(s. d.) officinalisL., als Radix
Mandragorae noch unlängst offizinell. Abgebildet ist er schon in der Handschrift des
Dioskorides
aus dem Anfange des 6. Jahrh. (in der Hofbibliothek zu
Wien).
[* 2] Früher knüpfte sich viel
Aberglaube an ihn. Man gab ihm menschliche
(meist männliche) Gestalt und nannte ihn Alraun
(Alräunchen, Alruneken), Alraun-,
Wurzel-, Wichtel-, Erd-
oder Galgenmännchen (holländ. Pisdiefje,
d. i. Harndiebchen). Diese wurden im deutschen
Altertum als Hausgötter betrachtet,
an geheimen Orten in Kästchen gehütet, sorglich gepflegt, z. B. prächtig gekleidet und
Sonnabends in Wasser oder
Wein gebadet, auch wohl bei
Mahlzeiten beteiligt (vgl. Lectisternium), und sollten dem verschwiegenen
Besitzer Reichtum (darum auch
Geld- oder Heckmändl), Gesundheit und andere irdische
Güter,
Glück bei Prozessen,
Fruchtbarkeit der Frauen,
Beförderung der
Geburten bringen, leisteten auch Orakeldienst.
Die
Charlatane des Mittelalters verkauften sie um hohen Preis. Den meisten Wert hatten die unter dem Galgen gefundenen, angeblich
entstanden aus dem Samen
[* 3] eines gehängten Diebes, der noch reiner Junggeselle ist. Der
Glaube an die Wirksamkeit
der Alraun ist in manchen Gegenden noch jetzt nicht verschwunden. Obige Abbildung, ein Alraunmännchen in drei
Ansichten
(a, b,
c), ist einem Dokument von 1575 in Keyßlers «Antiquitates selectae septentrionales
et celticae» (Hannov. 1720) entnommen. In vielen Gegenden, namentlich Nordwestdeutschlands,
trennte man die Erscheinung ganz von der
Pflanze und faßte sie wie die Kobolde (s. d.) auf, die als
Hunde
[* 4] oder
Vögel
[* 5]
Glück bringen.
Feuerversicherungsgesellschaft in
Straßburg
[* 6] i. E., s.
Feuerversicherung. ^[= # Feuerassekuranz oder Brandassekuranz, der mittels eines besondern Vertrags in der hierfür gesetzlic ...]
oder
Alose (AlosaCuv.), Fischgattung der Familie der Heringe, unterscheidet sich von den echten
Heringen durch die leicht verloren gehende Bezahnung. Der Leib erscheint zusammengedrückt und an der Bauchkante durch vortretende
Schuppen sägenartig. Die
Augen sind von einem vordern und einem hintern Augenlide so bedeckt, daß nur der mittlere
Teil in
Form eines senkrechten Ovals frei bleibt. Die eigentliche Alse, Maifisch,
Mutterhering(Alosa vulgarisCuv.,
mit metallischgrünem Rücken, goldglänzenden Kiemendeckeln und Seiten, silberweißem
Bauch,
[* 7] einem dunkeln verwaschenen Schulterfleck
und zahlreichen spitzen Lamellen auf den innern Kiemenbogen, lebt im Mittelmeer und in der Nordsee, steigt im
Frühjahr in
die
Flüsse
[* 8] und kehrt im Norden
[* 9] bald ins
Meer zurück. Man fängt sie mit
Angeln,
Netzen und Reusen. Sie
wird bis 60 cm lang und 2 kg schwer; ihr Fleisch ist wohlschmeckend, gesund und wird am Rhein demjenigen des Salms am nächsten
geschätzt.
Schwer zu unterscheiden von der Alse ist die Finte (Alosa fintaCuv.), die in
Farbe, Bezahnung, Gestalt
u. s. w. ganz übereinstimmt, aber auf der innern Seite der Kiemenbogen nur kurze, dicke
Dornen trägt.
Außerdem unterscheidet
sie sich aber dadurch, daß sie nur halb so groß und schwer wird wie die und später, im Hochsommer
(Juli), in die
Flüsse aufsteigt. Das Fleisch der Finte, die man häufig für eine junge Alse hielt, ist
weich und wenig schmackhaft. Die großen italienischen Alse steigen aus dem
Meere auf, heißen Cheppie und sind wenig geschätzt;
die kleinern dagegen, bis ½ kg schwer, die in den Seen laichen, werden erwachsen
Agoni, ganz jung
Antesini genannt, oft in
großen Mengen gefangen und gelten am Comer See für einen der besten Fische.
