verschlossen, von dem ein
Helm die entwickelten
Dämpfe und
Gase
[* 2] in ein Kühlrohr leitet; letzteres ist unten luftdicht mit
einer geräumigen
Vorlage und diese durch ein eingefügtes dicht schließendes, zweimal gebogenes Glasrohr mit einer zur Hälfte
mit Wasser gefüllten, kalt zu haltenden Flasche
[* 3] verbunden. Wird die im
Kessel enthaltene Mischung gelinde
erwärmt, so entweicht anfangs fast nur Ammoniakgas, welches sich in dem Wasser der Vorlegeflasche löst, bei stärkerm Erwärmen
entweichen mit dem Ammoniak zugleich Wasserdämpfe, diese werden im Kühlrohr verdichtet, sättigen sich dabei teilweise
mit und werden in der
Vorlage gesammelt, während das nicht kondensierte Ammoniak nach wie vor in die mit kalt
gehaltenem Wasser gefüllte Flasche entweicht und hier gebunden wird. Da das
Destillat in der
Vorlage leicht durch beim
Kochen
der Flüssigkeit übergerissene
Teile verunreinigt wird, so benutzt man dieses für technische Zwecke, während das mit dem
Gase gesättigte Wasser überall verwendet wird, wo man eines chemisch reinen Präparats bedarf,
z. B. für den pharmaceut.
Bedarf, als Reagens u. s. w. Der gewöhnliche Salmiakgeist des
Handels und der
LiquorAmmonii caustici der
Pharmakopöe enthält 10 Gewichtprozent
und hat 0,960 spec. Gewicht; außerdem findet sich noch Salmiakgeist von 0,920 spec. Gewicht oder 21,5 Proz.
und endlich solcher von 0,880 oder 36 Proz. im
Handel, letzterer ist nur bei guter, durch Umgeben mit
Eis
[* 4] zu bewirkender Kühlung der Absorptionsflasche und anhaltendem Einleiten des Ammoniakgases zu erhalten.
(Drogue), auch persisches
Ammoniakgummi, ein
Gummiharz, der eingetrocknete
Milchsaft von Dorema ammoniacumDon.,
einer namentlich in den Sandwüsten
Persiens wachsenden
Umbellifere; der
Ausfluß
[* 5] des
Milchsaftes wird teils
durch Insektenstiche, teils durch absichtlich herbeigeführte Verletzungen der
Pflanze befördert. Im Droguenhandel unterscheidet
man zwei Sorten:
1) in
Thränen oder
Körnern,
Ammoniacum in lacrymis, s. in granis, s. electum, rundliche, erbsen-
bis walnußgroße
Körner, entweder einer bräunlichen
Masse eingesprengt, oder zu einer
Masse unregelmäßig zusammengeklebt,
außen gelb oder gelbbraun, auf dem
Bruche schwach muschelig, bläulichweiß und fettglänzend, in dünnen
Splittern durchscheinend, in der Kälte etwas hart, beim Erwärmen erweichend, erzeugt beim
KauenKratzen im
Schlunde, von bitterm
Geschmack, eigentümlichem
Geruch;, mit Wasser zerrieben bildet es eine
Emulsion, nur teilweise in
Alkohol löslich (Charakteristik
der
DeutschenPharmakopöe). Nur diese Sorte ist für den pharmaceut. Gebrauch zulässig; sie ist auch
noch in die 3.
Ausgabe der
DeutschenPharmakopöe (von 1890) aufgenommen und wird gegen Verschleimungen sowie als krampfstillendes
Mittel verwendet.
2) in Kuchen,
Ammoniacum in massis, s. in placentis, bestellt aus weichern, dunklern
Massen, in denenKörner
eingebettet sind, welche mehr oder weniger mit Sand, Erde, Pflanzenteilen verunreinigt sind. Für den pharmaceut. Gebrauch
ist das Körnerammoniak von beigemengten fremden
Bestandteilen durch Pulvern und
Sieben zu befreien und, in Papierbeutel eingeschlossen,
über Wasser absorbierenden
Substanzen aufzubewahren, um es vor dem Zusammenkleben zu schützen. Es enthält etwa 70 Proz.
in
Alkohol lösliches Harz, 24 Proz. teils in Wasser lösliches, teils quellendes
Gummi, 1,2 Proz. ätherisches
Öl, dem es seinen
Geruch verdankt, und Wasser.
