Ammeter,
soviel wie Amperemeter. ^[= jedes Galvanometer (s. d.), z. B. eine Tangentenbussole (s. d.), welches die Ablesung der Stromstär ...]
soviel wie Amperemeter. ^[= jedes Galvanometer (s. d.), z. B. eine Tangentenbussole (s. d.), welches die Ablesung der Stromstär ...]
L., Ammei, Pflanzengattung aus der Familie der Umbelliferen [* 2] (s. d.) mit nur wenigen Arten in Südeuropa, besonders den Mittelmeerländern, und auf den Canarischen Inseln; reich verzweigte zweijährige oder ausdauernde hohe Kräuter mit dreifach gefiederten Blättern und reichblütigen Dolden. In Deutschland [* 3] findet sich nur Ammi majus L. mit fremden Samen [* 4] aus Südeuropa eingeschleppt, auf Äckern, namentlich Luzernefeldern. Die Früchte waren früher als Fructus Ammeos vulgaris s. majoris offizinell, ebenso die des südeuropäischen Ammi visnaga L., dessen holzig erhärtende Doldenstrahlen als Zahnstocher benutzt werden.
Marcellinus, röm. Geschichtschreiber, geb. um 330 n. Chr. zu Antiochia, trat früh in das röm. Heer, machte unter seinem Lieblingshelden, Kaiser Julian, mehrere Feldzüge im Orient und Occident mit und lebte seit 371 wieder in Antiochia, zuletzt in Rom [* 5] den Wissenschaften, bis 400. Er schrieb um 390 in Rom die Geschichte des röm. Staates von 96 bis 378 n. Chr. in 31 Büchern, eine Fortsetzung des Tacitus; die 13 ersten Bücher, die Geschichte der Jahre 96 - 352, sind verloren.
Wegen der Wahrheitsliebe des Verfassers, der den geschilderten Ereignissen vielfach nahe gestanden hat, wegen der genauen Beschreibungen der Länder und der Begebenheiten, besonders auch wegen der Bemerkungen über Deutschland, ist das Werk sehr schätzbar. Die Sprache [* 6] ist, dem Zeitgeschmack entsprechend, überladen, geziert, oft schwer verständlich. steht auf dem Boden des alten Götterglaubens, aber in der toleranten Weise der Gebildeten seiner Zeit, und ist dabei auch gegen das Christentum billig. Die beste ältere, mit den Kommentaren der frühern Ausleger, besonders Gronovs, versehene Ausgabe ist von Wagner und Erfurdt (3 Bde., Lpz. 1808); eine neue kritische Ausgabe gab nach Eyssenhardt (Berl. 1871) Gardthausen herans (2 Bde., Lpz. 1874-75), eine deutsche Übersetzung lieferten Troß und Büchele (8 Bde., Stuttg. 1827-54).
R. Br., Sandimmortelle, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen [* 7] (s. d.) mit nur zwei Arten in Australien; [* 8] ausdauernde, weißgraufilzig-behaarte Kräuter mit verzweigten, oberwärts fast schaftartigen Stengeln und abwechselnden, einfachen Blättern. Die mittelgroßen Blütenköpfchen besitzen einen halbkugeligen, aus zahlreichen außen allmählich kleiner werdenden Blättchen gebildeten Hüllkelch und auf dem gewölbten, mit Spreublättchen besetzten Blütenboden viele kleine, gelbe, zwitterige Blüten.
Von den beiden austral. Arten wird Ammobium alatum R. Br. (geflügelte Sandimmortelle) häufig als Gartenzierpflanze gezogen. Ihr etwa 50 cm hoher Stengel [* 9] ist stark geflügelt, und die im trocknen Zustande rauschenden Hüllkelchblätter der etwa 1 cm im Durchmesser haltenden, den Immortellen ähnlichen Blütenköpfchen sind perlmutterweiß. Die Pflanze nimmt mit trocknem Boden fürlieb. Die vor der völligen Entwicklung abgeschnittenen und im Schatten [* 10] getrockneten Blütenköpfchen halten sich lange Zeit und werden daher unverändert, oder auch wohl rot oder violett gefärbt, wie die Immortellen zu Kränzen und Dauerbouquets verwendet, weshalb die Pflanze hier und da im großen und ackerweise gebaut wird. Die Ende März oder im April in das Mistbeet ausgesäten und später pikierten Pflänzchen werden im Mai dauernd ins Freie versetzt, sind in den europ. Gärteil meist aber nur einjährig.
Ammon,
[* 11] Oase, s. Ammonium. ^[= eine Verbindung von 1 Atom Stickstoff mit 4 Atomen Wasserstoff NH4, die bislang im freien Zustande ...]
Ammon,
richtiger
Amon oder
Amun, der ägypt.
Name der Ortsgottheit von
Theben. Ursprünglich ein Gott der
Fruchtbarkeit
und Zeugung, wurde er später als Lichtgott aufgefaßt und dem
Sonnengotte Re gleichgestellt (daher der
Doppelname
Amon-Re). Seine Gattin ist die Göttin
Mut, beider Sohn der Mondgott
Chons. Das heilige
Tier des Ammon
ist der
Widder,
und so wird er nicht selten als
Widder mit nach unten gebogenen Hörnern, oder wenigstens widderköpfig (besonders in
Äthiopien)
abgebildet. Gewöhnlich (s. die
[* 1]
Figur) stellt man ihn jedoch,
namentlich in
Theben, in Menschengestalt mit blauer Hautfarbe dar, auf dem
Kopfe einen mit zwei hohen Federn verzierten
Helm
tragend; in der einen
Hand
[* 12] hält er ein Götterscepter, in der andern das sog. Henkelkreuz, das
Symbol des Lebens. - Als im
Mittlern
Reiche (um 2200
v. Chr.)
