genannt wird, weil die Agavearten in ihrer äußern Erscheinung den Aloearten sehr ähnlich sind und im Volksmunde auch als
Aloe bezeichnet werden. Die echte Aloefaser ist weich und geschmeidig, von spinnbarer Feinheit, weiß und etwas glänzend.
Die Länge der rohen Faser steigt bis auf 50 cm, die der fein ausgehechelten Faser auf 20-38 cm.
Die Fasern sind in ihrem Verlaufe äußerst gleichartig; sie bestehen bloß aus Bastzellen. Die Faser wird zu Seilen,
Tauen
oder im fein zubereiteten Zustande auch zu Geweben
(Aloetüchern) verarbeitet.
diese
Verbindung wurde zuerst aus
Kapaloe durch Erhitzen mit konzentrierter Salpetersäure gewonnen. Aloetinsäure ist ein gelbes amorphes, in
Weingeist lösliches Pulver,
wirkt als starke Säure und verpufft, wenn sie für sich erhitzt wird.
christl. Sekte, gegen Ende des 2. Jahrh.
namentlich in
Kleinasien, wahrscheinlich auch in
Rom
[* 2] verbreitet, sah in
Jesus nur einen natürlich erzeugten
Menschen, der aber
wegen seiner vollkommenen sittlichen
Entwicklung Sohn
Gottes genannt worden sei.
oder
Aloaden hießen im griech.
Mythus Otos und Ephialtes, die beiden
Söhne der Iphimedeia und des
Poseidon,
[* 4] nach Aloeus, dem Gemahle ihrer
Mutter. Sie waren
Riesen von außerordentlicher
Größe und Kraft.
[* 5]
Früh übermächtig
erstarkt, hielten sie
Ares
[* 6] 13
Monate in einem ehernen Faß
[* 7] gefangen, bis ihn Hermes
[* 8] listig befreite.
Neun Jahre alt, versuchten
sie (wie die
Giganten) den Himmel
[* 9] zu stürmen, türmten deshalb den Ossa und den Pelion aufeinander und
beide auf den Olymp, fielen dann aber durch die Pfeile des
Apollon.
[* 10]
Auch wird erzählt, daß sie nach dem
Besitz der
Artemis
[* 11] (oder Hera)
[* 12] trachteten und daß diese in Gestalt einer Hirschkuh mitten
zwischen ihnen hindurchsprang, worauf sie, mit den
Speeren nach dem
Tiere werfend, sich gegenseitig selbst
töteten. Dann erscheinen sie auch unter den unglücklichen Büßern in der
Unterwelt.
Außer diesen Sagen finden sich bei
den Alten noch viele lokale
Mythen, worin die Aloiden auch eine kulturfreundliche Thätigkeit entfalten. Sie sind
Dämonen des fruchtbaren
Bodens und des
Ackerbaues.
[* 13]L., Fuchsschwanz, Pflanzengattung aus der Familie der
Gramineen
[* 14] (s. d.) mit gegen 20
Arten, in Europa
[* 15] und
den gemäßigten Gegenden
Asiens einheimisch, zum
Teil aber auch in andern
Ländern eingeführt und dort
weit verbreitet. Sie haben
lange walzenförmige dichte Rispen. Die Fuchsschwanzarten sind zum
Teil gute Futtergräser. Besonders
gilt dies vom Wiesenfuchsschwanz, AlopecuruspratensisL., der auf mäßig feuchten Wiesen, Grasplätzen, an
Gräben u. s. w. wächst
und zu den am zeitigsten im
Frühling blühenden Gräsern gehört. (S.
Tafel:
Gramineen I,
[* 1]
Fig. 7.)
AndereArten gelten als Unkräuter, wie der Ackerfuchsschwanz, AlopecurusagrestisL., der gekniete Fuchsschwanz, AlopecurusgeniculatusL. u. a.
Maximilian von, russ.
Diplomat, geb. zu Wiborg
[* 17] in
Finland, studierte zu
Äbo
und Göttingen
[* 18]
Theologie und erlangte durch den Einfluß des
Grafen Panin das Direktorat der Reichskanzlei in
Petersburg.
