eines
Richters,
Geschworenen oder Schöffen, oder eines
Beamten, der einen
Unschuldigen wissentlich zur Untersuchung bringt)
kann bis zu 15 Jahren Zuchthaus erkannt werden. Daneben kann der dauernde
Verlust der öffentlichen
Ämter oder der zeitweise
Verlust der Fähigkeit zu deren
Bekleidung und zwar bis zu 5 Jahren ausgesprochen werden.
Über die disciplinellen
Vergehen s. Disciplinargewalt. - Der Österr.
Entwurf von 1889 folgt wesentlich dem deutschen
Recht, stellt aber auch die Seelsorger
der gesetzlich anerkannten
Kirchen undReligionsgesellschaften den
Beamten gleich.
als
Strafe tritt nach dem
Deutschen Strafgesetzbuche infolge der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte
oder der
Verurteilung zu einer Zuchthausstrafe ein (s. Ehrenrechte).
Bei
Telegraphen- und Eisenbahnbeamten
kann auf Unfähigkeit zur Beschäftigung in diesen Dienstzweigen besonders erkannt werden
(Deutsches Strafgesetzbuch §§.
319, 320).
Gegen Militärbeamte kann auf Amtsverlust schon neben
Freiheitsstrafe von mehrjähriger
Dauer und wegen gewisser
Vergehen
erkannt werden (Militärstrafgesetzbuch für das
Deutsche Reich
[* 2] §. 43).
Symbole, in denen sich die Idee des
Amtes verkörpert: sofort in die
Augen fallende Erkennungszeichen des
amtlichen Charakters ihres
Trägers, ehrender Schmuck für den Inhaber des
Amtes. Sie sind und waren zu allen
Zeiten im
Staat,
in der
Kirche, bei Militär- und Civilämtern über die ganze Erde verbreitet:Krone und Scepter des Herrschers,
der
Stab
[* 4] des Marschalls, des Herolds, der Fischerring und der
Krummstab
[* 5] des
Bischofs, das Kreuz
[* 6] des
Abts, die
Kette des Kanzlers
und des
Bürgermeisters, das Schild
[* 7] des Flurwächters, die
Fasces,
[* 8] welche dem röm. Konsul vorgetragen wurden, der Knopf
des
Mandarinen u. s. w.
Über den strafrechtlichen Schutz der s.
Anmaßung.
oder
Amu-darja (der
Oxus der Alten, der
Gihon oder Jaihûn der
Araber, der
Potsu oder Fatsu und
Wei der
Chinesen), der
südl. Hauptstrom in
Turkestan (s. Karte:Russisch-Centralasien und
Turkestan). Die Frage nach dem Quellfluß des Amu ist
lange Zeit strittig geblieben, läßt sich jedoch in dem
Sinne entscheiden, daß der
Ak-su des
Kleinen Pamir
[* 9] der eigentliche
Quellfluß ist, Pändsch und Surchab hingegen erst in zweiter und dritter Linie kommen. Die Quellflüsse des Amu haben
das Gepräge von Gebirgsströmen und besitzen ein sehr starkes Gefälle.
Nach dem Zusammenfluß des
Murghab und des Pändsch biegt der jetzt
Amu-darja genannte
Strom nach NW. um,
durchfließt das Land
Darwas, wo er rechts den Wantsch-ab aufnimmt, und richtet seinen Lauf bei Kila-Chumb rechtwinklig nach
SW., durchströmt
Badachschan und nimmt links den Hauptfluß dieses
Landes, den 244 km langen Kutscha-darja (Kokscha) auf, der
am
Hindukusch entspringt. Von der Kutschamündung aufwärts bleibt der Amu im Winter gefroren; hier schlägt auch
der
Strom eine westl.
Richtung ein.
Weiterhin nimmt der Amu rechts den 640 km langen
Wachsch-Fluß auf, der als Kisil-su am
Ostende
[* 10] des
Alaigebirges auf russ. Gebiete
entspringt, dann als Surchab Karategin durchströmt. Unterhalb seiner Mündung in den Amu folgt
nach 36 km links die des Kundusflusses oder
Akseraï, der im W. von
Bamian entspringt; ferner
ergießen sich in den Amu rechts
der 260 km lange Kasirnagan, der Surchan, die Hauptwasserader Hissars, 200 km lang, der auch etwa 200 km lange Surchan-darja.
