der Haut beim sog. Einschlafen (s. d.) der Glieder. [* 8] An diese Beispiele alltäglicher und nicht eigentlich krankhaft zu nennender Anästhesie reihen sich nun zahlreiche auf wirklichen Krankheiten beruhende.
Verschiedene Gehirn- und Rückenmarkskrankheiten können mehr oder weniger ausgebreitete der Hautnerven, des Augennerven (Blindheit), des Hörnerven (Taubheit) u. s. w. veranlassen. Peripherische Anästhesie kommen vor infolge von Geschwülsten, welche auf Nervenstämme drücken, sowie nach Durchschneidungen der Nervenstämme bei Verwundungen. Dabei können in dem vollkommen anästhetischen Teile gleichzeitig die heftigsten Schmerzen wüten (Anaesthesia dolorosa), wenn weiter aufwärts (näher dem Gehirn) von dem die Anästhesie erzeugenden Punkte den Nerven ein Reiz trifft, weil jede schmerzerregende Einwirkung auf einen sensiblen Nerv in dessen periphere Ausbreitung verlegt wird. Anästhesie kommt ferner vor bei Entzündungen der Nerven und infolge teilweise noch unbekannter Einflüsse (rheumatische Lähmungen) sowie endlich bei einzelnen Vergiftungen (z. B. mit Blei, [* 9] Opium und dessen Alkaloiden, Äther, Chloroform, Methylenbichlorid, Amylen, Stickstoffoxydul). Diese Vergiftungen wirken teils peripherisch, teils central. Blei verursacht z. B. oft beschränkte, peripherisch begründete Unempfindlichkeit der Haut; Opium wirkt nur central, ebenso im wesentlichen Schwefeläther und Chloroform. Diese Eigenschaft benutzt man zur künstlichen Herstellung von Anästhesie (S. Anästhesieren.)
Die Behandlung besteht in spirituösen oder ätherischen Einreibungen, kalten Douchen, Massage, Elektrotherapie, auch in operativen Eingriffen (Entfernung von drückenden Geschwülsten u. dgl.).
die Anwendung von Mitteln, welche den Körper unempfindlich machen und deshalb anästhetische Mittel oder Anästhetika genannt werden. Schon in frühester Zeit bestrebten sich die Chirurgen, solche Mittel zu finden, welche Unempfindlichkeit bei Operationen herbeiführen. Doch alle Versuche, das Problem zu lösen, fielen ungenügend aus, bis endlich 1846 der Chemiker und Geolog Charles Jackson zu Boston [* 10] die Entdeckung machte, daß die Einatmung von Dämpfen des Schwefeläthers in einen Zustand der Empfindungslosigkeit versetzt.
Nachdem das Mittel eine Zeit lang von ihm und seinem Freunde, dem Zahnarzt Morton, unter Geheimhaltung beim Ausziehen der Zähne [* 11] benutzt worden, teilte Jackson die Entdeckung der Pariser Akademie der Wissenschaften mit. Man begann alsbald zu experimentieren, teils um das Wesen der Äthernarkose genauer kennen zu lernen, teils um das Verfahren zur Erzielung des Ätherismus zu verbessern. Bei der Anwendung sind gewisse Vorsichtsmaßregeln zu berücksichtigen.
Vor allem muß der Äther ganz rein sein und soll wenigstens im Anfang nur stark mit Luft verdünnt eingeatmet werden. Hat der Patient eine Zeit lang (6-8 Minuten) den Äther inhaliert, so tritt zunächst eine Periode der Aufregung (Excitationszustand) ein;
der Kranke atmet beschleunigter, sein Puls ist schneller, die Haut wärmer;
es rötet sich das Gesicht, [* 12] die Pupillen verengern sich;
einzelne Patienten fangen an zu sprechen, andere gestikulieren lebhaft, andere singen;
bisweilen stellen sich Delirien ein.
Dieser Zustand geht jedoch gewöhnlich bald vorüber, das Atmen wird wieder regelmäßiger, die Pulsschläge sinken wieder auf ihre ¶
normale Zahl herab und der Kranke verfällt in einen tiefen, dem Scheintode ähnlichen Schlaf. In diesem Stadium der Narkose, in der der aufgehobene Arm willenlos niederfällt (Zustand der vollständigen Paralyse), können die schmerzhaftesten Operationen ausgeführt werden, ohne daß der Kranke etwas empfindet. Nachdem die Unempfindlichkeit einige Zeit (1/2-20 Minuten) angedauert, kehren allmählich die Sinnesthätigkeit, die Funktion der Muskeln [* 14] und das Bewußtsein zurück. Nur zuweilen bleibt etwas Eingenommenheit des Kopfes und Übelkeit zurück.
Bald darauf stellte man mehrfache Versuche an, ob nicht auch andere Stoffe, insbesondere die übrigen Ätherarten, eine gleiche Wirkung hätten. Der Chlorwasserstoff- oder Salzäther (auch Chloräthyl genannt) zeigte zwar dieselben Wirkungen, gelangte aber wegen seines weit höhern Preises nicht zu ausgebreiteterer Anwendung. Mit desto besserm Erfolge bediente man sich bald darauf des Chloroforms (s. d.), welches der Edinburgher Professor Simpson in die Praxis einführte, und das wegen seiner entschiedenen Vorzüge den Schwefeläther bald fast ganz verdrängte.
