Amalgammühle - Amalie (Elisabeth, Landgräfin von Hessen-Cassel)
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Eisenstückchen und Quecksilber zusammengemengt. (Die nachstehende Abbildung stellt in
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Fig. 1 den Längen-, in
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Fig. 2 den
Querdurchschnitt dieser Fässer dar; amalgamation Quickfaß, b Fülltrichter, s Füll- und Entleerungsöffnnng, g Triebrad.) Hierbei
wird durch das metallische Eisen, unter Bildung von Eisenchlorid, das Chlorsilber zu Metall reduziert, das mit dem Quecksilber
Amalgam bildet. Letzteres wird nach dem Entleeren der Fässer und dem Entfernen der Erzrückstände von dem überschüssigen
Quecksilber durch Pressen befreit und in Retorten oder sog. Tellerapparaten, d. h. unter einer eisernen
Glocke terrassenförmig übereinander gestellten eisernen Tellern, aufgeglüht, wobei Silber in Kuchen- oder auch in Tellerform
zurückbleibt, Tellersilber oder Ausglühmetall genannt, und das abdestillierte Quecksilber unter Wasser
aufgefangen wird.
Die Ausbildung der Schmelzprozesse, die Entdeckung besserer Methoden, Erze auf nassem Wege zu verarbeiten, hat in Europa die
Amalgamation, die namentlich auf dem Amalgamierwerk der Halsbrückner Hütten bei Freiberg in großartiger Weise betrieben wurde, verdrängt,
während man in Mittel-und Südamerika die Haufenamalgamation als einen für dortige klimatische und andere
Verhältnisse passenden Prozeß noch zur Silbergewinnung anwendet. Golderze werden ohne vorherige Röstung amalgamiert, indem
man die Erze sehr fein mahlt und mit Quecksilber versetzt, welches das metallische Gold auflöst und mit ihm Amalgam bildet,
das wie das Silberamalgam weiter verarbeitet wird.
(Silberamalgam), ein silberweißes, in Formen und Kombinationen des regulären Systems, namentlich Rhombendodekaedern
krystallisiertes Mineral, das auch derb, eingesprengt, in Trümmern, Platten und als Anflug vorkommt, die Härte 3 bis 3,5,
das spec. Gewicht 13,7 bis 14 besitzt und eine Verbindung von Quecksilber mit Silber darstellt; einige Varietäten
führen auf die Formel AgHg mit 35,02, andere auf Ag2Hg3 mit 26,43 Proz.
Silber, ja Abarten aus Chile enthalten sogar 43 bis 63 Proz. Silber, weshalb überhaupt bestimmte Proportionen kaum anzunehmen
sein dürften. In Salpetersäure ist es leicht löslich, im Kolben giebt es Quecksilber und hinterläßt
schwammiges Silber, das auf Kohle zu einer Kugel zusammenschmilzt. Fundorte sind die alten Gruben von Moschellandsberg und Mörsfeld
in der Pfalz, die Grube Friedrichssegen bei Oberlahnstein, Szlana in Ungarn, Almaden in Spanien, Allemont im Dauphiné, Chanarcillo
in Chile, wo das Amalgamsilber meist von Zinnober und Quecksilber begleitet wird.
Heilige, zu Anfang des 7. Jahrh., vermählt mit Witger, Pfalzgrafen von Lothringen, Mutter des heil. Adalbert,
Bischofs von Reima. Später gingen und ihr Gemahl in ein Kloster der heil. Gertrud, wo sie um 650 starb. - Amalia, eine andere Heilige
von fürstl. Herkunft, kam früh in das Kloster der beil. Landrada zu Lüttich. Pippin der Kleine bestimmte
sie zur Gemahlin für seinen Sohn Karl. Sie lehnte jedoch diese Anträge ab und floh auf ihre Güter, wo sie auch starb.
Ihre
Gebeine ruhen seit 1370 in Gent. Der Gedächtnistag dieser beiden Heiligen fällt auf den 10. Juli.
Anna, Herzogin von Sachsen-Weimar, geb. Tochter des Herzogs Karl von Braunschweig-Wolfenbüttel und
der Philippine Charlotte, Schwester Friedrichs d. Gr., wurde mit Ernst August Konstantin von Sachsen-Weimar-Eisenach
vermählt, der schon starb. 1759 vom Kaiser mündig erklärt, übernahm sie als Vormünderin ibres
Sohnes Karl August (s. d.) die Regentschaft und richtete in unermüdlicher Fürsorge
das durch den Siebenjährigen Krieg schwer betroffene Land wieder auf. Zur Erziehung der Söhne berief sie 1772 Wieland nach
Weimar. Seit Karl Augusts Regierungsantritt (1775) widmete sie sich der Pflege von Kunst und Wissenschaft und versammelte Dichter,
Künstler und Gelehrte um sich; sie komponierte auch mit Begabung für Konzert und Bühne, z. B. Goethes
«Erwin und Elmire». Sie starb zu Weimar. -
Vgl. von Beaulieu-Marconnay, Anna Amalia, Karl August und der Minister von Fritsch
(Weim. 1874);
Springer, Anna von Weimar und ihre poet.
