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werden müssen. Das rhetorische Anakoluth(on) soll den Affekt zeichnen oder den Hauptbegriff nachdrücklich hervorheben oder auch die nachlässigere Ausdrucksweise der Umgangssprache nachahmen.
werden müssen. Das rhetorische Anakoluth(on) soll den Affekt zeichnen oder den Hauptbegriff nachdrücklich hervorheben oder auch die nachlässigere Ausdrucksweise der Umgangssprache nachahmen.
Cucuriuba (Eunectes murinus Wagl.), wahrscheinlich die größte aller lebenden Schlangen, [* 2] gehört zu den Riesenschlangen (s. d.), erreicht bis 7 m Länge und ist oben grünschwarz mit zwei Reihen großer, schwarzer Flecken;
an den Seiten besitzt sie zwei Reihen gelber, schwarz umrandeter Augenflecke, die Unterseite ist gefleckt mattgelb.
Sie gebiert lebendige Junge, lebt an und in den Strömen und Sümpfen Südamerikas;
sie nährt sich von Fischen, Reptilien und Säugetieren bis zu Rehgröße.
einer der bedeutendsten griech. Lyriker, geb. zu Teos in Ionien, wurde von dem Vater des Polykrates nach Samos berufen, um diesen in der Musik zu unterrichten. Nachdem Polykrates sich der Herrschaft über die Insel bemächtigt hatte (533 v.Chr.), blieb Anakreon an seinem Hofe, wo seine hauptsächlich den heitern Lebensgenuß feiernde Dichtung ihre schönsten Blüten entfaltete. Nach dem Sturze des Polykrates (522) wurde von Hipparchus, dem Sohne des Pisistratus, nach Athen [* 3] eingeladen, wo er mit Hipparchus selbst, mit Xanthippus, dem Vater des Perikles, und andern vornehmen Athenern in engem Verkehr lebte.
Von Athen, das er entweder nach der Ermordung des Hipparchus (514) oder nach der Vertreibung des Hippias (510) verließ, scheint er sich zunächst nach Larissa in Thessalien zu dem Dynasten Echekratidas begeben zu haben, seine letzten Lebensjahre hat er wohl in Teos oder in deren Tochterstadt Abdera zugebracht; gestorben ist er bald nach 495 v. Chr., angeblich im Alter von 85 J., nach sagenhafter Überlieferung an einer vertrockneten Weinbeere. Die Teïer setzten sein Bild auf ihre Münzen [* 4] und zeigten sein Grab; in Athen errichtete man ihm auf der Akropolis [* 5] eine Statue in Gestalt eines vom Weine trunkenen Sängers neben der des Xanthippus. Von einer sitzenden Statue des in Teos ist vielleicht eine Statue der Villa Borghese zu Rom [* 6] eine Nachbildung. Eine berühmte Büste des Anakreon findet sich auch im Kapitolinischen Museum. Von seinen im ion. Dialekt abgefaßten Dichtungen sind nur Fragmente erhalten (gesammelt von Bergk in «Poetae lyrici graeci», Bd. 3, 4. Aufl., Lpz. 1882).
Mit Unrecht tragen A.s Namen die sog. Anacreaontea, eine Sammlung von einigen 60 Liedchen in kurzen Verszeilen, die in Versbau, Sprache [* 7] und Ton von den echten Bruchstücken des Anakreon wesentlich abweichen und zum Teil aus der alexandrinischen, zum Teil erst aus der röm. Zeit stammen; häufig herausgegeben (von Bergk a. O.) und ins Deutsche [* 8] übertragen (von Uschner, Verl. 1864; Mörike, Stuttg. 1864; Feldmann, Altona [* 9] 1875; Weissel, Lpz. 1886; Knauer, Wien [* 10] 1888; Kaysel, Ludwigslust 1890). - Auch aus dem byzant. Mittelalter existiert eine Sammlung solcher Gedichte.
Bezeichnung einer Gruppe deutscher Dichter des 18. Jahrh., deren zierliche, zuweilen frivole Liedchen Nachahmungen der Anacreontea (s. Anakreon) waren.
Diese Gattung kam namentlich durch Gleim, Uz und Joh. Nik. Götz in Mode. -
Vgl. Hayn, Bibliotheka Germanorum erotica (2. Aufl., Lpz. 1885);
Witkowski, Vorläufer der anakreontischen Dichtung und F. von Hagedorn (ebd. 1889);
Sauers Einleitung zu seiner Ausgabe von Uz (Stuttg. 1890);
und preuß.-patriotische Lyriker, hg. von Muncker (ebd. 1894 fg.).
oder Anakrotismus (grch.), eine abnorme Form des Pulses, welche sich bei der graphischen Darstellung dadurch zu erkennen giebt, daß die Pulskurve statt einer steil aufsteigenden Linie mehrfache zackige Erhebungen darbietet.
(grch.), in der griech. Metrik und Musik Vorschlagssilbe oder -Takt, s. Auftakt.
Analzim (vom grch. ánalkis, kraftlos, schwach, weil das Mineral beim Reiben nur schwach elektrisch wirkt), ein Mineral der Zeolithfamilie, das aus etwa 55 Proz. Kieselsäure, 23 Proz. Thonerde und 14 Proz. Natron mit 8 Proz. Wasser (Na2Al2Si4O12 + 2 H2O ^[Na2Al2Si4O12 + 2 H2O]) besteht. Dasselbe krystallisiert regulär, insbesondere im Ikositetraeder und Hexaeder. Sein spec. Gewicht schwankt zwischen 2,i und 2,3. Gewöhnlich ist es farblos, weiß bis grau oder rötlichweiß bis fleischrot gefärbt, glas- oder perlmutterartig glänzend, zuweilen durchsichtig. Es findet sich besonders häufig in den Blasenräumen oder Klüften von Basalten, Trachyten, Phonolithen, so z. B. bei Aussig in Böhmen, [* 11] im Tiroler Fassathal, bei Vicenza, sehr ausgezeichnet auf den Cyklopeninseln, auf den Färöer, seltener auch in Erzgängen und -Lagern, wie z. B. zu St. Andreasberg im Harz und zu Arendal in Norwegen. [* 12]
(grch.), eine Sammlung vermischter Gedichte oder Aufsätze, auch einzelner Stellen und Sentenzen, besonders aus Dichtern (s. Kollektaneen).
S. Anthologie.
(grch.), Bezeichnung für ein Astrolabium [* 13] (s. d.) ^[= astronomischer Ring, eigentlich eine vereinfachte Form der Armillarsphäre (s. d.), diente, ...]
(grch.), erregende Mittel, diejenigen Reizmittel, welche, in kleinen Mengen genommen, die gesunkene Lebensthätigkeit schnell wieder zu wecken und zu erheben im stande sind. Sie verbreiten sich rasch im Blute und wirken als Reizmittel auf das Herz und die Nervencentra. Dahin gehören die Ätherarten, Moschus, Ammoniak, Kampfer und die ätherischen Öle, [* 14] der Wein und der mit balsamischen, aromatischen und bittern Pflanzenstoffen geschwängerte Alkohol. Letztere heißen auch Herzstärkende Mittel (s. d.). Ihre häufigste Anwendung finden die Analeptika gegen Nervenleiden, gegen verschiedenartige Schwächezustände, insbesondere gegen Kollaps (s. d.).
Analgesie
oder Analgie (grch.), Schmerzlosigkeit, Unempfindlichkeit gegen schmerzliche Einflüsse, ist entweder Teilerscheinung einer totalen Anästhesie (s. d.), so daß neben dem Schmerzgefühl auch das Tastgefühl aufgehoben ist, oder tritt als eine Form partieller Anästhesie auf, wobei der Tastsinn völlig oder teilweise erhalten ist.
Letzteres beobachtet man vorübergehend in der Chloroformnarkose, sowie dauernd bei gewissen Rückenmarkskrankheiten, bei schwerer Hysterie und andern Nervenleiden.
Wirbeltiere ohne Allantois: die Fische [* 15] und Amphibien (s. Wirbeltiere).
(grch.), in demselben oder einem ähnlichen Verhältnis stehend;
entsprechend.
fidei, s. Analogie. ^[= (grch.), Übereinstimmung oder Ähnlichkeit der Verhältnisse. - In der Logik heißt A. oder ...]
(grch.), Übereinstimmung oder Ähnlichkeit [* 16] der Verhältnisse. - In der Logik heißt Analogie oder Analogieschluß der Schluß vom Besondern auf ein anderes Besondere, d. h. der Schluß, daß, weil Eins dem Andern auch übrigens gleichartig ist, es sich in einer bestimmten Hinsicht ihm gleich verhalten werde. Die Analogie ist daher die Grundlage der Induktion [* 17] (s. d.); sie beruht auf der Annahme, daß unter gleichen Voraussetzungen immer gleiche Folgen sich zeigen werden. Die Analogie ist daher kein strenger Beweis, doch ¶
dient sie in zahllosen Fällen dazu, auf ein allgemeines, gesetzmäßiges Verhalten, auf das man bisher nicht achtete, aufmerksam zu machen. In allen nicht streng begründeten Wissenschaften (z. B. Grammatik, philol. Kritik und Hermeneutik, praktische Heilkunde), vollends im gemeinen Leben ist sie die geläufigste Schlußart. Ihr Gebiet erweitert sich, je mehr man sich dem in der Erfahrung gegebenen Einzelnen nähert, wobei zugleich ihre Unsicherheit eine Schranke findet an der beständig wiederholten Berichtigung durch weitere Erfahrung.
der Empfindung nennt man die Verwandtschaft, die zwischen Empfindungen verschiedener Sinne zu bestehen scheint, z. B. zwischen tiefen Tönen und dunkeln Farben, zwischen Kälte und Wärme [* 19] einerseits und gewissen Farbentönen andererseits.
