Residenzen machte, erneuert wurde. Die Stadt hat lebhaften
Tuch- und Lederhandel,
Stahl- und bedeutende Feilenfabrikation.
Das
Edikt vonAmboise beendete 1563 den ersten franz. Religionskrieg und gewährte
den Hugenotten Duldung. - Nach Amboise nannte sich ein Geschlecht des franz. hohen
Adels, dessen ältere Linie bereits im 13. Jahrh. erlosch. Die jüngere
Linie, aus der der Kardinal
George d'A. (s. d.) stammte, starb 1656 mit François Charles d'A., franz.
Generallieutnant und Gouverneur von Languedoc, im Mannsstamme aus.
(spr. angboáhs'),George d', Kardinal und Minister unter
Ludwig XII. von
Frankreich, geb. 1460, wurde schon
sehr jung
Bischof von Montauban und
AlmosenierLudwigs XI., später unter
Karl VIII. Erzbischof von Narbonne
und 1493 von Rouen.
[* 2] Von
Ludwig XII. 1498 zum Minister ernannt, ward er der eigentliche
Lenker der Politik und bewährte sich
als trefflicher
Berater in den innern Verhältnissen; weniger
Glück hatte er in der äußern Politik, indem er den unglücklichen
Krieg der
Franzosen gegen Mailand
[* 3] befürwortete. 1498 erhob ihn Papst
Alexander VI. zum Kardinal und bald
darauf zum päpstl. Legaten in
Frankreich, als welcher Amboise eine Reformierung der geistlichen
Orden
[* 4] anbahnen wollte. Als nach
dem
TodeAlexanders VI. (1503) Julius II. zum Papste erwählt wurde, veranlaßte Amboise ein
Schisma zwischen der franz.
und der röm.
Kirche und berief ein
Konzil, das zu Pisa,
[* 5] Mailand und
Lyon
[* 6] tagte. Aber das Unglück der franz. Waffen
[* 7] in
Italien
[* 8] vereitelte seine Pläne. Er starb zu
Lyon. -
Vgl. Le
[* 9] Gendre, Vie du cardinal d'A. (Rouen 1726).
(Ambassanten,Ambassadores), bei den deutschen Landsknechten die
Sprecher des Fähnleins,
die bei «Irrungen mit der Herrschaft», d. h.
den Hauptleuten oder höhern Führern, gewählt wurden, um mit diesen zu verhandeln.
Die Ambosaten sind nicht mit den Gemeinweibeln
zu verwechseln.
(frz. enclume; engl. anvil), das Werkzeug der Metallarbeiter,
das beim Hämmern dem Arbeitsstück als Unterlage dient. Der Hauptkörper besteht meist aus Schmiedeeisen,
seltener aus
Gußeisen und ist, um zugleich Festigkeit
[* 10] und Elasticität zu erreichen, mit einer bis zu 30
mm dicken, gehärteten,
gelb angelassenen Stahlplatte belegt (kleine Amboß sind oft ganz aus
Stahl hergestellt). Die Oberfläche der Platte bildet die
Bahn, die bei größern Amboß länglich viereckig, bei kleinern quadratisch, rund, elliptisch,
spitz zulaufend und meist etwas konvex geformt ist.
Kleine Amboß haben eine pyramidale Verlängerung
[* 11]
(Angel), mittels deren sie in den Werktisch oder einen aufrecht stehenden Holzblock
eingesteckt werden, oder sind zu diesem Zweck mit einer Schraubzwinge versehen (die allerkleinsten werden in den
Schraubstock
[* 12] eingespannt); größere erhalten schon dadurch hinreichende
Stabilität, daß die untere
Fläche etwas verbreitert
und ausgehöhlt ist, so daß nur die vier
Ecken derselben aufliegen.
Bei den großen Schmiedeambossen ist, um ein seitliches
Verschieben zu verhindern, in einer Vertiefung des zur Unterlage dienenden Amboßstocks, eines starken und langen, teilweise
in die Erde eingegrabenen Holzklotzes, ein in eine Öffnung des Amboß passender eiserner
Zapfen
[* 13] eingeschlagen;
diejenigen für
Hammerwerke sind in einem eisernen Gehäuse (Chabotte) festgekeilt, das in dem Amboßstock eingelassen ist
und zur Vergrößerung der Amboßmasse dient.