Tafelrunde (ebd. 1875); Briefe von Goethes Mutter und
der Herzogin Anna Amalia, hg. von Burkhardt (1885) und von Heinemann (Lpz.
1889); Bornhak, Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach (Berl. 1892).
Marie Friederike, Königin von Griechenland, Tochter des Großherzogs August von Oldenburg, geb.
vermählt mit dem König Otto von Griechenland. Schön und mutvoll, mit vollem Herzen der Ausschmückung
von Athen und der Wohlthätigkeit hingegeben, hat sie ihrem Gemahl zur wahren Stütze gedient. Ihre Willenskraft aber artete
häufig in Widerspenstigkeit aus und führte zu gewagten Entschlüssen. Ihre Hartnäckigkeit bekundete sich besonders bei
der durch ihre Kinderlosigkeit veranlaßten Nachfolgerfrage, indem Amalie einem Wittelsbacher
ihren eigenen Bruder entgegenstellte. Bei der allmählich wachsenden Unbeliebtheit des Königs (s. Griechenland) galt sie der
Opposition als die Stifterin jedes Übels und wurde 1861, während der Abwesenheit Ottos, als Regentin von einem Mordversuche
bedroht folgte Amalie ihrem vertriebenen Gemahl nach Deutschland. Sie lebte seitdem mit ihm in
Bamberg, wo sie starb.
Elisabeth, Landgräfin von Hessen-Cassel, geb. Tochter des Grafen Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg,
durch ihre Mutter eine Enkelin des Prinzen Wilhelm I. von Oranien, vermählt seit 1619 mit dem Erbprinzen, spätern Landgrafen
Wilhelm V. von Hessen-Cassel. Amalie war eine staatskluge Fürstin, die zu Lebzeiten ihres Gemahls
sowie nach dessen Tode (1637) als Vormünderin ihres Sohnes, Wilhelm VI., und Regentin von Hessen-Cassel die Landgrafschaft
nicht nur glücklich durch die Stürme des Dreißigjährigen Krieges hindurchführte, sondern ihre Hausmacht noch verstärkte,
auch die Gleichberechtigung der Reformierten mit den Bekennern der Augsburgischen Konfession im Westfälischen
Frieden erlangte. Sie starb - Vgl. Insti, Amalie Elise,
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Landgräfin von Hessen (Gießen 1812); von Rommel, Geschichte von Hessen, Bd. 8 (Gotha
1843).
Marie Friederike Auguste, Herzogin zu Sachsen, älteste Tochter des Prinzen Maximilian von Sachsen (gest. 1838),
Schwester der Könige Friedrich August II. und Johann von Sachsen, geb. gest. unvermählt zu Pillnitz,
trat als dramat. Schriftstellerin zuerst mit den Schauspielen in Versen „Die Abenteurer der
Thorenburg“ (1817), „Der Krönungstag“ (1829) und „Mesru“ (1830) auf, die in Dresden zur Aufführung kamen. Seit 1834 veröffentlichte
sie, meist unter dem Namen Amalie Heiter, zahlreiche Lustspiele in Prosa und bürgerliche Charakterstücke, die sich durch
sittlichen Gehalt, einfache Anlage, Bühnenkenntnis und gelungene Charakteristik auszeichnen.
Eine beifällige Aufnahme fanden namentlich: «Lüge und Wahrheit», «Die Fürstenbraut», «Der
Landwirt», «Der Verlobungsring», «Vetter
Heinrich», «Der Pflegevater», «Das
Fräulein vom Lande», «Der Majoratserbe» und besonders «Der
Oheim». Die dramat. Arbeiten A.s erschienen als «Originalbeiträge zur deutschen Schaubühne» (6
Bde., Dresd. und Lpz. 1836 - 42),
in vervollständigter Ausgabe von Waldmüller («Dramat. Werke der Prinzessin
Amalie, Herzogin zu Sachsen», 6 Bde., Lpz. 1873 -
74). Die Operette «Die Siegesfahne» wurde am Dresdener königl. Theater, andere nur bei Hofe gespielt. -
Vgl. Fürstenau, Die
musikalischen Beschäftigungen der Prinzessin Amalie (Dresd. 1874);
Waldmüller, Aus den Memoiren einer Fürstentochter
(ebd. 1883).