südlich von der Stadt Guatemala,
[* 2] in einer sehr gut angebauten, an
Cochenille-Nopal und an
Zuckerrohr reichen Gegend, um 1840 noch
ein Indianerdorf, ist seit dem Aufschwunge der Cochenillekultur ein wohlhabender und lebhafter Ort mit etwa 12000 E. geworden.
Amatitlan, jetzt durch Eisenbahn mit Guatemala und der
Küste bei
San José verbunden, besitzt eine alte Dorfkirche
und eine
Brücke,
[* 3] gebaut von
Dominikanern, die sich 1549 hier niederließen. Am See sind heiße
Quellen, die auch zum
Baden
[* 4] benutzt
werden. - Der Amatitlansee ist 12 km lang, 4 km breit und wird von sehr zerklüfteten
Bergen
[* 5] umgeben. An seiner Südseite
steht der Pacaya (2550 m); der eine seiner vier Krater
[* 6] hatte 1870 einen
Ausbruch. Der Abfluß des Sees,
der Rio
[* 7] Michatoya, der nach seiner großen Wassermasse unterirdischen Zufluß haben muß und größtenteils durch
Urwald strömt,
bildet bei dem Dorfe
San Pedro Martyr zwei Wasserfälle, von denen der eine fast 60 m hoch und einer der
schönsten der Erde ist, und mündet nach einem 110 km langen, wegen seines starken Gefälles und seiner vielen Felsen nicht
schiffbaren Laufe bei Istapa in die
Südsee.
Amaurosis (grch.), s.
Star^[= # (kommt von althochdeutsch stâren, d. h. auf etwas starren) ist die übliche Benennung für ...]
(Augenkrankheit bei Haustieren).
(spr. amorih düwáll), eigentlich Eugène Emmanuel Pineau
du
Val, franz.
Maler, geb. in Montrouge, trat 1826 in das
Atelier Ingres' zu
Paris.
[* 8] Anfangs widmete er sich der Porträtmalerei
(Bildnisse der Rahel,
Duvals), malte dann Fresken in der
Kirche St. Merry zu
Paris, in der
Kirche von St. Germain und
St. Germain d'Auxerrois, in denen er dem Vorbilde der Quattrocentisten folgte. Seine spätern
Bilder, besonders die der Mythologie
entnommenen, zeichnen sich durch
Anmut aus; so: Das schlafende Christkind,
Geburt der
Venus (1862; Lille,
[* 9] Museum),
Daphnis und
Chloë (1865). Er starb in
Paris.
oder künstliche
Edelsteine,
[* 10] s.
Straß. ^[= oder Mainzer Fluß, ein zur Herstellung imitierter Edelsteine dienendes Bleiglas, das borsäurehalti ...]
oder
Hamaxiki, auch Hagia Mavra oder (offiziell) Levkas, Hauptort der ion.
InselLeukas, an der
Stelle der alten
Hauptstadt an der Nordostküste in fruchtbarer Ebene, ist Sitz eines griech. Metropoliten,
und hat (1889) 5539 E., zwei Häfen, ein Gymnasium. Die Einwohner betreiben Gerberei, Baumwollweberei
und
Landwirtschaft. 1 km nördlich liegt auf einer
Landzunge da, wo die
Meerenge zwischen der
Insel und dem
Festlande nur 1100 m breit ist, die im 14. Jahrh. von den
Grafen von Tochis erbaute Festung
[* 11]
Santa Maura, mit
Gräben und
Türmen
umgeben und durch ihre
Lage zwischen Lagunen gesichert. Sie steht mit Amaxíki durch eine von den
Türken erbaute,
jetzt als
Brücke zwischen beiden Orten benutzte Wasserleitung
[* 12] in
Verbindung.
(spr.-ßohnas) oder
Alto Amazonas, größter
Staat von
Brasilien,
[* 14] umfaßt das obere
Stromgebiet des
Amazonenstroms
bis an die Grenzen
[* 15] von
Bolivia,
[* 16]
Peru,
[* 17]
Ecuador, Columbia
[* 18] und
Venezuela, wurde als
Provinz 1850 aus dem westlichen
größern
Teile der alten
Provinz Para gebildet und hat 1897020 qkm (ein Fünftel
Brasiliens), (1888) ungefähr 160000 E., davon
etwa die Hälfte unabhängige Indianer in den Urwäldern,
d. i. auf 1 E. 12 qkm. Fast der ganze
Staat ist eine große Alluvialebene;
nur
die Nordgrenze wird von
Ausläufern der
Gebirge von Guayana durchzogen, die als Serra Parima und Serra
Pacaraima die Grenze gegen
Venezuela bilden.
