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Kap zu Hause, auf der
Insel Guernsey verwildert (Guernsey-Lilie), zeigt die kirschroten
Blüten in voller
Entwicklung,
wenn die
Blätter eben aus dem
Boden hervorbrechen. Sie wird in Töpfen mit sandiger
Heideerde kultiviert, zuerst im Mistbeetkasten,
weiter im Zimmer erst dann, wenn der Blütenschaft sich entwickelt hat. Die aus
Südamerika
[* 2] stammende
Amaryllis vittata Willd.
(Hippeastrum vittatum Herb.)
wird ebenfalls als Topfgewächs (in Lauberde mit etwas lehmiger Rasenerde und Sand) im Gewächshause oder im Zimmer kultiviert,
entwickelt die
Blätter vor den
Blüten und trägt letztere zu zwei bis sechs am bis 60 cm hohen Schafte; das Perigon ist am
Grunde grünlich und oft rot gefleckt, während seine ungleich größern, wellig gerandeten Lappen, jeder
auf weißem oder hellrosafarbenem
Grunde, drei dunkelrote
Streifen besitzen. Durch Kreuzungen zwischen letztgenannter und verschiedenen
andern
Arten, wie Amaryllis robustaOttoet Dietr.,
aulica Gawl., crocataKer., psittacinaKer. u. a., sind eine große Anzahl für die Gärten höchst wertvolle
Hybriden (s. Amaryllishybrida der
Tafel: Warmhauspflanzen,
[* 1]
Fig. 1) von herrlichem Farbenspiel der
Blumen entstanden, die zu
den beliebtesten und schönblühendsten
Zwiebelgewächsen der Warmhäuser gehören.
Die einzelnen Sorten werden durch Brutzwiebeln vermehrt und neue durch aus Kreuzung gewonnenem Samen
[* 3] angezogen. Nach dem
Abblühen im
Frühjahr kultiviert man die
Zwiebeln bis zum Herbste im Mistbeet, entweder ausgepflanzt oder
in Töpfen stehend und überwintert sie im Warmhause oder geheiztem Zimmer.
Amaryllis formosissimaL.(Sprekeliaformosissima Heist.,
Jakobslilie,LilievonSt.Jago) aus
Südamerika ist durch die meist einzeln am Schaftende stehenden, stark zweilippigen, sammetartig
dunkelpurpurroten
Blüten ausgezeichnet.
Auch diese letztere Art wird in Töpfen gezogen, häufig aber auch im Mai auf ein lockererdiges
Beet in
sonniger
Lageins Freie gepflanzt, damit die
Zwiebeln recht stark und blühbar werden; im Herbste setzt man sie in die Töpfe
zurück, hält die
Pflanze zunächst trocken im frostfreien Raume und bringt sie im Februar ins Zimmer,
wo sich dann
Blätter und
Blüten gleichzeitig entwickeln. Die
Zwiebeln mehrerer Amaryllisarten sind durch
Schärfe ausgezeichnet.
So wirken die der AmaryllisBelladonna in kleinen Gaben als
Brechmittel, in größern als heftiges
Gift; ihre
Blüten sollen krampfstillend
wirken.
Amasijah, Hauptstadt des SandschaksAmasia (12145 qkm und [1886] 88463 männl.
E., darunter 76792 Mohammedaner) im türk. Wilajet
Siwas im nördl.
Kleinasien, südwestlich von Samsun am
SchwarzenMeere, in 360 m
Höhe im Felsenthale des
Jeschil-Irmak
(Iris). Die Stadt ist umgeben von Gärten, Obsthainen, Maulbeer- und Weinpflanzungen
und Tabaksfeldern, hat 25000 E., reiche Seidenzucht, Fabriken und gutversehene
Bazars. DieSeide
[* 4] geht nach
dem 50 km im
Süden gelegenen Meßort Zileh, um von da nach Haleb und Damaskus, zum kleinern
Teil nachKonstantinopel
[* 5] verhandelt
zu werden. Amasia ist Sitz eines Metropoliten, hat 18 reich ausgestattete Medressehs (höhere mohammed.
Schulen) mit ungefähr 2000
Softas
(Studenten), die aus den Einkünften der Anstalten erzogen werden, viele
Moscheen, mehrere Klöster, ein genuesisches Felsenschloß in Ruinen, an
Stelle der alten
Akropolis,
[* 6] merkwürdige Felsgrotten,
Ruinen eines
Tempels und zahlreiche andere
Altertümer. Amasia ist Geburtsort des Geographen
Strabo
und des
SultansSelim I. Die Stadt
war nach
Mithridates d. Gr. Residenz der Könige von
Pontus. Melek Ghasi aus der Familie der
Danischmends
entriß sie 1083 den Griechen. Die
Seldschuken eroberten sie unter Kilidsch Arslan II. 1174.
