nur zuläßt, sondern vielfach geradezu als eins der wichtigsten Agitationsmittel hingestellt hat, erwartet die
Socialdemokratie
ihr
Heil hauptsächlich von der
Entwicklung der wirtschaftlichen Zustände, welche nach ihrer
Ansicht einer
Katastrophe entgegengehen.
Die anarchistischen
Verbrechen veranlaßten in verschiedenen
Staaten Verschärfungen der Strafbestimmungen. Im
DeutschenReiche
führte das Reinsdorfsche
Attentat zumErlaß des Gesetzes gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen
Gebrauch von
Sprengstoffen, vom Hiernach wird derjenige, welcher vorsätzlich durch Anwendung von
Sprengstoffen
Gefahr für das Eigentum, die Gesundheit oder das Leben eines andern herbeiführt, mit Zuchthaus, wenn durch die Handlung
der
Tod eines
Menschen herbeigeführt worden ist und der
Thäter diesen Erfolg hat voraussehen können,
mit dem
Tode bestraft (§. 5), ebenso wird der, welcher in der bezeichneten
AbsichtSprengstoffe verschafft oder öffentlich
zu jenen Handlungen auffordert, mit Zuchthaus bestraft (§§. 8 und 10). In
Frankreich wurde 1892 infolge der Dynamitexplosionen
ein Gesetz erlassen, das für die
Urheber von Eigentumsbeschädigungen durch
Sprengstoffe die
Todesstrafe
festsetzt.
Nach dem
Attentat in der Deputiertenkammer und nach der Ermordung
Carnots wurden 1893 und 1894 weitere
Ausnahmegesetze gegen
den Anarchismus erlassen, die die Verherrlichung anarchistischer
Verbrechen und die Aufreizung dazu mit
Strafe bedrohen und derartige
Preßvergehen vor die Zuchtpolizeigerichte verweisen, auch überführte Anarchisten zu verbannen gestatten.
Auch in der
Schweiz
[* 2] wurde 1894 ein Gesetz erlassen, das den Gebrauch von
Sprengstoffen zu verbrecherischen Zwecken und die
Aufforderung zu
Verbrechen unter besondere
Strafe stellt. Ähnlich 1894 in
Spanien
[* 3] und endlich in
Italien,
[* 4] wo auch die
Anweisung
eines Zwangsaufenthaltes für verurteilte Anarchisten zulässig ist. Ein demDeutschenReichstag Dez. 1894 vorgelegter
Gesetzentwurf, der unter anderm auch die bisherigen Strafbestimmungen über die
Aufforderung zu strafbaren Handlungen verschärfen
wollte, gelangte nicht zur
Annahme.
(grch.), anastaltische
Mittel, zusammenziehende,
blutstillende Mittel. ^[= (Haemostatica), diejenigen chirurgischen oder ärztlichen Heilmittel, welche man teils bei frischen ...]
mehrere
Heilige: Anastasia die
Ältere starb unter Nero den Märtyrertod. - Anastasia die
Jüngere, eine vornehme und reiche
Römerin, lebte mit ihrem heidn. Gemahl Publius in unglücklicher
Ehe und ward in der
Diocletianischen Verfolgung 25. Dez. 303 verbrannt.
Man hat von ihr noch einige
Briefe an ihrenBeichtiger Chrysogonos. Ihr
Gedächtnis wird 25. Dez. gefeiert.
- Anastasia, eine vornehme Griechin aus
Konstantinopel,
[* 10] die vor den Nachstellungen des
Kaisers Justinian nach
Alexandria in ein
Kloster
floh, wo sie bis an ihren
Tod (567) 28 Jahre lang unerkannt als Mönch lebte. Ihr Jahrestag ist der 10. März.
Gesetz (lex Anastasiana). Infolge der Wahrnehmung, daß Wucherer schlechte Forderungen gewerbsmäßig
unter dem Nennwerte kauften, um von den Schuldnern durch allerlei Schikanen womöglich den vollen Betrag zu erpressen, verordnete
KaiserAnastasios 506 n. Chr.
(c. 22.
Cod. Just. 4,35), daß die
Käufer einer Geldforderung von dem Schuldner nicht mehr sollten
fordern dürfen, als sie selbst gegeben hätten. Die Bestimmung ist für Forderungen aus Handelsgeschäften
durch Handelsgesetzbuch §. 299 beseitigt, im größten
TeilDeutschlands
[* 11] auch für das übrige bürgerliche
Recht. In
Österreich
[* 12] besteht sie ebenfalls nicht; nach
Code civil gilt sie für die
Abtretung streitiger
Rechte (Art. 1699).
I.Dikoros, byzant.
Kaiser (491-518), vermählte sich im
Alter von 60 Jahren mit der
Witwe des
KaisersZeno und folgte diesem 491 auf dem
Thron.
[* 13] Er bezwang in sechsjährigem Kampfe (492-498) die räuberischen Isaurier
im
Taurus, die den
BruderZenos, Longinus, unterstützten. Zum Schutz
Konstantinopels gegen die seit 493 verheerend vordringenden
Bulgaren legte er 512 eine Befestigungslinie vom
Marmarameere bis zum
SchwarzenMeere an. Es gelang ihm auch,
die Empörungen im Innern, von denen die 514 vom
Patriarchen Makedonios angezettelte die gefährlichste war, zu dämpfen.
-
Kaiser (713-716), vorher
Artemios, folgte auf Philippikos. Er nahm mit großem
Eifer die Verteidigung des
Reichs gegen die
Araber in die
Hand.
[* 15]
Das gegen diese ausgesandte
Heer empörte sich und rief Theodosios
III. zum
Kaiser aus, worauf der sich nach
Nicäa zurückgezogen hatte, von einem
Teil der Empörer besiegt und
nach der Einnahme der Hauptstadt durch dieselben genötigt wurde, sich in ein
Kloster zu
Thessalonich zurückzuziehen.
Name von vier Päpsten: I., Papst seit 398, verdammte die
Lehre
[* 16] des Origenes. Er starb 14. Dez. 402. Die kath.
Kirche verehrt ihn wegen seines Eintretens für die
Orthodoxie als
Heiligen. - Unbedeutend waren Anastasius II.
(496-498), Anastasius III. (911-913) und Anastasius IV. (1153-54).
L., Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen
[* 17] (s. d.).
Die einzige bekannte
Art istAnastatica hierochunticaL., die
Rose von Jericho, eine einjährige, niedrige
Pflanze mit länglichen
oder eiförmigen, langgestielten
Blättern, weißen
Blüten und bauchigen, zweisamigen Schötchen, in den Sandwüsten
Arabiens.
Dieses unscheinbare Kraut zieht sich, wenn es abgeblüht hat, beim Austrocknen zu einer kugeligen, nestartigen
Masse zusammen,
die, ins Wasser geworfen, wieder aufquillt und sich ausdehnt. In dieser Erscheinung erblickten abergläubische Mönche etwas
Wunderbares und verbreiteten die Meinung, jenes «Wiederaufblühen»
werde durch die Wunderkraft
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