In den Flußniederungen sind Felshügel selten,
Steine fast Naturmerkwürdigkeiten. Der
Staat bildet einen fast ununterbrochenen
Urwald; das Land in seiner ganzen
Ausdehnung
[* 19] durchfließt der
Amazonenstrom mit seinen größten Zuflüssen,
dem Iça,
Yapura, Rio Negro, Jurua, Purus, Madeira.
[* 20] Die Kultur ist in A.noch gering. Die Ausfuhrprodukte des
Staates sind
Nüsse
und
Kautschuk, auch
Baumwolle,
[* 21] tierisches Öl, Kakao,
Balsam, Sassaparille, Vanille, Nutzholz, Medizinalpflanzen.
Von der Eröffnung der natürlichen Verkehrswege des
Staates ist bei ihrem großen Reichtum an Naturprodukten eine bedeutende
Hebung
[* 22] des
Handels und der Kultur zu erwarten.
Schon jetzt ist der Aufschwung des
Handels groß. Der
Amazonenstrom,
der Rio Negro und der Purus werden mit Dampfern befahren, ebenso der Madeira bis zu seinen
Stromschnellen. Vor allem gehen
Schiffe
[* 23] nach Nordamerika
[* 24] und nach England, auch deutsche Häuser sind hier ansässig; doch fehlt es noch
an direkter Schiffsverbindung mit
Deutschland,
[* 25] das über Liverpool
[* 26] importieren muß.
Das Klima ist heiß und feucht, aber ziemlich
gesund, trotz häufiger
Fieber. Der Hauptort ist Manaos (s. d.), früher
Barra do Rio Negro. Weitere Ortschaften von Bedeutung
fehlen in Amazonas Teffe oder Egas ist eine der größern Dampfschiffsstationen am
Amazonenstrom.
(spr.-ßohnas), Departamento in
Peru, umfaßt den größten
Teil des Oberlaufes des
Amazonenstroms und das östlich
davon gelegene Land bis zur Cordillera central, demnach den Westabhang dieser letztern, und hat 34115 qkm, (1876) 34245 E.
Die Hauptstadt ist Chachapoyas (s. d.) mit 3366 E.
nach der griech. Sage ein nur aus Frauen bestehendes
Volk, das keine
Männer unter sich duldete und unter einer Königin einen kriegerischen
Staat bildete. Mit den Männern benachbarter
Völkerschaften pflogen sie Gemeinschaft bloß der Fortpflanzung wegen. Diesen sandten sie auch die neugeborenen
Knaben zu,
wenn sie sie nicht töteten. Die Mädchen aber erzogen sie zum
Kriege und brannten ihnen (nach späterer
etymologisierender Sage) die rechte
Brust aus, damit sie ihnen beim
Spannen des
Bogens nicht hinderlich sei.
Davon sollen sie den
Namend. i. Brustlose, erhalten haben. Ihrem Wesen nach gehörten die Amazonen zu dem
Kreise
[* 27] der großen Göttin
Kleinasiens, welche die Griechen mit ihrer
Artemis
[* 28] identifizierten. Die Amazonen wohnten nach der verbreitetsten
Auffassung an den
Küsten des
SchwarzenMeers, an dem
Flusse Thermodon und unfern von dem
FlusseIris, dem heutigen Jeschil-Irmak.
Von hier aus sollen sie ganz
Asien
[* 29] mit
Krieg überzogen und Smyrna, Ephesus und andere
Städte erbaut haben.
SchonHomer weiß von Kämpfen des
Bellerophon
[* 30] (s. d.) und der Phrygier gegen die Amazonen.
