in später Zeit zur
Operation zu schreiten. Die Gefahren der Amputation bestehen in der
Nachblutung, welche infolge des Wiederaufbruchs
der durchgeschnittenen Pulsadern auftreten kann, im
Starrkrampf, welcher in seltenen Fällen infolge der unvermeidlichen Durchschneidung
der
Nerven
[* 2] entsteht, in erschöpfenden
Eiterungen der Schnittwunde und endlich in der Möglichkeit der Entstehung einer
Septichämie oder Pyämie,
Vergiftung des
Blutes durch Jauche oder
Eiter. -
Vgl. Esmarch, Handbuch der kriegschirurg.
Technik
(Hannov. 1877); Oberst, Die Amputation unter dem Einflüsse der antiseptischen Behandlung
(Halle
[* 3] 1882).
1) Distrikt in der ostind. Landschaft
Berar (s. d.), zwischen 20° 25' und 21° 36 3/4' nördl.
Br. und 77° 15 1/2' und 78° 29 1/2' östl. L., hat 7144 qkm und (1881) 575 328 E.,
darunter 527 467
Hindu, 41 118 Mohammedaner, 6127
Dschain, 366
Christen, 119 Sikh und 103 Parßi. Die Haupterzeugnisse
sind Hirse,
[* 4]
Baumwolle
[* 5] (der Hauptausfuhrartikel), Weizen, Leinsaat,
Tabak,
[* 6] Hülsenfrüchte, Hanf, Lack,
Zuckerrohr. - 2) WichtigerHandelsplatz im Distrikt Amraoti, 20° 55 3/4' nördl.
Br., 77° 47 1/2' östl. L., hat (1881) 23 550 E., darunter 17 675
Hindu, 4725 Mohammedaner, 851
Dschain
und 266
Christen; er liegt an der Bahnlinie
Bombay-Kalkutta.
ibnal-Âßî (unrichtig:
Amru), dessen
Vater zu den Gegnern Mohammeds gehörte, schloß sich dem
Propheten erst
im 8. Jahre nach der Hidschra an und war einer der hervorragendsten Feldherren desIslams. Bereits auf
seinen noch zu Lebzeiten Mohammeds unternommenen Zügen erhob er sich über die bedeutendsten Mitkämpfer. Unter
Abu Bekr
kämpfte er mit Erfolg in
Syrien und
Palästina;
[* 8] während des Califates des Omar eroberte er 640-642
Ägypten.
[* 9] Er ordnete in
den eroberten Gebieten sehr geschickt die Regierungsverhältnisse und trug in hervorragender
Weise dazu
bei, die unterworfenen Völkerschaften dem
Islam gefügig zu machen. Nach der Ermordung des
ChalifenOthman erklärte er sich
für Mo'âwijah, den Gegner
Alis (s.
Ali ibn Abi Tâlib). Die Einsetzung des für
Ali verhängnisvollen Schiedsgerichts erfolgte
auf seine Anregung, in demselben vertrat er die Sache des Moâwijah. Als Moâwijah 661 zum
Chalifen ausgerufen
war, betraute er ihn mit der ägypt. Statthalterschaft, die Amr ibn al-Âßî bis zu
seinem 664 erfolgten
Tode führte.
die ruinenreichste
Stätte an der
Küste des alten
Phöniziens, 10 km südlich der Hafenstadt Tartus, des alten
Antaradus, erst 1861 durch Renan genauer untersucht. Amrit ist das alte
Marathus, das ursprünglich zum
Besitz
der Inselstadt Aradus (Arwad der Genesis; jetzt Ruad) gehörte. 219 erscheint
Marathus als selbständige Stadt. Zur Römerzeit
spielte es keine Rolle mehr. Die bedeutendern der
Altertümer von Amrit befinden sich auf einem dem Meeresufer parallel laufenden
Höhenzuge.
Unter diesen ist das wichtigste El-Mabed (d. h. der
Tempel),
[* 10] ein viereckiger, auf drei Seiten von Felsmauern
umschlossener
Hof
[* 11] von 55 m Länge und 48 m
Breite.
[* 12] In dessen Mitte steht ein aus dem Felsen gehauener Würfel von etwa 5,5
m im Geviert, der
einer ebenfalls von drei Seiten geschlossenen, 4 ½ m hohen Cella als
Basis dient.
Das Ganze ist der bedeutendste Überrest phöniz. Tempelbaukunst, ein heiliger Tempelbezirk mit seinem
Tabernakel. Außerdem
finden sich noch zwei kleinere, ganz ähnliche Cellas, sowie ein Grabdenkmal, die
Spindel genannt; ferner etwa 20 Grabkammern,
ein weiteres großartiges Grabdenkmal, das der Schneckenberg heißt; ein
Stadium neben einem kreisrunden
Amphitheater und andere
Reste von Bauwerken. Die Monumente von Amrit sind beschrieben und abgebildet in Renans «Mission
de Phénicie» (Par. 1864). -
(d. i. unsterblich), Unsterblichkeitstrank bei den
Indern.
