423 Daneben besteht Viehzucht (265074 Rinder, 339590 Schafe, 139892 Ziegen). Mineralien, namentlich Eisen (bei Montluçon und
bei Moulins) und Steinkohlen (1888: 888779t, besonders bei Commentry), dann Marmor, Granit, Mühlsteine und Kalk kommen reichlich
vor. Tronçais im SW., eins der wichtigsten Eisenwerke Frankreichs, beschäftigt 500 Arbeiter und liefert jährlich ½ Mill.
kg Eisen. Erheblich sind auch die Fayencefabriken und Glashütten. Die Spiegelfabrik zu Montluçon beschäftigt über 800 Arbeiter.
Außerdem fabriziert man Messer, Leder, Papier, Soda, seidene Borten, Woll- und Baumwollzeuge. Unter den Mineralquellen sind
berühmt die von Vichy (s. d.), von Néris bei Montluçon und von Bourbon-l'Archambault. Der Handel bringt Getreide, Wein,
Vieh, Eisen, Holz, Steinkohlen zur Ausfuhr und wird, wie der Transithandel, durch den schiffbaren und die Eisenbahn (424,7
km) von Paris nach Lyon, von der bei Moulins die Bahnen nach Montluçon, Clermont-Ferrand und Dijon abzweigen, und durch (1886)
500,2 km Nationalstraßen bedeutend befördert. An höhern Unterrichtsanstalten besitzt das Departement 2 Lyceen
und 1 Collège; mit der Volksbildung ist es nicht gut bestellt, 468 Analphabeten waren 1888 unter 3859 Rekruten, bei 3314 Eheschließungen
konnten 913 Männer und 1131 Frauen nicht ihren Namen schreiben.
(Alligator Gray,vom portug. lagarto, «Eidechse»)
oder Kaiman, Name einer Gattung von Krokodilen (s. d.), die sich von den echten Krokodilen (Crocodilus)
dadurch unterscheiden, daß der vierte Zahn des Unterkiefers, der sog. Eckzahn, in eine Grube des Oberkiefers hineinpaßt,
und die Zehen der Hinterbeine nur durch halbe Schwimmhäute verbunden sind. Die Alligator sind kleiner als die eigentlichen
Krokodile und stehen auch an Kraft und Fähigkeiten gegen diese zurück.
Den Menschen greifen sie für gewöhnlich nicht an, sie setzen sich höchstens zur Wehr; gefährlich ist nur ihr Ruderschwanz,
mit dessen Schlage sie einen Menschen töten können. Ihre Hauptnahrung bilden Fische; den Fischbeständen werden sie sehr schädlich.
Die Weibchen legen nach der Paarung, der blutige Kämpfe der Männchen vorausgehen, gegen 60–100 ziemlich
hartschalige Eier in selbstgegrabene Löcher im Boden, die sie mit pflanzlichen Abfällen ausfüllen und nach der Eiablage zudecken.
Durch die bei Verwesung jener Pflanzenteile entstehende Wärme gelangen die Jungen zur Entwicklung, schlüpfen aus und suchen
sofort das Wasser auf; sie werden noch eine Zeit lang von der Mutter gehütet. Die Alligator bewohnen ausschließlich
Amerika. Eine der häufigsten Arten ist das Jacaré oder der Brillenkaiman (Alligator [Champsa] scleropsSchneid.), so genannt
von der die Augenhöhlenränder verbindenden Querleiste. Er lebt in Gewässern Südamerikas, besonders Brasiliens und Guayanas,
ist oben dunkel olivengrau, unten grün-gelblich-weiß und hat auf dem Rücken vier schwärzliche Querbinden.
Am obern Amazonenstrom ist der Mohrenkaiman (Alligator niger Spix.)
häufig.
