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Lage ergiebt für Amerika [* 2] eine charakteristische Meridianerstreckung durch alle Zonen. Der Atlantische Ocean dringt in der Mitte der Ostküste A.s mit dem Mexikanischen Golf und Karibischen Meer tief nach W. ein, wodurch das Festland in die beiden dreieckgestalteten, nur durch die 46 km breite Landenge von Panama [* 3] und Darien im W. zusammengehaltenen Teile Nordamerika [* 4] (s. d.) und Südamerika [* 5] (s. d.) zerlegt ist. Trennt man am Isthmus von Tehuantepec die Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika noch einmal ab, so erhält man zwischen dem genannten Isthmus und der Landenge von Darien Mittel- oder Centralamerika (s. d.). Im O. wird ein Übergang von Nordamerika zu Südamerika durch die Antillen (s. d.) hergestellt, deren Gesamtreihe Westindien [* 6] genannt wird.
Dadurch erhalten der Golf von Mexiko [* 7] und das von ihm durch die Reihe der Großen Antillen geschiedene Karibische Meer das Gepräge eines Binnenmeers. Der ganze Kontinent hat eine Längenausdehnung von fast 15000 km, die auf Nord- und Südamerika ziemlich gleich verteilt ist. Auch die größte Breite [* 8] beider ist gleich, nämlich etwa 5600 km, nur daß sie in Nordamerika in der mehr diagonalen Richtung zwischen Kap Prince of Wales und Kap Charles um ein Siebentel größer ist (6400 km), während Südamerika in derselben Richtung zwischen dem Isthmus und Kap Branco gleichfalls 5600 km mißt. Die Fläche des Erdteils zu bestimmen, hat bei der immer noch mangelhaften Kenntnis der arktischen Küstenumrisse und des Umfanges der Polarinseln große Schwierigkeiten. Nach den neuesten Berechnungen beträgt der Flächenraum von Nordamerika 19 812000 qkm (ohne das Arktische Amerika und Grönland), der von Centralamerika 547 300 qkm, der von Westindien 244 500 qkm, der von Südamerika 17 732000 qkm, zusammen also etwa 38 335 800 qkm.
Küsten. Die Küstenentwicklung A.s steht nur der von Europa [* 9] nach. Die Ausdehnung [* 10] der nördl. Küste wird zu 7850 km berechnet, die der gesamten Westküste am Stillen Ocean zu 31 072 km, die der Ostküste Nordamerikas am Atlantischen Ocean bis zum Golf von Darien zu 23 540 km, die der nördl. und östl. Küste Südamerikas zu 18 500 km, mithin insgesamt zu 80 962 km (wovon ungefähr 64 200 km zugänglich sind), so daß also bei dem, ohne die Inseln, zu 37 800000 qkm berechneten Gesamtflächenraum auf ungefähr 470 qkm 1 km Küstenlänge kommt. Dieses günstige Verhältnis fällt aber fast ganz auf Nord- und Mittelamerika. In Nordamerika, welches eine Küstenlänge von 49 462 km hat, kommen (abgesehen von den Inseln) bereits auf 410 qkm Flächenraum 1 km Küstenlänge; in Südamerika bei einer Küstenlänge von 31 500 Km (18.500 km am Antillenmeer und Atlantischen Ocean, 13000 am Stillen Ocean) erst auf ungefähr 540 qkm Flächenraum 1 km Küstenlänge.
In Südamerika scheidet die Landenge von Panama den gleichnamigen Golf vom Golf von Darien, dessen südliches Ende auch Golf von Uraba genannt wird. Nach Osten folgen der Golf von Maracaibo, der sich als Lagune vor Maracaibo ins Land erstreckt und von den Halbinseln Goajira und Paraguana umfaßt wird, und der Golf von Paria, den die Halbinsel von Paria nach N. abschließt. Ferner im O. die Mündungsbai des Amazonenstroms, die Allerheiligenbai, die La Plata-Trichtermündung, die Blanca-, San Matias- und San Jorge-Bai. An der Westküste der Südspitze bedingt das Auftreten von Fjorden eine größere Abwechselung derselben; es sind zu nennen der Golf von Penas und die Halbinsel Taytao. Weiter nördlich ist nur noch der Golf von Guayaquil für die Gestalt des Kontinents von Bedeutung.