Bajesid I. nahm sie 1392, bald
darauf
Timur nach siebenmonatiger
Belagerung, 1485
Bajesid II.
alte phöniz. Stadt auf der Südküste von Cypern,
[* 7] östlich von der neuern Stadt Limisso (Limasol), leistete
am längsten unter allen cyprischen
Städten der Hellenisierung
Widerstand. Bis auf
Alexander d. Gr. ein selbständiges Fürstentum,
wenn auch zeitweilig unter ägypt. und pers.
Oberhoheit, verlor sie unter dessen Nachfolgern ihre polit. Selbständigkeit und behielt nur durch ihr altes Heiligtum der
Aphrodite
[* 8] (nach der Stadt als
Amathusia bezeichnet) eine religiöse Bedeutung.
In den jetzt Paläo-Limisso genannten ausgedehnten
Ruinen sind neuerdings zahlreiche
Gräber geöffnet und dabei Sarkophage, Geräte, Waffen
[* 9] und Schmuckgegenstände entdeckt
worden. –
eine ital. Familie von
Geigenbauern, deren
Instrumente
(Amati-Violinen) noch jetzt sehr teuer bezahlt werden,
ihres lieblichen, reinen, nicht sehr starken
Tons wegen. Sie sind klein, gefällig abgerundet, oben und
unten hoch gewölbt, weshalb
Breite
[* 12] und Fülle des
Klanges fehlen. Der
Gründer der Geigenfabrik zu
Cremona,
AndreaAmati, aus einer
alten vornehmen Familie
Cremonas, starb 1577. Er arbeitete mit seinem
BruderNicola gemeinsam. Von ihnen stammen 24 unter Louis
XIII. und XIV. berühmt gewordene
Geigen des franz. Königshofs. Seine
SöhneAntonio (geb. um 1555) und
Geronimo (geb. um 1556, gest. 1630) erhoben das
Geschäft zu noch größerer Berühmtheit.
Aus ihrer Werkstatt ging 1595 die berühmte, noch jetzt vorhandene
Geige hervor, die für
Heinrich IV. bestimmt war.
Geronimos
Sohn Nicola (geb. gest.
das bedeutendste
Glied
[* 13] der Familie, brachte die Klangfähigkeit der Cremoneser
Geigen zur höchsten
Vollkommenheit und war Lehrmeister
von
Stradivari (s. d.) und
Andrea Guarneri (s. d.). Unter seinem
Sohne und Nachfolger
Geronimo (1649–1740) nahm das
Geschäft
der Amati ein unrühmliches Ende.
Vgl. Wasielewski, Die
Violine und ihre
Meister (Lpz. 1869).
– Die Amati-Geigen waren früher viel angesehener und gesuchter als heute, wo ihnen von Konzertgeigern
weniger Beachtung geschenkt wird, da ihr
Ton zu schwach ist und auch die meisten
Instrumente durch Ausschaben der
Decke
[* 14] verdorben
sind. Heutzutage sind Konzertviolinen die
Stradivari-Geigen, während die Amati-Geigen für Hausmusik die geeignetsten
Instrumente
sind.
1) Departamento im mittelamerik.
Staate Guatemala,
[* 15] hat (1889) 35626 E., starke Cochenillezucht und
Handel
mit
Salz,
[* 16]
Früchten,
Seide. –
2) Amatitlan oder
SanJuan deAmatitlan, Stadt im Departement am Westende des Sees Amatitlan, 30 km
¶
mehr
südlich von der Stadt Guatemala, in einer sehr gut angebauten, an Cochenille-Nopal und an Zuckerrohr reichen Gegend, um 1840 noch
ein Indianerdorf, ist seit dem Aufschwunge der Cochenillekultur ein wohlhabender und lebhafter Ort mit etwa 12000 E. geworden.
Amatitlan, jetzt durch Eisenbahn mit Guatemala und der Küste bei San José verbunden, besitzt eine alte Dorfkirche
und eine Brücke,
[* 18] gebaut von Dominikanern, die sich 1549 hier niederließen. Am See sind heiße Quellen, die auch zum Baden
[* 19] benutzt
werden. - Der Amatitlansee ist 12 km lang, 4 km breit und wird von sehr zerklüfteten Bergen
[* 20] umgeben. An seiner Südseite
steht der Pacaya (2550 m); der eine seiner vier Krater
[* 21] hatte 1870 einen Ausbruch. Der Abfluß des Sees,
der Rio
[* 22] Michatoya, der nach seiner großen Wassermasse unterirdischen Zufluß haben muß und größtenteils durch Urwald strömt,
bildet bei dem Dorfe San Pedro Martyr zwei Wasserfälle, von denen der eine fast 60 m hoch und einer der
schönsten der Erde ist, und mündet nach einem 110 km langen, wegen seines starken Gefälles und seiner vielen Felsen nicht
schiffbaren Laufe bei Istapa in die Südsee.