auch noch auswärts wohnende
Schüler (Extraneer, Externe, Hospiten, Oppidanen) am Unterrichte teil. In allen diesen
Beziehungen
ist der Zusammenhang der der Neuzeit mit den
Klosterschulen (s. d.) des Mittelalters unverkennbar. Die Alumnatserziehung
hat ihre Vorzüge, insbesondere in der Einfachheit und Regelmäßigkeit des Lebens, in der Gleichmäßigkeit und
Strenge der
Zucht und in der Gewöhnung an geordnetes und gesammeltes
Arbeiten; dagegen fehlen die anregenden, gemütsbildenden
und sittigenden Einwirkungen des Familienlebens, und die günstige
Entwicklung der Individualität wird erschwert.
oder
Alaunstein, ein in ganz kleinen, drusenartig verbundenen Rhomboedern oder feinkörnigen
Aggregaten ausgebildetes
Mineral, das prozentarisch aus 38,6 Schwefelsäure,
[* 2] 37
Thonerde, 11,4
Kali und 13 Wasser besteht und somit
die wesentlichen
Bestandteile des
Alauns in sich enthält; diese Zusammensetzung führt auf die Formel Al2(SO4)3,
K2SO4 + 2 Al2(OH)6. Es ist farblos oder weiß, lichtgelblich oder lichtrötlich, durchscheinend, mit der Härte
3,5-4 und dem spec.
Gewicht 2,7. Es findet sich deutlich erkennbar auf den Innenwänden der Poren und Zellen in grauen zersetzten
trachytischen
Tuffen, die gewöhnlich nebenbei durch und durch mit Alunitsubstanz im feinst verteilten Zustande imprägniert
sind, und ist durch Einwirkung von Schwefelwasserstoff-Exhalationen auf diese Gesteine
[* 3] entstanden. So in
Italien
[* 4] bei Piombino
und bei
Tolfa unweit Civitavecchia, inUngarn
[* 5] im
Bereger und Zempliner
Komitat, auf der griech.
InselMelos,
am Mont-Dore in
Frankreich. Bei
Tolfa wird der Trachyttuff von 2 m mächtigen sich verzweigenden
Adern des Alunit durchzogen. (S.
Alaun.)
[* 6]
Niccolò, der gewöhnliche, aber auf falscher Deutung einer
Inschrift (Nicolaus alumnus Fulginae) beruhende
Name des Niccolò diLiberatore, geb. 1430 in Foligno, gest. 1502, gehört zu den
Malern der Umbrischen Schule. An den Werken des in
Umbrien thätigen
Florentiners Benozzo Gozzoli bildete er sich heran, später
unter dem Einflusse der Venetianisch-Mantegnesken Kunst. Obgleich Alunno nicht reich an Erfindung ist, so macht ihn
doch die gläubige Innigkeit seinerAuffassung zum würdigen
Vorläufer des
Perugino und
Raffael.
Sein ältestes Werk sind Fresken in Sta. Maria infra portus, von 1452; eine
Madonna mit Engeln und
Heiligen, von 1458, findet
sich über dem Hauptaltar der Franziskanerkirche zu Diruta. Von 1466 ist seine Verkündigung in der
Pinakothek zu
Perugia. 1468 malte
er eine Ordensfahne für
San Gregorio in
Assisi (jetzt in
Karlsruhe);
[* 7] 1492 die Altarbilder: Geburt Christi,
Krönung der Maria in
San Niccolò zu Foligno;
ferner 1499 eine
Madonna zwischen zwei Engeln in der
Pfarrkirche zu
Bastia bei
Perugia. In seiner Vaterstadt wurde ihm 1872 ein Marmorstandbild errichtet.
Alt, ungar. Olt (bei den Alten Alutus), linker Nebenfluß der Donau,
entspringt in den östlichen siebenbürg. Karpaten auf dem Magyarós, östlich von Gyergyö nahe der Marosquelle, fließt
erst in einem Längenthale südwärts, dann gegen NW., hierauf entschieden nördlich, von Agostonfalva
an aber südwestlich, bis er in südl.
