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von deren Sprachen man wenig mehr weiß. Im Staate San Luis-Potosi sitzen bei Ciudad del Maiz und am obern Rio [* 2] Verde bis zur Sierra Gorda die Pame, und auf sie folgen die Othomi (s. d.), die als die eigentlichen Aborigines des centralen Mexiko [* 3] gelten, und ihre Verwandten, die Mazahua. An sie schließen sich im W. die Nation der Tarasca (s. d.) und ihre Verwandten, die Matlatzinca, im O. im Staate Veracruz die Totonaca (s. d.), die ihrerseits im N. die zur Mayafamilie gehörigen Huarteca (s. d.) zu Nachbarn haben, während südlich an sie, wie es scheint, in alter Zeit andere Zweige der Mayafamilie grenzten (s. Olmeca).
Zwischen diese Stämme haben sich dann die, wie es scheint, den Sonorischen Völkern verwandten Nahua (s. d. und Tafel, [* 1] Fig. 2, 3, 4), die Stämme mexik. Zunge, gedrängt und die Teile des centralen Hochlandes eingenommen. Auf diese wiederum folgen dann die beiden verwandten Nationen der Mixteca (s. d.) und Zapoteca (s. d. und Tafel, [* 1] Fig. 14, 15), die aber ebenfalls von allen Seiten von Urvölkern umsetzt sind, unter denen im N. die Mazateca und Chinanteca, im S. die Chatino, im O., in den centralen Teilen des Isthmus von Tehuantepec, die Mixe und die Zoque zu nennen sind.
In Tabasco, Chiapas, Yucatan, Guatemala [* 4] und den angrenzenden Teilen von Salvador [* 5] und Honduras [* 6] sitzt die kompakte Masse der Mayavölker (s. d.), zwischen ihnen aber auch Bruchstücke der Nation der Nahua und Urstämme, wie die den Mixe verwandten Xinca. In Honduras bilden die Lenca einen besondern Sprachstamm. [* 7] In Nicaragua [* 8] und dem angrenzenden, zur Republik Costa-Rica gehörigen Depart. Nicoya die Manque oder Mangue, denen die Chiapa (s. d.) verwandt sind, nach welchen der mexik.
Staat Chiapas seinen Namen erhalten hat. Zwischen den Manque sitzt wiederum ein Bruchstück der Nation der Nahua, die Nicaragua (s. d.). In den waldigen Distrikten des östl. Nicaragua wohnen eine Anzahl wenig bekannter Stämme, zu ihnen gehören die Mosquito am Unterlauf des Rio San Juan. Im östl. Costa-Rica hausen eine Anzahl unter sich verwandter Stämme, wie die Cabecar, Bribri, Brunca (s. Talamanca). Der Isthmus von Panama wurde in alter Zeit von einer Nation eingenommen, für deren Sprache [* 9] der Name Cueva angegeben wird. (S. Darien.)
Südamerika. [* 10] Merkwürdig durcheinander gewürfelt sind die Stämme des südl. Amerikas. Schier endlos ist die Sprachzersplitterung, und stellenweise hat auch Sprachmischung die Verhältnisse noch komplizierter gestaltet. In der Sierra Nevada de Sta. Marta, wo die alten Berichte von einer streitbaren Nation der Arhuacos reden, werden heute noch vier verschiedene Sprachen gesprochen, von denen drei, das Köggaba, Guamaca und Bintucua, unter sich verwandt sind, während das Chimila, das auf der Westseite der Sierra gesprochen wird, abzuweichen scheint. In Antioquia werden in alter Zeit drei Hauptnationen erwähnt, deren sprachliche Stellung noch zweifelhaft ist: die Catia, zwischen dem Rio Atrato und dem Rio Cauca, zu beiden Seiten der Serrania de Abibe: die Nutabe zwischen dem Cauca und dem Rio Porce;
die Tahami zwischen dem Porce und dem Rio Magdalena. Am Atrato selbst hausen die Cuna und südlich von ihnen die Choco und zahlreiche andere Stämme. Im obern Caucagebiet trafen die Eroberer verschiedensprachige Stämme von kannibalischen Gewohnheiten, darunter die goldreichen Quimbaya. Im Thal [* 11] des Magdalenenstroms werden in alter Zeit eine ganze Anzahl Stämme aufgeführt, wie die Panche, Muzo, Tolima, Neiva, deren Sprachen zum Teil noch heute gesprochen werden.
Auf dem Hochlande im O. des Magdalenenstroms wohnten die Chibcha (s. d.), deren Sprache aber heute ausgestorben ist, und an den Abhängen der Centralcordillere zwischen den Oberläufen des Magdalenenstroms und des Cauca die Nation der Paez. Eine weite Verbreitung hat das Quechua (s. d. und Tafel, [* 1] Fig. 5, 6), die Sprache der Inkaperuaner, die von der Nordgrenze der Republik Ecuador [* 12] bis an das bolivian. Hochland reicht. Ihr parallel gingen in alter Zeit längs der Küste eine Reihe Dialekte, die unter dem Namen der Yuncasprächen (s. d.) bekannt sind, von denen aber jetzt nur noch im nördl. Teile des Gebietes einige wenige Reste übriggeblieben sind. Im S. schließen sich an die Inkaperuaner die Colla, die jetzt Aymara (s. d.) genannt werden. Weiter die Calchaqui und in Chile [* 13] die Araukaner (s. d. und Tafel, [* 1] Fig. 20) oder Moluche.
