sechsblätterigem Perigon. Verschiedene
Arten sind beliebte Zierpflanzen. Von letztern sind bemerkenswert Alstroemeria aurantiaca
Don
(mit fast 5 cm langen
Blüten, deren vier äußere
Blätter orangegelb, deren beide innere purpurn gestreift sind) und A versicolor
Ruiz et Pavon, beide aus
Chile
[* 2] (mit von
Weiß durch Blaßrosa bis Orange- oder Safrangelb variierenden,
außerdem noch gestreiften und gefleckten
Blüten). Man kultiviert sie in Töpfen und überwintert sie in frostfreien Räumen
oder pflanzt sie auf sonnig gelegene, gut mit Steinschutt drainierte
Beete in sandige Laub- und,
Moorerde und schützt die
Pflanzung besonders in der ersten Zeit gegen starke Regengüsse und im Winter gut gegen Frost und eindringendes
Schneewasser. Gegen das Verletzen der
Knollen
[* 3] beim
Umpflanzen sind die Alstroemeria sehr empfindlich.
(ital. alto und contralto; frz. haute-contre),
vom lat. altus,
d. i. hoch, hieß ursprünglich, nämlich vor Einführung des
Soprans, die höhere, über den
Tenor hinausgehende
Männerstimme, auch Falsetto (s. Falsett) genannt, bedeutet aber jetzt umgekehrt
die tiefere
Stimme bei Frauen und
Knaben. Der Alt ist nach dieser modernen Bezeichnung die zweite der vier Hauptklassen der
menschlichen
Stimme und kommt, wie jede der drei übrigen, in verschiedenen Abstufungen vor.
Man unterscheidet hauptsächlich einen tiefern und höhern Alt. Der
Umfang des erstern reicht ungefähr vom
kleinen f bis zum zweigestrichenen f (s.
Eingestrichen), während die Grenzen
[* 4] des letztern um einen bis zwei
Töne höher zu
setzen sind. Dem
Umfange nach fällt der höhere Alt mit dem
Mezzosopran zusammen, und beide
Stimmen werden oft miteinander verwechselt,
sind aber durch die natürliche
Struktur der
Stimme, das Registerverhältnis, leicht zu unterscheiden.
Der Alt besteht aus zwei
Registern (s.
Stimme), deren Scheide ungefähr beim eingestrichenen h, beim Knabenalt meist einige
Stufen tiefer liegt. - In der Tonsatzlehre, vorzugsweise im vierstimmigen
Satze, nennt man Alt die zweite
Oberstimme. In der
Instrumentalmusik werden die
Instrumente, die die zweite
Oberstimme vertreten, durch das vorgesetzte «Alt»
bezeichnet, z. B. Altviole, Altposaune u. s. w.
Altschlüssel oder
Altzeichen heißt die dem
Umfange des Alt entsprechende Anwendung
des C-Schlüssels auf der dritten Linie des Notensystems.
Rud., Aquarellmaler, geb. zu
Wien,
[* 5] erhielt von seinem
Vater,
Jakob Alt, künstlerischen Unterricht,
besuchte die
Akademie zu
Wien und nahm dann an den Studienreisen des
Vaters teil. Er widmete sich mit besonderm Eifer der Prospekten-
und
Architekturmalerei und malte zahlreiche
Ansichten aus den
Alpen,
[* 6] den österr.
Ländern und
Bayern.
[* 7] 1874 erhielt er von der
Regierung den
Auftrag zu einem Cyklus von
Darstellungen der hervorragendsten Bauwerke des österr. Kaiserstaates.
(türk.; chines.
Kin-schan, d. h.
Goldberg), der nördl. Gebirgssaum des östl. Hochasiens auf
der russ.-chines. Grenze (s. Karte:Sibirien II. Altai-Baikalsee). Früher nannte man den ganzen vielfach gruppierten Gebirgsrand
Hinterasiens von 83-143° östl. L. von Greenwich, von den dsungarischen Ebenen am Saisansee
bis zu den
Küsten des Ochotskischen
Meers,
Altaisches Gebirgssystem. Da jedoch jenseit des 103.° östl.
L. anstatt des westöstl. Normalverlaufs der Wechsel der
Gänge und die Nordostrichtung der
Ketten eintritt und ein neues Gebirgssystem
von verschiedenem geolog.
Alter anhebt, versteht man nach
Alex. von
Humboldts Vorgange unter Altaisystem nur die
Gebirge, die zwischen 47 und 55°
nördl.