Richtung in einem 37 km langen, felsigen Querspalt die Transsvlvanischen
Alpen
[* 8] bei dem Rotenturmpaß durchbricht. Hier tritt der
Fluß in die Walachei, die er, südwärts strömend,
in die östliche
oder
Große und die westliche oder
Kleine Walachei scheidet, und mündet nach 560 km Lauf, wovon 267 km in Siebenbürgen, bei
Turnu, gegenüber von Nikopoli. Wegen seiner vielen Felsenriffe ist der Aluta nicht schiffbar.
Seine Nebenflüsse sind links der
Schwarze (Fekete) Ügy, der Burzenbach in Siebenbürgen, der Topolog in
Rumänien,
[* 9] rechts
der Homoród und der Cibin in Siebenbürgen, der Lotru,
Bistritza, Pesceanu, Olţetu und Teslui in
Rumänien.
ein aus
Pernambuco
[* 10] eingeführter
Balsam, der, auf die
Haut
[* 11] gebracht, sehr reizend wirkt und neuerdings gegen
krebsartige
Geschwüre empfohlen wird.
Dieser
Balsam ist gelblichweiß und wird in cylindrischen Gläschen von 30 bis 40 g
Inhalt versendet;
er soll aus dem
Milchsafte einer brasil. Euphorbiacee bestehen.
(Alvaneu, roman. Alvanova,Alvagne), Pfarrdorf im
Kreis
[* 12]
Belfort,
[* 13]
BezirkAlbula des schweiz. Kantons Graubünden,
in 1185 m Höhe,
auf einer Bergterrasse über dem Albulaflusse mit schöner Aussicht, hat (1888) 321 kath.
E. Unterhalb des Dorfs am
Flusse und an der gleichnamigen
Straße, in 950 in Höhe, nahe beim Zusammenflusse
der
Albula mit dem Davoser Landwasser, liegt das
Bad
[* 14] Alveneu mit einer kalten (7,5° C.), gipshaltigen Schwefelquelle gegen rheumatische
Leiden,
[* 15] Katarrhe, Skrofeln. -
Vgl. von Planta-Reichenau, Die Heilquellen zu Alveneu, Tiefenkasten und
Solis (Chur
[* 16] 1865).
alte adlige, jetzt zum
Teil gräfl. Familie, ursprünglich im Magdeburgischen und
in der
Altmark ansässig, im Stammhaus Alvensleben an der
Bever urkundlich 1163 nachweisbar. Das Haus teilte sich in der Folge in drei
Hauptlinien, eine rote, schwarze und weiße, von denen die rote in ihren beiden Zweigen zu
Erxleben und zu Kalvörde 1534 und 1553 erloschen
ist. Die
Schwarze Linie schied sich im Anfange des 16. Jahrh. durch die
Brüder Ludolf und Joachim von in den Ludolfinischen
und in den Joachimschen Zweig.
Der Ludolfinische zerfiel in das 1696 erloschene Hundisburger und das noch blühende Haus Neugattersleben. Zu diesem gehörte
Philipp
Karl von Alvensleben, geb. zu Hannover.
[* 17] Unter
Friedrich Wilhelm II. von
Preußen,
[* 18] mit dem zusammen
er erzogen war, führte er verschiedene diplomat. Sendungen aus und ging 1788 als außerordentlicher preuß.
Gesandter nach den
Niederlanden und England. Am wurde er zum Staatsminister des
Auswärtigen ernannt, in
den preuß. Grafenstand erhoben und starb zu
Berlin.