Über Analogie im zoologisch-morphologischen Sinne s. Ähnlichkeit.
In der evangelischen Theologie bezeichnet der Schrift den Grundsatz, daß undeutliche Aussprüche der Schrift nach deutlichen zu erklären sind. Während die kath. Kirche die Erklärung der Schrift nach der kirchlichen Tradition fordert, behauptet die evang. Kirche, daß die Schrift aus sich selbst zu erklären sei. Dabei wird vorausgesetzt, daß ein wirklicher Widerspruch in der Bibel [* 20] nicht vorkommen könne; es handle sich nur um scheinbare Widersprüche, die stets aus der Betrachtung des Gesamtinhalts ihre Lösung fänden. Die ältern Protestanten stellten einen nach ihrer Meinung aus der Schrift geschöpften kurzen Inbegriff der christl. Lehre [* 21] unter dem Namen der Analogie des Glaubens auf, als Maßstab [* 22] für die Erklärung dunkler Stellen.
In der Rechtswissenschaft dient die Analogie dazu, Lücken der Gesetzgebung auszufüllen. Die Auslegung sucht bei Unklarheit oder bei Inkorrektheit des Ausdrucks eines Gesetzes den richtigen Sinn, also das zu ermitteln, was der Gesetzgeber hat sagen wollen. Die Analogie geht über den Inhalt des Gesetzes hinaus. Enthalten die Gesetze für einen gegebenen Fall keine Bestimmung, so wendet der Richter oder die zur Entscheidung berufene Behörde die für einen ähnlichen Fall getroffene Bestimmung an, wenn der Grund dieser letztern Bestimmung auch für den nicht entschiedenen Fall zutrifft.
Das ist die Gesetzesanalogie. Ihre Berechtigung beruht darin, daß keine menschliche Gesetzgebung alle Kombinationen möglicher Rechtsfälle im voraus übersehen kann, und daß das Rechtsleben immer wieder neue Verhältnisse erzeugt, welche der Urheber des frühern Gesetzes nicht kannte. Bestimmungen zum Schutze von Telegraphenleitungen werden angewendet auf die später erfundenen Telephonleitungen; Bestimmungen über die Klagen wegen Verletzung des Eigentums an Sachen werden, wenn sie dem Grunde nach passen, auf Klagen wegen Verletzungen des geistigen Eigentums angewendet, soweit für diese ausreichende Bestimmungen nicht getroffen sind.
Die analoge Anwendung ist ausgeschlossen, wenn das Gesetz eine klare Bestimmung dahin getroffen hat, daß es über seinen Sinn hinaus nicht angewendet werden soll. Diese Bestimmung wird vielfach in dem §. 2 des Deutschen Strafgesetzbuchs gefunden, daß eine Handlung nur dann mit Strafe belegt werden kann, wenn diese Strafe gesetzlich bestimmt war, bevor die Handlung begangen wurde (nulla poena sine lege). Doch würde dadurch nur ausgeschlossen, daß Handlungen nach einem Gesetz bestraft werden dürfen, wenn sie den von diesem aufgestellten Thatbestand nicht erfüllen. Es wird aber nicht ausgeschlossen, daß Strafmilderungs- oder Strafschärfungsgründe, welche das Gesetz für ein Vergehen oder Verbrechen aufgestellt hat, analog bei einem ähnlichen Vergehen und Verbrechen innerhalb des hier geordneten Strafmaßes angewendet werden.
Die Analogie gilt für das gesamte Rechtsgebiet des öffentlichen wie des Privatrechts, für das materielle Recht wie für die das Verfahren betreffenden Rechtsgebiete. Sie ist auch grundsätzlich nicht ausgeschlossen bei Gesetzen, welche die Natur von Ausnahmebestimmungen haben. Nur darf die Anwendung nicht über den Grund der Ausnahmebestimmungen hinausgehen. Findet sich eine ähnliche gesetzliche Bestimmung nicht, so hat der Richter oder die Behörde das, was dem Fall am angemessensten ist, zu suchen. Sie werden sich hier von dem durch die Praxis geübten und durch die Kenntnis des ganzen Rechtssystems geleiteten Rechts- und Billigkeitsgefühl bestimmen lassen. Diese Entscheidung aus der Natur der Sache hat man auch Rechtsanalogie genannt. Auf ihr beruht die Weiterbildung des gesetzlichen Rechts durch die Praxis. Der Deutsche Entwurf sagt für analog rechtsähnlich.