(spr. -ihtschi),GiovanniBattista, ital.
Optiker und Astronom, geb. zu Modena. Er konstruierte bereits
bald nach 1800
Spiegelteleskope von 2,2 m
Brennweite und 16 cm Öffnung; später verfertigte er ein
Fernrohr
[* 2] von 30 cm Durchmesser
und 6,5 m Länge und 1812 ein
Teleskop von neuer Konstruktion mit einem Hohlspiegel
[* 3] und einem im Mittelpunkt
durchbohrten Planspiegel. Besondere Beachtung verdient sein Polarisationsapparat,
[* 4] ausgezeichnet für die
Beobachtung und genaue
Messung aller Erscheinungen des polarisierten Lichts, seine sinnreiche Vorrichtung zur Messung der
Lichtstärke eines astron.
Objekts durch Doppelbilder, und ein 1827 konstruiertes, später bedeutend verbessertes, treffliches achromatisches Mikroskop.
[* 5] Zugleich entwickelte Amici eine große litterar. Thätigkeit, namentlich durch
Aufsätze in den
Annalen mehrerer
Akademien. Bemerkenswert sind seine
Beobachtungen über die
Doppelsterne, über die Jupitermonde, über den Polar- und Äquatorialdurchmesser
der
Sonne,
[* 6] über den
Kreislauf des
[* 7] Pflanzensaftes, über die Infusionstierchen, über die
Befruchtung
[* 8] der
Pflanzen u. s. w. Zur
Zeit des ersten KönigreichsItalien
[* 9] und der Restauration Professor der Mathematik in Modena und von der
Provisorischen Regierung des Herzogtums 1831 zum Oberstudiendirektor ernannt, ward Amici später zur Oberleitung der
Sternwarte
[* 10] nach
Florenz
[* 11] berufen, wo er als Professor der
Astronomie
[* 12] am Museo di storia naturale Vorlesungen hielt. Er starb zu
Florenz.
der bedeutendste der ehemaligen Studentenorden (s. Landsmannschaften), 1746 als
Moselbund in
Jena
[* 13] gegründet, nannte sich seit 1771 Amicistenorden und verbreitete sich schnell nach den meisten deutschen
Universitäten.
Mit dem
Verfall des Ordenswesens verschwand er, als 1798 die letzten 12 A. aus
Jena relegiert waren.
Seines Übergewichtes über die übrigen Studentenorden wegen nannte man wohl auch jeden Ordensstudenten Amicist.
(lat.), in der Kirchensprache (gleichbedeutend mit
Humerale, Schultertuch) ein länglich-viereckiges,
weißleinenes mit
Bändern versehenes
Tuch, das der Priester im
Amte über
Nacken und Schulter schlägt und auf der
Brust zubindet.
in der
Chemie solche Körper, die sich von
Ammoniak, NH3 , dadurch ableiten, daß ein oder mehrere
Wasserstoffatome desselben durch Säureradikale vertreten werden. Je nach der Anzahl der durch Säureradikale ersetzten Wasserstoffatome
unterscheidet man primäre, sekundäre und tertiäre Amide.
Die primären Amide enthalten
die Gruppe NH2 an
Stelle der Hydroxylgruppe der
Carbonsäuren. Das Amid der
Essigsäure, das
Acetamid, hat die Formel
CH3.CO.NH2 ^[CH3.CO.NH2] Die primären Amide entstehen bei der trocknen
Destillation
[* 22] der
Ammoniaksalze von
Fettsäuren
und bei der Einwirkung von
Ammoniak auf Säurechloride oder
Ester.
Sie sind meist feste krystallinische Körper, die sich in
Alkohol und Wasser lösen. Die niedern
Glieder
[* 23] sind destillierbar. Sie sind schwach basischer Natur, die
Salze mit Säuren sind wenig beständig.
BeimKochen mit Säuren oder
Alkalien zerfallen die in die betreffenden Säuren und
Ammoniak. Die sekundären und tertiären Amide sind weniger studiert; man
gewinnt sie aus den Nitrilen durch Erhitzen mit Säuren oder Säureanhydriden. Diacetamid, (CH3.CO)2NH
^[(CH3.CO)2NH], ist ein
Beispiel eines sekundären, Triacetamid, (CH3.CO)3N ^[(CH3.CO)3N], das eines tertiären
Amids.
Der
Harnstoff, CO(NH2)2 ^[CO(NH2)2], ist das Doppelamid der
Kohlensäure. Die der mehrbasischen Säuren enthalten
die Amidgruppe in gleicher Zahl wie die Säuregruppe CO.OH. So ist z. B.
das Amid der
Bernsteinsäure, das Succinamid, nach der Formel NH2.CO.CH2.CH2.CO.NH2 ^[NH2.CO.CH2.CH2.CO.NH2]
zusammengesetzt. Bei mehrbasischen Säuren ist es auch möglich, daß nur ein
Teil der Säurehydroxylgruppen durch den Amidrest
ersetzt ist; die betreffenden
Verbindungen, zum
Teil noch wirkliche Säuren, werden
Aminsäuren genannt, z. B. Succinaminsäure,
NH2.CO.CH2.CH2.CO.OH ^[NH2.CO.CH2.CH2.CO.OH], und
Carbaminsäure, NH2.CO.OH ^[NH2CO.OH].
organische Säuren, in denen ein Wasserstoffatom, das nicht zur COOH-Gruppe gehört, durch die Amidogruppe
NH2 ersetzt ist, wie z. B. im
Glykokoll (s. d.) oder der
Amidoessigsäure, NH2.CH2.COOH ^[NH2CH2.COOH].
Die Amidosäuren spielen eine wichtige Rolle im tierischen Organismus und bilden sich zum
Teil bei der Spaltung von
Eiweißstoffen. Sie
können auch synthetisch dargestellt werden und haben die Eigentümlichkeit, daß sie infolge der Anwesenheit der basischen
Amidogruppe und der sauren Carborylgruppe
Basen und Säuren zugleich sind, d. h. sowohl mit Säuren als
auch mit
Basen beständige
Salze liefern.
Die Reaktion der Amidosäuren ist neutral, da sich die Wirkungen der beiden entgegengesetzten Gruppen aufheben. Man
unterscheidet alpha-, beta- gamma-Amidosäuren u.s. w., je nachdem sich die Amidogruppe am ersten, zweiten, dritten u. s. w.
Kohlenstoffatom, von der Carboxylgruppe aus gerechnet, befindet. Die wichtigsten sind außer dem
Glykokoll das
Alanin (alpha-Amidopropionsäure, CH3.CH(NH2)).COOH ^[CH3.CH(NH2)).COOH]) und das
Leucin (alpha-Amidocapronsäure,
C4H9.CH. (NH2).COOH ^[C4H9.CH. (NH2).COOH]). Von den isomeren Säureamiden (s.
Amide) unterscheiden sie sich durch die festere
Bindung der Amidogruppe, welche durch
Kochen¶