[* 19] - Zu dem Joachimschen Zweige zählte der preuß. Staatsminister
Albrecht von Alvensleben (s. d.), dessen
Vater 1798 in den preuß. Grafenstand erhoben war. Ferner gehört hierher das Haus Alvensleben-Schönborn
auf
Erxleben II. und auf Ostrometzko, gräflich nach dem
Recht der Erstgeburt durch preuß. Verleihung
vom - Die
Weiße Linie schied sich mit den drei
Söhnen des Joachim
Valentin von in drei
Äste zu Isernschnibbe (ausgestorben
1680), Eimersleben (ausgestorben 1731) und
Erxleben, noch jetzt blühend. Aus diesem erhielten die
BrüderFriedrich Wilhelm
August von Alvensleben, geb. gest. ¶
mehr
und Ferdinand Friedrich Ludolf, geb. gest. von Friedrich Wilhelm IV. den Grafentitel
nach dem Recht der Erstgeburt, der für den Erstgenannten jedoch wegen nicht erfüllter Bedingungen auf seine Person beschränkt
blieb. -
Vgl. Wohlbrück, Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlechte von Alvensleben (3 Bde.,
Berl. 1819-29);
Albr., Graf von, preuß. Staatsminister, geb. zu Halberstadt
[* 21] als ältester Sohn des nachmaligen braunschw. Ministers Grafen Ernst von Alvensleben, studierte 1811 in Berlin die
Rechte, trat nach dem Ausbruch der Befreiungskriege als Freiwilliger in die Gardekavallerie ein und machte den Feldzug von 1815 als
Sekondelieutenant mit. Nach dem Frieden begann er 1817 als Auskultator beim Stadtgericht zu Berlin seine jurist. Laufbahn und
wurde 1826 Kammergerichtsrat.
Nach dem Tode seines Vaters (1827) nahm er den Abschied, um seine zahlreichen Güter zu verwalten; aber schon
im Nov. 1833 ward er zum Geh. Justizrat und zum Mitglied des Staatsrates ernannt und 1834 als zweiter preuß. Abgeordneter
zu den Wiener Konferenzen gesandt. Die Notwendigkeit der Erhaltung der Freundschaft zwischen Österreich
[* 22] und Preußen im Geiste
der Verträge von 1815 bildete das Grundelement seiner polit. Anschauungen. 1835 erhielt Alvensleben das Finanzministerium. In dieser
Stellung erwarb er sich namentlich Verdienste um die Entwicklung des Deutschen Zollvereins. Er legte 1842 sein Portefeuille nieder,
behielt aber als Kabinettsminister einen Teil der Vorträge beim Könige in allgemeinen Landesangelegenheiten bis 1844 und
lebte sodann in seinem Schlosse zu Erxleben. 1819 wählte ihn sein Kreis zum Mitgliede der Ersten Kammer, wo er eine besondere
Fraktion leitete, deren Aufgabe sein sollte, die octroyierte Verfassungsurkunde so zu gestalten, daß es möglich würde, damit
im Sinne der alten preuß. Verwaltung zu regieren. Als preuß. Bevollmächtigter bei den Dresdener Konferenzen
1850/51 wirkte er für Rückkehr zum alten Bundestage. 1851 sandte ihn der König nach Wien,
[* 23] um auf Österreichs Vorgehen gegen
Rußland einen mäßigenden Einfluß auszuüben. Er wurde in demselben Jahre zum Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit
ernannt und starb in Berlin.
Gust. von, preuß. General der Infanterie, geb. zu Eichenbarleben in der preuß.
ProvinzSachsen,
[* 34] wurde im Kadettenkorps erzogen, trat 1821 als Offizier in das Alexander-Garderegiment,
wurde 1841 Hauptmann, 1847 unter Versetzung in den Großen Generalstab Major, 1849 Chef des Stabes beim Kommando des mobilen
Armeekorps in
Baden
[* 35] und verblieb in dieser Stellung während des pfälzisch-bad. Feldzugs. Vom J. 1850 an war Alvensleben Generalstabschef
des 8. Armeekorps. 1854 wurde er zum Generalstabschef beim Militärgouvernement der Rheinprovinz
[* 36] und Westfalens
ernannt. 1855 zum Oberst avanciert, wurde Alvensleben 1858 zur Dienstleistung beim Prinzen von Preußen kommandiert und dann zum Generalmajor
befördert.