Von den zahlreichen Stämmen, welche im O. der Anden und in dem weiten Waldgebiet des Amazonas hausen, hat neuerdings Karl von den Steinen unter dem Namen Nu-Stämme eine Anzahl zusammengefaßt, die in einem breiten Streifen vom bolivian. Hochlande bis nach Venezuela ziehen, die Mündungen der Nebenflüsse des Amazonas vom Ica bis zum Rio Negro einschließend. Als hauptsächlichste derselben sind zu nennen die Maypure am Orinoco, der Bund der Manao an der Mündung des Rio Negro in den Amazonenstrom, [* 14] die Ipurina (s. Tafel, [* 1] Fig. 7) am Rio Purus und die Baure und Moxo (Mojo) im Quellgebiet des Madeira [* 15] in Bolivia. Zu ihnen gehören auch noch die Piro am Ucayali, die Anti in den Teilen nördlich von Cuzco, die Pareci im Ouellgebiet des Tapajoz nördlich von Cuyaba, die Kustenau, Mehinaku und Waura im Quellgebiet des Xingu und die Guana im südl. Mato Grosso. Ferner die Wapisiana und Atorai im Centrum von Guayana und die Aruak oder Arrawaken (s. d.), die wohl die Urbevölkerung von Guayana sind und früher auch über die Antillen verbreitet waren. Endlich die Goajiro auf der Halbinsel gleichen Namens im W. des Maracaibogolfs in Venezuela.
Eine zweite größere Gruppe bilden die karibischen Stämme (s. Kariben). Über ihre Urheimat ist viel gestritten worden. Seitdem Karl von den Steinen in den Bakaïri des Quellgebietes des Xingu echte Kariben erkannt hat, und da auch die Palmella die neben den Baure im Quellgebiet des Madeira hausen, Kariben sind, so hat sich allmählich die Anschauung Bahn gebrochen, daß die Kariben aus dem Innern des Kontinents, dem Lauf der Flüsse [* 16] folgend, in ihre spätern Wohnsitze gelangt sind.
Die Hauptmasse derselben ist jetzt in Guayana und dem benachbarten Venezuela angesiedelt. Die hauptsächlichsten der dortigen Stämme sind die Rucuyenne, die Makusi, die Arinagoto, die Waika oder Akawai, die Cumanagoto und Chayma. Die daselbst ursprünglich ansässigen Arrawaken sind von ihnen teils verdrängt worden, teils hat Vermischung mit ihnen stattgefunden. Ebenso haben sie, wenige Jahrhundert vor der span. Eroberung, sich über die Antillen verbreitet, die dort ursprünglich ansässigen Arrawaken verdrängend ¶
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oder sich mit ihnen verschmelzend. So ist denn das Inselkaribisch offenbar ein Gemisch zweier Sprachen; auch existiert dort, mehr oder minder scharf abschieden, eine Weibersprache und eine Männersprache, erstere wohl ursprünglich mit dem Aruak sich deckend, letztere die eigentliche Karibensprache repräsentierend.
Eine dritte größere Sprachgruppe bilden die Tupi-Guarani, die von Paraguay längs der Küste von Brasilien [* 18] bis zum Amazonenstrom sich ziehen. Ihre Sprache ist die sog. lengoa geral do Brasil, Verwandte von ihnen sind die Ovampi in Guayana, die Camayura im Quellgebiet des Xingu, die Mauhe und Apiaca in dem des Tapajoz, vielleicht auch die Manitsaua, Yuruna, Mundrucu. Ferner die Umaua oder Omagua (s. Tafel, [* 17] Fig. 19) am Rio Iça, die Cocama am obern Maranon, die Guarayo, die östlich von den Moro in den Llanos im Quellgebiet des Madeira hausen und die Chiriguana des bolivian. Chaco.
Eine vierte größere Gruppe bilden die Tapuya oder Gêsstämme, wozu die Botokuden (s. d. und Tafel, [* 17] Fig. 18) und andere Stämme im östl. Brasilien, die Cherentes und Chavantes am Tocantins, die Kayapo in Goyaz, die Suya des Xingu und die Kamē von Sta. Catharina gehören.
