die im Eigentum der regierenden Familie stehende Gütermasse, welche derselben verbleibt, wenn z. B.
beim Aussterben des Mannsstammes eine andere Linie an die Regierung kommt, im Gegensatz zu den Staatsgütern und den beim
Lande verbleibenden
Gütern. (s. auch
Allodifikation.)
Aufhebung der lehnsrechtlichen
Beschränkung, so daß freies Eigentum
(Allod) entsteht,
kann durch Rechtsgeschäft nur unter Beiziehung aller Lehnsbeteiligten (der
Agnaten, der Eventualbelehnten u. s. w.) geschehen;
soweit die Zustimmung fehlt, bleibt zwar der Lehnsverband beseitigt, aber die
Rechte der
Agnaten u. s. w. bestehen in Form
fideikommissarischer Successionsrechte fort.
(lat., Anrede), im röm. Kurialstil die Anrede
des Papstes an das Kardinalkollegium über einen kirchlichen oder polit.
Gegenstand, die oft principielle Fragen in autoritativer
Weise erörtert. Da die Allokution meist auch gedruckt verbreitet wird, erlangt sie ähnliche Bedeutung wie eine
Encyklika (s. d.).
(frz., spr. allöngsch),Anhang,
Verlängerungszettel (engl. rider; ital.
giunta), ein mit dem Wechsel oder der
Kopie verbundenes
Blatt
[* 2] im Format des Wechsels, welches angefügt wird, wenn das Wechselpapier
zu weitern
Indossamenten nicht ausreicht. Die Deutsche
[* 3] und Österr. Wechselordnung (Art. 11) gestatten die Allonge ohne weitere
Vorschriften über ihre Beschaffenheit und die Art der Anfügung zu geben, wie sie frühere Wechselordnungen
enthielten, indem sie, wie jetzt die
Russ. Wechselordnung, anordneten, daß das letzte
Indossament von dem Wechselpapier auf
die Allonge hinübergeschrieben sein müsse. Üblich und ratsam ist diese Vorsichtsmaßregel, oder die Ansiegelung
mit dem
Siegel des ersten
Indossanten auf der Allonge, oder der Vermerk auf der Rückseite der Allonge, daß
und zu welchem Wechsel die Allonge gehört.
(frz., spr. -óng),Gehen wir!
Vorwärts! Auf! - Allons enfants de la patrie («Auf,
Kinder des Vaterlands»; so
gewöhnlich citiert anstatt des richtigen: Allons enfants!
De la patrie / le jour de glorie est arrivé!), Anfang derMarseillaise
(s. d.).
(grch.) nannte
Hahnemann, der Erfinder der
Homöopathie (s. d.), die von andern
Ärzten vertretene Heilmethode.
Derselbe war der Meinung, eine
Krankheit könne nur durch solche
Mittel geheilt werden, welche beim Gesunden ein der bezüglichen
Krankheit ähnliches (grch. homoion)
Leiden
[* 5] hervorrufen, und suchte nachzuweisen, daß die andern
Ärzte dieKrankheiten
nur mit
Mitteln bekämpften, welche, beim Gesunden angewandt, ein der bekämpften
Krankheit unähnliches, entgegengesetztes,
überhaupt anderes (grch. allon)
Leiden erzeugen. Diese
Ansichten sind einseitig, weil die rationell und nach wissenschaftlichen
Principien verfahrenden
Ärzte stets die eine wie die andere Methode befolgt haben, unter sorgfältiger Berücksichtigung
der Besonderheit des Falls.
(grch.), eine
Verbindung von kieselsaurer
Thonerde und Wasser, die meist durch kohlensaures Kupferoxyd verunreinigt
ist. Das Mineral findet sich in unregelmäßiger Gestalt, traubig, nierenförmig, tropfsteinartig, als
Überzug, ist himmelblau
von
Farbe, die oft ins
Spangrüne,
Gelbe,
Braune oder
Weiße verläuft, hat die Härte 3 und das spec. Gewicht 1,8. Namentlich
kommt Allophan als neueres, im
frischen Zustande oft noch schmieriges Erzeugnis in
Begleitung von Kupfererzen bei Gräfenthal unweit
Saalfeld,
[* 6]
Schneeberg
(Sachsen),
[* 7] auf dem Herrensegen bei Wittichen und bei Gersbach
(Schwarzwald), am schönsten im
BlauenStollen
bei Zuckmantel (Österreichisch-Schlesien) vor.
Sein Sohn Christofano Allori, geb. 1577 zu
Florenz, gest. 1621, verhalf der Malerei zu neuem Aufschwung in
Florenz. An
Stelle der
von seinem
Vater gepflegten trocknen
Manier zeichnen sich seine Werke durch Originalität, lebensvollen
Ausdruck und weiches
Kolorit aus. Sein Meisterwerk ist:
Judith und Holofernes (im
Palast Pitti zu
Florenz).
(spr. ällótt-, vom engl. allot, Los, Anteil),
das in den dreißiger Jahren in England aufgestellte
System, wonach den
Arbeitern pachtweise Anteile am Grundbesitz zu überweisen
sind, um sie wirtschaftlich selbständiger zu machen. Zu diesem Zwecke sollten in jedem Kirchspiel gewisse
Ländereien parzelliert und diese
Parzellen unter die
Arbeiter verlost werden.
(grch.), Neigung zum Verschlingen ungenießbarer Dinge, besonders bei
Geisteskranken vorkommend.
Diese verschlucken oft die gefährlichsten oder ekelhaftesten Gegenstände,
wie Erde, Kot (Koprophagie),
Glas,
[* 10]
Nadeln
[* 11] u. s. w. Ähnliche krankhafte
Begierden finden sich bei Nervenverstimmungen und bei
Schwangerschaft. (S. Gelüste.)
(grch.), die Eigentümlichkeit gewisser chemisch einfacher
Stoffe (Elemente), in zwei oder mehr so auffallend
verschiedenen Modifikationen vorzukommen, daß man sie für einander ganz fremde
Substanzen halten würde,
wenn die
Identität ihrer chem. Natur nicht anderweitig festgestellt wäre. Solcher allotropischen
Modifikationen sind z.B. vom Sauerstoff zwei bekannt: das gewöhnliche Sauerstoffgas der
Atmosphäre und das Ozon. Der
Kohlenstoff
bildet ihrer drei: Diamant,
[* 12] Graphit und amorphe oder organische
Kohle.
Von
Phosphor,
Bor, Silicium, Schwefel u. s. w. sind ebenfalls mehrere allotrope
Modifikationen bekannt. (S. die Einzelartikel.) Die
Ursache der Allotropie liegt ohne Zweifel in der Fähigkeit mehrwertiger Elemente
(nur bei solchen wird sie überhaupt beobachtet),
Moleküle von verschiedener
Größe, d. h. aus verschiedener Anzahl von gleichartigen
Atomen zu bilden. Für das Element Sauerstoff ist dies bestimmt nachgewiesen, indem dasMolekül des Atmosphärensauerstoffgases
aus zwei miteinander chemisch verbundenen Sauerstoffatomen (O2 ) besteht, während das Ozonmolekül deren drei
(O3 ) enthält. Die Allotropie erscheint daher als eine besondere Art der Polymerie (s.
Isomer).
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