Bereits 1861 aber zum Generaladjutanten des Königs und 1863 zum Generallieutenant ernannt, wohnte er dem Feldzuge 1866 im
Hauptquartier des Königs bei, übernahm 30. Okt. das Kommando des 4. Armeekorps und wurde 1868 General der
Infanterie. Im Deutsch-FranzösischenKriege von 1870 und 1871 führte Alvensleben das 4. Armeekorps und nahm an den schlachten von Beaumont
und Sedan
[* 37] sowie an den Kämpfen vor Paris
[* 38] in hervorragender Weise Anteil. Am wurde ihm der nachgesuchte
Abschied bewilligt. Alvensleben starb zu Gernrode.
Gustav Hermann von, preuß. General der Kavallerie, geb. zu Rathenow,
[* 39] trat 1844 als Sekondelieutenant
in das 6. Kürassierregiment ein, wurde 1857 zum Topographischen Bureau und im Mai 1858 als Adjutant zum Prinzen
FriedrichKarl vonPreußen kommandiert. Im Febr. 1859 wurde Alvensleben Hauptmann im Generalstabe, 1861 in das 3. Garde-Ulanenregiment
versetzt, im März 1863 in den Generalstab zurückversetzt und zum Major befördert. Im Feldzug gegen Dänemark
[* 40] 1864 nahm
Alvensleben an der Erstürmung der Düppeler Schanzen teil, 1866 war er in Böhmen
[* 41] als Generalstabsoffizier beim
Kavalleriekorps der Ersten Armee und focht bei Münchengrätz, Gitschin und Königgrätz,
[* 42] wurde im September zum Großen Generalstabe
versetzt, aber 30. Okt. zum Commandeur des neuerrichteten schleswig-holstein. Ulanenregiments
Nr. 15 ernannt und im Juli 1870 zum Oberst befördert. Alvensleben führte dieses
Regiment im Deutsch-FranzösischenKriege mit Auszeichnung in den Schlachten
[* 43] von Colombey-Nouilly, Bionville
und Gravelotte, wurde bei Epernon verwundet, empfing das Eiserne Kreuz
[* 44] erster Klasse und den Orden
[* 45] pour le merite und erwarb
sich den Ruf eines hervorragend tüchtigen Kavallerieoffiziers. Er wurde 1873 Commandeur der 19. Kavalleriebrigade in Hannover
und 1874 Generalmajor, im Febr. 1880 Generallieutenant und Commandeur der 10. Division in Posen,
[* 46] März 1886 kommandierender
General des 5. und Mai 1886 kommandierender General des 13. (württemb.) Armeekorps. 1887 wurde er General der Kavallerie. Okt. 1890 von
seinem Kommando abberufen, lebt Alvensleben seitdem in Jagsthausen (Württemberg)
[* 47] und in Berlin.
Konstant. von, preuß. General der Infanterie, Bruder von Gustav von Alvensleben, geb. zu
Eichenbarleben in der preuß. ProvinzSachsen, trat 1827 aus dem Kadettenkorps als Sekondelieutenant in das Alexanderregiment
ein, in welchem er nach 26 Jahren bis zum Major aufstieg. 1858 zum Oberstlieutenant befördert, wurde Alvensleben 1860 Chef der Abteilung
für die Armeeangelegenheiten im Kriegsministerium, in demselben Jahre Oberst und 1861 Commandeur des
Kaiser-Alexander-Garde-Grenadierregiments. Nach dem DänischenKriege von 1864 wurde er Generalmajor, nach dem DeutschenKriege
von 1866, in welchem er die 2. Gardebrigade und dann die 1. Gardedivision ruhmvoll führte, avancierte er zum Generallieutnant.
BeimAusbruche des Deutsch-FranzösischenKrieges von 1870 wurde Alvensleben zum kommandierenden General des 3.
¶