[* 19] 1783 ging
er als russ. Gesandter nach Eutin zum Fürstbischof von Lübeck,
[* 20] 1790 nach
Berlin,
[* 21] wo er die besondere Gunst König
Friedrich
Wilhelms II. gewann und unter den schwierigsten Zeitverhältnissen große diplomat. Geschicklichkeit
entwickelte. Nach dem Frieden von Basel
[* 22] (1795) übernahm er, zum
Staatsrat ernannt, den Posten eines russ. Gesandten beim
Reichstag
zu
Regensburg,
[* 23] bis er 1802 wieder nach
Berlin in seine frühere
Stellung zurückkehrte. Im
Frühjahr 1807 wurde er mit einer
außerordentlichen Mission nach
London
[* 24] betraut; der Friede von
Tilsit
[* 25] setzte seiner Thätigkeit dort sehr
bald ein Ziel. Er starb in
Frankfurt
[* 26] a. M.
David,
Graf Alopeus,
Bruder des vorigen, geb. 1769 zu Wiborg, wurde auf der Militärschule zu
Stuttgart
[* 27] erzogen und durch seinen
Bruder
der
Diplomatie zugeführt. Er war 1808 russ. Gesandter am schwed.
Hof
[* 28] und wurde beim
Einfall der
Russen in
Finland verhaftet, aber dafür von seinem Monarchen in den Grafenstand
erhoben. Nachdem er 1809 im
Verein mit dem Reichskanzler Rumjanzow den Frieden von Frederikshamn zwischen
Schweden
[* 29] und
Rußland
abgeschlossen, ging er 1811 als Gesandter an den württemb.
Hof. 1813 war Alopeus Generalkommissar der verbündeten
Heere und
wurde nach dem Friedensschluß zum Gesandten in
Berlin ernannt, welchen Posten er bis zu seinem erfolgten
Tode bekleidete.
Distriktsstadt in der span.
Provinz Malaga,
[* 30] rechts am Guadalhorce, an der Linie Cordoba-Malaga der Andalus.
Eisenbahnen, 38 km von Malaga, in reizender, wein- und früchtereicher Gegend, hat (1887) 10543 E.
und ein malerisches Kastell und Mineralbäder. Alora hieß in maur.
Zeit Lura oder Lora und gehörte zur Landschaft Oschûna.
(ital. Luigi) von Gonzaga, aus der fürstl. Familie Gonzaga,
geb. zu
Castiglione, führte von Kindheit an ein streng ascetisches Leben, trat 1585 in den Jesuitenorden zu
Rom,
zog sich 1590 bei der
Krankenpflege in einem röm.
Spital eine
Krankheit zu und starb Er wurde 1621 selig, 1726 heilig
gesprochen und wird namentlich als
Patron der studierenden
Jugend verehrt. -
Lebensbeschreibungen von
Brockmann(2. Aufl., Münst.
1820), Meschler (4. Aufl., Freib. i. Br. 1893), Schröder
(nach der ältesten ital.
Biographie von Virgilio Cepari, Einsied. 1891) u.a.
in
Tirol
[* 31] und den nördlich angrenzenden Gebieten auch
Alm genannt, heißt in den
¶
mehr
Alpenländern ein mit Gras und Kräutern bewachsener Weideplatz (Matte), der wegen seiner Höhe, Abgelegenheit und Unzugänglichkeit
während des Winters weder von Menschen noch Vieh bewohnt werden kann. Den Futterbestand der südeuropäischen Alp bilden hauptsächlich:
Alpenklee, Alpenwegerich, Tragant, Frauenmantel, Schafgarbe, Habichtskraut, Hopfenklee, Schneckenklee, Zittergras, Alpenliesch,
Seslersqras, Bocksbart, Pfriemengras, Borstgras und die Würzkräuter: Gentian, Nieswurz, Steinklee, Thymian
u.s.w.
Das beliebteste und berühmteste Alpenfutterkraut ist die Muttern oder Alpenbärwurz. An Berghängen gelegen oder Plateaus
bildend, sind die Alp an Größe sehr verschieden; manche können nur fünf, andere hundert und mehr Kühe einen ganzen Sommer
hindurch ernähren. IhrerLage nach unterscheidet man Voralpen, die nicht über 1000 m hoch, auch zur Heugewinnung
benutzt werden können, Mittelalpen von 1000 bis 1750 m und Hochalpen bis 2500 m und darüber. Die von größerm Umfang sind
in verschiedene Weidestriche geschieden.