Br. von 83-109° östl. L. oder bis zu der obern
Selenga und dem obern Orchon in einer Länge von etwa 1500 km sich
erstrecken und die Quellgebiete des
Irtysch, Ob und Jenissei umgeben. Das westlichste und Hauptglied dieses
Systems ist der
bis 2000 m hohe in engerm
Sinne. Von ihm zweigen östlich strahlenförmig die
Ketten des Sajanischen
Gebirges
(s. d.), des
Tannugebirges (s. d.), des Changaigebirges (s. d.)
und des
Großen Altai ab. Letzterer, auch Ektag-Altai und im östl.
TeileSüdlicher Ä. genannt, erstreckt sich fast bis zum großen
Hoang-ho-Knie, die Wüste Gobi in zwei
Teile scheidend; er bildet den Südrand des abflußlosen Kobdobeckens
und erreicht nicht die Höhe des westl., eigentlichen Altai. Dieser, auch das
Kolywansche Erzgebirge genannt und wegen seines
Mineralreichtums berühmt, erstreckt sich, kaum ein Viertel des ganzen
Systems bildend, von den
Bergwerken des 415 m hohen
Schlangenbergs oder Smjeïnogorsk (im
NO. von Semipalatinsk) und von dem Zusammenflüsse der Uba mit dem
Irtysch bis zum
Telezker See (488 m) und dem aus diesem hervortretenden Obiquellflusse Bij oder
Bija, der in die Katunja fällt,
und nimmt in dieser
Begrenzung nach
Humboldt ungefähr 136000 qkm ein,
d. i. einen dreimal größern Raum als die
Schweiz.
[* 9]
Sein
Bau ist nicht so einfach kettenförmig wie der des
Großen er besteht vielmehr aus einer großen Zahl
konvergierender und sogar sich kreuzender Züge, welche im
Bjelucha, 3352 m, ihre größte Höhe erreichen. Als
Tarbagatai
(s. d.) zieht im S. ein Zweig weit in die Kirgisensteppe. Die mittlere Höhe
des Altai überhaupt schätzt man auf 12-1500 m, diejenige der Hauptzüge auf 1830-2700 m, die
der Schneegrenze auf 2150 m; seine
Spitzen, zerrissene
Kegel und Pyramiden, ragen bis 3000 m und mehr darüber hinaus.
Überall strecken sich zwischen den Bergketten entweder weit ausgedehnte Hochebenen hin, die mit Schnee
[* 10] oder Sumpf bedeckt,
hier und da durch niedrige Felsreihen oder Steinblöcke unterbrochen sind, oder breite
Thäler, deren
steile Gehänge nur Lichenen oder Zwergbirken zeigen, während die
Gründe reiche
Weide
[* 11] für Hirsche,
[* 12]
Elen- und Renntiere abgeben.
Der Fuß des
Gebirges ist mit
Pappeln,
Weiden, Dorngebüsch u. s. w. bedeckt;
Weiden,
Birken und Hagedorn erfüllen die tiefern
Thäler.
Die Abhänge bekleiden Nadelwälder von
Lärchen,
Fichten,
Tannen,
Zirbelkiefern oder sibir. Cedern, untermischt
mit
Birken. Die
Birke findet sich
bis in 1460 m Höhe;
Lärchen und andere
Bäume gehen, obwohl nur verkümmert, noch höher hinauf.
Auf den höchsten Hochebenen finden sich nur Zwergfichten.
Im N. des schönen
Telezker Sees faßt die
Kette des
über 1600 m hohen Kusnezkischen den obern
Tom auf der Ostseite ein. Die Hauptkette streicht fast in Meridianrichtung gegen
N., bis sie sich im O. von Kusnezk teilt. Der östl. Zweig läuft als bewaldeter, goldreicher
Kusnezkischer
Alatau (s. d.), Bjelogori oder
AbakanischeKette bis zur
Breite
[* 13] von
Atschinsk¶
und Krasnojarsk und endet mit dem 1666 m hohen Taskül; der andere nimmt seine Richtung nach NW. auf Tomsk hin. Die im NW.
von Kusnezk gelegene Salaïrkette zwischen Ob und Tom, niedriger als die erstern, ist wegen ihres Silbers, ihr Ostabhang wegen
seines Goldreichtums berühmt. In geolog. Beziehung besteht die Hauptmasse des Gebirges aus krystallinischen
und altsedimentären Schiefergesteinen mit verschiedenen untergeordneten Einlagerungen; durchbrochen werden dieselben von
weitgedehnten Granitmassen und, in viel beschränkterm Maße, von Porphyr, von sehr häufig auftretendem, alle andern Formationen
durchsetzendem, also neuerm Serpentin und Grünstein.