Außer den zahlreichen Inseln, in welche die Südspitze aufgelöst ist, und unter welchen neben dem Feuerland die Insel Chiloe hervorragt, und den im Norden [* 11] vorgelagerten Antillen gehören zu Südamerika nur wenige, meist kleine Inseln oceanischen Charakters, so die Galapagosinseln mit der Kokosinsel und dem Malpelofels, den Inseln San Felix und San Ambrosio und den Juan-Fernandez-Inseln im Westen, die Falklandinseln, Trinidad, Martin Vaz und Fernando do Noronha im Osten. Die Insel Marajo in der Mündungsbai des Amazonenstroms ist zum Festland zu rechnen.
Ganz anders Nord- und Mittelamerika. Die Nordküste des Kontinents ist in ihrer westl. Hälfte einfach, von der Mackenziemündung ostwärts beginnt die Buchtenbildung und bald lagert sich der reichgegliederten Küste der Arktische Archipel vor (s. Nordpolarländer [* 12] und Eismeer), der durch die nordwestl. Durchfahrt (Davisstraße, Lancastersund, Barrowstraße, Melvillesund und Bankstraße) in zwei Teile geteilt wird, in seinen Einzelheiten aber noch unerforscht ist. Im SO. der Halbinseln Boothia Felix und Melville greift die Hudsonsbai, das zweitgrößte Binnenmeer der Erde, tief in das Land hinein und begrenzt das rings von Inseln umlagerte flache Labrador. An seiner Ostküste ragt aus der fischreichen Neufundlandbank die Insel Neufundland empor, die mit Kap Race den östlichsten Punkt Nordamerikas bildet.
An der Ostküste des Kontinents bezeichnen deutliche Vorsprünge (Kap Race, die abgeschnürte Halbinsel Neuschottland, Kap Cod, Kap Hatteras und die Halbinsel Florida) vier Stufen, die den St. Lorenzgolf mit den Inseln Anticosti, Prinz Edward und Kap Breton, die wichtigen Delaware- und Chesapeakebaien und die flache Longbai enthalten. Florida, Yucatan und die westind. Inselwelt begrenzen den tiefen Golf von Mexiko mit den Baien von Mobile und Galveston und dem Golfe von Campeche. Zu den Westindischen Inseln gehört außer den Bahamas der Bogen [* 13] der vier Großen und der Kleinen Antillen, welcher das Karibische Meer vom Ocean trennt.
Die Ostküste Mittelamerikas besitzt außer dem Golf von Campeche nördlich von Yucatan nur den Golf von Honduras [* 14] und die Mosquitobai ohne gute Häfen, während an der Westküste allein die Fonsecabai von Wichtigkeit ist. Diese Küste zieht in nordwestl. Richtung; bei Kap Corrientes (den vulkanischen Revilla-Gigedo-Inseln gegenüber) öffnet sich, durch die langgestreckte, schmale Halbinsel Kalifornien gebildet, der Golf von Kalifornien. Die ganze Westküste ist Steilküste und erhält von der Insel Vancouver, an der Juan-de-Fuca-Straße, Fjordcharakter, so daß die vorgelagerten Inselgruppen (Königin-Charlotte-Inseln, Prince-of-Wales-Inseln, Sitka u. a.) wie losgetrennte Stücke der Küstenketten erscheinen. Die Halbinsel Alaska, selbst im S. und W. reich an Buchten und Inseln, wird, im SW. spitz auslaufend, durch den vulkanischen Inselbogen der Alëuten nach dem ostasiat. Inselkranze hin fortgesetzt.
