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bereits erwähnte franz. Metallurg Héroult und der damalige Chemiker der
Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft, M. Kiliani,
dazu gelangt, hierfür ein
Verfahren ausfindig zu machen, das jetzt von der Aluminium-Industrie-Aktiengesellschaft Neuhausen
(Schweiz)
[* 2] und deren Schwestergesellschaft, der
Societé électro-métallurgique francaise zu Froges (Depart. Isère), ausgeübt
wird. Dasselbe, welches in seinen Einzelheiten geheim gehalten wird, beruht darauf, daß man zunächst
den Prozeß durch Herstellung einer Kupferaluminiumlegierung einleitet, und später nur
Thonerde nachfüllt. Indem man die
zuerst gebildete
Legierung absticht, erhält man später reines Aluminium. Neuerdings hat sich die Gesellschaft ein
Verfahren patentieren
lassen, nach welchem die
Thonerde durch Aluminiums
ulfid ersetzt wird.
In Amerika [* 3] ist das dem vorigen ähnliche Verfahren von Hall [* 4] auf dem Werke der Pittsburgh Reduction Company zu Kensington und neuerdings am Niagarafall in Anwendung. Das Verfahren besteht in der Elektrolyse [* 5] geschmolzenen Kryoliths unter Erneuerung des Bades durch reine Thonerde. In Amerika ist die Pittsburgh Reduction Company die einzige Aluminiumfabrik. In England ist das Werk der British Aluminium Company am Foyersfall (Schottland) im Entstehen begriffen.
Statistisches. Der eigentliche Aufschwung der Aluminiumindustrie datiert seit dem Ende des Jahres 1891, als die Aluminium-Industrie-Aktiengesellschaft den Preis des Aluminium plötzlich auf 5 M. pro Kilogramm herabsetzte und sich ihm dadurch eine Reihe von neuen Verwendungen erschlossen. 1890 produzierte genannte Gesellschaft nur etwa 38 500 kg, 1891 bereits 165 169 kg, 1892 237 395 kg und 1893 437 476 kg. Die Aluminium-Industrie-Aktiengesellschaft benutzt einen Teil der Wasserkraft des Rheinfalls bei Neuhausen (4000 effektive Pferdestärken).
Die Preise des Aluminium seit seiner ersten technischen Herstellung zeigt folgende Tabelle:
Jahr | Fabrikant | Preis für 1 kg M. |
---|---|---|
1855 | Deville in Glaciere | 1000,00 |
1856 | " " " | 300,00 |
1857 | Morin in Nanterre | 240,00 |
1857-86 | Merle & Comp., Salindres | 100,00 |
1886 | Aluminium- und Magnesiumfabrik Hemelingen | 70,00 |
1888 | Alliance Aluminium Company | 47,50 |
Febr.1890 | Aluminium-Industrie-Aktien-Gesellschaft Neuhausen | 27,60 |
Sept.1890 | Dieselbe | 15,20 |
Febr.1891 | " | 12,00 |
Juli 1891 | " | 8,00 |
Nov. 1891-93 | " | 5,0 |
1894 | " | 4,0 |
1895 | " | 3,50 |
Verwendung. Aluminium findet als Ersatz für ein anderes Metall, Horn oder Holz [* 6] vielfach Verwendung zu Gebrauchs- und Luxusgegenständen, wie Schlüsseln, Kämmen, Griffeln, Federhaltern, Messerschalen, Tisch- und Tafelgeräten, Kochgeschirren, Trichtern, Dosen, Etuis aller Art, zu Artikeln für militär. Zwecke, wie Feldflaschen, Feldkesseln, Zeltbeschlägen, Steigbügeln, Hufbeschlägen, für marine und aeronautische Zwecke, wie Naphtha-, Segel-, Rettungs-, Torpedo-, Sportboote, Luftballonteile, zu Maschinenteilen für Weberei [* 7] und Spinnerei, zu Instrumenten verschiedener Art, wie Wagen und Gewichten, Fernrohren und Operngläsern, Telegraphen-, Telephon-, geodätischen und photogr. Apparaten, zu Kanülen, Spritzen, Gebißplatten, zu Musikinstrumenten und Teilen von solchen, wie Klavierrahmen, Mundstücken, Trommeln, zu Blattmetall und Bronzefarbe, als Reduktionsmittel in chem. Fabriken und als Raffinationsmittel in der Eisen- und Stahlindustrie. -
Vgl. Mierzinsky, Die Fabrikation des Aluminium (Wien [* 8] 1885);
Anton, Das Aluminium, specielle Anweisungen, Bezugsquellen u. s. w. (Lpz. 1892);
Minet, L'A., fabrication, emploi, alliages (Par. 1892).