Bei den gewöhnlichen Amboß befindet sich an der einen Seite der
Bahn eine Öffnung zum Einstecken der Hilfswerkzeuge.
Die meisten Amboß sind in der Höhe der
Bahn mit einem horizontal auslaufenden
Ansatz
(Horn) versehen, auf dem Metallstäbe umgebogen,
Ringe und kurze Rohre geschweißt werden können; für besondere
Arbeiten sind zwei derartige Verlängerungen
(Sperrhorn) angebracht.
Ist die
Bahn dazu bestimmt, durch ihre Form wesentlich zur Ausbildung des Arbeitsstücks beizutragen und
zu diesem Zweck mit einem der verschieden gestalteten Hämmer zu korrespondieren, so wird der Amboß gewöhnlich
Stock genannt.
kegelförmiger
Vorsprung am
Boden von Patronenhülsen, im Lager
[* 15] für das Zündhütchen (in der Zündglocke),
gegen den beim Abfeuern die Zündmasse des Zündhütchens durch den vorschnellenden
Schlagbolzen gedrückt
wird.
(Amber, graue Ambra) ist die Bezeichnung für eine
Substanz, die hauptsächlich von Java,
Madagaskar,
[* 16]
Surinam u. s. w.
über England und
Holland nach
Deutschland
[* 17] kommt. Die Ambra wird auf dem
Meere schwimmend angetroffen, kommt aber neuerdings immer
seltener in den
Handel. Man findet zwar vereinzelt
Massen von 20 bis zu 50 kg, meist aber kommt sie nur
in kleinern
Stücken vor. Die Ambra stammt vom Kaschelot
(CatodonmacrocephalusL.), manche Forscher glauben,sie entstände im
Darm,
[* 18] andere in einer Höhlung des
Rachens oder der
Harnblase;
Jäger vermutet, sie hätte ihren Ursprung ähnlich dem
Bibergeil
zur Brunstzeit in einer Hauttasche.
Die Ambra ist eine graubraune oder hellgraue, undurchsichtige
Masse, von hellern und dunklern
Adern und Flecken durchzogen; sie
zerbröckelt leicht, erweicht aber schon beim Kneten zwischen den Fingern; an größern
Stücken erkennt man schalig angeordnete
Schichten. Der
Geruch der der sich besonders beim Erwärmen entwickelt, ist in
Masse nicht sehr angenehm,
im verdünnten Zustande aber eigentümlich lieblich, etwas an
Benzoe und noch entfernter an Moschus erinnernd. Ambra schmilzt
bei 60° C. und hat ein spec. Gewicht von 0,908 bis 0,920. Der Hauptbestandteil (zu ungefähr 85 Proz.)
ist neben etwas
Benzoesäure eine dem
Cholesterin ähnliche Fettsubstanz, Ambrafett oder Ambraïn genannt;
der den
Geruch bedingende
Bestandteil ist ein flüchtiges Öl, das Ambraöl, welches bis zu 13 Proz. vorhanden ist.
- Ambra wird jetzt nur noch für Zwecke der Parfümerie benutzt; man fertigt daraus eine alkoholische
Tinktur, die
Ambratinktur
oder
Ambraessenz, die als Zusatz zu sog. Riechwässern und andern Parfümerien
Verwendung findet und besonders in
Frankreich beliebt ist. In frühern
Zeiten wurde die Ambra auch medizinisch verwendet.
Die Versendung der Ambra geschieht in
Blechbüchsen;
[* 19] der Preis ist ein sehr hoher und im Steigen begriffen; während noch in
neuerer Zeit der Preis für 1 kg etwa 4000 - 4500 M. betrug, ist derselbe 1891 bis auf 7000 M. gestiegen.
Verfälschungen sind daher nicht selten; eine gute
Probe besteht neben der Prüfung der oben angegebenen Eigenschaften darin,
daß man ein
Stück Ambra mit einer glühend gemachten
Nadel ansticht; beim Herausziehen darf an letzterer keine harzige
Masse
hängen bleiben. Ferner darf die Ambra beim Verbrennen keine
Asche hinterlassen.