Während in Südamerika infolge der Geschlossenheit seines Umrisses sich der Stamm zu den Gliedern wie 79:1 verhält, und es in dieser Beziehung ¶
I. Nordamerika. ¶
II. Südamerika. ¶
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auch gegen Afrika [* 18] und Australien [* 19] zurücksteht, stellt sich für das eigentliche nordamerik. Festland (ohne Mittelamerika und die arktischen Inseln) das Verhältnis wie 8:1, d. h. der nördl. Kontinent ist. fast zehnmal so stark gegliedert als der südliche.
Bodengestaltung. Die beiden Hälften A.s, Nord- und Südamerika, haben insofern einen ähnlichen Bau, als im Westen beider gewaltige Kettengebirge zu den größten Höhen aufsteigen, in der Mitte Tiefland eine weite Ausdehnung nimmt und gegen Osten dann ein weniger hohes Bergland folgt. Man hat die westl. Hochgebirge beider Kontinente früher als ein einheitliches Gebirgssystem betrachtet und mit dem Namen der Cordilleren bezeichnet. In der That finden sich übereinstimmende Charakterzüge, so die Gliederung in mehrere Ketten, die bald näher zusammenrücken, bald weiter auseinandertreten, das Vorhandensein weiter Hochebenen zwischen den Ketten und die hohe vulkanische Thätigkeit. Auch gestattet die Lage der hohen Ketten am Westrand des Kontinents weder im Norden noch im Süden bedeutenden Flüssen den Ausgang zum Stillen Ocean, sondern die Wasseradern laufen vom Ostabfall der Kettengebirge gegen Osten in große Ströme zusammen. Dennoch bestehen in dem Bau und der Anordnung der Oberflächenformen der beiden Kontinente wesentliche Unterschiede.
In Südamerika ziehen die Cordilleras de los Andes oder die Anden (s. Cordilleren) von der Magalhãesstraße in geschlossener Kette als Patagonische und Chilenische Anden bis zum Aconcagua, dem höchsten Gipfel A.s, 6970 m, und von hier in nordwestl. und nördl. Richtung unter Teilung in 2 und 3 deutliche Äste durch Bolivia, [* 20] Peru, [* 21] Ecuador und Columbia [* 22] bis zum Golf von Darien. Hier tragen meist die innern Ketten die höchsten Erhebungen, so den Illimani 6410 m, den Sorata östlich vom Titicacasee 6550 m. Riesige Vulkane [* 23] durchsetzen die Ketten oder die Hochebenen zwischen ihnen, so der Sajama östlich von Arica 6415 m und in Ecuador der Chimborazo 6310 und die noch thätigen Cotopari 5943 und Antisana 5756 m u. a. In Mittelamerika zieht die Cordillere zuerst niedrig, dann von Costa-Rica höher bis zum Isthmus von Tehuantepec, eine Urgebirgskette mit nördlich anlagernden jüngern Meeresablagerungen und südlich davorstehenden zahlreichen noch thätigen Vulkanen bis 4260 m Höhe.
Darauf beginnt am genannten Isthmus das Hochland von Mexiko, 1900-2200 m, von Vulkanen bis 5400 m Höhe (Pico d'Orizaba, Popocatepetl und Iztaccihuatl) durchbrochen, welches nun in die nordamerik. Gebirge übergeht. Diese bestehen aus zwei Ketten, den Felsengebirgen im O., die vom Rio [* 24] Grande bis zum Yukon in Alaska verfolgt werden können, und den Küstenketten, der Sierra Nevada in Kalifornien, dem Kaskadengebirge im NW. der Vereinigten Staaten [* 25] und den canad. Randketten.
Die Felsengebirge erreichen im Mount-Hooker etwa 5000, auch in Colorado und Wyoming meist über 4000 m; die Sierra Nevada, das Kaskadengebirge und ihre Fortsetzungen in Canada haben ähnliche Höhen. Zwischen ihnen dehnen sich in den Vereinigten Staaten von Amerika Hochebenen aus von 1000 bis 1300 m Höhe, die das ganze sog. Große Becken erfüllen und auch noch nach Britisch-Columbia hineinstreichen. Während nun der Osten, die Felsengebirge, über einer archäischen Achse meist paläozoische und mesozoische Ablagerungen trägt, wird der Westen, wenigstens das Kaskadengebirge, von Eruptivmassen (Mount-Rainier und Mount Shasta) überwuchert, die noch große Teile der innern Hochebenen überziehen.