Gneis scheint kaum vorzukommen, vielfach aber Glimmerschiefer und seine Verwandten. Die Sedimentgesteine
gehören der Silur-, Devon- und Kohlenperiode an; Thonschiefer mit eingelagertem Sandstein, Ouarzit, Hornstein und Kalkstein.
Unregelmäßig gangförmig eingelagert erscheinen die Erzlagerstätten,
[* 30] vorherrschend aus Schwerspat und Quarz mit Schwefelmetallen
und deren Zersetzungsprodukten bestehend. Von Gesteinen der spätern Perioden ist nirgends eine Spur; an den Fuß der Gebirge
legen sich die neuern diluvialen und alluvialen Bildungen, so daß also erst in der Diluvialzeit die Wasserbedeckung
des weiten Raums zwischen dem Arktischen und SchwarzenMeere begonnen haben muß. Nördlich vom Altai, im NW. von Kusnezk, ist
die echte Steinkohlenformation ausgedehnt vorhanden und setzt sich bis gegen Tomsk fort.
Die Bevölkerung des Ä. ist eine sehr spärliche. Eine dichtere russ.
Bevölkerung
[* 31] lebt in Dörfern als Bauern und in denBerg- und Hüttenwerken als Bergarbeiter nur im nördl. und westl. Teile des
Bergbereiches, beginnt aber allmählich in den zum Ackerbau geeigneten Flußthälern in das Innere des Altai vorzudringen. Überreste
der frühern Kosakenbevölkerung finden sich noch vereinzelt in Stanizen und in den jetzt nur nominell
als Festungen geltenden Ortschaften Buchtarminsk und Ust-Kamenogorsk. Die Urbewohner des Altai sind ausschließlich Völkerschaften
türk. Zunge.
1) Die Altaier, gewöhnlich Bergkalmücken genannt, westlich von der Katun und südlich vom Telezker See (türk. Altyn-Köl =
Goldsee). Die Dwojodaner (doppelzinspflichtige Kalmücken), östlich von der obern Katun, zahlen jetzt
nur den Russen Jasak (s. d.) und werden zu den Altaiern gerechnet. Die früher eine selbständige Völkerschaft bildenden Tölössen
am Südufer des Telezker Sees sind seit langer Zeit in den Bergkalmücken aufgegangen.
2) Die Teleuten, im Gebiete der untern Katun, sind erst seit diesem Jahrhundert aus dem Batschat (bei Salaïr)
übergesiedelt und stehen sprachlich den Altaiern sehr nahe.
4) Die Schwarzwaldtataren (russ. Tschernowvje-Tatary) in den Waldgebirgen nördlich vom Teleszker
See.
5) Die Schoren, nordöstlich vom Teleszker See bis zum obern Tom. - Die Berkalmücken beschäftigen sich ausschließlich mit
Viehzucht
[* 32] und Jagd und leben in Filzjurten, im Sommer auf den offenen Bergterrassen, im Winter in den
geschützten bewaldeten Schluchten. Die Schwarzwaldtataren und Schoren leben in Rindenjurten oder Bretterhütten und beschäftigen
sich mit Fischfang, Jagd (besonders Eichhörnchen) und dem Einsammeln von Cedernüssen. Sie halten wenig Vieh und bebauen
nur kleine Ackerstücke.
Die Kumandiner und Teleuten leben in Dörfern fast wie russ. Bauern und treiben Ackerbau
und Bienenzucht.
[* 33] Rein mongol. Typus zeigen nur die Physiognomien der Altaier und Teleuten. Außer den Teleuten, die hier alle zum Christentum bekehrt
sind, sind die türk. Ureinwohner des Altai zum größten Teil noch Götzendiener schamanischen Glaubens. Zu
den Urbewohnern (d. h. Jasak zahlenden) werden aber auch die sog.
Kamenschtschiki oder Felsenbewohner gerechnet, obgleich sie nach Abstammung, Sprache
[* 34] und ReligionRussen sind. Sie stammen nämlich
teilweise von Kosaken und russ. Bauern aus den Hüttenwerken ab, die auf chines. Gebiet geflohen waren und sich später mitsamt
ihren Wohnsitzen freiwillig wieder Rußland ergaben. -
Vgl. Cotta, Der Altai, sein geolog.
Bau und seine Erzlagerstätten
(Lpz. 1871); Radloff, Aus Sibirien (ebd. 1884).