[* 10]
(dän. Als), eine zur preuß.
ProvinzSchleswig-Holstein
[* 11] gehörige
Insel im
KleinenBelt, ist
von dem Festlande durch den Alsen- oder
Alssund getrennt, der 19 km lang, in seinem nördl.
Teile bis 4 km breit, in seinem
südlichen hingegen sehr schmal ist, eine
Tiefe von 7 bis 21 m hat und an der schmalsten
Stelle (etwa 250 m) bei
Sonderburg
von einer Schiffbrücke überspannt wird. Die
Insel umfaßt 321 qkm; ihre größte Länge beträgt 30,
die größte
Breite
[* 12] 17 km. Sie ist sehr fruchtbar, hat schöne Waldungen mit vielem Wild, fischreiche
Landseen und wird gut bewirtschaftet.
Berühmt ist die
Obstbaumzucht. Die Mitte des
Landes zeigt eine Reihe von Hügeln mit flacher
Abdachung nach den
Küsten zu. Der höchste Punkt ist der 80 m hohe Hügeberg (Högebjerget). Die
Insel macht den größten
Teil des
Sonderburger
Kreises aus.
Darin liegen die frühern adligen
Güter des
Herzogs von
Augustenburg, die Stadt
Sonderburg und der Flecken
Augustenburg.
Im nördl.
Teile der
Insel der Flecken Norburg (dän. Nordborg) mit den Resten
eines Schlosses, das anfänglich
Burg Alsen hieß.
Den südwestl.
Teil der
Insel bildet die Halbinsel
Kekenis (Kainäs), die durch das
Hörup-Haff abgetrennt wird und auf deren
südl.
Spitze sich ein
Leuchtturm befindet. (Vgl.
Döring, Führer durch und
Sundewitt, 2. Aufl., Sonderb. 1884.) In unmittelbarer
Nähe
Schleswigs gelegen, ist die
Insel stets sowohl als Rückzugs- wie als Angriffspunkt von strategischer
Bedeutung gewesen. Von hier aus unternahmen die Dänen den
Angriff gegen
General Halkett, wie auch bei Wrangels
Angriff5. Juni die dän.
Truppen von Alsen aus verwendet wurden.
Nach der
Besetzung der Düppeler
Höhen durch die
Sachsen
[* 13] und
Bayern
[* 14] und der Befestigung derselben
deutscherseits verlor Alsen als Angriffspunkt seine Wichtigkeit. Im
Deutsch-DänischenKriege von 1864 war die Eroberung der von 10000 Dänen
unter
General Steinmann besetzten
Insel Alsen durch
General Herwarth von Bittenfeld eine der glänzendsten Waffenthaten. Der Übergang
erfolgte 29. Juni mittels
Booten und Pontons in vier
Kolonnen unter
General von Manstein. Eine Reservebrigade
und noch eine andere folgten über den
Sund, so daß schließlich 18000
Preußen
[* 15] auf Alsen standen.
Beim Dorfe Kjär kam es zu
einem
¶
mehr
lebhaften Gefecht, das sich erst 6 Uhr
[* 17] früh zu Gunsten der Preußen entschied; auf den Höhen von Sonderburg war der letzte hartnäckige
Kampf, der mit dem Rückzüge des Feindes nach der Halbinsel Kekenis gegen 7½ Uhr früh endigte. Die brennende Stadt Sonderburg
wurde genommen. Am folgenden Tage war die Insel ganz von den Dänen geräumt. Für die an der Eroberung
von Alsen beteiligten preuß. Truppen wurde ein Erinnerungskreuz, das Alsenkreuz, gestiftet. Später wurden die aus früherer
Zeit vorhandenen Befestigungen umgebaut. Sonderburg ward mit mehrern starken Forts (darunter namentlich das Fort Herwarth nördlich
von der Stadt) ausgestattet und die Düppelstellung verstärkt, wodurch die Reede von Sonderburg zu einem
auch nach der Seeseite hin wohlbefestigten Sammelplatze für Flottenabteilungen umgeschaffen wurde.