Diese sind von S. nach N. das Plateau des Colorado mit dem 2000 m tiefen Canon des Flusses, die Mohave- und Gilawüste das Nevadaplateau und die Columbia-Ebene. Die vulkanische Thätigkeit ist im ganzen Westen von Nordamerika früher sehr stark gewesen, ruht aber jetzt fast völlig, Massen von Geisern im Yellowstone Park sind ihre letzten Spuren. Nur Mount-Baker an der Grenze gegen Canada, und einige Vulkane an der Küste von Alaska sind noch thätig. Jenseit 50° nördl. Br. beginnen dagegen die Gletscher, die sich bis Alaska hinziehen, häufiger zu werden, und die innern Hochebenen sind von tertiären Süßwasserablagerungen und Diluvium [* 26] angefüllt.
Gegen O. senkt sich nun in Nordamerika sowohl wie in Südamerika das Land zu den gewaltigen Tiefebenen der großen Flüsse. [* 27] Während aber in Südamerika alles Tiefland im Gebiete derselben tertiär oder jüngste Flußanschwemmung ist, besteht der Boden der großen Ebenen im Norden aus ältern Ablagerungen der paläozoischen und mesozoischen Zeit. Tertiär findet sich nur in Nebraska und an den Küsten, Quartär nur im Mississippithal und an beiden Red-Rivers. Weithin dehnt sich die produktive Kohlenformation über das Mississippithal nach der Ostküste aus.
Hier trifft man auf die östlichen ältern Gebirgsgerippe. Das flache abgeschliffene archäische Grundgebirge nimmt den ganzen Nordosten von Nordamerika ein, Labrador, Canada bis westlich zum Mackenzie. Weiter südlich aber folgt das gefaltete Alleghanygebirge mit archäischer Achse und daran gelagerten paläozoischen Schichten. Ein solches gefaltetes Gebirge findet sich im O. Südamerikas nicht. Hier liegt ungestört der Kreidesandstein in Guayana und Brasilien [* 28] auf dem Gneis und den krystallinischen Schiefern des Untergrundes.
Die westind. Inselwelt gehört dem Gebirgssystem Mittelamerikas an, ist aber zerbrochen und zerstückelt. Urgebirgsketten bilden die Kerne der Großen Antillen; an sie schließen sich mesozoische Ablagerungen. Vulkane treten in den Kleinen Antillen auf, vielleicht an der Innenseite des hier versunkenen Kettengebirges. Möglicherweise gehört auch die karibische Gebirgskette Nordostvenezuelas zu diesem System, das sich dann um das Karibische Meer gruppieren würde. Auch die Sierra Nevada de Santa Marta, ein fast vereinzeltes, 5100 m hohes Schiefergebirge an der Nordküste Columbias, scheint nicht zu den Anden zu gehören.
Die Tiefebenen Nordamerikas liegen zwischen den westl. Gebirgsketten und den ältern, von dem atlantischen Küstenstreifen abgesehen, östl. Bergländern. Im N. ist die fluß- und seenreiche arktische Ebene, ein gewelltes Tiefland, vom Gebiet des Mississippi zu unterscheiden. Dem gegenüber stehen in Südamerika die Llanos des Orinoco, die Waldebenen des Amazonenstroms und die Pampas des La Plata. In Nordamerika fallen 55 Proz. der Gesamtfläche auf die Tiefländer, in Südamerika gar 66 Proz., so daß beide gegenüber Asien [* 29] (37 Proz.) und namentlich Afrika als Kontinente vorherrschenden Tieflandes gelten müssen.
Gewässer. Dieser Reichtum an Tiefland begründet auch das Auftreten großer Ströme. Namentlich Südamerika ist daran reich. Von der Gesamtfläche desselben werden 56,2 Proz. durch die großen Flußsysteme eingenommen, in Nordamerika nur ¶