Zwischen den Völkern der genannten vier Gruppen sitzen aber noch zahlreiche andere Stämme besonderer Stellung, wie die Guarauno oder Warrau am untern Orinoco, die Saliva im Centrum von Venezuela, die Mayoruna, Konibo und andere Stämme am obern Amazonenstrom, die Chiquito im nördl. Gran [* 19] Chaco, die Coroado oder Puri in dem brasil. Staat Sta. Catharina und die Caraja und Bororo (s. Tafel, [* 17] Fig. 16, 17) des centralen Brasilien. Im Gran Chaco selbst werden erwähnt die nahe verwandten Stämme der Abipon oder Suscuanit, auch Frontones genannt, der Natakebit oder Toba, Amokebit oder Mocobi, der Gapitalaka, Oackatalot oder Guaycuru und der Mbaya; ferner die Lule, Vilela, Payagua u. a. In Uruguay hausten die wilden Charrua, die aber jetzt ausgestorben sind. In den argentin. Pampas schweifen die den Charrua verwandten Puelche oder Pampasindianer, und südlich von ihnen die Tehuelche oder Patagonier (s. Tafel, [* 17] Fig. 23). Ihre westl. Nachbarn sind an der pacifischen Seite der Magalhãesstraße die Chono.
Auf dem Feuerland wohnen drei verschiedene Stämme: die Ona im O., die Alacaluf im W. und die Jahgan im äußersten Süden, in der Umgebung des Kap Hoorn (s. Tafel, [* 17] Fig. 21, 22).
Litteratur. Von allgemeinern Werken, außer den betreffenden Abschnitten bei Waitz, Anthropologie der Naturvölker, Bd. 3 u. 4 (Lpz. 1862-64), bei Friedrich Müller, Allgemeine Ethnographie [* 20] (2.Aüfl., Wien [* 21] 1879) und bei Ratzel, Völkerkunde, Bd. 2 (Lpz. 1888), namentlich Brinton, The American Race (Neuyork [* 22] 1891). -
Über anthropol. Verhältnisse: Morton, Crania Americana (Philad. 1839, mit 78 Kupfern);
d'Orbigny, L'homme américain considéré sous ses rapports physiologiques et moraux (in «Voyage dans l'Amérique méridionale», 9 Bde., Par. 1834-47);
de Quatresages und Hamy, Crania ethnica (ebd. 1875-82);
Virchow, Crania ethnica Americana (Berl. 1892). - Über Nordamerika: [* 23] Prinz zu Wied, Reise in das innere Nordamerika in den J. 1832-34 (2 Bde., Koblenz [* 24] 1838-43, mit einem Atlas [* 25] von 81 Kupfern);
Mac Kenney und Hall, [* 26] History of the Indian tribes (3 Bde., Washington [* 27] 1838-44);
Catlin, Manners, customs of the North American Indians (2 Bde., Lond. 1846 u. 1876, mit vielen Abbildungen; deutsch von Berghaus, Brüss. 1846-48; 2. Aufl. 1851);
Schoolcraft, Historical and statistical information respecting the history, condition and prospects of the Indian tribes of the United States (6 Bde., mit 136 Kupfern, Philad. 1851-57);
Bancroft, The Native Races of the Pacific States of North America (5 Bde., Lond. 1875);
Boas, Report on the North Western Tribes of Canada («British Association for the Advancement of Science» 1889-90).
Ferner Contributions to the North American Ethnology, Bd. 1-3 (Washington 1877-79), und Annual Report of the Bureau of Ethnonolgy, Bd. 1-6 (ebd. 1880-85). - Über Centralamerika: Orozco y Berra, Geografia de las lenguas y carta etnográfica de México (Mexiko 1864);
Stoll, Zur Ethnographie der Republik Guatemala (Zür. 1884). - Über Südamerika: Die Reisewerke von Al. von Humboldt, Spix und Martius, d'Orbigny, Castelnau u. a. Ferner Prinz zu Wied, Reise nach Brasilien 1815-17 (Frankf. a. M. 1820-21, 2 Bde., mit 22 Tafeln);
Richard Schomburgk, Reisen in Britisch-Guayana (Lpz. 1847-48);
von Martins, Zur Ethnographie Amerikas, zumal Brasiliens (2 Bde., ebd. 1867);
von den Steinen, Durch Centralbrasilien (ebd. 1886). - Sprachliches: Außer den Arbeiten von Gallatin, Buschmann vgl. namentlich Friedr. Müller, Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 2, Abteil. 1 (Wien 1882);
Hale, Ethnography and Philology of the U. S. Exploring Expedition (Philad. 1846);
Pimentel, Cuadro descriptivo y comparativo de las lenguas indigenas de Mexico (Mexiko 1862);
Pinart, Bibliothèque de lingustique et d'ethnograhie américaines (Par. 1875);
Lucien Adam und Leclerc, Bibliothèque linguistique américaine, Bd. 1-13 (ebd.);
Brinton, Library of American Aboriginal Literarture, Bd. 1-8 (Philad. 1885-90);
Middendorf, Die einheimischen Sprachen Perus, Bd. 1-6 (Lpz. 1890-92).
(S. weitere Litteratur unter den Artikeln über einzelne Stämme, Stammesgruppen und Gebiete.)