Der Legende nach kam das Amritam zum Vorschein, als die
Götter und
Dämonen dasMilchmeer quirlten, wobei der
BergMandara als Rührstock, die Schlange
[* 13] Basuki als
Seil diente.
Nach anderer
Auffassung gilt der Mond
[* 14] als Behälter des Amritam, indem seine
Strahlen erfrischend wirken.
(engl. Amritsir,Umritsir), d. h.
Teich der
Unsterblichkeit, früher
Ramdaspur genannt, Hauptstadt der Division
und des Distrikts Amritsar des Pandschab, 31° 37 1/4' nördl.
Br., 74° 55' östl. L., liegt 51,5 km östlich
von Lahaur, im
Bari-Doab und wird beschützt durch die 1809 von Randschit Singh erbaute, im NW. liegende
Festung
[* 15] Gobindgarh und hat (1891) 136 766 E., darunter 63 366 Mohammedaner, 56 652
Hindu und 15 751 Sikh. Amritsar liegt in
einer sehr flachen Gegend, so daß die Beseitigung der
Abwässer trotz Anlegung einer Wasserleitung
[* 16] große Schwierigkeiten
bietet; infolgedessen treten
Cholera und
Fieber stärker auf als in andern
Städten des nördl.
Indiens.
Nahe dem Mittelpunkte liegt der
HeiligeTeich mit der
Darbar-Sahib, dem (ursprünglich dem Hari oder Vishnu geweihten) großen
Tempel und Mittelpunkt des
Kultus der Sikh. Der Tempeldienst besteht im fortwährenden
Lesen des «Granth-Sahib»,
des heiligen
Buches der Sikh; unterbrochen wird dieses Vorlesen nur durch das Absingen von
Hymnen mit Musikbegleitung. Europäer
haben zu diesem Gottesdienste ungehinderten Zutritt. Zum Dienste
[* 17] am Heiligtum sind 5-600 Priester bestellt.
Jeder Sikh, der nach Amritsar kommt, badet in dem
Teiche. Ferner ist von Bauwerken noch der
Turm
[* 18]
Baba-Atal zu
erwähnen, über dem
Grabe des
Sohnes des
Guru (= Lehrers oder
Apostels) Gobind Singh erbaut und umgeben von einem mit zahlreichen
Fakiren bevölkerten
Garten;
[* 19] diese Bettler werden abends um 7
Uhr
[* 20] von Priestern gespeist. Die wichtigsten
neuern
Gebäude sind die evang. und röm.-kath.
Kirche, Rathaus, Polizeistation, Gefängnis,
Krankenhaus,
[* 21] Regierungs-, Schulgebäude,
Dak-Bungalow (s.
Bungalow) und
Telegraphenamt. Die städtischen Einnahmen betrugen (1880/81) 623 997 M., die
Ausgaben 634 743 M.
- Amritsar ist die bedeutendste Handelsstadt des Pandschab und Mittelpunkt des Transitverkehrs für den
Handel mit Kascbmir.
Der Gesamtumsatz betrug 1880 81: 91 044 399 M. Haupteinfuhrartikel sind Getreide,
[* 22] Hülsenfrüchte, Zucker,
[* 23] Öl,
Salz,
[* 24]
Tabak,
Baumwolle, engl.
Stückwaren, echte
Kaschmirshawls,
Seide,
[* 25]
Glas,
[* 26] Irdenwaren, Metall-Kurzwaren,
Thee und Farbstoffe. Ausgeführt
werden die einheimischen Fabrikate,
Woll- und Seidenwaren, Goldfäden und besonders unechte
Kaschmirshawls, die hier aus dem
Seidenhaar der tibetan. Ziege gestickt werden. Seit 1871 nimmt dieser Industriezweig ab, doch ist Amritsar noch
¶
immer der Hauptmarkt für Kaschmirshawls. Der Gesamtwert der nach Europa
[* 32] ausgeführten Shawls beträgt jährlich durchschnittlich 4 085 890 M.,
von denen 1 634 360 M. auf die in Amritsar hergestellten Nachahmungen entfallen. Der Handel geht nord- und westwärts nach Kaschmir,
[* 33] Kabul und Buchara, süd- und ostwärts nach Bombay,
[* 34] Kalkutta
[* 35] und andern ind. Städten. Amritsar liegt an den Eisenbahnlinien
Kalkutta-Pischawar, Amritsar-Multan-Karatschi sowie Amritsar-Pathan-kot. - Amritsar ward 1574 durch Ram-das, den vierten Guru der Sikh, gegründet,
der 1581 auch den heiligen Teich anlegte, und wurde die Hauptstadt der Sikh, bis KaiserAhmad Schah 1761 die Stadt zerstörte
und den Tempel sprengte. Der Maharadscha Randschit Singh, der Amritsar seinem Gebiete einverleibte, verwendete
große Summen auf die Wiederherstellung, namentlich des Tempels, den er auch mit der goldenen Kuppel versah (daher «Goldener
[* 36] Tempel» genannt). 1846, nach Beendigung der Kriege gegen die Sikh, wurde Amritsar britisch.