Ihre Königin Hippolyte,
nach andern
Antiope, ward von Herakles
[* 31] getötet, unter dessen ihm von Eurystheus auferlegten
Arbeiten eine darin bestand, jener
Königin das Wehrgehänge, das sie von
Ares
[* 32] erhalten hatte, abzunehmen. Auf diesem oder einem eigenen Zuge gewann
Theseus die
Antiope, infolgedessen die Amazonen einen
Einfall in
Attika machten. Auch zogen sie unter ihrer Königin Penthesileia gegen
die Griechen dem Priamos zu Hilfe. Selbst zur Zeit
Alexanders d. Gr. treten sie noch in Sagen auf; ihre Königin Thalestris
soll
¶
mehr
den Alexander besucht haben und durch ihn Mutter geworden sein. Als die Griechen die Südküste des SchwarzenMeers näher kennen
lernten und dort keine Amazonen fanden, verlegte man sie in das Land nördlich vom SchwarzenMeere. Mit dem Amazonenmythus hat sich
die epische Poesie (z. B. die «Äthiopis»
des Arctinus), wie die bildende Kunst der Griechen mit Vorliebe beschäftigt; Bildhauer wie Phidias, Polyklet
(vgl. beistehende
[* 33]
Figur der Amazone
[* 34] des Polyklet nach dem 1868 in Rom
[* 35] gefundenen, jetzt im Berliner
[* 36] Museum befindlichen Originale)
u. a., Maler wie Mikon, haben die Amazonen (Amazonenschlachten, die Abenteuer des Theseus mit den u. ä.) dargestellt. Es
giebt noch antike Nachbildungen von Statuen großer Meister, ganze Reihen Reliefs wie von Bassä
[* 37] (s. d.), Halikarnassos (s. d.)
und Magnesia, besonders viele Vasenbilder u. s. w. Die Amazonen erscheinen da in
ideal schönen Formen, keineswegs bloß mit einer Brust.
Selbst im Mittelalter verschwinden die Amazonen nicht vollständig aus den Sagen. Mit dem Wiederaufleben
der klassischen Studien tauchte die Sage wieder auf; man glaubte auch, daß ein solches Volk wirklich existiere und suchte
es nun namentlich in Afrika
[* 38] und Amerika,
[* 39] wie denn auch der Amazonenstrom seinen Namen davon erhalten hat. Auch neuere Künstler
haben Amazonen dargestellt: Amazonenschlacht von Rubens (s. die Tafel beim ArtikelRubens), von Feuerbach (Nürnberg,
[* 40] städtische Galerie);
(Chrysotis Swains., AndroglossaVig.), Unterfamilie der Papageien. (S. Tafel: Papageien III,
[* 33]
Fig. 5, ChrysotisamazonicaL.) Gestalt kräftig, gedrungen, mit großem, stark gebogenem Schnabel, breiten, langen Flügeln
und mittellangem, gerundetem Schwanz. Gefieder grün, mit roten und blauen, gelben oder weißen Abzeichen. HeimatSüdamerika,
[* 42] besonders Brasilien, wo sie in den Urwäldern am Amazonenstrom, von welchem sie den Namen tragen, in großen Schwärmen leben.
Alle Amazonen sind sprachbegabt. Als kluge Vögel
[* 43] gewinnen sie für die Worte bedeutendes Verständnis und lernen
Personen, Dinge und Zeit unterscheiden. Von etwa vierzig bekannten Arten gelangen einige dreißig lebend in den Handel; manche
sind gemein, einzelne äußerst selten. Überaus beliebt als Stubenvögel,
[* 44] werden sie teils im Käfig, teils auf dem Papageienständer,
angekettet an einem Fuße, gehalten. Bei richtiger Pflege erhalten sie sich 20 - 30 Jahre und viel länger
vortrefflich.
Ihre Preise wechseln zwischen 20 - 30 M. für rohe, frisch eingeführte und 75 - 300 M. und weit darüber für gut abgerichtete
Sprecher. Begabteste und wertvollste Arten: der Amazonenpapagei mit rotem Flügelbug (Chrysotis aestiva
Lath.),
als eigentliche, gemeine oder blaustirnige am häufigsten
im Handel, zugleich eine der gelehrigsten;
der große gelbköpfige Amazonenpapagei (Chrysotis Levaillanti Gr.), doppelter Gelbkopf
der Händler, an Sprachbegabung der hervorragendste, soll den Graupapagei (s. d.) fast übertreffen, weshalb er auch am höchsten
im Preise steht;
der gelbschulterige Amazonenpapagei (Chrysotis ochroptera Gmel.),
kleiner Gelbkopf oder Sonnenpapagei, gleichfalls sehr geschätzt, weil zuweilen reich begabt;
der bepuderte Amazonenpapagei
(Chrysotis farinosaBodd.) oder die Mülleramazone;
der gelbnackige Amazonenpapagei (Chrysotis auripalliataLess.), Gold- oder
Gelbnacken;
der gelbscheitelige Amazonenpapagei (Chrysotis ochrocephala Gmel.)
oder die Surinamamazone. -
Vgl. namentlich Ruß, Die Papageien, ihre Naturgeschichte, Pflege, Züchtung
und Abrichtung (Hannov. 1881);