Weiter stromabwärts erhält der Amu rechts keine Nebenflüsse mehr. Zwar würden zwei
Flüsse
[* 11] rechts und
fünf links als Zuflüsse des Amu aufgefaßt werden können, wenn ihnen nicht durch Bewässerungskanäle so viel Wasser
entzogen würde, daß sie den Amu nicht mehr zu erreichen vermögen, sondern vorher versiegen. Unter diesen ist namentlich
auf dem rechten Ufer des der 644 km lange Serafschan (s. d.)
hervorzuheben. Der Amu hat in seinem mittlern Laufe eine
Breite
[* 12] von 357 bis 570 m und 2 bis 8 m
Tiefe. Er beginnt im April zu
steigen und im Juli wieder zu fallen; während der Zeit des
Hochwassers tritt er über, namentlich weit
nach rechts, wo ein Gürtel
[* 13] von Buschwerk und Kräutern die Grenze des Überschwemmungsgebietes bezeichnet.
In der
Breite von Chiwa beginnen die unzähligen, sein Wasser nach links ablenkenden Bewässerungskanäle der Bewohner von
Urgendsch, Chiwa u. s. w. Im W. von
Kiptschak fängt das Delta
[* 14] an. In mehrern
Armen, von denen drei durch
ihre
Größe hervorragen, mündet der in den
Aralsee. Die Länge des Amu wird auf 2200 km geschätzt, wovon über die Hälfte
schiffbar ist. Eine regelmäßige Dampfschiffahrt ist noch nicht vorhanden. Die
Transkaspische Eisenbahn überschreitet den
Amu bei Tschardschui. Es wurde vermutet, der Amu habe ehemals vonUrgendsch ab seinen Lauf auf 620 km nach
SW. zum
KaspischenMeer genommen und in dasselbe gegenüber der
Insel Tschaleken, südlich vom Balkanbusen, zwischen 39 und 40°
nördl.
Br., gemündet. Das alte
Flußbett wollte man in der vom
Aralsee zum
KaspischenMeere führenden, jetzt trocken liegenden
Vertiefung
Usboj,
d. i. niedrige Ebene, von 425 bis 850 m
Breite und 20 bis 25 m
Tiefe erkennen; doch wird
das von andern Geologen bestritten, die im
Usboj nur ein Produkt der
Trennung des
Aralsees vom
KaspischenMeere sehen. Nach pers.
Nachrichten hätte sich der Amu bis zum 15. Jahrh. ins
KaspischeMeer ergossen.
ein im südl. Innern von Britisch-Guayana unter 3° 40' nördl.
Br. und 60° 14'westl. L. gelegener See von geringer
Ausdehnung.
[* 15] Hierher verlegte die Sage seit langer Zeit einen großen See
von mehr als 450 km Durchmesser, den Parimesee oder
Parana Patinga, an dessen Ufern Eldorado (s. d.), der vergoldete König,
wohnen sollte, der sich täglich den Goldstaub im See von seinen
Händen abwüsche. Dieser oft aufgesuchte See hat sich endlich
durch R. Schomburgks Erforschung von Guayana als der Amucusee erwiesen, der am südl.
Fuße des Macaparan-Gebirges in einer Ebene liegt.
russ.
Amu-Darjinskij Otdjel, der südöstl.
Teil des russ.-centralasiat. Gebietes
Syr-darja, mit 110 996,9 qkm
Fläche, besteht aus den östlich vom
Amu gelegenen Ländereien, die ehemals zu Chiwa und dem nordöstlichsten
Teile von
Buchara gehörten, umfaßt einen
Teil der Kisilkum-Wüste, bis an die
Bukan-Berge im N. und die Ak-tau-Berge im O.,
und zerfällt in die beiden Distrikte Schurachan und Tschimbai. Das Delta des
Amu, welches zu der
Provinz
gehört, mit seinen unzähligen Wasseradern und
Inseln ist bei
Hochwasser großenteils überschwemmt; Schilf und Haufen von
Wacholder,
Weiden u. s. w. bedecken die
Inseln. Der westl.
Teil der
Provinz ist genügend bewässert und
¶
mehr
daher fruchtbar; sonst ist das Land Sumpf, Steppe oder Sandwüste. Die Bewohner leben teils seßhaft, teils nomadisch. Die
Hälfte der Nomaden hat zeitweise festen Wohnsitz, baut den Boden und zieht Schafe.
[* 17] Die Gesamtbevölkerung beträgt 133 630 E.,
darunter 1000 Russen, 4000 Tadschik und Perser, 39000 Kirgisen, 70000 Turkmenen, Usbeken, Karakalpaken und 16000 Sarten.
Sitz der Regierung ist die Festung
[* 18] Petro-Alexandrowsk am Amu-darja.