Das Chloroform läßt sich angenehmer einatmen, die Empfindungslosigkeit tritt schon nach 1/2-5 Minuten ein; ferner ist das Stadium der Aufregung milder und flüchtiger. Einige Todesfälle infolge Chloroformierung zeigten jedoch, daß das Chloroform in der Hand [* 15] des Ungeübten und Unvorsichtigen weit gefahrvoller ist als der Schwefeläther. Besonders ward darin gefehlt, daß man während der Einatmung der Chloroformdämpfe dem Patienten die atmosphärische Luft gänzlich entzog und hierdurch eine Art Erstickungstod, eine Übersättigung des Körpers mit Chloroform, herbeiführte.
Man muß vielmehr stets darauf bedacht sein, daß die Chloroformdämpfe gehörig mit Luft verdünnt werden. Auch während des Zustandes der Betäubung hat der Arzt fortwährend darauf zu achten, ob Atmung und Puls gleichmäßig bleiben; denn sollte der Atem röchelnd werden, Puls- und Herzschlag aussetzen und das Gesicht eine blaue Färbung bekommen, so droht Gefahr, und man muß sogleich den Patienten durch schnelles Zuführen von frischer Luft, nötigenfalls durch Einleitung der künstlichen Respiration zum Leben zurückführen.
Man ist seitdem bemüht gewesen, andere Stoffe, die meist der chem. Gruppe der Kohlenwasserstoffe angehören, zu anästhesierenden Einatmungen an die Stelle des Chloroforms zusetzen, wie Salpeteräther, Essigäther, Jodäther, Aldehyd, Benzin, Amylen, auch Schwefelkohlenstoff, Bromoform, Jodoform u.s. w., doch haben sich dieselben, mit Ausnahme des Methylenbichlorids (s. d.), nicht als genügend erwiesen. In neuerer Zeit wurden wieder zahlreiche Versuche mit der Einatmung absolut reinen Stickstoffoxyduls (s. Lustgas) gemacht, nachdem seine Anwendung zum Zweck der Anästhesierung seit der Entdeckung dieser Eigenschaft (1799 durch Davy) bereits mehrmals wieder aufgegeben wurde. Die Narkose tritt bei der Einatmung des Stickstoffoxydulgases schon nach ½ - 1 Minute ein, hält aber auch nur kurze Zeit an und ist deshalb nur für kleinere, insbesondere zahnärztliche Operationen verwendbar. Bei lange andauernden Operationen verbindet man jetzt die Chloroformeinatmungen oft mit gleichzeitigen Morphiumeinspritzungen.
Die Vorteile, welche aus dem Anästhesieren insbesondere in der chirurg. Praxis erwachsen, sind groß, obwohl eine jede Narkose mit gewissen Unannehmlichkeiten und selbst mit Gefahren verbunden ist. Namentlich ist dann große Vorsicht geraten, wenn der Kranke sehr vollblütig und fettleibig oder durch Krankheit erschöpft ist, oder wenn er an einer großen Reizbarkeit des Nervensystems, an Gehirn- oder Herzkrankheiten leidet. Auch die Anästhesierung in der Geburtshilfe hat man allmählich auf sehr schmerzhafte und schwierige Operationen beschränkt. Der praktische Arzt chloroformiert überdies bei heftigen Schmerzen, welche von verschiedenen innern Krankheiten herrühren, bei Konvulsionen, Brustentzündung, Lungenemphysem, Krupp, Neuralgie u. s. w., überhaupt wo eine beruhigende Einwirkung auf das sensible Nervensystem ausgeübt werden soll.
Gefühllosigkeit läßt sich indes auch noch auf andere Weise als durch Einatmung von Dämpfen der genannten Flüssigkeit erzielen. Dahin gehört vor allem die Methode des sog. Hypnotismus (s. d.). Zur Erzeugung einer lokalen Anästhesie hat man verschiedenartige Mittel vorgeschlagen. Die Benutzung der Elektricität zur Aufhebung oder Verringerung der Operationsschmerzen (z. B. beim Zahnausnehmen) hat sich nicht bewährt. Mit Sicherheit kann dagegen Aufhebung der Empfindung an einer begrenzten Stelle des Körpers durch die Kälte bewirkt werden. Es gelingt, kleinere Operationen schmerzlos zu vollziehen, nachdem man zuvor durch Aufschläge von Eis [* 16] den betreffenden Teil gefühllos gemacht hat.
Statt des Eises oder Schnees kann man sich auch der sog. Kältemischungen, z. B. 2 Teile Eis und 1 Teil Salz [* 17] bedienen, oder man wendet nach dem Vorgange von Richardson die Verdunstungskälte an, indem man durch einen besondern Apparat (sog. Pulverisateur) leicht verdunstende Flüssigkeiten (in der Regel Äther) in Staubform auf die zu anästhesierende Stelle appliziert. Eine örtliche Anästhesie läßt sich durch die lokale Anwendung des Cocains (s. d.) erzielen. -
Vgl. Weber, über die Anwendung der schmerzstillenden Mittel im allgemeinen und des Chloroforms im besondern (Berl. 1867);
Claude Bernard, Lecons sur les Anestésiques (Par. 1875);
Kappeler, Anästhetika (Stuttg. 1880).