Die in Gewässern Nordamerikas, namentlich im Mississippi und seinen Nebenflüssen häufigste Art ist der Hechtkaiman (Alligatorlucius Cuv., mississippiensis Daudin., s. Tafel: Krokodile, Fig. 1): er ist oben dunkel braungrün mit lichtern, bindenartigen
Flecken, unten weißgrünlich, verbirgt sich häufig im Schlamm und fällt
bei Kälte in Lethargie. Er wird jetzt häufig
nach Europa gebracht und erträgt die Gefangenschaft sehr gut. Viel Freude bereitet er allerdings nicht, da er den ganzen
Tag träge im Wasser zu liegen pflegt.
Bei den großen Tierhändlern findet man oft mehrere Hundert Alligator, die je nach der Größe zu 10–400 M.
verkauft werden. Das weiße, fischartige, moschusduftende Fleisch des Alligator genießen nur Neger und rohere Indianerstämme. Die
Haut des Alligator (besonders von Alligator lucius) wird gegerbt; das Alligatorleder (oder Krokodilleder), das hauptsächlich in San
Francisco und Neuyork auf den Markt und von letzterer Stadt nach Europa kommt, ist bräunlichgelb mit
erhabenen Schildern und dient zu Sätteln, Täschchen, leichten Schuhen u. dgl.
(spr. älligehtor-, South-Alligator-River), Fluß in Nordaustralien (Northern-Territory), mündet in
den Vandiemensgolf und ist 50 km aufwärts für Schiffe von 600 t Gehalt fahrbar;
er wurde 1845 von Leichhardt
entdeckt. – Der East-Alligator-River ist 70 km aufwärts schiffbar.
(spr.-gämm), William, engl. Dichter, geb. zu
Ballyshannon in Irland, wo sein Vater Bankdirektor war, gab 1850 seine ersten, Leigh Hunt gewidmeten «Poems»
heraus, 1854 «The music master, and day and night songs», 1864 das erzählende
Gedicht «Lawrence Bloomfield in Ireland, or the new landlord» (neue Ausg. 1890),
1865 «Fifty modern poems», 1870 «Infairy land», 1877 «Songs, ballads and stories», 1883 «Thefairies», «Evil may-day» und «AshbyManor» (Drama in 2 Akten),
1887 «Irish songs and ballads», 1890 «Black Berries». Seit 1874 leitete er «Fraser's
Magazine». Allingham starb in London. Seine Gedichte zeigen in Form und Inhalt häufig Anklänge an Byron, Shelley und Tennyson.
Am selbständigsten ist er in Naturbildern, ausgezeichnet in Schilderung irischer Scenerie und Zustände
(besonders in «Lawrence Bloomfield»). Auch gab er «Choicest British ballads» (Lond. 1864),
eine Sammlung altengl. und schott.
Volkslieder, mit kritischer Einleitung, und «Choice lyrics, or Nightingale valley» (ebd. 1871),
eine Auswahl neuerer engl.
Gedichte, heraus. Seine «Works» erschienen in 6 Bänden (Lond. 1890). Seine Gattin, Helen Allingham, bekannt besonders
als Aquarellmalerin, fertigte beliebte Illustrationen zu Kinderbüchern mit Kate Greenaway, jedoch frei von deren Manier.
Jos. Franz, kath. Theolog, geb. zu Sulzbach, studierte in Landshut, erhielt 1816 in Regensburg die
Priesterweihe, ging 1818 nach Wien, 1820 nach Rom und Paris, um sich dort den orient. Sprachen zu widmen.
Seit 1821 Privatdocent in Landshut, wurde er daselbst 1823 außerord., 1824 ord. Professor der orient. Sprachen, der biblischen
Exegese und Archäologie, 1826 nach München versetzt, 1835 Domkapitular in Regensburg, 1838 Dompropst in Augsburg, wo er starb.
Allioli lieferte eine oft aufgelegte, vom päpstl. Nuntius in München approbierte deutsche «Bibelübersetzung»
mit Anmerkungen (6 Bde., Nürnb.
1830–36 u. ö.). Außerdem ist zu nennen das mit Gratz und Haneberg herausgegebene «Handbuch
der biblischen Altertumskunde» (2 Bde., Landsh.
1841–44).