Hinsichtlich ihrer frühern oder spätern Benutzung sind die in mehrere Staffeln eingeteilt, gewöhnlich in eine
untere, mittlere und obere. Die erstern betreibt man zu Ende Mai oder Anfang Juni, sobald der Schnee
[* 33] geschmolzen ist, vier
Wochen später die mittlern und Ende Juli oder Anfang August die obern. In gleicher Weise verfährt man auch wieder abwärts,
so daß die ganze Alpzeit 17-21 Wochen beträgt. Die Beziehung der Alp, die Alpauffahrt oder Alpfahrt genannt,
sowie das Verlassen derselben im Herbst, die Abfahrt, giebt in den meisten Gegenden Anlaß zu Festlichkeiten.
Die Alp sind teils Eigentum ganzer Gemeinden und werden von sämtlichen Gemeindegliedern gemeinschaftlich benutzt
oder von der Gemeinde verpachtet (Gemeindealpen), teils gehören sie einzelnen eigentümlich zu (Privatalpen).
Die felsigsten und schroffsten Alp, auf denen nur Schafe
[* 34] und Ziegen weiden, heißen Schafalpen; noch entlegenere Strecken,
zu denen das Vieh nicht gelangen kann, dienen zur Gewinnung des sog. Wildheues, das von verwegenen
Steigern gemäht und zu Thal
[* 35] geschafft wird.
oder Alpdrücken, Alb (lat. incubus; frz. cauchemar;
engl. night-mare), ein krankhafter, beängstigender Traumzustand. Der davon Befallene glaubt unter einer auf ihm liegenden
Last ersticken zu müssen, und die durch dieses beängstigende Gefühl erregte Einbildungskraft sieht, wenn sie durch den
Aberglauben in dieser Richtung genährt worden ist, oft einen mißgestalteten Unhold (Alp), der sich auf
Brust und Kehle des Schlafenden setzt und diesen zu erwürgen droht.
Der Betroffene vermag selbst unter den heftigsten Willensanstrengungen nicht, sich zu bewegen und um Hilfe zu rufen; gelingt
es ihm aber, einen Schrei auszustoßen oder die Decke
[* 36] von sich zu werfen, so ist auch der Anfall (der Traum) vorüber,
und der Kranke erwacht unter dem Gefühl der Angst und meist in Schweiß gebadet. Solche Anfälle stellen sich entweder jede
Nacht oder nur in größern Zwischenräumen ein. Ursachen des Alpdrückens sind Vollblütigteit, Druck enger Kleidungsstücke,
Schlafen auf dem Rücken oder mit den Armen über dem Kopfe, Überladung des Magens kurz vor dem Schlafengehen,
intensives geistiges Arbeiten oder ein weiter Marsch in den späten Abendstunden, ungewohnte Lagerstätte, schwere Bedeckung
u. s. w. Die
in den meisten Fällen beim Alpdrücken auftretende Atemnot, welche erst jenes beängstigende Gefühl erzeugt,
entsteht durch den lähmenden Druck, der durch den Mageninhalt oder andere Ursachen auf den nervus vagus,
welcher zugleich als Nerv für die Atmungswerkzeuge fungiert, ausgeübt wird.
Ist die eingetretene Beklemmung und Angst auf das höchste gestiegen, so tritt regelmäßig das Erwachen ein. In der Vermeidung
der schädlichen Einflüsse besteht auch der Hauptteil der Behandlung. Solche Kranke müssen die eben angeführten Ursachen
meiden und womöglich einen Schlafgenossen haben, der sie, sobald sie im Traume stöhnen, sofort weckt
und beruhigt. Der Alp war namentlich im Mittelalter der Gegenstand des Aberglaubens und ist eine aus dem Seelenglauben unserer
Vorfahren hervorgegangene mythische Gestalt, die Seele eines Menschen, die während des Schlafes den Körper verläßt und
einen andern drückt und quält, indem sie sich auf seine Brust setzt. Auch jetzt ist dieser Aberglaube
in manchen Gegenden Deutschlands
[* 37] noch nicht ganz geschwunden. -
Vgl. Strahl, Der Alp, sein Wesen und seine Heilung (Berl. 1833);