Theben zu immer größerer Bedeutung gelangte und im
Neuen
Reiche zur ersten
Hauptstadt erhoben wurde, wuchs auch das Ansehen des thebanischen
Gottes Ammon
mehr und mehr. Zu seinen Ehren wurde der gewaltige
Tempel
[* 13] von
Karnak auf das glänzendste ausgebaut, und allmählich gelangte die Priesterschaft
A.s zu solcher Macht, daß sie
sich auch der weltlichen Herrschaft bemächtigte und die schwachen Könige der 20. Dynastie vom
Throne
stieß (um 1050
v. Chr.). Als aber bald darauf unter den tanitischen und saïtischen
Regenten der polit. Schwerpunkt
[* 14] des
Reichs
nach Norden
[* 15] verlegt wurde, sank die Macht
Thebens und die seines
Gottes schnell. Nur in
Äthiopien und in
den
Oasen der
Libyschen Wüste (s.
Ammonium) hat sich die bevorzugte
Stellung des Ammon
bis in die griech. und röm. Zeit erhalten.
[* 1] ^[Abb.]
Christoph Friedr. von, prot. Theolog, geb. zu Bayreuth, [* 16] studierte in Erlangen, [* 17] ward dort 1789 außerord. Professor in der philos., 1790 in der theol. Fakultät, 1792 ord. Professor und Universitätsprediger, folgte 1794 einem Rufe nach Göttingen, [* 18] kehrte aber 1804 nach Erlangen zurück, von wo er 1813 als Oberhofprediger und Oberkonsistorialrat nach Dresden [* 19] berufen wurde. Seit 1831 auch Mitglied des Kultusministeriums, später Geh. Kirchenrat und Vicepräsident des Landeskonsistoriums, legte er 1849 seine Ämter nieder und starb Als Kanzelredner viel bewundert, übte Ammon durch seine hohe kirchenregimentliche Stellung sowie durch zahlreiche Schriften und das von ihm herausgegebene «Kritische Journal der neuesten theol. Litteratur» einen weitgehenden Einfluß aus. Ursprünglich von Kant ausgehend, vertritt er in seinem «Entwurf einer rein biblischen Theologie» (3 Bde., Erl. 1792; 2. Aufl., ¶
4 Bde., 1801-2) den histor.-kritischen Nationalismus. In Dresden wandte er sich mehr und mehr der kirchlichen Orthodoxie zu und zeigte sich in der Broschüre «Bittere Arznei für die Glaubensschwäche der Zeit» (Hannov. 1818) als Verteidiger der Harmsschen Thesen (s. Harms, Klaus),
kehrte jedoch mit der «Fortbildung des Christentums zur Weltreligion» (Lpz. 1833-35; 2. Aufl., 4 Bde., 1836-40) wieder zum frühern Rationalismus zurück. Dieses Schwanken seines theol. Standpunktes läßt sich in den verschiedenen Auflagen seines dogmatischen Kompendiums «Summa theologiae christianae» (Erlang. 1808; 4. Aufl., Lpz. 1830),
sowie der «Sittenlehre» (1798; neu bearbeitet, 3 Bde., Lpz. 1823; 2. Aufl. 1838) verfolgen. -
Vgl. Chr. F. von Ammon, nach Leben, Ansichten und Wirken (Lpz. 1850).
Friedr. Aug. von, Arzt, besonders Augenarzt, Sohn des vorigen, geb. in Göttingen, studierte in Leipzig [* 21] und Göttingen, ließ sich 1823 als Arzt in Dresden nieder, erhielt 1829 daselbst eine Professur an der chirurg.-mediz. Akademie und die Direktion der Poliklinik, gründete eine Privatheilanstalt für Augenkranke und an chirurg. Krankheiten Leidende, ward 1837 Leibarzt des Königs Friedrich August II. von Sachsen [* 22] und starb A.s Hauptwerk ist: «Klinische Darstellungen der Krankheiten und Bildungsfehler des menschlichen Auges» (4 Tle., Berl. 1838-47);
schon vorher waren von ihm erschienen: «De genesi et usu maculae lutae in retina oculi humani obviae» (Weim. 1830) und «De physiologia tenotomiae» (Dresd. 1837).
Von seinen übrigen auf die Augenheilkunde bezüglichen Schriften sind hervorzuheben: «De iritide» (deutsch Berl. 1843) und die «Illustrierte pathol. Anatomie der menschlichen Cornea, Sclera, Chorioidea und des optischen Nerven» [* 23] (hg. von Warnatz, Lpz. 1862). Um die Chirurgie machte sich Ammon unter anderm durch «Die angeborenen chirurg. Krankheiten des Menschen» (Berl. 1839-42) und im Verein mit Mor. Baumgarten durch «Die plastische Chirurgie» (ebd. 1842) verdient. Populäre Schriften A.s sind: «Die ersten Mutterpflichten und die erste Kindespflege» (34. Aufl. von Winckel, Lpz. 1894) und die «Brunnendiätetik» (7. Aufl., bearbeitet von Reimer, ebd. 1880). Auch gab Ammon eine «Zeitschrift für Ophthalmologie» (5 Bde., Dresd. und Heidelb. 1830-36) und eine «Monatsschrift für Medizin, Augenheilkunde und Chirurgie» (3 Bde., Lpz. 1838-40) heraus.