Das Harz kann durch Extraktion mit
Alkohol gewonnen werden; nachdem man
den
Alkohol hat verdunsten lassen, bleibt es als gelbliche
durchsichtige
Substanz zurück, die bei 54° schmilzt, sich bei 100° braun färbt, bei höherer
Temperatur
sich zersetzt, bei der trocknen
Destillation
[* 6] ein dünnflüssiges gelbes Öl und
Brenzkatechin (s. d.), aber kein
Umbelliferon
(s. d.) liefert, welches bei den
Gummiharzen der sonstigen
Umbelliferen
[* 7] regelmäßig auftritt. Das A.wird auch bei Bereitung
eines Porzellankitts verwendet (s. Kitt).
Von dem persischen Ammoniak verschieden ist das afrikanische, welches wahrscheinlich identisch
mit dem bereits von
Plinius und andern Schriftstellern des
Altertums erwähnten
Ammoniacum ist. Es stammt von
Ferula Tingitana,
einer in Nordafrika wachsenden
Umbellifere. Es ist hellbraun, weich, aus zusammengeflossenen
Körnern bestehend, von schwächerm
Geruch und
Geschmack als das persische und findet sich selten im Droguenhandel.
Amine, Aminbasen, sind chem.
Verbindungen, die sich vom
Ammoniak dadurch ableiten, daß ein oder mehrere
AtomeWasserstoff durch organische Radikale, gewöhnlich
Alkoholradikale, vertreten werden. Je nach der Zahl der substituierten
Wasserstoffatome unterscheidet man:
2) Sekundäre Ammoniakbasen oder Imidbasen, in denen zwei
AtomeWasserstoff des
Ammoniaks durch
Alkoholradikale vertreten sind, z. B. Dimethylamin,
NH(CH3)2, Methyläthylamin, NHCH3C2H5, Äthylphenylamin oder Äthylanilin, NHC2H5C6H5; in diesen
können auch zwei Wasserstoffatome durch ein zweiwertiges Radikal vertreten werden, so z. B.
im
Coniin, NHC8H14.
3)
Tertiäre Ammoniakbasen oder
Nitrilbasen; sie entstehen, indem alle drei Wasserstoffatome durch drei einwertige, oder durch ein zweiwertigem
und ein einwertiges, oder durch ein dreiwertiges Radikal vertreten werden, so z. B. das
Trimethylamin, N(CH3)3, Methyläthylphenylamin,
NCH3C2H5C6H5, oder Methylconiin, NCH3C8H14, oder das
Pyridin NC5H5. Die
wichtigste Bildungsweise der Ammoniakbasen mit einwertigen Radikalen ist die Einwirkung von Alkyljodiden und
-Bromiden auf alkoholisches
Ammoniak, eine von Ammoniakbasen W. Hofmann entdeckte Reaktion. Die
Jodide, z. B.
Äthyljodid, vereinigen sich zunächst mit dem
Ammoniak:
C2H5J + NH3 = N(C2H5)H3J,
und es entsteht das jodwasserstoffsaure
Salz
[* 9] des Äthylamins, welches durch Kalilauge freies Äthylamin
liefert:
N(C2H5)H3J + KOH = N(C2H5)H2 + KJ + H2O.
Daneben entstehen aber gleichzeitig die jodwasserstoffsauren
Salze der sekundären und tertiären Ammoniakbasen:.
2 C2H5J + NH3 = N(C2H5)2H2J + HJ
3 C2H5J + NH3 = N(C2H5)2HJ + 2 HJ,
welche gleichfalls durch Kalilauge zerlegt werden.
Die tertiären Ammoniakbasen sind im stande, noch ein
Molekül von einem Alkyljodid zu binden, indem dabei Tetraalkylammoniumsalze,
z. B., N(C2H5)4J, die
Salze der sog.
Ammoniumbasen (s. d.) sich bilden.
Die Ammoniakbasen verhalten sich dem
Ammoniak ganz ähnlich. Die niedrigern, wie
Methylamin, sind in Wasser sehr leicht lösliche
Gase
von ammoniakalischem
Geruch, die sich vom
Ammoniak durch ihre
¶
mehr
Brennbarkeit unterscheiden. Die höhern sind Flüssigkeiten. Sehr charakteristisch ist das Verhalten der Ammoniakbasen gegen
salpetrige Säure. Die primären Amine werden durch dieselbe unter Stickstoffentwicklung und Wasseraustritt in die entsprechenden
Alkohole übergeführt, indem die Amidogruppe NH2 durch die Hydroxylgruppe OH ersetzt wird: