Bartolommeo, ital. Bildhauer und
Baumeister, geb. zu Settignano bei
Florenz,
[* 2] gest. in
Florenz, machte sich verdient durch die kunstvolle Arnobrücke, Sta.
Trinità genannt, dann als Vollender des
Palastes Pitti,
dessen
Hof
[* 3] sein Werk ist, sowie durch andere Bauten, in welchen er eine derbe zum
Barock neigende Hochrenaissance
anwendete. Weniger glücklich war er als Bildhauer; sein kolossaler Neptun am
Brunnen
[* 4] des Platzes der Signoria zu
Florenz ist
mehr wuchtig als großartig. Dieser
Fehler ist auch an den spätern Werken
A.s (dem Hercules von
Padua,
[* 5] den Grabdenkmälern)
sichtbar, doch blieb ihm eine große Sicherheit in der Körperbildung u. s. w.
eigentümlich.
AußerFlorenz besitzen Pisa,
[* 6]
Padua,
Venedig,
[* 7]
Rom und
[* 8] Neapel
[* 9] Werke von ihm.
soviel als
Obmann,
Amtmann, ist in der
Schweiz
[* 10] in mehrern Kantonen, besonders in Graubünden,
die Bezeichnung für die
Bezirks-
und Gemeindevorsteher, welche jedoch mehr und mehr dem modernen
Titel «Präsident» Platz macht.
eine weibliche
Person, welche ein fremdes
Kind säugt (stillt). Es ist Pflicht jeder
Mutter, ihr
Kind selbst zu
stillen, und nur wirkliche
Krankheit oder absolutes
Unvermögen der
Mutter rechtfertigt das
Annehmen einer
Amme, das allerdings der künstlichen
Auffütterung bei weitem vorzuziehen ist. Die
Wahl der Amme erheischt die größte Vorsicht
und eine gründliche ärztliche Untersuchung, die sich auf den Gesundheitszustand im allgemeinen, auf die
Entwicklung der
Brustdrüse nebst Warze im besondern sowie auf Menge und Beschaffenheit der
Milch zu erstrecken hat.
Diese Maßregel ist deshalb dringend zu empfehlen, weil die Amme einen Unkundigen leicht über ihre Fähigkeiten täuschen,
andererseits mit
Krankheiten
(Skrofulose,
Tuberkulose,
Syphilis) behaftet sein kann, die für das
Kind in hohem
Grade gefährlich
sind. Zu dieser Untersuchung sollte die Amme, wenn irgend möglich, ihr eigenes
Kind mitbringen, weil der
Arzt aus dessen körperlicher Beschaffenheit wichtige
Schlüsse auf die Fähigkeit der Amme ziehen kann. Man wählt gern eine
Amme, deren Entbindungstag der
Geburt des ihr anzuvertrauenden
Kindes um einige Wochen vorangeht; doch darf der Unterschied nicht
zu groß sein, da die
Milch sich im Laufe der Stillungsperiode dem gesteigerten Nährbedürfnisse des
Kindes entsprechend ändert und so ihrem Nährwerte nach entweder nicht genügt oder zu gehaltreich und daher unverdaulich
sein kann.
Nächst der Gesundheit verdient der Charakter der Amme ganz besondere Berücksichtigung. Eine leichtsinnige, böswillige,
unordentliche Amme kann dem Säugling einerseits den größten materiellen Schaden bringen, andererseits
aber auch, besonders in den spätern
Monaten, seine innere
Entwicklung durch Angewöhnung von Unarten schädigen. Dagegen ist
die Meinung, daß der Säugling mit der
Milch zugleich den Charakter der in sich aufnehme, durchaus unbegründet. Da eine
Amme, die schon früher einmal geboren hat, sich auf das Stillungsgeschäft und auf die Kindespflege
besser versteht als eine solche, die zum erstenmal
Mutter geworden, so wählt man lieber erstere als letztere.
Eine Amme unter 20 und eine solche über 35 Jahre sind nicht zu empfehlen, erstere wegen ihrer
Unerfahrenheit, letztere
wegen der meist mangelhaften Beschaffenheit der
Milch; bei eintretendem
Monatsfluß ist es rätlich, die
Amme zu wechseln oder das
Kind zu entwöhnen. Den Amme, vorzüglich den an derbe Kost und thätiges Leben gewöhnten Landammen,
welche man ihrer kräftigern Gesundheit wegen den Städterinnen mit
Recht vorzieht, kann leicht eine schroffe
Veränderung
der Lebensweise schädlich werden.
Dazu kommt noch, besonders wenn sie nicht rücksichtsvoll behandelt werden, leicht eine Gemütsverstimmung
infolge von Heimweh,
Sorge um das eigene
Kindu. dgl. Man gewöhne also die Amme langsam an die veränderte Kost
und wähle für sie einfache, aber kräftige
Speisen. Man weise ihr hinreichende, aber nicht schwere Beschäftigung zu und
lasse sie auch bei rauhem Wetter
[* 13] die frische Luft genießen. Man nehme ferner Anteil an ihren persönlichen
Verhältnissen und behandle sie zwar streng, aber doch in milder Form. (Weiteres s. Säugling.)
Konrad von, Lehrdichter, aus dem thurgauischen
Weiler Ammenhausen, geb. um 1280, vollendete 1337 als Mönch und
Leutpriester in dem hegauischen Städtchen
Stein am Rhein sein «Schachzabelbuch» (s.
Zabel), deutsche Bearbeitung des lat. allegorischen Schachbuches des
Lombarden Jacobus de Cessolis (hg. von Vetter, Frauenf.
1891).
ein eigentümlicher Vorgang bei der
Entwicklung niederer
Tiere, der zuerst von
Chamisso
entdeckt, dann besonders durch die Untersuchungen
Steenstrups und von Siebolds näher bekannt wurde. Bei der Ammenzeugung bringen ungeschlechtliche,
von ihren geschlechtlichen Eltern als
«Ammen» unterschiedene Individuen eine Nachkommenschaft hervor, welche sich entweder
wieder zu Geschlechtstieren entwickelt, mithin ihren Großeltern gleich oder ähnlich wird, oder sich
abermals als «Großamme» ungeschlechtlich fortpflanzt, so daß erst ihre
Nachkommen wieder zu Geschlechtstieren werden, mithin die Urenkel den Urgroßeltern gleichen.
Dabei können die
Ammen und Geschlechtstiere einander sehr ähnlich sein (Salpen) oder
(Medusen,
Saugwürmer) sehr voneinander
abweichen. (S. Generationswechsel.) Man hat wohl auch die ungeschlechtlich sich fortpflanzenden Generationen
von
Gliedertieren (z. B. der
Blattläuse) als
Ammen bezeichnet, doch nennt man diese jetzt richtiger agame (durch Jungfernzeugung
sich fortpflanzende) Weibchen und beschränkt den
Begriff der
Ammen auf die
Tiere, die innere oder äußere
Knospen,
[* 15] aber keine
Eier
[* 16] erzeugen.
Die
Ammen können sehr verschieden organisiert sein; bald sind sie nur einfache, kontraktile Keimschläuchche,
bald auch mit einem
Darm
[* 17] und innerm Keimstock versehen, bald, wie bei den Salpen, durchaus ebenso hoch organisiert wie die
Geschlechtstiere selbst, die den
Typus der Art darstellen. Ja, es können selbst bei den
Ammen wieder verschiedene Generationsfolgen
stattfinden, indem es
Ammen giebt, die sich durch
Teilung oder
Sprossung als solche vervielfältigen, wahrscheinlich
dann unter äußern
Bedingungen, denen sich die Erzeugung der neuen
Keime anpaßt. Um die Aufhellung dieser zum
Teil noch dunkeln
Vorgänge in der
Entwicklungsgeschichte haben sich nach
Steenstrup, der zuerst die einzelnen bekannten
Thatsachen zu einem
Bilde
vereinigte, in
¶
mehr
neuerer Zeit Siebold, Gegenbaur, Leuckart, Filippi Moulinié, B. Carus, Vogt, Quatrefages u. a. Verdienste erworben, unter
den ältern Forschern besonders Bojanus,Baer und Nitzsch.