Pharmacie, bei der Kuchenbäckerei u. s. w. verwendet. Unter dem
Namen brenzlich-kohlensaures Ammoniumcarbonat
(Ammonium carbonicum pyro-oleosum)
führte
die ersteAusgabe der
DeutschenPharmakopö (von 1872) noch eine Verreibung von 32
Teilen des vorigen
Salzes mit 1
Teil
ätherischem
Tieröl. In der 2. und 3.
Auflage des
«DeutschenArzneibuches» ist dieses Präparat nicht mehr
aufgeführt. Früher wurde dasselbe als Nebenprodukt bei der trocknen
Destillation
[* 2] der
Knochen
[* 3] zum Behuf der Knochenkohlebereitung
in stark mit empyreumatischen Ölen verunreinigten Zustande gewonnen und durch erneute
Sublimation gereinigt. Das Ammoniumcarbonat wird
jetzt in Form von doppeltkohlensaurem
Ammonium (Ammoniumbicarbonat) in bedeutenden Mengen in der Sodafabrikation (nach dem
Solvey-Verfahren) verbraucht, zu diesem Zwecke aber von den Sodafabrikanten meist selbst dargestellt
und auch wiedergewonnen. Das Ammoniumcarbonat muß in sehr gut verschlossenen
Gefäßen aufbewahrt werden, da es sich an der Luft verflüchtigt.
- Die Einfuhr von in das
Deutsche Reich
[* 4] betrug 1887: 989 500 kg, 1888: 1 215 500 kg und 1889: 1 529000
kg. Das Präparat kommt aus England, wird aber auch in
Deutschland
[* 5] dargestellt; es kostet 66-72 M. pro 100 kg.
Ammoniumoxydhydrat, s.
Ammonium^[= eine Verbindung von 1 Atom Stickstoff mit 4 Atomen Wasserstoff NH4, die bislang im freien Zustande ...] und
Ammoniumbasen.
salpetersaures
Ammonium, NH4NO3 .
Reines wässeriges
Ammoniak wird mit reiner Salpetersäure
neutralisiert und die Flüssigkeit in einer Porzellanschale entweder zur
Krystallisation oder so weit verdunstet, bis sie
ölig fließt und ein
Tropfen derselben beim Erkalten erstarrt. In letzterm Falle löst sich das feste
Salz
[* 6] als
ein zusammenhängender Kuchen von den Wandungen der Schale ab. Die
Krystalle bilden langgestreckte Prismen, sind in einem
Minimum von Wasser löslich, absorbieren mit
Begierde Feuchtigkeit aus der Luft und zerfließen.
Aus diesem
Grunde ist es bei der Bereitung zu empfehlen, die Verdampfung so weit zu treiben, bis alles Lösungswasser entfernt
ist. Es müssen chemisch reine Materialien dabei angewendet werden, weil eine
Reinigung desSalzes durch Umkrystallisieren
bei seiner großen Löslichkeit nicht möglich ist. Wenig über seinen Schmelzpunkt erhitzt, zerfällt es in Stickoxydulgas
und Wasser und dient daher zur Bereitung dieses
Gases
(Lustgas, s. d.). 100 kg dieses
Salzes kosten, je nach
dem
Grade der Reinheit, 105-135 M.; das geschmolzene und chemisch reine 250 M.
die
Ammoniumsalze der
Phosphorsäure. Sie können durch direkte
Verbindung von
Phosphorsäure mit
Ammoniak
dargestellt werden. Das neutrale Ammoniumphosphat erhält man nur aus höchst konzentrierter Lösung, die mit Ammoniakgas
gesättigt ist, krystallinisch als (NH4)3PO4 + 3 H2O ^[(NH4)3PO4 + 3 H2O].
Schon
an der Luft verliert es
Ammoniak und geht in Diammoniumphosphat, (NH4)2HPO4 ^[(NH4)2HPO4], über, das beim
Einkochen seiner wässerigen Lösung das saure Monammoniumphosphat, (NH4)H2PO4 ^[(NH4)H2PO4],
zurückläßt.
Bei stärkerm Erhitzen zersetzt sich auch dieses
Salz in
Ammoniak, Wasser und zurückbleibende
Metaphosphorsäure. (S.
auch Natrium-Ammoniumphosphat.)
schwefelsaures
Ammonium, (NH4)2SO4 ^[(NH4)2SO4.
Darstellung wie beim Salmiak, nur
mit dem Unterschiede, daß man zum Neutralisieren der Flüssigkeit und zur
Verdichtung des Ammoniakgases verdünnte Schwefelsäure
[* 7] verwendet. Es krystallisiert leicht, ist leicht in Wasser löslich, schmilzt bei 140° C., wird bei höherer
Temperatur zersetzt, ist daher nicht sublimierbar, wird in größten Mengen jetzt aus dem
Ammoniakwasser (s.
Gaswasser) der
Gasfabriken dargestellt; bei der Borsäurefabrikation in
Toscana wird es als Nebenprodukt gewonnen. Es dient als Zusatz zu
künstlichen Dungstoffen, ferner zur
Darstellung von
Ammoniakalaun. (S.
Alaun.)
[* 8] Man versendet es in Holzfässern von ungefähr 250 kg
Inhalt mit 30-32 M. pro 100 kg, das chemisch reine mit 90M. Die Einfuhr in das
Deutsche Reich ist seit 1880 nur geringen Schwankungen
unterworfen gewesen, sie betrug nämlich 1880: 33 783000 kg, 1885: 35 070000 kg, 1886: 36 558000 kg, 1887: 33 926000 kg,
1888: 35 835000 kg und 1889: 33 646000 kg.
oder Schwefelwasserstoffammoniak, NH4HS , wird in wässeriger Lösung erhalten, wenn
man Schwefelwasserstoff so lange in wässeriges
Ammoniak leitet, als es noch absorbiert wird. Es dient als eins der wichtigsten
Reagentien in der chem.
Analyse.
Beim Zusammentreffen von Ammoniakgas mit Schwefelwasserstoff im trocknen Zustande
verbinden sich beide zu farblosen
Krystallen von Ammoniumsulfid (NH4)2S ^[(NH4)2S], wenn
Ammoniak im Überschuß
und die
Temperatur eine sehr niedrige, höchstens -18° C. ist.
Schon bei gewöhnlicher
Temperatur nimmt ein
Molekül Schwefelwasserstoff
nur ein
MolekülAmmoniakauf und liefert farblose Blättchen von
Ammoniumsulfhydrat, NH4SH . Die wässerige Lösung
desselben, die unter dem
Namen farbloses Schwefelammonium der chem.
Analyse als wichtiges Reagens dient,
wird durch Einleiten von Schwefelwasserstoffgas in Ammoniakflüssigkeit gewonnen.
Beim Stehen unter Luftzutritt färbt sich die Flüssigkeit erst hellgelb, später gelbrot (gelbes Schwefelammonium),
indem der Luftsauerstoff oxydierend wirkt,
Wasserstoff in Wasser verwandelt und zunächst
Ammoniumdisulfid entstehen läßt: 4 NH4SH
+ O2 = 2 H2O + 2 (NH4)2S2 ^[4 NH4SH + O2 = 2 H2O + 2 (NH4)2S2]. Letzteres indessen oxydiert
sich weiter zu schwefelreichern Ammoniumsupersulfiden, deren letztes, Ammoniumheptasulfid, schließlich unter Entfärbung
Schwefel abscheidet:
(grch.,
Mangel des Erinnerungsvermögens) wird in doppeltem
Sinne gebraucht: für die Unfähigkeit,
äußere Eindrücke oder innere seelische Vorgänge in das
Gedächtnis aufzunehmen,
¶
mehr
Gedächtnisschwäche (s. d.) im engern Sinne (das Nichtzustandekommen von Gedächtnisbildern), und für die Unfähigkeit, in
das Gedächtnis aufgenommene Eindrücke in das Bewußtsein zurückzurufen, Erinnerungsschwäche (s. d.) im engern Sinne (das
Vergessen von früher Gewußtem).